Soleil Royal schrieb:
Ihr Sohn Louis XIII traute Rubens nicht und er war es wohl auch der ihn zum verlassen des Landes brachte, aber genaueres müßte ich nochmal nachlesen.
Ich gebe zu, keines der vielen ausführlichen Biographiewerke über Rubens durchgehend gelesen zu haben, aber im Laufe einer Kunstgeschichtevorlesung wurde ich wg. meiner Vorliebe zu Rembrandt aber auch Van Dyck zu einer Übersicht und vergleichenden Auseinadersetzung mit dem großen Peter Paul seitens meines Profs. verdonnert.
Zusammenfassend aus allen biograph. Bemerkungen, darf man ruhigen Gewissens behaupten, in Rubens einen (Nebenberufs- wohlgemerkt) Geheimagenten zu sehen: einen zuerst perfekt, weil herausragend als Maler von damaligem Weltruf, getarnt verdeckten Ermittler und später offensichtlichen Botschaftenübermittler und Verhandler.
In irgendeinem Quiz im Frühling (Gemälde oder Großes Google-Quiz??) habe ich auf diese seine Tätigkeit zur Vorbereitung des zw. den habsburgischen Niederlanden und England dann auch zustande gekommenen (16-jähren ??) Waffenstillstandes verwiesen,- Frieden für die kathol. NL, welcher seine eigentliche Absicht war. Ausschlaggebend dafür waren persönl. existentielle Gründe, da er seine (schweren Herzens angenommene!) Bleibe in Antwerpen und dem heutigen Belgien von weiteren Kriegswirren verschont sehen wollte.
Geführt hat dieser Rubensche Impetus dann sogar zum Friedensschluss Spanien-England 1630, was mit Rubens Reise 1628 nach Madrid begann, wo er in Eigeninitiative in Madrid begonnen hatte dem König seine polit. Ideen auseinaderzusetzen, worauf Philipp (IV) ihn 1629 nach London sandte und als Vermittler ermächtigte.
Und richtig, in Paris begannen um 1622/23 seine diesbezüglichen, auch von den regierenden Fürsten sanktionierten Agententätigkeiten unter der Deckmantel-Agende der Malerei. Aber was für Geheimagent!: Rubens war ein Friedensengel, der von beider Länder Herren (Spanien und England) dafür bedankt, geehrt und geadelt wurde. Und beauftragt. (und auch die Berufung Van Dycks nach England soll Rubens persönlich gefördert haben!)
Im Gegensatz zum Usus der Zeit, war Rubens kein Bestechungsgeldverteiler, sondern ein Idealist in flämischer Friedenssache.
Dass das Frankreich als weinendem Dritten wenig gefiel ist klar. Aber die erneute oder gar dauerhafte katholische Verbrüderung mit Spanien hatte in England ja auch wenig Chance auf Bestand, wie die nachfolgende Geschichte bis Cromwell erwies. Und dafür floss bestimmt auch genug Geld aus den Kassen der Ludwige...