Sklaverei in der Habsburger Monarchie

Ich bin selbst etwas unschlüssig, wie die "Sklaverey"-Bestimmungen im preußischen ALR zu bewerten sind, denn dass es Ende des 18. Jh. dort überhaupt noch Sklaven gegeben haben könnte, hatte ich für ausgeschlossen gehalten.

Vereinzelt wird ja behauptet, Preußen hätte die Sklaverei bereits 1713 untersagt (z. B. Sklaverei ? HaGalil Lexikon), aber ich habe keine weiteren Angaben dazu gefunden. Umgekehrt wurde dort noch 1857 ein (weiteres) Gesetz gegen die Sklaverei erlassen. - Muss also weiter recherchieren.

Zum Thema "Kammermohren" usw. habe ich immerhin ein interessantes Buch gefunden (Afrikanerinnen in Deutschland und ... - Google Buchsuche - siehe den ersten Beitrag).

Mit der Bauernbefreiung hast Du völlig recht, die kam in Preußen erst 1807/1811.


Ich hatte das jetzt so verstanden, wenn ein Ausländer durch Preußen reist, bleibt sein Eigentum an den Sklaven unangetastet, wenn er sich dauernd dort nieder lässt, werden die Sklaven frei.
 
Die Sache mit der Leibeigenschaft ist allerdings noch verwirrender. Der Unterschied zwischen Leibeigenen und Hörigen ist so gering, dass es für Nicht-Juristen nahezu unmöglich ist sie zu unterscheiden. Die Unterschiede zwischen Leibeigenen, Hörigen und anderen Knechten sind stark verwischt. So kann es sein, dass eigentlich nichtleibeigene Bauern ebenfalls nur mit Zustimmung des Herrn heiraten dürfen, aus irgendwelchen Traditionen heraus, die mit ihrem juristischen Status nicht übereinstimmen. Da war mitunter das Gewohnheitsrecht entscheidend. So hinkten die Zustände auf dem Lande der Gesetzgebung nur langsam hinterher und eine offizielle Abschaffung der Leibeigenschaft wurde mitunter erst Jahre später in die Tat umgesetzt.

Zu den eigentlichen Sklaven:
Hier sollte für Österreich bedacht werden, dass der Löwenanteil der Beutetürken der KuK-Monarchie zufiel. Klar ist, dass es allein in Wien Hunderte von ihnen gab.
Der Status der Beutetürken ist unklar. Sie konnten aber, so lange sie Muslime waren, verkauft und verschenkt werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
1. Denkbar wäre, dass man Verbote immer wieder erneut bekräftigte.

So wird es sein! Zwei Nachweise habe ich: In den Bauernordnungen für Pommern vom 30.12.1764 und für Ost- und Westpreußen vom 8.11.1773 wird die Sklaverei als beseitigt erklärt. Mein Gewährsmann (Harnisch: Bauer und bürgerliche Gesellschaft, in: Reformabsolutismus und ständische Gesellschaft, Berlin: Duncker & Humblot 1998, S. 311) relativiert das freilich ein wenig:

  • Mancherorts hätte sich "aus alten Zeiten doch noch die Leibeigenschaft in einer der Sklaverei sehr ähnlichen Form erhalten" und
  • "der Grat zwischen der persönlichen Unfreiheit zu einem Herrn und der Sklaverei" sei offenbar "sehr schmal" gewesen.
Letzteres z. B. sei Friedrich II. sehr genau bewußt gewesen, so daß er schon 1744 habe klarstellen lassen, "daß zwar adlige Gutsuntertanen mit den Gütern verkauft werden können, aber nicht abgesondert vom Gut für sich allein".

Wie schon gesagt, auch von Maglor: Wir sollten uns die Differenz zwischen Freiheit und Unfreiheit als Kontinuum vorstellen. Ich vermute mal, dass es in Österreich kaum anders gewesen ist.
 
Nochmal ein Nachtrag zu den Beutetürken.
In Grimms Wörterbuch der deutschen Sprache fande ich folgendes unter dem Lemma "Sklave".
Es handelt sich um eine Auswahl zusammengesetzter Wörter mit dem Phonem "Sklave" aus dem Jahre 1702.
als zusammensetzungen, die dieser bedeutung entsprechen, führt KRAMER deutsch-it. dict. 2 (1702), 562a an: christenschlav; hauszschlav, verna; kettenschlav; kriegsschlav, schiavo fatto alla guerra; küchenschlav; morenschlav; ruderschlav; galeeschlav (heute galeerensklave); schiffschlav; stallschlav; pferdschlav; Türckenschlav.
Neben dem Mohrensklave, der wohl ein versklavter Mohr ist, wird auch der Türkensklave genannt. Ein versklavter Türke? Also Beutetürke wurden von deutschsprachiger Seite durchaus als Sklaven verstanden, wenn auch die eigentliche Rechtslage der Beutetürken unklar war!

