Die Entwicklung bei Heinkel, die Budraß-Ausstellung
www.ruhr-uni-bochum.de/foluft/Heinkel-Ausstellung.pdf
Die "Enteignung" beim Krisenunternehmen Junkers, soweit Flugzeug- und Motorenbau betroffen waren, begann im Prinzip schon mit der Übertragung der Patente, wenige Tage nach der Machtübernahme der NSDAP.
Das frisch - mit einem Sonderetat gerade - geschaffene Reichskommissariat für die Luftfahrt hatte am Tag seiner Gründung nichts Wichtigeres zu tun, als sich um die Junkers-Patente zu kümmern.
Um das Ausmaß einmal etwas aufzuhellen, eine Plausibilitätsüberlegung: geht man davon aus, dass die "Risiko-Luftwaffe" persepktivisch bis 1937 etwa 4000 Flugzeuge umfassen sollte (ähnliche Planungen gab es bereits vor 1933 bei der Reichswehr), so wäre im 4 Jahreszeitraum neben der Typenentwicklung ganz überschlägig der Bau von rd. 6000 Flugzeugen (inkl. Reserve, Training) erforderlich.
Stundenaufwand pro Flugzeug: von 100.000 degressiv auf 50.000 Baustunden (all-in) unterstellt, Mittelwert: 60.000. Da hätte bedeutet, dass man aus den Rüstungszwergen Junkers und Co. ein Luftrüstungsindustrie von 50. - 60.000 Beschäftigten schafft. Hinzu kommen die umfangreichen, liquiditätsfressenden Investitionen für die Ausrüstungen. Ich halte diese "Rechnung" im Kontext für bedeutend, da Junkers vom ersten Tag offenbar keine Alternative gelassen werden sollte (sofortige "Aktivität", erst Abpressen der Patente, dann Abpressen des Unternehmens). Nach der Budraß-Kommentierung soll übrigens gerüchteweise Heinkel als nächster Kandidat gehandelt worden sein. Die Luftrüstung - Flugzellenbau und Flugmotoren - wurde offenbar NS-seitig in einem Ausmaß als Schlüssel angesehen, dass die sofortige Kontrolle ganz oben auf die Aktivitätsliste gesetzt worden ist. Innerhalb der Liste dürfte das Krisenunternehmen Junkers wiederum höchste Priorität besessen haben, wenn die Luftrüstungsplanungen bis 1937 nicht nach einigen Wochen in die Tonne wandern sollten.
Die Frage wäre nun (wenn man so kurze Schnipsel wie bei Schmitt vorfindet): gab es überhaupt einen "Akteur" Junkers in dem Ablauf? Die Ursachen für die schnellen Handlungen des NS-Regimes würde ich aber derzeit kaum bei irgendwelchen Aktivitäten von Junkers
nach dem 30.1.1933 setzen.
zum Verlauf 1933 siehe auch noch
RUDOLF HEYDELOFF: STARANWALT DER RECHTSEXTREMISTEN
VfZ 1984, Heft 3, download verfügbar unter
www.ifz-muenchen.de/heftarchiv/1984_3.pdf
neben der Darstellung von Budraß noch der Hinweis auf:
SEHEPUNKTE - Rezension von: Der Fliegerblick - Ausgabe 3 (2003), Nr. 3
... und die Verwicklung von Flick in die Junkers-Affäre:
Der Flick-Konzern im Dritten Reich - Google Bücher