Prof. Junkers - Die praktische Anwendung der Verordnung zum Schutz von Volk und Staat

Repo

Aktives Mitglied
Am 27. Februar 1933 wurde die "Verordnung zum Schutz von Volk und Staat" von Reichspräsident Hindenburg erlassen.

Letztlich ganz entscheidend für die "Herrschaftsübernahme", die eigentliche Machtergreifung der Nazis.

Prof. Junkers hatte die Insolvenz seines Flugzeugwerks gerade überwunden, indem er de lukrativsten Teil seiner diversen Betriebe an Bosch verkauft hatte.

Den Bemühungen Görings usw. aus seinem Flugzeugwerk eine Rüstungsfabrik zu machen, setzte er Widerstand entgegen.

Grund und Anlass, ihn in einer überaus infamen Aktion faktisch zu enteignen und bis an sein Lebensende unter Hausarrest zu stellen.

Ein Musterbeispiel wie Absichten und Wünsche der Führung auf "nationalsozialistische Art und Weise" durchgesetzt wurden.
 
Mit den "Pressionen" gegen Junkers war ein Oberstaatsanwalt Lämmler befasst.
Dieser verfasste am 28. April 1934 einen Bericht, darin hieß es unter anderem:

"Es wäre völlig abwegig zu verlangen, dass die der Verordnung zugrunde liegenden Tatbestände notwendigerweise so beschaffen sein müssten, dass sie einer gerichtlichen Verurteilung in objektiver und subjektiver Hinsicht standhielten... Die Verordnung zum Schutz von Volk und Staat will gerade diejenigen stastsfeindlichen Elemente erfassen, die mangels ausreichender Gesetzgebung kriminell nicht erfassbar sind. Hierzu genügt der Nachweis von Tatsachen, welche die betreffende Person als staatsbedenklich oder staatsfeindlich (volksfeindlich, landesverräterisch) erscheinen lässt, ohne dass in objektiver oder subjektiver Hinsicht der Tatbestand eines Strafgesetzes erfüllt wird."

Doz. Dr. sc. Günter Schmitt "Hugo Junkers - Erfinder. Flugzeugfabrikant, Luftverkehrsunternehmer"
 
Dieser Herr Lämmler hat bestimmt noch eine glänzende Nachkriegskarriere hingelegt.

Das ärgert mich immer wieder, wie billig diese ganzen Juristen davon gekommen sind, die dem ganzen Irrsinn auch noch ein pseudolegales "Mäntelchen" verpasst haben.
 
Den Bemühungen Görings usw. aus seinem Flugzeugwerk eine Rüstungsfabrik zu machen, setzte er [Junkers] Widerstand entgegen. Grund und Anlass, ihn in einer überaus infamen Aktion faktisch zu enteignen und bis an sein Lebensende unter Hausarrest zu stellen.
Eine sehr interessante Geschichte, die in Hugo Junkers ? Wikipedia leider nur sehr oberflächlich behandelt wird. Kannst Du dazu noch mehr Informationen geben, insbesondere zur Vorgeschichte?

Bekannt ist mir, dass Junkers - in krassem Gegensatz zu seinem Konkurrenten Ernst Heinkel - Hitler Aufstieg zur Macht keineswegs begrüßte. Seine Position war zudem geschwächt durch die 1932er Insolvenz.

Überrascht (und empört) haben dürfte ihn freilich das Tempo und die Rabiatheit, mit der sehr bald in sein Leben und sein Werk eingegriffen wurde und die seine beiden letzten Lebensjahre überschattet haben.

PS: Ich sehe gerade noch die Seite http://www.junkers.de/kalenderblatt/201002_kb32_todestag-hugo-junkers.html
 
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Dieser Herr Lämmler hat bestimmt noch eine glänzende Nachkriegskarriere hingelegt.
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Das ist sehr gut möglich. Besser gesagt, sehr wahrscheinlich.

die dem ganzen Irrsinn auch noch ein pseudolegales "Mäntelchen" verpasst haben

na ja, "pseudolegal" kommt mir das auch nicht vor. Unrechtstaat pur

Das Verfahren war "geheim". Mit Sicherheit haben aber die "Kollegen" Junkers das Ding mitbekommen, und begriffen "wie der Hase lief".
Was bestimmt auch Zweck der "Übung" war.
 