Ich frage mich auch, ob die KuK-Monarchie an der mediterranen Sklaverei beteiligt. Österreich erstreckte sich ja damals bis an die Adria-Küste. Gab es da keine "Galeerensklaven" wie an Frankreichs Mittelmeerküste?
 
Ich frage mich auch, ob die KuK-Monarchie an der mediterranen Sklaverei beteiligt. Österreich erstreckte sich ja damals bis an die Adria-Küste. Gab es da keine "Galeerensklaven" wie an Frankreichs Mittelmeerküste?
Fragen hast Du... :winke:

Der habsburgische Anteil an den Adriaküsten war, wenn ich die Karten richtig im Kopf habe, äußerst gering, der ungarische ebenso. Das großserbische Reich besaß für kurze Zeit eine sehr lange Küstenlinie - aber alle drei gehörten nicht zu den "seefahrenden Nationen", sondern hatten alle Hände voll im Binnenland zu tun. Jedenfalls habe ich z. B. im umfänglichen Mittelmeerkapitel (S. 116-149) bei Zeuske (Sklaven und Sklaverei in den Welten des Atlantik 1400-1940. Berlin: LIT 2006) nichts Einschlägiges gefunden.

Die Adria wurde von Venedig beherrscht, wenigstens bis zum Auftauchen der türkischen Seemacht. Das Problem der Galeerensklaven verdient ohnehin eine gesonderte Betrachtung. Nach Braudel (Das Mittelmeer und die mediterrane Welt in der Epoche Philipps II. Frankfurt: Büchergilde 1992, S. 703) begannen die meisten Anrainer um 1500 damit, "die freiwilligen Ruderer, die bis dahin so gut wie ausschließlich die Ruderbänke der Galeeren bemannten", durch Sträflinge zu ersetzen; Venedig tat das erst, warum auch immer, ab 1542.
 
Ich frage mich auch, ob die KuK-Monarchie an der mediterranen Sklaverei beteiligt. Österreich erstreckte sich ja damals bis an die Adria-Küste. Gab es da keine "Galeerensklaven" wie an Frankreichs Mittelmeerküste?
Die KuK-Monarchie natürlich nicht, von der spricht man erst ab 1867.

Sehr wohl gabs aber im 16. Jahrhundert die Galeerenstrafe bei der Verurteilte auf Kriegsgaleeren geschickt wurden. Diese gehörten aber nicht der österreichischen Linie sondern meist der verbündeten spanischen Casa d`Austria.
 
Sehr wohl gabs aber im 16. Jahrhundert die Galeerenstrafe bei der Verurteilte auf Kriegsgaleeren geschickt wurden. Diese gehörten aber nicht der österreichischen Linie sondern meist der verbündeten spanischen Casa d`Austria.

Zur "eigenthümlichen" Verfahrensweise siehe die kleine Abhandlung von Hofsekretär Friedrich von Maasburg über "Die Galeerenstrafe in den deutschen und böhmischen Erbländern Österreichs", Wien: Manz 1885.

Danach kam diese Art der Verurteilung um 1570 im Raum Triest auf. Die Verurteilten wurden - in Ermangelung eigener Schiffe - der Republik Venedig gegen Vergütung überlassen. 100 Jahre später schritt Leopold I. durch Verordnung vom 23.5.1671 zwar dagegen ein, weil die Venezianer diese Leute schlecht behandelten, aber das änderte an der Praxis wenig.

Als nun bald darauf (1707) die kaiserliche Armee Neapel eroberte, gelangte man tatsächlich in den Besitz einiger Galeeren, was dazu führte, dass die Verurteilten dorthin verbracht wurden. Nach und nach wuchs deren Zahl aber so stark an, dass keine "Ruderplätze" mehr zur Verfügung standen, so dass mit Patent vom 10.11.1728 die Anweisung erging, die Galeerenstrafe nur noch in bestimmten Fällen zu verhängen und im Übrigen wieder mehr die ungarischen Bergwerke zu beschicken ("condemnatio ad metalla").

