Naja, an Vorstellungen die von Menschen geschaffen wurden, arbeiten sich mehr oder weniger sämtliche Geisteswissenschaften ab.Theologie und Juristik arbeiten sich an Vorstellungen ab, die von Menschen geschaffen wurden. Sie können damit schwerlich neue, bisher unbekannte Erkenntisse liefern.
In der Gesellschaft gibt es bestimmte, nicht zwangsläufig wissenschaftlich fundierte Vorstellungen, wie die Vergangenheit wohl gewesen sein mag, die Geschichtswissenschaft arbeitet sich daran ab.
In der Gesellschaft gibt es bestimmte Narrative, wie die aktuelle Gesellschaft oder Teile davon beschaffen sind und funktionieren, die Sozialwissenschaft arbeitet sich daran ab und prüft nach, was dran ist.
Deinen beiden Sätzen folgend dürften keine der beiden Disziplinien in der Lage sein, Erkenntnisse zu liefern, da sie von von Menschen geschaffenen Vorstellungen ausgehen, wenn sie so operieren.
Lassen wir die Theologie mal bei Seite, weil die tatsächlich problematisch ist, sofern sie sich tatsächlich als Theologie nicht vergleichende Religionswissenschaft versteht.
Inwiefern lassen sich aber aus der Juristerei keine Erkenntnisse gewinnen?
Ich würde mal sagen, wenn sich aus der Juristerei keine Erkenntnise ableiten ließen, wäre das Recht in allen seinen Teilbereichen überflüssig.
Man wird jedenfalls im Hinblick auf die Juristerei sagen können, dass man aus ihr in praxi durchaus Erkenntnisse darüber gewinnen kann, zu welchen Handeln die Angehörigen einer bestimmten Gesellschaft neigen, welches Verhalten sie akzeptabel finden, welches nicht und welche Lebensbereiche besondere Probleme aufwerfen und dementsprechend besonderer gesetzlicher Regelung bedürfen.
Das lässt sich jedenfalls daraus ableiten, in welchen Sachverhalten und mit welchen Fragen/Klagen/Beschwerden die Gerichte in größerer zahl angerufen werden.
Auch wenn man darüber früher keine Statistiken im modernen Sinne geführt hat, Erkenntnispotential, das ganz objektiv etwas über die Geselslchaft sagt, sehe ich da schon.
Naja, die meisten Felder der Philosophie sind mir durchaus auch unsympathisch und von vielem halte ich auch nichts.Und von Philosophie (zumindest moderner) versteh ich zuwenig, aber in der Vergangenheit haben Philosophen so ziemlich alles begründet und verworfen, für richtig oder falsch befunden; hab ich kein besonderes Vertrauen zu (und mir im Grunde ist sie mir unsympathisch, zugegeben...).
Das allerdings etwas begründet und verworfen wurde, sollte doch an und für sich nicht, gegen den wissenschaftlichen Charakter und die Fähigkeit zum liefern von Erkenntnissen sprechen.
Newtons Physikalisches Modell ist auch begründet und verworfen worden, gleichwohl wird man nicht behaupten können, dass sich daraus nichts hätte lernen lassen. Die Frage sollte eher sein, ob die Begründung vernünftig ist (und da ist mir bei diversen Philosophen zu viel Meinung und zu wenig Vernunft im Spiel).
Mindestens den Disziplinen Erkenntnistheorie und Logik würde ich aber durchaus zuschreiben in der Lage gewesen zu sein einige obejktiv gültige Sätze zu formulieren und damit einige greifbare Erkenntnisse zu liefern, wobei man bei der Logik zugeben muss, dass sie natürlich in Teilen der Mathematik durchaus nahe kommt.
Ich würde aber die Erkenntnistheorie nicht geringschätzten wollen und mit der fangen in ihren Wurzeln schon die alten Griechen an und letztendlich ist die auch grundlegend für dieverse später aufkommende wissenschaftliche Disziplinen.
Dagegen Naturwissenschaften generell hochzuschätzen und Philosophie in die Tonne zu treten, spricht ja bereits, dass sich die ersten Naturwissenschaftler, wie wir sie heute nennen selbst als "Naturphilosophen" bezeichneten und betrachteten.
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