Hallo Corvinus,
keltisch ist ein weiter Begriff.
Ich habe meine Darstellung an einem bestimmten Grab festgemacht, klar datiert und mit wenigen Befunden. Damit war Zeitstellung, Kulturkreis und eben Fundstücke gegeben.
Die Beschreibung der Befunde habe ich aus einem Buch, das der ehemalige Leiter unseres Heimatmuseums geschrieben hat und das man nicht mehr kaufen kann. Einziger Waffenfund war eine Speerspitze, offenbar eine Jagdwaffe.
Die Gewandung habe ich an Befunden der näheren Umgebung orientiert, da es in dem Grab keine Textilreste gab. Zum Teil habe ich mich belesen, zum Teil die Ausstellung eines benachbarten Grabes, das in Bonn im Museum nachgebaut ist, angesehen, im wesentlichen aber Antworten von kundigen Leuten auf konkrete Fragen erhalten.
Vieles selbst machen spart nicht unbedingt Geld.
Die Kelten hatten Wolle von Schafen, die es vergleichbar heute kaum noch gibt. Entweder man kauft teuren Webloden oder man besucht einen Schäfer, der noch Schafe mit filzfähiger Wolle hat. Dann baut man sich einen Gewichtswebstuhl, spinnt die Wolle, webt die Klamotte auf das passende Maß, damit sie zusammengefilzt auch passt (die Kelten haben nicht genäht).
Alles nicht soo einfach.
Ich habe gerade echte Schwierigkeiten damit, dass ich meine Frau mit einem passenden Kopfschmuck versehen muss. Wird ne Weile dauern, bis ich Bronze schmieden kann...
Ganz einfach kann man als Kelte gehen mit Oberlippenbart, einer karierten Hose aus Wolle oder Leinen, an den Füssen mit Lederriemen geschnürt und mit einem Gürtel gehalten, an dem ein Beutel hängt. Die Schuhe können Bundschuhe, sollten aber eher Schnabelschuhe sein. Muster finden sich in Hallstadt oder im Internet. Am Oberkörper trägt der Kelte ein langes Hemd mit einem Gürtel, darüber einen Mantel aus einem quadratischen Stoffstück, an der Schulter zusammengehalten von einer Art Sicherheitsnadel, in der Formgebung zeitabhängig, kann aus Eisen, Bronze oder Holz sein (letzteres ist nicht widerlegt). Mantel und Hemd können mit Bordüren gesäumt sein, deren Muster allerdings genau zu Zeitstellung und Gegend passen muss.
Manche Kelten trugen einen Dolch, manche ein Schwert, Äxte soll es auch gegeben haben, ausserhalb meines Wissens. Aufwendig wird die Darstellung, wenn Helme, Kettenhemden oder Rüstungen angesagt sind. Grundsätzlich trug der Kelte meistens Speer, hin und wieder auch Pfeil und Bogen in unterschiedlichen Ausführungen, je nach Gegend und Zeit gab es Fusskämpfer, Reiter oder Wagenlenker. Trotz ihres kriegerischen Rufes dürften die meisten Kelten vorrangig friedliche Bauern gewesen sein, die mit dem Pflug besser umgehen konnten, als mit dem Schwert. Neben der Lebensgrundlage Landwirtschaft, verdienten sie ihren Wohlstand durch Handel, ob das friedlich, oder mit Maffiamethoden geschah, sei dahingestellt.
Alles eine Frage von Zeitstellung, Ort und gesellschaftlicher Stellung. Angeblich trugen Druiden nur eine goldene Sichel oder einen einfachen Holzstab, im Kampf lenkten sie die Streitwagen ihres Fürsten, nicht alle Leute waren Krieger, nicht alle Kelten lebten in feindlicher Umgebung oder mussten sich als Söldner verdingen.
Wenn man ein bestimmtes Darstellungsziel hat, sollte man sich gezielt in Museen informieren, Leute befragen, die in der gleichen Gegend Gleiches tun und das Ganze immerwieder hinterfragen
Buchempfehlungen sind auch stark abhängig von Gegend und Zeit, fundiertes Allgemeinwissen vermittelt IMHO aktuell: Die Kelten in Deutschland (J. Biel, S. Rieckhoff)
Gruss
gabel