1.
Ob die Entwicklung aber wirklich mit dem Gansbauch zusammenhängt, oder ob es nicht einfach den pragmatischen Grund hatte, dass gestärkte und gefältelte Halskrausen unwahrscheinlich unpraktisch sind und man deshalb eine alltagstauglichere Variante in Form eines nur leicht gestärkten Spitzenkragens trug, als die Ausmaße der Krause immer größer wurden und diese sich eben aus bürgerlichen kreisen dann auch am Hof etablierten (quasi eine frühe Form der Proletarisierung der Mode ) weiß ich ehrlich gesagt nicht.
2.
Falls es dir nicht aufgefallen ist: Das verlinkte Bild ist übrigens wieder mal ein Beispiel für Herr mit Ohrring (die rechte Profilabbildung) :winke:
3.
Es geht auf jeden Fall in die Richtung, die Kleidung wirkt schon sehr altmodisch. kennst du Rembrandts Selbstportrait von 1640? Das ist mehr als nur eindeutig italienische Mode des frühen 16. Jahrhunderts:
Selbstportait 1640
1.
Schonmal in Janet Arnolds Buch zu Mühlsteinkrägen etc. dazu reingeschaut?
"Patterns of Fashion 4: The Cut and Construction of Linen Shirts, Smocks, Neckwear, Headwear and Accessories for Men and Women C. 1540-1660" London 2008
Wobei die liegenden Krägen ja auch schon am Ende des Dreißigjährigen zusehends von den Krawatten abgelöst wurden, was sich dann in der 2. Hälfte des 17.Jh. endgültig zu einem Verschwinden von Hemdskrägen ohne Halsbinden/Krawatten weiterentwickelte.
Von daher sprechen wir ohnehin nur von einem ganz kurzen Zeitfenster zwischen Verschwinden der Mühlsteinkrägen und gesteiften Hemdskrägen (wie hier:
Datei:Felipe IV de castaño y plata, by Diego Velázquez.jpg ? Wikipedia wobei da der Kragen recht klein ist) und der allgemeinen "Herrschaft" der Krawatten an den Hälsen.
2.
Der Ohring sieht auch so aus wie welche aus dem 16.Jh..
feif:
3.
Gesehen habe ich es sicher schonmal. Aber ich merke mir sowas nicht so, weil ich es nicht immer wieder in Katalogen etc. sehe.
Nehmen wir mal das Bild von 1629.
Es gibt verschiedenste Möglichkeiten, warum er sich so abbildete (abgesehen von der großen psychologischen Tiefe, dem (eigenen) Charakterstudium):
1. Er zeigt sich in einem historisierenden Gewand.
Dagegen kann man wenig sagen, dafür aber auch nicht mehr, weil man zu wenig von der Kleidung erkennen kann.
2. Er könnte in einer Rolle, vielleicht die eines Offiziers, auftreten.
3. Er könnte sich in einem Standesporträt darstellen mit dem Stolz eines Bürgers auf seinen sozialen Rang. Selbstbewusste Bürger kennt man ja von einigen Porträts her, auch von Gruppenbildern wie von Rubens.