Rolle der Frau im Islam

Zu dem Thema hab ich einen interessanten Link:

Inhalt:
1. Einführung
2. Eva`s Schuld
3. Eva`s Vermächtnis
4. Schdänliche Töchter
5. Frauen Ausbildung
6. Unreine Frau
7. Zeugenschaft
8. Ehebruch
9. Eide
10. Frauen Eigentum
11. Scheidung

FRAUEN im ISLAM und in der JÜDISCH-CHRISTLICHEN TRADITION

Es ist zwar ein Vergleich aber man erfährt dadurch viel aus dem Islam, stets mit Koran und Hadith Nachweisen.
 
In Foren, in denen über den Koran diskutiert wird, fand ich immer wieder den Hinweis, daß die jeweiligen Textstellen auch unterschiedlich gelesen werden können. Insofern ist dies eine Meinung von mehreren. Bezüglich der Vergleichstexte äußer ich mich nicht. Man kann sich aus allen Büchern die passenden Zitate herausziehen. In ihrer Widersprüchlichkeit sind sich Bibel und Koran gleich.
 
Zur Frage der Rolle der Frau im Islam kann man eigentlich keine einfache schnelle Antwort geben, weil:

1 es DEN Islam nicht gibt

2 die Rolle der Frau in den vielfältigen Islamischen Kulturen sich mit der Zeit immer wieder geändert hat

3 selbst der Quran und die Hadithe nicht eindeutig sind

Im Prinzip brachte der Urislam wie ihn der Prophet selber gelehrt hat eine Verbesserung der Stellung der Frau in den Arabischen Stämmen. Dennoch ist die Stellung der Frau im Islam selbst wenn man sich nur auf den reinen Wortlaut des Quran bezieht nicht so gut wie sie es heute in der westlichen Welt ist.

Was aber ist der Islam eigentlich ? Eigentlich ist er Reihe von miteinander verwandten Kulturen, sehr häufig wird nur auf den Quran hin die Stellung der Frau im Islam deutlich besser dargestellt als sie es tatsächlich ist.

In den Islamischen Kulturen spielen alte Stammestraditionen, neu entwickelte Traditionen und gewachsene Strukturen eine große Rolle. All diese Strukturen schränken die Rolle der Frau ein und stellen diese schlechter.

Ein sehr bekanntes Beispiel sind Zwangsehen:

Der Quran selbst verbietet Zwangsehen und der Prophet selbst hat solche für ungültig erklärt. Jetzt könnte man daraus folgern, daß also die Rolle der Frau im Islam in diesem Punkt geklärt ist. Das ist aber nicht der Fall. Die Realität ist, daß selbst Hodschas / Imane / Religionsgelehrte Zwangsheiraten vielfach gutheißen und als Islamisch erklären.

Das ist die Realität. Der Islam in seinen verschiedenen Formen ist eben nicht allein der Quran (selbst wenn er sein sollte) die Realität ist, daß viele Sachen als Islamisch erklärt werden und auch so gesehen werden.

Und in diesem Islam, dem realen Islam ist die Rolle der Frau deutlich schlechter als im Quran.
 
In Foren, in denen über den Koran diskutiert wird, fand ich immer wieder den Hinweis, daß die jeweiligen Textstellen auch unterschiedlich gelesen werden können. Insofern ist dies eine Meinung von mehreren. Bezüglich der Vergleichstexte äußer ich mich nicht. Man kann sich aus allen Büchern die passenden Zitate herausziehen. In ihrer Widersprüchlichkeit sind sich Bibel und Koran gleich.


Sehr richtig, man könnte genausogut ein paar "frauenfeindliche" Zitate aus dem Koran einigen "frauenfreundlichen" Zitaten aus der Bibel gegenüberstellen. Der von Lightstorm gebrachte Link ist nichts weiter als ein propagandistisches Machwerk untersten Niveaus.