1734 ging Neapel sowieso wieder für Karl VI. verloren, wonach die Verurteilten wieder an Venedig adressiert wurden. Wiederum folgten längere Diskussion über den Sinn dieser Strafpraxis, die dann vom endgültigen Verbot 1762 beendet wurden.

Ja, so warn's, die alten Österreicher.:winke:
 
Nochmal ein Nachtrag zu den Beutetürken.
In Grimms Wörterbuch der deutschen Sprache fande ich folgendes unter dem Lemma "Sklave".
Es handelt sich um eine Auswahl zusammengesetzter Wörter mit dem Phonem "Sklave" aus dem Jahre 1702.

Neben dem Mohrensklave, der wohl ein versklavter Mohr ist, wird auch der Türkensklave genannt. Ein versklavter Türke? Also Beutetürke wurden von deutschsprachiger Seite durchaus als Sklaven verstanden, wenn auch die eigentliche Rechtslage der Beutetürken unklar war!

Ich frage mich auch, ob die KuK-Monarchie an der mediterranen Sklaverei beteiligt. Österreich erstreckte sich ja damals bis an die Adria-Küste. Gab es da keine "Galeerensklaven" wie an Frankreichs Mittelmeerküste?



Türkensklaven waren weder Türken, noch Sklaven, sondern viel eher eine Art von Trickbetrügern, die im 17. und bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts Hochkonjunktur hatten. Von Kriegen, "hinten weit in der Türkei" konnte zumindest bis in die ersten Jahrzehnte des 18. Jahrhunderts keine Rede sein, und das Osmanische Reich wurde als ernste Bedrohung von vielen Zeitgenossen wahrgenommen. Die Türken galten wie die Franzosen als Feinde des "Reichs" oder vielleicht gar "der altböse Feind" wie Luther schrieb. Zigeuner verdächtigte man jahrhundertelang, Spione der Türken zu sein, Dazu kam natürlich auch der Reiz des Exotischen, und mit Türkensklaven empfand man mehr Mitleid, als mit Siechen und Kranken. Manche Trickbetrüger verstanden es sogar, von Pfarrern Attestate zu bekommen.

Als aber im Verlauf des 18. Jahrhunderts die Macht des Osmanischen Reichs schwand und man eher mit Hohn und Spott auf die Türkei blickte, wurden auch angebliche Türkensklaven seltener, denn es ließ sich mit dieser Masche offenbar nicht mehr so viel verdienen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe unter "Türkensklave" eigentlich bislang auch den aus türkischer Gefangenschaft zurückgekehrten Christen (oder vorgeblichen Ex.Gefangenen...) gesehen. So hat's offensichtlich auch ein Lied aus dem 18. Jh. gesehen:

Hölty, Ludwig Christoph Heinrich/Gedichte/Sämtliche Gedichte/Lied eines befreyten Türkensklaven - Zeno.org

Beutetürken waren soviel ich weiß in einem ähnlichen Rechtsstatus wie enkomendierte Indianer im 16.Jh. Unfrei, unmündig, an eine bestimmte Person gebunden, auch als "Beute" verstanden, aber eigentlich mit einem "Erziehungsauftrag" in Obhut gegeben. Der Rechtsstatus änderte sich mit der Taufe, bei der meist der Adelige "Vormund" den Paten machte. Diese Taufen waren populär, der Adelige verbesserte sein Image als gnädiger und christlicher Mensch, für den Türken änderte sich am Status als meist Dienstpersonal wenig...
Ich bin kein Jurist oder Rechtshistoriker, aber meiner Meinung nach müsste dieser Status von der Verfügungsgewalt her sich schon von der astreinen Sklaverei deutlich unterscheiden.
 
Ich hatte mal gelesen, die Kirche hätte irgendwann die Sklaverei von Christen verboten.
Wenn man über das Thema recherchiert, gab es jedoch nie einen absoluten Verbot. Pius II im Jahr 1462 und Sixtus V belegen zwar mit dem Kirchenbann diejenigen die neue Konvertiten in Afrika versklaven, Paul III bestätigt 1548 jedoch das Recht Sklaven zu halten (auch für Kirchenleute), nimmt jedoch die Indianer heraus, die ein recht hatten frei zu sein. In der Tat bekämpften die Jesuiten die Sklaverei der Indianer, hielten jedoch selber Plantagen mit Schwarzen Sklaven. Erst Clemens XI hat im 18. Jahrhundert für eine vollständige Abschaffung der Sklaverei plädiert, ohne dieses jedoch in terminanter Form „ex catedra“ zu verkünden. Erst Gregor XVI verkündet 1838 die Exkommunion für Sklavenhändler.