Auf der von Dir verlinkten Junkers-Seite kommt etliches zur Sprache.
Was mir vorab auffällt, es fehlt der Hinweis, dass Milch als ehemaliger Direktor der Junkers Luftverkehr, einst Angestellter Prof. Junkers war.

Zum weiteren Hintergrund aus dem Bericht des Oberstaatsanwalt:
"Prof. Junkers betont in allen seinen Handlungen, dass er Forscher sei, dass für ihn die wirtschaftliche Rentabilität seiner Werke von sekundärer Bedeutung wäre.... Wenn das Reich überhaupt ernsthaft daran dachte, sich seines Werkes zu besonderen Zwecken zu bedienen..., waren Wehrinteressen und außenpolitische Interessen... des Reiches zu berücksichtigen"
Weiter schreibt Oberstaatsanwalt Lämmler:
"Ich habe dargelegt, dass Prof. Junkers wegen seiner politischen Einstellung, seines pazifistischen Verhaltens, seines wahllosen Einstellens staatsbedenklicher Persönlichkeiten in der Leitung des Betriebes und der dadurch hervorgerufenen Verfilzung dieser Personen untereinander mit dem schweren Verdacht des Blickpunktes nach Russland (Junkers hatte die Flugzeugfabrik Fili aufgebaut. Anmerkung Repo) wegen des staatsfeindlichen Verhaltens in der unerhörten Verschleuderung von Reichsgeldern und in den Drohungen gegen das Reich, ferner wegen des besonders landesverräterischen Treibens usw. Grund bestand, die Verordnung zum Schutz von Staat und Volk vom 24. Feb. 1933 auf Prof. Junkers anzuwenden, d.h. die Beschränkung seiner persönlichen Freiheit und des persönlichen Eigentums, wenn sie im Staatsinteresse notwendig wurden, vorzunehmen."

Ich denke, da kommt doch einiges zum Hintergrund zur Sprache. Man konnte ihm nichts vorwerfen, außer dass er keinen Rüstungsbetrieb wollte.


Die besondere Bedeutung sehe ich aber in der allgemeinen Signalwirkung:
"Wen wir fertigmachen wollen, den machen wir fertig. So oder so."
Kein Wunder, dass da mehr oder weniger allen, der Allerwerteste auf Grundeis ging.
 
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Dieser Herr Lämmler hat bestimmt noch eine glänzende Nachkriegskarriere hingelegt.
Dazu kann ich nur ergänzen, dass L. offenbar besondere Qualitäten hatte, und zwar schon vor 1933, wie aus dem Fall Feuerherdt hervorgeht [1].

Laut Budraß [2] soll die Belohnung auch alsbald erfolgt sein: L. wurde ehremamtlicher Chef der Werkssicherheit in einem ehemaligen Junkers-Betrieb.

Mit Sicherheit haben aber die "Kollegen" Junkers das Ding mitbekommen, und begriffen "wie der Hase lief". Was bestimmt auch Zweck der "Übung" war.
Heinrich Focke erging es ähnlich wie Junkers - die übrigen passten sich notgedrungen an.


[1] Wilhelm Feuerherdt ? Wikipedia
]2] Flugzeugindustrie und Luftrüstung in Deutschland 1918-1945, S. 333
 
Neben Budraß greift das noch jemand auf:

Detlef Siegfried: Der Fliegerblick: Intellektuelle, Radikalismus und Flugzeugproduktion bei Junkers 1914 bis 1934
Der Fliegerblick: Intellektuelle ... - Google Bücher

Das Buch habe ich leider nicht.
In der DDR wurde das Thema "Junkers" auch in einem Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte aufgegriffen.

Außerdem im "Fliegerjahrbuch 85/86" aus dem Transpress Verlag.
Dann muss es aus 1960 eine "Junkers-Publikation" geben, von Hans Radant, die ich leider nicht habe.