Bezeichnend für die Methode, wie hier der Leser an der Nase herumgeführt wird, dürfte folgendes Beispiel sein:

Die katholische Bibel sagt ausdrücklich, dass:

"Die Geburt einer Tochter ist ein Verlust" (Sirach 22:3).

Im Gegensatz zu dieser schockierenden Aussage, empfangen Buben besonderes Lob


"Schockierend" ist hier allenfalls die sinnentstellende Zitierweise des Herrn Dr. Sherif Abdel Azeem, denn tatsächlich ist in der katholischen Bibel (Einheitsübersetzung, also die "offizielle" deutsche Übersetzung) an der angegebenen Stelle folgendes zu lesen:

Schande für den Vater ist ein mißratener Sohn, eine (mißratene) Tochter ist ihm zur Schmach geboren.
Eine kluge Tochter bringt ihrem Mann Besitz ein, eine schändliche macht ihrem Vater Kummer.
 
Danke für den Hinweis. Aber ich hatte es sowieso wegen den Koran Zitaten zu Position der Frau gepostet.

Aber so nebenbei, zitiere doch mal einen Koranvers der Frauenfeindlich ist.
Mir fällt da nur der eine Vers mit dem schlagen bei ungehorsam ein, wobei das von manchen Gelehrten so interpretiert wird das es nicht das schlagen ist wie wir uns vorstellen, auch hab ich gehört das schlagen ein Scheidungsgrund sein kann... Aber gut, nenn einfach mal sonst noch so Verse die Frauenfeindlich sind.

Das würde mich echt interessieren, die ganze Kritik am Islam wegen vorgeworfener Frauenfeindlichkeit nährt sich doch kaum aus dem Koran. In den ganzen Foren werden immer nur Nachrichten zitiert, Zwangsehen dort Ehrenmorde hier. Da fehlt mir aber das herunterzitieren von Koranversen die eindeutig Frauenfeindlich sind.

Wobei ich jetzt unterscheiden möchte zwischen den Interpretationen der Gelehrten woraus konkrete Anwendungen hervorgehen und dem Korantext so wie wir es wahrnehmen.
 
die ganze Kritik am Islam wegen vorgeworfener Frauenfeindlichkeit nährt sich doch kaum aus dem Koran.
Na und?
Wenn man heute die Frauenfeindlichkeit der meisten praktizierten Islam-Varianten kritisiert, dann ist es völlig unerheblich, ob das nun im Koran steht oder von irgendwelchen Leuten dazuerfunden wurde.

Solche Fragen sind ein rein internes Problem der Muslime. Ob die nun den Koran neu interpretieren oder Teile künftig weglassen oder anders übersetzen ist zweitrangig - Hauptsache die Mißstände werden endlich abgestellt.
 
@R.A.

Die Mißstände sollen behoben werden aber es ist egal was im Koran steht?
Das ist wohlkaum die Lösung, damit erwartet man vielmehr das die Muslime sich wie die Mehrheit der Christen sich von der Religion zunehmend distanzieren und nach eigenem Ermessen die Stellung der Geschlechter ordnen.

Bedenken sollte man das Einschränkungen die der Frau als religiöse Pflicht zugeordnet werden endweder auch den Mann betreffen oder aber der Mann ist in anderer Hinsicht ebenfalls verpflichtenden Geboten zugeordnet. Dahejr spricht man auch oft von Rechten und Pflichten von Mann und Frau im Islam.
Daher könnte man manchmal von einer Unterdrückung des Mannes im Islam sprechen, ein Beispiel wäre das die der Mann im gegensatz zu der Frau verpflichtet ist seinen Arbeitslohn und seine erhaltende Erbschaft für die Ausgaben der Familie zu verwenden. Die Frau kann dies natürl ich auch tun, aber sie muss es nach islamischen Recht nicht, sie könnte damit machen was sie will, aber natürlich wird jede Mutter und ihren Mann liebende Frau wenn nötig die Familie/Ehe finanziel unterstützen.

Aber das ließe sich als benachteiligung des Mannes interpretieren, es gibt viele solcher Reglungen im allgemeinen sind die Pflichten von Mann und Frau meiner Meinung nach ausgewogen.

