Sepiola
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Weiß nicht, aber vielleicht hilft die Unterscheidung zwischen militärischem und zivilem Tross.
Jeder Zeltgemeinschaft (contubernium, acht Mann teilten sich ein Zelt) stand ein Maultier samt Treiber zur Verfügung, dieses transportierte das Zelt, eine Handmühle, das ganze Werkzeug, welches zu Schanz- und sonstigen Bauarbeiten gebraucht wurde, die Schanzpfähle (und den "Erste-Hilfe-Kasten"). Diese Maultiere mit ihren Treibern bildeten einen großen Teil des regulären Trosses. Daran wird sich auch in Tiberius' Zeiten nichts geändert haben, denn diese Dinge waren einfach nötig.
Wenn der reguläre Tross verloren ging, hatte die Truppe ein Riesenproblem, Tacitus beschreibt dieses im Anschluss an die Schlacht an den pontes longi, bei der der Tross größtenteils in Feindeshand gefallen war:
"neque is miseriarum finis: struendum vallum, petendus agger, amissa magna ex parte per quae geritur humus aut exciditur caespes; non tentoria manipulis, non fomenta sauciis"
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"Doch (bedeutete) das nicht das Ende der Not: Man mußte einen Wall bauen, Dammerde herbeiholen, und großenteils war (das Gerät), mit dem man Erde aushebt oder Rasen aussticht, verlorengegangen; die Manipeln hatten keine Zelte, die Verwundeten kein Verbandszeug..."
Internet-Portal "Westfälische Geschichte"
Die oberen Dienstgrade hatten wahrscheinlich ein Maultier für sich allein oder deren mehrere oder gleich ganze Wagenladungen. Anlässlich des Pannonienfeldzugs schreibt Velleius, dass Tiberius ein "Badegerät" (und wohl noch mehr Annehmlichkeiten) mit sich geführt habe.
Laut Sueton hat Tiberius nach der Varusniederlage besonders verschärfte Maßnahmen ergriffen; er soll sich auch persönlich um eine besonders vorbildlich spartanische Lebensweise bemüht haben: "Trans Rhenum vero eum vitae ordinem tenuit, ut sedens in caespite nudo cibum caperet, saepe sine tentorio pernoctaret" (Jenseits des Rheins aber richtete er seine Lebensweise so ein, dass er seine Mahlzeiten auf dem nackten Grasboden einnahm und oft ohne Zelt übernachtete).
"Man unterscheidet gewöhnlich zwei Arten des röm. Heertrosses, einen regulären und einen irregulären. Der reguläre Troß unterstand dem Praefectus castrorum (legionis) und war in Züge mit je einem vexillum gegliedert. Die wichtigsten Troßangehörigen waren Tragtierführer (muliones oder sagmarii oder burdonarii), Fahrer (agasones) oder muliones) und Pferdepfleger ('Stallburschen', agasones oder calones). Zum irregulären Troß gehörten zunächst die lixae. Iustinus (38,10) zählt zu ihnen auch Köche, Bäcker und Schauspieler. Ob die Händler aller Art zu den lixae gerechnet wurden, ist unbekannt. Sie verkauften allerlei an die Truppe und kauften von der Truppe v. a. Beute. Die Angehörigen des irregulären Trosses folgten der Truppe bei Kriegsmärschen, durften aber nicht im Militärlager wohnen, sondern mußten ihre Zelte außerhalb des Lagers aufschlagen, gewöhnlich wohl hinter der dem Feind abgewandten Lagerseite (Caes. Gall. 6,37,2). Daß diese Zivilisten für die militärische Führung oft lästig wurden, ist seit dem 2. Jh. v. Chr. mehrfach bezeugt."
Reallexikon der Germanischen Altertumskunde
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