Noch aus der "hohlen Hand" Rasmussen von Autounion/DKW ist es ähnlich ergangen. Resp. man hatte ihm ein ähnliches Schicksal zugedacht.
 
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Noch zum Ablauf:
Am 3. Okt. 33 findet im Reichsluftfahrtministerium unter Leitung des Staatssekretärs Milch (ein ehem. Angestellter Junkers!) eine Besprechung statt. Der anwesende Oberstaatsanwalt Lämmler wird beauftragt Junkers unter Androhung der Strafverfolgung zur Annahme folgender Bedingungen zu zwingen:
51% des Flugzeug- und des Motorenwerks (Jumo) sind abzugeben,
den Käufer präsentiert das Ministerium,
Junkers muss Dessau verlassen, es werden ihm Aufenthaltbeschränkungen auferlegt,
der Pass wird entzogen,
er erhält eine Frist von 3mal24 Stunden zur Annahme.

Junkers ist zu der Zeit in Bayerischzell, er erhält am 15. Okt. eine Ladung von Lämmler, sofort nach Dessau zu kommen. Junkers bittet um Terminaufschub zum 18.10.33.
Lämmler lässt daraufhin am 17.10. "alles geschriebene und gedruckte Material" in Dessau beschlagnahmen. Junkers wird von der politischen Polizei in Bayerischzell verhaftet und nach Dessau gebracht. Er wird noch in der Nacht gezwungen die o.g. Bestimmungen zu akzeptieren.
 
In der DDR wurde das Thema "Junkers" auch in einem Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte aufgegriffen.
Ja, bei Googlebooks gibt es Textschnipsel. [1]

Noch zum Ablauf...
... eine allgemeine Erwägung, die ich bei Lorenzen [2] fand:
Der Aufbau der Luftwaffe hatte offenbar eine so hohe Priorität, dass die Nazis ihre grundsätzlich industriefreundlichen Prinzipien über Bord warfen und die einschlägigen Firmen 1933 praktisch unter Kuratel stellten. Vorsorglich war ein "Gesetz über die deutsche Luftfahrtindustrie" geplant, das dem Staat noch weitergehende Befugnisse sichern sollte. Ein individuelles Vorgehen gegen Personen wie Junkers, noch dazu auf der Grundlage von Notstandsrecht, wäre dann überflüssig geworden.


[1] Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte
[2] BMW als Flugmotorenhersteller 1926
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Aufbau der Luftwaffe hatte offenbar eine so hohe Priorität, dass die Nazis ihre grundsätzlich industriefreundlichen Prinzipien über Bord warfen und die einschlägigen Firmen 1933 praktisch unter Kuratel stellten. Vorsorglich war ein "Gesetz über die deutsche Luftfahrtindustrie" geplant, das dem Staat noch weitergehende Befugnisse sichern sollte. Ein individuelles Vorgehen gegen Personen wie Junkers, noch dazu auf der Grundlage von Notstandsrecht, wäre dann überflüssig geworden.


[1] Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte
[2] BMW als Flugmotorenhersteller 1926

Ersteinmal einen sehr persönlichen Dank, daß Du "Schnipsel" des Jahrbuches für WG verlinkt hast. Bei H. Radant hatte ich als Studi Seminare in Quellenkunde und zur "Betriebsgeschichte" am Institut für Wirtschaftsgeschichte. :winke:

Ich habe mir erlaubt in Deinem Beitrag eine Aussage einzufärben, die ich nicht ganz verstehe. Unter "Kuratel" standen am Ende fast alle Firmen, infolge der kriegswirtschaftlichen Regulierung. Könntest Du, so Du ihn hast, den Referentenentwurf dieses Gesetzes einstellen, denn dabei scheint es ja geblieben zu sein - oder steh ich da jetzt vollkommen auf dem Schlauch (?).

M.
 
Ja, bei Googlebooks gibt es Textschnipsel. [1]


[1] Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte

Das scheint mir die "Junkers-Publikation" von Radant zu sein.