Die westliche Vorstellung von Gerechtigkeit das beide Geschlechter die exakt selben Rechte und Pflichte haben kann auch kritisiert werden.

Bedenken muss man ja ob man sich selbst nachteilig erscheinenden Pflichten freiwillig hingibt, wenn eine Frau freiwillig aus überzeugung etwas nicht tut was ihr Mann darf dann kann man nicht von Unterdrückung sprechen oder kann man sagen wir unterdrücken uns alle indem wir dem Gesetz folgen? Wir folgen dem ja weil wir denken es ist das richtige und gute für uns.

Auch ist die westliche Rollenverteilung zwischen Mann und Frau nicht das Maßstab, viele Ansichten hier sind durchaus als Frauenfeindlich interpretierbar, beispielsweise die nicht zu unterschätzende äußere Orientierung, die Frauen dürfen nicht "hässlich" aussehen damit sie erfolgreich sind im Berufsleben, diese zu große Prioriotät am äußeren Erscheinungsbild führt auch teilweise zu psychischen Erkanrkungen vieler junger Mädchen aber auch erwachsener Frauen weil sie sich nicht diesem Ebenbild von Schönheit das eine große Rolle in der Gesellschaft spielt sich nicht anpassen können.


Es ist also auch immer eine Frage der Weltanschaung, letzendlich ordnet sich jeder Mensch Gesetzen und Werten unter, und je nachdem wie man diese Werte betrachtet kann man von guter Leistung oder aber auch Unterdrückung bzw. schlechter Verhaltensweise sprechen.
 
Noch einmal zum Bibel-Koran-Vergleich:
Daß man mit der Methode, die Sherif Abdel Azeem anwendet, nach Belieben auch zu genau dem entgegengesetzten Ergebnis kommen kann, demonstriert ein Text des jüdischen Schriftstellers Chaim Noll (der zwar ohne sinnverfälschende Zitaten auskommt, dafür mit recht weitreichenden Auslegungen arbeitet):

Chaim Noll schrieb:
Die zunächst im ersten Buch Mose 3,16 ausgesprochene, von den frühen Völkern als „gottgewollt“ angesehene Superiorität des Mannes gegenüber der Frau wird schon wenig später im selben Buch für die hebräischen Patriarchen korrigiert. Es gehört zum biblischen Verständnis der Schöpfung als eines immerwährenden, in ständiger Bewegung befindlichen Vorgangs, dass solche Entwicklungen möglich sind und im Text vollzogen werden. In der Abraham-Sarah-Geschichte wird dem Stammvater von seinem Gott geboten, fortan auf seine Frau zu hören: „In allem, was dir Sarah sagt, höre auf ihre Stimme“. Die Aufforderung erfolgt in derselben sprachlichen Formel – im Hebräischen sh’ma b kolah – mit der sonst geboten wird, auf das Wort Gottes oder seiner Sendboten zu hören.

Von da an ist in der biblischen Welt die Unterwerfung der Frau unter den Willen des Mannes aufgehoben, zumindest in Frage gestellt. Wo sie dennoch gesellschaftliche Gepflogenheit blieb, konnte sie jedenfalls nicht mehr für „gottgewollt“ erklärt werden. Die Behauptung der Gottgewolltheit eines solchen Vorrechts wird in der hebräischen Bibel nirgendwo mehr erhoben. Zwei Stellen im Neuen Testament, in Briefen des Paulus, die einen Aufruf zur Unterordnung der Frau enthalten, berufen sich gleichfalls nicht auf Gottes Wort, sondern geben die Ansicht des Apostels wieder.

[...]

