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Der frühe Islam: eine historisch ... - Google Bücher Dieser Reader gibt m.E. den Stand der Diskussion wieder.
Dieses Buch gibt wohl eher
seinen Standpunkt wieder. (Und die seiner sehr spärlichen Mitstreiter, wie Luxenberg)
Ohlig und Luxenberg sind ebenfalls mit den meisten ihrer Thesen in einer Minderheitenposition innerhalb der deutschen islamwissenschaftlichen Forschung. Wenngleich auch nicht so isoliert wie Kalisch, und einige Impulse und Blickrichtungen in die Diskussionen liefern konnten. Das war's aber auch schon. (Interessanterweise finden besonders die Minderheiten- oder Extrempositionen der Forschung Gehör in den Medien... Sensation! Sensation! Auflagensteigerung! Profit! Geifer!
)
War Muhammad denn nicht schon tot, als es allmächlich an den Grenzen ernst wurde?
Wie dem auch sei, ich würde nicht die islamischen Quellen per se gering schätzen, im Gegenteil, sie bieten eine Fülle an historischen Informationen um ein Bild zu rekonstruieren - natürlich nach westlicher kritisch historischer Methode.
Dabei haben "uns" sogar schon die frühen Araber einige Arbeit abgenommen, denn nicht selten wollten sie es eben auch ganz genau wissen, neben der selbstverständlichen Verehrung und der religiösen Verbrämung. So haben sie früh versucht eine gewisse Chronologie in den Koran zu bringen, indem sie die Suren wenigstens unterteilten in diejenigen Offenbarungen, die Muhammad in Mekka, und diejenigen, die er später in Medina erhalten hatte. Denn wenn man die Umstände der Offenbarung kannte und auch festhielt, konnte man besser entscheiden, ob sich die Offenbarung nun auf einen konkreten historischen Sachverhalt bezog, und nur dafür Gültigkeit hatte, oder aber Allgemeingültigkeit für alle Zeiten und alle Lagen besaß.
Aus dem Koran als historischer Quelle lässt sich eine ganze Menge erfahren, später oder demnächst dazu mehr.
Ich schaue mal in eine Einführung, moment...
Sehr interessant z.B. wie man sich dem
ungefähren Geburtsdatum annähern kann:
Hartmut Bobzin: Mohammed. Beck Wissen. S. 67:
"
Weder das Jahr noch der Tag von Mohammeds Geburt sind genau bekannt. Wenn man das Geburtsjahr des Propheten in der islamischen Überlieferung häufig mit dem „Jahr des Elefanten“ gleichsetzte, so geschah das, um dieses wichtige Ereignis mit einem anderen, besonders markanten und in der Erinnerung lebendigen Jahr in Verbindung zu bringen, so wie das übrigens für Jesu Geburtsjahr (vgl. Lukas 2,1 f.) auch gilt. Sichere Daten für die annäherungsweise Berechnung des Geburtsjahres von Mohammed sind seine Auswanderung (hidschra) nach Medina im Jahr 622 (wegen ihrer Bedeutung zugleich das Jahr 1 der islamischen Zeitrechnung!) und sein Todesjahr 632. Auf das Geburtsjahr kommt man durch die weitere Kombination mit verschiedenen Zeitangaben oder den Datierungen wichtiger Ereignisse, wie z.B. dem Berufungserlebnis bzw. der „Sendung“ (mab‘at), wie es in islamischen Quellen genannt wird. Im Koran heißt es in Sure 10,16:
[...]
Man kann diesen Vers so deuten, daß zwischen der Geburt Mohammeds und dem ersten Vortrag der ihm geoffenbarten Korantexte ein „Lebensalter“ (‘umr) lag. Die meisten Korankommentatoren verstehen unter einem Lebensalter „vierzig Jahre“, und entsprechend beginnt der Bericht über Mohammeds Sendung bei Ibn Ishāq:
[...]
Die Zahl vierzig ist übrigens gerade im Vorderen Orient als „heilige“ Zahl verbreitet; besonders bekannte Beispiele sind die vierzig Tage, die Mose auf dem Berg und Jesus in der Wüste zubrachten.
Sowohl Ibn Ishāq als auch at-Tabarī zitieren ein Gedicht des christlichen, später zum Islam konvertierten Dichters Abū Qais SJrma Ibn Abī Anas, in dem er Mohammeds Wirken als Prophet in Mekka beschreibt; der erste Vers lautet:
[...]
Aus der hier genannten ungefähren Dauer – etwas mehr als zehn Jahre – könnte man für die Berufung eines der Jahre zwischen etwa 609 und 612 annehmen. Rechnet man davon vierzig Jahre ab, ergibt sich als Geburtsdatum ein Jahr zwischen 569 und 572. Wenn man nun das „Jahr des Elefanten“, nämlich 547, mit der oben S. 41 mitgeteilten Nachricht von Ibn al-Kalbl, Mohammed sei „23 Jahre nach dem Jahr des Elefanten“ geboren, kombiniert,
kommt man auf das Jahr 570. "
So, demnächst vielleicht mehr...