... eine allgemeine Erwägung, die ich bei Lorenzen [2] fand:
Der Aufbau der Luftwaffe hatte offenbar eine so hohe Priorität, dass die Nazis ihre grundsätzlich industriefreundlichen Prinzipien über Bord warfen und die einschlägigen Firmen 1933 praktisch unter Kuratel stellten. Vorsorglich war ein "Gesetz über die deutsche Luftfahrtindustrie" geplant, das dem Staat noch weitergehende Befugnisse sichern sollte. Ein individuelles Vorgehen gegen Personen wie Junkers, noch dazu auf der Grundlage von Notstandsrecht, wäre dann überflüssig geworden.
Heinkel schreibt, dass er von Gauleiter Hildebrand als "Jude diffamiert" worden sei, Werkshallen, von SA angesteckt, wären abgebrannt, was man ihm und seiner Beschäftigung von Kommunisten anlasten wollte.
Uniformierte SAler hätten ihn am frühen Sonntagmorgen "Judensau" genannt, denen will er persönlich den "Ranzen verschlagen" haben (durchaus denkbar, er war Schwabe!)usw. usf.

Er schreibt dann natürlich von seiner heroischen Haltung, aber ich denke er wird, spätestens als er von Junkers hörte, zu Kreuz gekrochen sein.


In den populärwissenschaftlichen Werken, das was der normal interessierte so ließt, ist übrigens so manches von Junkers Insolvenz 1932 zu lesen. Nichts davon, dass er die selbst überwunden hatte. Und gleich gar nichts, wie ihn die Nazis um sein Werk brachten.
Letztlich entsteht der Eindruck: Junkers war Pleite, dann hat das Reich die Werke übernommen und fortgeführt.

die Nazis ihre grundsätzlich industriefreundlichen Prinzipien
Dazu lese ich jetzt doch noch mal die Rasmussen (DKW) Geschichte nach. Zu der "industriefreundlichen" Einstellung scheint es doch die eine oder andere Nuance zu geben.
 
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Ich bin mir nicht sicher, ob der Kontext die These gestattet, dass man hier einen Politisch Unzuverlässigen ausschalten wollte.

Die Frühphase 1933 steht quasi zwischen dem hochtrabenden "Rheinland-Programm" (Jan34) und dem "Notrüstungsprogramm" der Reichswehr vor 1933, beide über alles auf rd. 4000 Flugzeuge hinauslaufend.

Der Luftwaffe wurde - außenpolitische Instabilitäten schon aufgrund der (eigentlich geheimen) Aufrüstung wurden auch von der NS-Führung gesehen - eine außerordentlich wichtige Funktion beigemessen. Hier steckte bereits das Konzept der "Risiko-Luftwaffe", nicht scharf ausformuliert, in den Köpfen. Man zögerte nur 72 Stunden nach der Machtübernahme, um die Dinge anzugehen: der erste Haushaltstitel über ein paar Millionen wurde als Haushaltsnachtrag 1932 im Februar 1933 durchgeschleust - für den Sonderminister Göring zum Aufbau des Amtes.

In diesem Kontext paßte - an gefühlt entscheidender Stelle für den "Risikokurs", der Risiko-Luftwaffe, der Aufrüstung - wohl kein unsicherer Kantonist, der schlecht austauschbar war. Der Betrieb selber wurde wohl als zuverlässig angesehen, in Dessau bekam die NSBO im Frühjahr 1933 fast 100% der Stimmen. Die Unsicherheit könnte tatsächlich als finanzielles Risiko wahrgenommen worden sein, und ein Ausfall von Junkers bei Motoren und im Zellenbau sowie in seinen Entwicklungsleistungen könnte als gefährlich für die geheimen schnellen Rüstungsprogramme gesehen worden sein.


Also die Frage: welchen Nachweis gibt es dafür, dass die Unternehmen tatsächlich nach der finanziellen Schieflage 1932 wieder auf Kurs waren? Ich kann mir das betriebswirtschaftlich auf/ganz kurz nach dem Höhepunkt der Wirtschaftskrise für das Frühjahr 1933 kaum vorstellen (wenn ich mal Vergleichsfälle wie Blohm&Voß betrachte). Gibt es eine Junkers-Betriebshistorie, die das stichhaltig belegt? Wenn das der Fall wäre, müßte man tatsächlich von "nur" politischen Motiven ausgehen. Wenn nicht, halte ich den ökonomischen Hintergrund aufgrund der Brisanz der Branche nicht für unplausibel.
 