Mensch erster Klasse ist nach Mohameds Lehre der gläubige muslimische Mann, neben ihm werden sowohl Frauen als auch Nicht-Muslime zu Menschen zweiter Klasse. Die Frauen werden es dadurch, dass im Koran die Gottgewolltheit der männlichen Superiorität wieder eingeführt wird, jene archaische Vorstellung der frühen Völker, aus welcher das Gesetz vom Sinai herauszuführen sucht. Die in der Bibel entwickelte Idee einer Gleichwertigkeit der Geschlechter wird von Mohamed nicht aufgegriffen, das in den mosaischen Büchern ausgearbeitete System zur Sicherung der Rechte der Frauen fast völlig ignoriert. In Mohameds Gesetz gilt eine Frau nicht einmal als selbständige juristische Person. Allah hätte, heisst es in Sure 4,38, den Männern Vorrang verliehen, auch das Recht, alle Angelegenheiten der Frauen zu bestimmen, und erwarte von den Frauen Gehorsam. Werde dieser verweigert, solle der Mann die Frau züchtigen. (Wörtlich heisst es sogar, dass eine Frau bereits dann von ihrem Ehemann zu züchtigen sei, wenn dieser auch nur befürchtet, sie könne widerspenstig sein, d.h. es genügt ihre potentielle Unbotmässigkeit.

Die der Frau zugedachte Rolle beschreibt Sure 2, Vers 223: „Eure Frauen sind euch ein Saatfeld. Geht zu diesem Saatfeld, wann immer ihr wollt.“ Bereits die metaphorische Gleichsetzung eines Menschen mit einem Saatfeld, dem Inbegriff des Passiven, des Nährbodens und Schosses, aus dem neues muslimisches Leben hervorgeht, ist mit unserem Menschenbild unvereinbar. Sie wird noch übertroffen durch die Aufforderung zu vollständiger Willkür im Umgang mit dem zu passiver Hinnahme verurteilten Wesen. Nicht einmal so viel Recht soll der Frau gelassen werden, dass sie wenigstens den Zeitpunkt der männlichen Beiwohnung bestimmen darf. Nach westlichem Rechtsverständnis ist dieser Koran-Vers ein Aufruf zur Vergewaltigung. Die Metapher vom Saatfeld mit dem Zusatz „Wann immer ihr wollt“ ist die sprachliche Formel für völlige Entrechtung, in unseren Augen Enthumanisierung der Frauen.

Wie wenig eine Frau im Koran als Persönlichkeit und Einzelwesen verstanden wird, belegt der Umstand, dass einzelne Frauen – jenseits der Sammelbezeichnung al-nisa, Frauen – nicht in Erscheinung treten. Im gesamten Koran-Text wird nur eine einzige Frau namentlich erwähnt, und diese Einzige ist auch noch der Bibel entnommen: Maria, die Mutter Jesu. Wenn man bedenkt, welche prominente Rolle Frauen in der Bibel spielen, als Prophetinnen, Königinnen, Führerinnen des Volkes, als Mütter und Partnerinnen, als Symbole der Tapferkeit, Klugheit und Retterinnen in der Not, welchen Reichtum an unvergesslichen Frauengestalten die Bibel entfaltet, Frauen, die über Juden- und Christentum hinaus im Kulturbewusstsein der Menschheit unverzichtbar geworden sind, dann vertritt der Koran, in dem es überhaupt keine Frauenfiguren gibt (ausser einer einzigen, der Bibel entliehenen) hier das diametrale Konzept zum biblischen.


Chaim Noll: Bibel und Koran (Teil 2)
 
@Lightstorm

Die Mißstände sollen behoben werden aber es ist egal was im Koran steht?
Was steht denn im Koran drin? Gerade zu der Stelle mit dem "Schlagen" habe ich einen Diskurs in einem Forum erlebt, bei dem zutage trat, daß "zu schlagen" eine Möglichkeit aus einem ganzen Blumenstrauß möglicher Übersetzungen ist, wobei die einzelnen möglichen Worte nicht einmal annähernd einen Bezug zueinander aufwiesen!
Auch ist der Koran ursprünglich ohne "Punkt und Komma" geschrieben worden, sodaß man sich heutzutage herrlich darüber streiten kann, was zusammen und was getrennt gelesen werden muß. Ganz zu schweigen über die Streitereien bezüglich der Punktierung im Text...!
Die Hadithe sind nicht umsonst entstanden. Und auch die Scharia entstand aus dem Bedürfnis, Licht in das koranische Dunkel zu bringen.

