Eines sollte man nicht vergessen: Rom war als Republik am expansivsten, die Kaiser haben im wesentlichen nur Grenzkriege geführt.
In der Republik waren langfristige Planungen schon durch die jährlichen Ämterwechsel nahezu unmöglich. Die Kriege dieser Zeit entstanden zuerst durch Grenzkonflikte zwischen Stadtstaaten, ähnlich wie in Griechenland.
Veji, das 396 v. Chr. erobert wurde, liegt atemberaubende 18 km von Rom enfernt!
Nachdem Rom sich die Führung im Latinerbund erstritten hatte begann dann die Phase der "Bündniskriege".
Als die Samniten aus dem mittelitalischen Bergland in die Ebenen expandierten riefen andere Städte um Hilfe, so z.B. Neapel 326 v. Chr.
Auch in dieser Phase gab es keinen "Masterplan" zur Eroberung des gesamten Mittelmeeres.
Auch der 1. punische Krieg entstand aus einem solchen "Hilferuf" der Stadt Messana.
Als direkte Folge des 2. punischen Krieges folgte dann der 1. makedonische Krieg, da Makedonien mit Hannibal verbündet war.
Der 2. makedonische Krieg entstand wieder aus einem Ersuchen um Hilfe, Rhodos und Pergamon wurden von Philip V. bedrängt. Rom reagierte zunächst zögerlich, aber fast alle Städte Griechenlands schlossen sich ihm an, so auch der achäische und ätolische Bund.
Philip wurde 197 v. Chr. geschlagen, musste seine Garnisonen in Demetrias, Euböa und Korinth aufgegen und Titus Quinctius Flaminius erklärte die Freiheit aller Städte Griechenlands. In der Folge zog Rom alle Soldaten aus Griechenland ab. Bis dahin gab es noch keine Eroberungsabsichten.
Jetzt nutzte Antiochos III. dieses Machtvakuum aus und wollte auf dem gr. Festland expandieren, dadurch sah sich Rom wieder genötigt einzugreifen, schlug ihn mehrfach und verteilte die gewonnenen Gebiete in Kleinasien an die verbündeten Rhodos und Pergamon.
Nachdem man also so zur Ordnungsmacht der griechischen Welt geworden war verfolgte man eine Politik des Gleichgewichts zwischen allen Regionen, damit scheiterte man kläglich.
Alle Städte Griechenlands wandten sich jetzt mit Petitionen und Beschwerden an den Senat, der war mit solch vielen Interessenlagen und Wünschen schlichtweg überfordert und fand nicht zu einer ausgleichenden Politik. Im makedonischen König Perseus etablierte sich schließlich ein Widerpart zur römischen Politik. Daraus eskalierte der 4. makedonische Krieg.
168 v. Chr. wurde Perseus geschlagen und Makedonien in vier Teilrepubliken aufgeteilt, aber man war immer noch nicht fähig die Verhältnisse zu ordnen.
Rhodos war nicht mehr uneingeschränkt auf römischer Seite, es musste alle kleinasiatischen Gebiete wieder abtreten und Delos wurde zum Freihafen erklärt so dass sich der Handel dorthin verlagerte.
Erst als ein Mann auftauchte der sich als Nachfolger Perseus' von Makedonien ausgab und zum Kampf gegen Rom aufrief, wurde Makedonien zur Provinz gemacht, 148 v. Chr.
Als 146 v. der achäische Bund Rom die Gefolgschaft kündigte wurde auch der größte Teil Griechenlands der Provinz angegliedert.
Es war ein langer Weg von der Schutzmacht kleinerer Staaten, über eine Ordnungsmacht, bis hin zur Großmacht die keinen Widerspruch duldet.
Zu den Kaisern bleibt zu sagen daß sie kaum expandierten. Mit Augustus war die Ausbreitung des Reiches nahezu abgeschlossen. Es wurden später noch die Grenzen begradigt, oder Klientelstaaten zu Provinzen (oder umgekehrt!), aber ein großflächige Expansion gab es nicht mehr.
Die einzige politisch gewollte Eroberung war Britannien!
Claudius, der eher unfreiwillig Kaiser geworden war, brauchte einen Erfolg, da blieb als vermeintlich leichtes Ziel Britannien übrig. Allerdings war auch hier ein Hilfsersuchen des vertriebenen Atrebatenkönigs Verica der Auslöser.
Zur Verwaltung der Provinzen:
Meist hat man vorhandene Strukturen übernommen, bis hin zur Besteuerung und Maßsystemen. Im hellenistischen Osten ergaben sich dabei kaum Probleme, ein Königreich wurde zur Provinz, anstelle eines Königs bestimmte dann ein Statthalter der auch die heimischen Verwaltungsstrukturen übernahm.
In Gallien gab es keine solchen Strukturen die römischen Ansprüchen genügten. So erfand man eine neue Rechtsform, die Civitas.
Ein besiegter Stamm bildete dann eine solche Civitas mit einem Hauptort, dem Municipium. Dort wurde eine Verwaltung nach römischem Vorbild aufgebaut, zwei gewählte Beamte (duumviri) regierten wie Konsuln. Diese Leute entstammten der heimischen Oberschicht, die dann meist recht schnell römisches Bürgerecht bekam.
Die Civitates wiederum unterstanden der Provinzverwaltung.