Der Luftwaffe wurde - außenpolitische Instabilitäten schon aufgrund der (eigentlich geheimen) Aufrüstung wurden auch von der NS-Führung gesehen - eine außerordentlich wichtige Funktion beigemessen. ....

Luftfahrtindustrie und Luftwaffe sind ja keine synonymen Begriffe; aber natürlich hätte 1933 ein Gesetz zur Förderung der deutschen Luftfahrtindustrie das Ausland sehr nervös gemacht. Daher bin ich sehr gespannt, was mein geneigter Mitdiskutant darüber schreibt.


o.t.

Hans Radant sagte in dier Kantine des Institutes für Wirtschaftsgeschichte auf die Frage eines Mitarbeiters, er wußte nicht, daß wir hinter ihm standen, Sagen Sie mal, was machen Sie denn mit diesen fünf Typen (das waren wir fünf Studis)? Ach ich weiß auch nicht, offiziell heißt das Quellenkunde, aber haben Sie schon mal fünf Blinden erklärt was Farbe ist?


M.
 
Also die Frage: welchen Nachweis gibt es dafür, dass die Unternehmen tatsächlich nach der finanziellen Schieflage 1932 wieder auf Kurs waren? Ich kann mir das betriebswirtschaftlich auf/ganz kurz nach dem Höhepunkt der Wirtschaftskrise für das Frühjahr 1933 kaum vorstellen (wenn ich mal Vergleichsfälle wie Blohm&Voß betrachte). Gibt es eine Junkers-Betriebshistorie, die das stichhaltig belegt? Wenn das der Fall wäre, müßte man tatsächlich von "nur" politischen Motiven ausgehen. Wenn nicht, halte ich den ökonomischen Hintergrund aufgrund der Brisanz der Branche nicht für unplausibel.

aus dem "Junkers" Link von jschmidt siehe oben
1932
Mit Wirkung vom 22. März müssen die Junkerswerke "die Zahlungen einstellen und das gerichtliche Vergleichsverfahren beantragen". Die gerichtlich eingesetzten Treuhänder beurkunden am 8. November den Junkerswerken ihre Solidität und ein hohes wissenschaftlich-technisches Know-how, aber auch ihre Illiquidität. Bereits am 1. November verkauft Hugo Junkers deshalb sein Stammwerk und wirtschaftlich besten Betrieb, Junkers & Co., an die Robert Bosch AG. Daneben gründet Junkers weitere Tochterunternehmen in Dessau und Roßlau. Bauhaus-Architekten unter der Leitung des Städteplaners Ludwig Hilberseimer erarbeiten für die Junkers-Werke neue Industriestandorte im Umfeld der Stadt Dessau mit einer entsprechenden Infrastruktur.

aus Wiki "Junkers & Co."
Anfang März 1930 musste die Junkers Motorenbau GmbH ihre Gläubiger um Zahlungsaufschub bitten. Zwei Jahre später, am 22. März 1932, war Hugo Junkers gezwungen, für seine gesamte Unternehmensgruppe Insolvenz anzumelden. Um einer von einflussreichen Kreisen aus Finanzwelt und Politik geplanten Entmachtung seiner Person im Rahmen des Insolvenzverfahrens erfolgreich entgegenwirken zu können, entschloss sich Hugo Junkers zum Verkauf seiner Junkers & Co. GmbH (1932 in eine GmbH umgewandelt) an die damalige Robert Bosch AG mit Kaufvertrag vom 4. November 1932. Bosch war zu dieser Zeit bereits mit zündsicheren Gasschaltern auf dem Gasgerätemarkt tätig. Mit dem Verkaufserlös in Höhe von 2,6 Millionen Reichsmark (zuvor war der mögliche Veräußerungswert noch mit lediglich 500.000 Reichsmark veranschlagt worden) konnte Hugo Junkers seine Verhandlungsposition bei der entscheidenden Gläubigerversammlung am 8. November 1932 wesentlich verbessern und die unumschränkte unternehmerische Kontrolle über seine übrigen Unternehmensteile zunächst zurückerhalten.