Portugal verbietet 1750 die Sklaverei in der Metropole, und untersagt 1773 die Einfuhr von schwarzen Sklaven. in Brasilien wurde sie jedoch erst 1888 abgeschafft.

In Spanien werden muslimische Sklaven (hauptsächlich Kriegsgefangene) bis 1766 gehalten, als der Botschafter des Sultans von Marokko alle noch vorhandenen Gefangenen freikauft. Gefangene nordafrikanische Korsaren, aufständische „Moriscos“ (bis zur vollständigen Ausweisung 1609) wurden vorher ganz offiziell zur Sklaverei verurteilt und öffentlich versteigert (auch wenn sie offiziell Christen waren).

Der Sklavenhandel wird 1817 und nochmals 1835 untersagt (ohne Folgen), die Sklavenhaltung in der Metropole offiziell 1837 verboten, die Kolonien jedoch ausdrücklich ausgenommen. Die Sklaverei in Puerto Rico wurde von Madrid aus 1873 abgeschafft, die in Kuba erst 1886.

In den ehemaligen spanischen Kolonien wurde die Sklaverei zu verschiedenen Zeitpunkten zwischen 1810 und 1854 abgeschafft, teilweise in Schritten. In Mexiko und in der Republik Cartagena (später Kolumbien) schon 1810 (was jedoch keinen Bestand hatte). Die Provincias Unidas del Sur (Argentinien) mit der „Libertad de Vientres“ (Freiheit der „Bäuche“: Die Kinder von Sklaven wurden als Freie geboren) 1813 und vollständig 1853 (obwohl es de Facto noch lange danach Sklaven gab).
 
Sklaverei Habsburger Frühe Neuzeit?

Hallo!

Ich habe vor kurzem von einem Studienkollegen erfahren, dass auch im Habsburgerreich, vor allem in Innerösterreich über Triest, mit Sklaven gehandelt wurde, was ich so noch nie gehört hätte. Dieser besagte Studienkollege wusste aber auch nicht mehr genau, woher er diese Info hat, nur das er es definitiv gehört hat.
Ich weiß, dass in Venedig und Genua viel Sklavenhandel stattfand - könnte mir demnach schon vorstellen, dass das auch Triest (welches meines Wissens zu dieser Zeit die einzige "Habsburgerhafenstadt" war) geschah?

Weiß irgendjemand etwas darüber? Wer hatte das in der Hand, wer verdiente daran?
Zeit wäre 16. Jahrhundert, Türkenkriege, Karl V und Süleyman II.,

Danke schon mal!
Lg
Juno
 
Triests Aufstieg zur bedeutenden Hafenstadt begann erst im 18. Jahrhundert. 1719 wurde die Stadt von Karl VI. zum Freihafen erklärt, davor war sie relativ bedeutungslos. Gleiches gilt für Rijeka, dieses wurde 1723 Freihafen.
Der Handel mit Mitteleuropa lief in der frühen Neuzeit weiterhin überwiegend via Venedig.
 
Triests Aufstieg zur bedeutenden Hafenstadt begann erst im 18. Jahrhundert. 1719 wurde die Stadt von Karl VI. zum Freihafen erklärt, davor war sie relativ bedeutungslos. Gleiches gilt für Rijeka, dieses wurde 1723 Freihafen.
Der Handel mit Mitteleuropa lief in der frühen Neuzeit weiterhin überwiegend via Venedig.
Venedig hatte ja auch, wenn ich mich recht erinnere, bis zum frühen 18.Jh. sozusagen das Monopol auf den Handel über die Adria.
 
Genau darum geht es. Es sind nicht die Mohren, die Türken, sondern und das ist das Argument meines amerikanischen Kollegen das Sklavenhalterei, er meinte damit Östereicher hätten Tschechen als Sklaven gehalten, gang und gäbe gewesen wäre und nur so die Östereicher ihre Macht festigen konnten

Das könnte man schon als wüste Propaganda ansehen.
Die Frage ist in welchem Zeitraum.
Könnte es sich um "normale" Frondienste gehandelt haben?
In Mitteleuropa gab es die Sklaverei nach angelsächsischem Vorbild so nicht.
 