Das ist wohlkaum die Lösung, damit erwartet man vielmehr das die Muslime sich wie die Mehrheit der Christen sich von der Religion zunehmend distanzieren und nach eigenem Ermessen die Stellung der Geschlechter ordnen.
Ich möchte dieses Thema nicht weiter vertiefen, nur dieses bemerken: daß sich Christen selber Gedanken machen, wie die Stellung der Geschlechter zu ordnen sei, bedeutet nicht, daß sich die Christen von ihrer Religion entfernten. Schließlich gibt es im Christentum hierzu keine Vorschriften und der Herr Gott "dort droben wo auch immer ist im Himmel" hat dem Menschen die Gabe der Vernunft sicher nicht gegeben, damit er sich ihrer enthielte. Diesen Irrglauben aus alten Tagen hat das Christentum (fundamentalistische Strömungen ausgenommen) gottlob hinter sich gelassen.

Die westliche Vorstellung von Gerechtigkeit das beide Geschlechter die exakt selben Rechte und Pflichte haben kann auch kritisiert werden.

Bedenken muss man ja ob man sich selbst nachteilig erscheinenden Pflichten freiwillig hingibt, wenn eine Frau freiwillig aus überzeugung etwas nicht tut was ihr Mann darf dann kann man nicht von Unterdrückung sprechen oder kann man sagen wir unterdrücken uns alle indem wir dem Gesetz folgen? Wir folgen dem ja weil wir denken es ist das richtige und gute für uns.

Du bleibst das Argument schuldig, warum die grundsätzliche rechtliche Gleichbehandlung zu kritisieren ist. Unabhängig davon verkennst Du völlig, daß der Gleichheitsgrundsatz durchbrochen werden kann, wenn sich hierfür rechtfertigende Gründe vorbringen lassen.
Bezüglich des zweiten Absatzes sollte Dir doch eigentlich klar sein, daß man nicht argumentieren kann, wenn alle Personen X es unterlassen Y zu tun, wobei Y allen Personen Z erlaubt ist, weil Y für X unangenehm ist, dann verbieten wir Y für alle Personen X. Mit Verlaub, aber das ist hanebüchener Unsinn! Reden wir von einem Recht, dann gebietet es die Universalität der menschlichen Würde, daß dieses Recht allen Personen, gleich ob X oder Z, zukommt. Pflichten wiederum können sich aus Rechten ergeben oder selbständig sein. Gleichberechtigung bedeutet somit nicht zwangsläufig Gleichverpflichtung. Demzufolge kann es geboten sein, bestimmte Pflichten aus vernünftigen Gründen nicht den Personen X und Z gleichermaßen aufzubürden.

Auch ist die westliche Rollenverteilung zwischen Mann und Frau nicht das Maßstab, viele Ansichten hier sind durchaus als Frauenfeindlich interpretierbar, beispielsweise die nicht zu unterschätzende äußere Orientierung, die Frauen dürfen nicht "hässlich" aussehen damit sie erfolgreich sind im Berufsleben, diese zu große Prioriotät am äußeren Erscheinungsbild führt auch teilweise zu psychischen Erkanrkungen vieler junger Mädchen aber auch erwachsener Frauen weil sie sich nicht diesem Ebenbild von Schönheit das eine große Rolle in der Gesellschaft spielt sich nicht anpassen können.