Junkers hatte vielerlei Aktivitäten.
 
Luftfahrtindustrie und Luftwaffe sind ja keine synonymen Begriffe;

Das ist schon richtig. Allerdings sind sie in der geplanten Aufrüstung zwei Seiten einer Medaille, siamesische Zwillinge, als Verbindung zu betrachten.


Daher mein Hinweis, dass hier "Sensibilitäten" in der (geheimen) Aufrüstungsfrage plausibel unterstellt werden können.
 
Junkers hatte vielerlei Aktivitäten.

Ich versuche immer, aus solchen kryptischen Beschreibungen (wie hier wiki im Stil einer Pressemeldung) abzuleiten, wie es im Unternehmen aussah.

Aus dem Text geht lediglich hervor, dass er Gläubiger herauslöste und die Kontrolle über die Anteile wieder erlangte. Das ist schön und gut, aber für eine Sanierung nur erste Schritt.

Wie es um das Unternehmen stand, ist weiter unklar, und darauf bezog sich die Frage. Als Beispiel eine Frage: wie hoch war der Zuschussbedarf ins Unternehmen, um die Sanierung einzuleiten und die offenbar vorherige Verlustlage erfolgreich zu wenden?
 
Hier noch was aus der Mitteldeutschen Zeitung:

m Frühjahr 1932 musste Hugo Junkers für seine gesamte Unternehmensgruppe Insolvenz anmelden. Am 4. November desselben Jahres verkaufte er sein Dessauer Gasgerätewerk an Bosch und konnte so seine anderen Unternehmen ungeschmälert erhalten. Sein Gasgerätewerk rettete seinen Flugzeug- und Motorenbau vor fremden Zugriff - allerdings nur für kurze Zeit. Am 30. Januar 1933 übernahmen die Nationalsozialisten die Macht. Für den neuen Reichskommissar für Luftfahrt, Hermann Göring, dessen Beschäftigung Junkers zehn Jahre zuvor abgelehnt hatte, wurden die Junkers-Flugzeugwerke zum begehrten Objekt der von ihm verfolgten militärischen Aufrüstung. Hugo Junkers musste die Mehrheit an seinem Flugzeug- und Motorenbau abgeben und durfte Dessau nicht mehr betreten.

In der DDR scheint dies, vermutlich schon durch die Arbeiten Radant und Schmitt, deutlich besser zur Kenntnis genommen worden zu sein.

Aber klar, wen im Westen hat Junkers interessiert. (OT: Dabei ist meine Duschkabine von Junkers):motz:
 
Ich versuche immer, aus solchen kryptischen Beschreibungen (wie hier wiki im Stil einer Pressemeldung) abzuleiten, wie es im Unternehmen aussah.

Aus dem Text geht lediglich hervor, dass er Gläubiger herauslöste und die Kontrolle über die Anteile wieder erlangte. Das ist schön und gut, aber für eine Sanierung nur erste Schritt.

Wie es um das Unternehmen stand, ist weiter unklar, und darauf bezog sich die Frage. Als Beispiel eine Frage: wie hoch war der Zuschussbedarf ins Unternehmen, um die Sanierung einzuleiten und die offenbar vorherige Verlustlage erfolgreich zu wenden?


Silesia, das weiß ich (natürlich) nicht.

Aber, warum dann der Aufwand? Einen der Gläubiger soweit bringen, dass er das Moratorium aufkündigt, fertig.
Das Reich übernimmt dann Bürgschaften, geht ja um Arbeitsplätze, aber nur wenn Junkers 51% abgibt. Und hat was es will.

Warum Kontaktsperre? Warum Entzug des Passes? Warum Hausarrest?
Kann der Junkers doch ins Ausland gehen, und eine große Klappe haben, Pleite ist er gegangen, und wer hört schon auf Bankrotteure.

Nochmal mein Beispiel Rasmussen, dem hat die (aus dem Kopf) sächsische Staatsbank den Hahn zugedreht, und Schluss war. Nix mehr Jörgen Skifte Rasmussen und Autounion, Staatsunternehmen!
 
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