Probleme eines Wüsteneremiten

SRuehlow schrieb:
Was haltet ihr von der Idee einer Eremitengemeinschaft? Diese waren ja sozusagen der klösterliche Anfangspunkt. Viele Eremiten, die alle unterschiedliche Aufgaben zugeteilt bekommen, wie z.B. Wasserversorgung, Kaktus- und Dattelfrüchte sammeln, Krankenpflege, die Versorgung von Viehherden, falls solche vorhanden. Ich spreche mich hierfür aus, denn es ist logischerweise besser in einer Gemeinschaft zu leben und zu überleben, als ganz auf sich alleine gestellt zu sein.

Vieleicht täusche ich mich.
Für mich hat "Eremit" immer "Einsiedler" bedeutet. Will heissen , ich habe immer gedacht, sie leben alleine in der Abgeschiedenheit.
Ja, was denn nun? Bei Wiki lese ich was von"Anachoreten" und " Zönibiten".
Doch bei Zönobiten kann man doch nicht mehr von Einsiedelei reden, denke ich mir.
Dort habe ich gelesen, falls es jemanden interessiert.
http://de.wikipedia.org/wiki/Eremit
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielleicht täusche ich mich ja, aber es scheint so, als habe Jacobum Recht gehabt und SRuehlow ist tatsächlich einer Eremitengemeinschaft beigetreten...
 
Wasser ist klar, bleibt die Versorgung. Es wurden Früchte von Kakteen angesprochen. Meines Wissens stammen Kakteen, oder doch zumindest genießbare Kakteen, urspünglich vom amerikanischen Kontinent (was allerdings noch mal zu überprüfen wäre, ich bin mir nicht sicher).
Der angesprochene Feigenkaktus von Malta stammt aus Amerika und wurde von Seefahrern auf die Insel gebracht. Alle bekannten Kakteen stammen ursprünglich vom amerikanischen Kontinent...
Für das Mediterran wären bestenfalls Sukkulenten, welche analoge Wuchsformen zu Kakteen entwickeln, denkbar. Allerdings stellt sich hier noch dringlicher die Frage nach der Genießbarkeit...
In Afrika gibt es die Wolfsmilchgewächse, die ganz ähnliche Strategien wie die Kakteen entwickelt haben: Stacheln auf fleischigen, wasserspeichernden Blättern. Wolfsmilchgewächse sind allerdings für den Menschen nicht genießbar. Unterscheiden kann man Kakteen und Wolfsmilchgewächse, dadurch dass aus Wolfsmilchgewächsen eine milchige Flüssigkeit austritt, die Kakteen nicht kennen.
 
Echte Kakteen gab es ursprünglich nur in Amerika, auch wenn Opuntien inzwischen im Mittelmeerraum fast schon eine Pest sind.

Man muss davon ausgehen, dass die frommen Brüder auch eine bescheidene Landwirtschaft betrieben, z.B. (ganz ohne Hintergedanken)Ziegen hielten.
 
Hat jemand Beispiele für reale, nicht legendäre Wüsteneremiten?
Hoi zämä

In einer Schlucht in der Nähe von Tamerza (Tunesien) wohnte bis vor einigen Jahren ein Eremit. Er hauste ganz alleine in einer winzigen Schilfhütte und lebte von Almosen. Er selber war nicht sehr gesprächig, aber die Dorfbewohner erzählten, das er aus "religösen" Gründen da draussen wohnt. Ich habe ihn öfters gesehen, aber mehr als ein "läbäss" haben wir nie miteinander gesprochen. Und ob er noch da ist, weiss ich nicht, weil ich schon länger nicht mehr da war...


Gruss Pelzer


.
 
Ich spiele zwar nicht gerne den Totengräber aber diese Thema finde ich doch reichlich interessant.
@SRuehlow. Bist du in der Wüste gewesen? Mich würden deine Erfahrungen wirklich mehr als interessieren.

Und nein ich will kein Eremit werden, aber möchte mich dennoch der Einsamkeit und endlosen Weite der Wüste stellen, wenn auch nur temporär.

Da ist mir jede Erfahrung wilkommen.


In Afrika gibt es die Wolfsmilchgewächse, die ganz ähnliche Strategien wie die Kakteen entwickelt haben: Stacheln auf fleischigen, wasserspeichernden Blättern. Wolfsmilchgewächse sind allerdings für den Menschen nicht genießbar. Unterscheiden kann man Kakteen und Wolfsmilchgewächse, dadurch dass aus Wolfsmilchgewächsen eine milchige Flüssigkeit austritt, die Kakteen nicht kennen.

Das Problem an den meisten Euphorbiaceae ist die Giftigkeit des Saftes. Erst Recht in Wüstengebieten denn dort müssen sich die wenigen exponierten Pflanzen die es schaffen in der Wüste herumzustehen, sich besonders vor Fraß schützen.
In den afrikanischen Wüsten sind es vor allem der wilde Wüstenkürbis und die Akazienbohne die einen mit Nahrung versorgen können. Dazu kommen noch diverse Tierarten.
Wohl vor allem Schlangen, Eidechsen und Skorpione.
In den Seen von Oasen ist bestimmt auch Fisch und Vogelfang möglich und die Wurzeln des Rohrkolben sind stärkehaltig und essbar.

Aber gewiss ist so ein Leben ein absolutes Extrem immer mit einem Bein im Grabe. Ich könnte mir vorstellen dass am ehesten für das Eremitentum noch die Wüstengebirge in Frage kommen wie das Ennedi oder Gilf Khebir. Dort ist der Niederschlag noch am vergleichsweise höchsten.
Im Tibesti kann man sogar Kleinviehwirtschaft betreiben, wenn auch immer am Existenzminimum.

Wieder mal das spannende Thema des "wie". Es wäre wirklich interessant zu wissen wie die Wüsteneremiten jeweils ihr Auskommen fanden. Von Jesus hab ich gelesen (achtung Halbwissen), dass er bei seinen 40 Tagen in der Wüste unteranderem Meditationsübungen zur verlangsamung seines Stoffwechsels gemacht haben solle.
Man wird natürlich niemals nachweisen können das Jesus dies wirklich getan hat, aber technisch ist es möglich Herzschlag und Puls zu verlangsamen.
 
Schade drum hätt gern gewusst was er erlebt hat. Vielleicht ist er ja jetzt dort und lebt das Eremitenleben
 
Zurück
Oben