Daß die westliche Gesellschaft zu Oberflächlichkeit neigt, könnte man noch stehen lassen. Aber das von Dir genannte Beispiel ist schlicht falsch. Nenn mir doch mal 12 attraktive, weibliche Bundestagsabgeordnete. Oder wieviel gutaussehende Geschäftsführerinnen großer Unternehmen haben wir? Welche hochrangige Gewerkschaftsfunktionärin kannst Du mir nennen, die man sexy nennen könnte?
Richtig ist, daß sich viele Frauen an den Models als Schönheitsideal orientieren (was wieder die meisten Männer nicht verstehen, soweit ich das aus eigener Erfahrung sagen kann) und hierdurch physisch und psychisch erkranken, aber die große Masse der erfolgreichen Frauen scheint mir nicht diesem Ideal zu frönen.
Allerdings kann ich auch nicht sehen, daß in der Türkei oder anderen islamischen Staaten Schönheit ein Problem sei oder "häßliche" Frauen aktiv gefördert würden. Und mir ist auch keine solche Stelle im Koran bekannt, die dies fordert.
Und jetzt mal grundsätzlich: Was hat das äußere Erscheinungsbild mit dem Rollenverhältnis zu tun? Eine gepflegte Erscheinung ist im Westen unabhängig vom Geschlecht ein Bewertungskriterium, berührt aber nicht die Frage der Rollenverteilung.

Es ist also auch immer eine Frage der Weltanschaung, letzendlich ordnet sich jeder Mensch Gesetzen und Werten unter, und je nachdem wie man diese Werte betrachtet kann man von guter Leistung oder aber auch Unterdrückung bzw. schlechter Verhaltensweise sprechen.

Vor einem solchen Relativismus kann man meiner Meinung nach mit Blick auf die sozialistischen Weltanschauungen nur warnen. Aber ich fürchte, damit kommen wir weg von historischen Fragen hin zu politischen, die in ein Geschichtsforum wohl nicht hingehören.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Mißstände sollen behoben werden
In der Tat, das hat erste Priorität.

aber es ist egal was im Koran steht?
Mir ist das egal und das kann auch allen Nicht-Muslimen egal sein.
Wie sich die Behebung der Mißstände mit dem Koran vereinbaren läßt, daß können irgendwelche Theologen sich überlegen, dafür werden sie ausgebildet und bezahlt.

Das ist wohlkaum die Lösung
Das ist im Gegenteil die einzige vernünftige Lösung.

damit erwartet man vielmehr das die Muslime sich wie die Mehrheit der Christen sich von der Religion zunehmend distanzieren
Man muß sich als Christ nicht von der Religion distanzieren, um im Bereich Frauenrechte oder Toleranz den Menschenrechten zu entsprechen.

Bedenken sollte man das Einschränkungen die der Frau als religiöse Pflicht zugeordnet werden endweder auch den Mann betreffen
Das ist egal. Ein Mißstand wird nicht besser und nicht gerechtfertigt, wenn noch mehr Leute davon betroffen sind.

Die westliche Vorstellung von Gerechtigkeit das beide Geschlechter die exakt selben Rechte und Pflichte haben kann auch kritisiert werden.
Man kann alles kritisieren.
Und dennoch ist diese Gleichberechtigung eindeutig Teil der allgemeinen Menschenrechte und unserer Verfassungsordnung.
Und beides steht über irgendwelchen religiösen Schriften.
 
Man muß sich als Christ nicht von der Religion distanzieren, um im Bereich Frauenrechte oder Toleranz den Menschenrechten zu entsprechen.
Diese "Menschenrechte" sind rechtsphilosophischer Ausfluß der (europäische!) Aufklärung, welche letztlich auf dem christlich-abendländischen Kulturkreis fußte.
Die eigenen Wertvorstellungen auf den Rest der Welt zu übertragen, davon habe ich schon im Geschichtsunterricht gehört. "Sendungsbewußtsein" nannte man das damals. ;)

Und dennoch ist diese Gleichberechtigung eindeutig Teil der (1) allgemeinen Menschenrechte und (2) unserer Verfassungsordnung.
Und beides steht über irgendwelchen religiösen Schriften.
zu (1) s.o.

zu (2): Das Thema heißt "Rolle der Frau im Islam". Inwieweit diese mit unserer Verfassung im Hier und Jetzt vereinbar ist, sein könnte oder auch nicht, wäre eine tagespolitische Diskussion! :S
 