Sklaverei in Mitteleuropa

Natürlich gab es Sklaverei im gesamten Europa während des 18. Jahrhunderts!
Dieses Thema ist allerdings so vielschichtig, daß man nicht plakativ in zwei oder drei Zeilen antworten kann. Was Östereich angeht: Im Internet einmal "Soliman" eingeben - Wikipedia - sehr ergiebig!
Wer lieber liest, dem empfehle ich das Buch: "Schwarze Teufel, edle Mohren", von Peter Martin, Hamburger Edition, ISBN 3-930908-64-6.
In diesem Buch wird sehr detailliert über Schwarze in Deutschland während des 18. Jahrhunderts berichtet.
 
Natürlich gab es Sklaverei im gesamten Europa während des 18. Jahrhunderts!
Dieses Thema ist allerdings so vielschichtig, daß man nicht plakativ in zwei oder drei Zeilen antworten kann. Was Östereich angeht: Im Internet einmal "Soliman" eingeben - Wikipedia - sehr ergiebig!
Wer lieber liest, dem empfehle ich das Buch: "Schwarze Teufel, edle Mohren", von Peter Martin, Hamburger Edition, ISBN 3-930908-64-6.
In diesem Buch wird sehr detailliert über Schwarze in Deutschland während des 18. Jahrhunderts berichtet.

Wenn ich den Artikel bei Wikipedia recht verstehe, war Soliman in Österreich aber bereits ein freigekaufter ehemaliger Sklave.
Mit zehn Jahren wurde er nach Messina durch den Ehemann einer reichen Dame freigekauft. Sie sorgte für seine Erziehung.
*

Ein bisschen im Widerspruch dazu steht, dass es später im Text heißt, er sei an den Fürsten von Lobkowitz verschenkt worden.
Also einen Diener, der grundsätzlich ein freier Mensch ist, kann man eigentlich nicht so einfach verkaufen oder verschenken. Natürlich ist es für einen Diener als abhängige Person schwierig, sich gegen die "Übergabe" von seinem Herren an einen anderen zu wehren. Aber generell ging das nicht so einfach. Nach Möglichkeit sollte die Kündigung des Bedientenverhältnisses auf gegenseitige Einigkeit beruhen, auch Zeugnisse waren von der Herrschaft auszustellen.**

* Angelo Soliman ? Wikipedia
** siehe im Krünitz unter "Gesinde"
 
Sklaverei Grundsätzlich?

[...]
Also einen Diener, der grundsätzlich ein freier Mensch ist, kann man eigentlich nicht so einfach verkaufen oder verschenken. [...]

Sklaverei mit der Unfreiheit der Persönlichkeit zu vergleichen würde ja z.B. voraussetzen, daß die Bevölkerung in der DDR auch in Sklaverrei gehalten wurde, also als Sklave der Idologie und der Diktatur, so eingesperrt, wie die Masse der Bevölkerung war.

Desweitern ein Frage, wenn eine Person von Dritten an Dritte nicht so ohne weiteres verkauft oder verschenkt werden darf, wie verhält es sich dann mit dem internationalen Fussball und seinen Spielern?
 
Sklaverei mit der Unfreiheit der Persönlichkeit zu vergleichen würde ja z.B. voraussetzen, daß die Bevölkerung in der DDR auch in Sklaverrei gehalten wurde, also als Sklave der Idologie und der Diktatur, so eingesperrt, wie die Masse der Bevölkerung war.
Ein Sklave ist rechtlich gesehen keine Person, sondern ein Gegenstand. Er unterliegt somit nicht dem Personen-, sondern dem Sachenrecht, ist Eigentum seines Herrn und kann wie eine Sache verkauft oder verschenkt werden. Das traf auf die DDR-Bürger nicht zu: Sie galten trotz aller politischen Beschränkungen als Personen.

Desweitern ein Frage, wenn eine Person von Dritten an Dritte nicht so ohne weiteres verkauft oder verschenkt werden darf, wie verhält es sich dann mit dem internationalen Fussball und seinen Spielern?
Der Vergleich hinkt allerdings: Fußballer werden nicht zu ihrem Job gezwungen, sondern unterwerfen sich freiwillig zeitlich befristet (wie jeder andere Arbeitnehmer) den geschäftlichen Regeln des internationalen Fußballs. Ein Sklave hingegen wird nicht gefragt, ob er Sklave sein will.
 
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