Die Marinekonvention ist so ein wenig verdächtig, weil es ist nicht klar, was GB damit bezweckt hat. Für eine Sicherung GBs zur See scheint mir die russische Ostseeflotte eher nutzlos gewesen zu sein, zumal die deutsche Flotte 1914 im Vergleich zu den Briten eh schon auf dem absteigenden Ast war.
Die Marinekonvention zwischen Großbritannien und Russland war doch gegen das Deutsche Reich gerichtet und hat in Berlin nicht ganz unerheblich zur Verunsicherug geführt.
Sasonow und der britische Boschafter Buchanan habe Ende 1913 die Möglichkeiten eines Bündnisses ausgelotet. Buchanan berichtete dann nach London:
"So unausführbar die Möglichkeit eines Bündnisses im gegenwärtigen Moment von unserem Standpunkt aus auch wäre, so ist zweifelos ein guter Teil Wahrheit in Sasonows Behauptung Deutschland würde niemals das mit einem solchen Kriege verbundene Risiko auf sich nehmen, wenn es vorher wüßte dasß Frankreich und Russland auf Englands Unterstützung rechnen könnten." (1)
Das Interesse der Russen an so einer Konvention dürfte um einiges größer gewesen sein als das der Briten, denn es waren sie, die entsprechend gedrängt auf so eine Abmachung gedrängt haben.
Im April 1914 hat die britische Regierung dann den Admiralstab die Genehmigung für die Aufnahme von Verhandlungen mit Russland und Frankreich erteilt, um auszuloten wie eine Zusammenarbeit auf See konkret aussehen könnte.
Die Russen wollten britischen Stützpunkte im östlicheh Mittelmeer benutzen dürfen, wohin der größere Teil Ostseeflotte dann verlegt werden sollte.
Als der russische Beauftragte Wolkow in London ankam, stand aber kein maßgeblicher Gesprächspartner, also Churchill, Gry, Battenberg und Nicholson anwesend. Es wurde dann vereinbart die Verhandlungen im Juli zu beginnen. Zu diesem Zweck war der Besuch Battenbergs in St.Petersburg anvisiert.
Dann bekamen die Deutschen von der Sache Wind und ließen dies in der Presse publizieren. Grey hat bestritten, das solche Verhandlungen stattfinden.
(1) Fischer, Krieg der Illusionen, S.628