@Tekker

Bezüglich der Menschenrechte hast Du nur teilweise Recht. Gleichberechtigung ist nach weltweit herrschender Anschauung ein universales Menschenrecht.
Lediglich die Ausgestaltung der Gleichberechtigung kann variieren. Der Rahmen der Akzeptanz liegt aber darin, daß vernünftige Gründe zu einer differenzierten Ausgestaltung führen. Wird aber z.B. von vornherein gesagt, Frauen haben nicht die gleichen Rechte wie Männer, liegt ein Verstoß gegen dieses Menschenrecht vor. Wir reden hier grad über das Verhältnis Mann-Frau, man kann aber auch Ausländer-Inländer, Christ-Nichtchrist, etc. als Ausgangspunkt der Betrachtung nehmen. Menschenrechte - Wikipedia
Diese Ideen mögen europäischen Ursprungs sein, sie finden aber Zuspruch in aller Welt, wie sie auch unsere europäische Musik findet.
In der islamischen Welt sehen wir zur Zeit die Bemühungen, zu diesem Ergebnis zu gelangen, ohne auf "westliche" Argumentationsstränge zurückgreifen zu müssen. Wenn dieses europäische Gedankengut (O-Ton "...der Humanismus ist eigentlich dem Islam entliehen...") auf dem Umweg über eine Herleitung aus dem Koran in der islamischen Welt durchschlägt, können wir Europäer uns noch immer zufrieden zurücklehnen. :)
 
Diese "Menschenrechte" sind rechtsphilosophischer Ausfluß der (europäische!) Aufklärung, welche letztlich auf dem christlich-abendländischen Kulturkreis fußte.
Da kamen sie mal her - richtig.
Aber es sind schon längst nicht mehr christlich-abendländische Spezialvorstellungen, sondern werden weltweit akzeptiert.

Zum Beispiel haben alle Staaten dieser Erde (auch die islamischen) mit Beitritt zur UN die Menschenrechte als für sich verbindlich anerkannt.

Der Verweis aufs Grundgesetz - da hast Du recht - paßt hier nicht rein, das wäre Tagespolitik und das lasse ich jetzt.
 
kann mir ein Völkerrechtler oder Philosophie-bewanderter mal kurz erläutern, ob die Menschenrechte, die Aufklärung, der Humanismus, nicht trotz der Kirche entstanden, oder wie besonders von den Konservativen in Deutschland oft betont wird, obiges Geburten der christlich-jüdischen Geistesgeschichte sind, also wegen der Kirche?

Ich frage deshalb, weil bei Diskussionen gegen den EU-Beitritt der Türkei immer argumentiert wird, dass unsere Gesellschaft auf den "christlich-jüdischen" Menschenrechten, auf den Werten der christlich-jüdischen Kultur und Menschenbild beruht. usw. Ich denke, ihr kennt die Politiker-Floskeln und wisst, was ich meine.

Sind die prägenden Menschenrechte ausgegangen von der Kirche, oder eher von den Philosophen des Humanismus, von der Abkoppelung der Religion?
Und warum wird immer das jüdische betont? Ist es wegen unserem Holocaust Trauma, oder was hat das Judentum mit den Menschenrechten und der Aufklärung/Humanismus zu tun?


Danke schön.... lynxxx
 
Zuletzt bearbeitet:
Sind die prägenden Menschenrechte ausgegangen von der Kirche, oder eher von den Philosophen des Humanismus, von der Abkoppelung der Religion?
Das kannst du m.E.n. nicht trennen, denn diese Philosophen bewegten sich ja nicht in einem kontextfreien Raum, sondern eben in dieser (damaligen!) christlich-abendländischen Kultur.

Und warum wird immer das jüdische betont?
Da bin ich allerdings auch überfragt... :confused:

Aber es sind schon längst nicht mehr christlich-abendländische Spezialvorstellungen, sondern werden weltweit akzeptiert.

Zum Beispiel haben alle Staaten dieser Erde (auch die islamischen) mit Beitritt zur UN die Menschenrechte als für sich verbindlich anerkannt.
Darauf wollte ich dir ja noch antworten! :autsch:

Die "verbindliche Anerkennung" (auf dem Papier) ist letztlich doch nur die Eintrittskarte für diesen "Club". Daraus eine gewachsene Verinnerlichung in allen Gesellschaften dieser Erde postulieren zu wollen, finde ich etwas weit hergeholt. Diese "Menschenrechte" sind Teil unseres Kulturkreises, andernorts sind sie bestenfalls - wie du selbst sagst - "akzeptiert", wenn nicht nur "übergestülpt". Und selbst im "Herkunftsgebiet" wurden sie diskutiert und erfuhren Auslegungsveränderungen.
Eine Verständniskontroverse wie es sie in früheren Jahrhunderten gab scheint sich heute - verzeiht mir bitte diesen aktuellen und wertenden Kommentar - leider gerade in unseren Breiten zu verbieten. :S

Allerdings ist diese Menschenrechtsdiskussion wohl etwas am Thema vorbei, finde ich. Es geht um die Rolle der Frau im Islam, also ersteinmal die nüchterne Feststellung, wie diese definiert ist. Eine vergleichende Wertung, ob diese dann in unser Verständnis paßt, könnte allenfalls der zweite Schritt sein.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Sind die prägenden Menschenrechte ausgegangen von der Kirche, oder eher von den Philosophen des Humanismus, von der Abkoppelung der Religion?
Und warum wird immer das jüdische betont? Ist es wegen unserem Holocaust Trauma, oder was hat das Judentum mit den Menschenrechten und der Aufklärung/Humanismus zu tun?


Danke schön.... lynxxx

Das Christentum ist auf der Basis des Judentums entstanden, und das Judentum hat als erstes 10 Gebote formuliert, die ja durchaus vernünftig sind und in weiten teilen für viele Menschen durchaus verbindlich sind. Juden haben jahrhundertelang in Europa gelebt, und dabei natürlich auch Anteil an der europäischen Geistes- und Kulturgeschichte gehabt. Die textkritische Exegese hatte eine grosse Tradition an jüdischen Hochschulen, und Juden wie Baruch de Spinoza oder Moses Mendelsohn hatten natürlich auch Anteil an der Strömung der Aufklärung, die den Juden Ende des 18. Jahrhunderts in den USA und in Frankreich die völlige rechtliche Gleichberechtigung brachte
 
Zuletzt bearbeitet:
Um auf die eigentliche Frage der Rolle der Frau im Islam zurückzukommen, sollte man differenzieren, was zu welcher Zeit wo Usus war.

Man sollte nicht vergessen, dass Mohammed den Frauen durchaus Rechte zubilligte, die in der damaligen Zeit durchaus ungewöhnlich waren, wie das Recht, selbst über ihr Vermögen verfügen zu dürfen. Das war noch im 19. Jahrhundert in Europa nicht üblich.
 
@Tekker
Eine gewachsene Verinnerlichung ist irrelevant in diesem Zusammenhang.
Die Zustimmung schafft Fakten mit Folgen, die sich nicht so einfach vom Tisch wischen lassen.
Auch läßt Du die Entwicklung innerhalb der UN völlig außer Acht.
Gerade Afrika etwa hat bezüglich der Menschenrechte Anregungen vorgetragen, die teilweise in Rechtsakten Eingang fanden.
Und es ist doch nicht so, daß unser Kulturkreis keine Wirkung in anderen Kulturkreisen hätte.


Ergänzung zu Scorpio:
Zum Vergleich möchte ich erwähnen, daß die Frauen bei den Römern sogar lange nicht einmal vermögensfähig(!) waren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Da braucht man gar nicht bis zu den Römern zurückzugehen. im 19. Jahrhundert ging das Vermögen der Frau bei Heirat in den Besitz des Ehemanns über.
 
Zurück
Oben