In Riesengebirge war Kult von Swantewit sehr intensiv und die Resten von heidischen Gebrauchen war noch im XVI Jhdt. lebendig. Ein schwarzer Hahn war hier Atribut Swantewits und das tradizionelle Opfer fur diesen Gott.
Das Riesengebirge als Teil der Sudeten liegt mittendrin in Europa und am Schnittpunkt von Böhmen/Habsburg, Sachsen/Polen und später Preußen. Könnte man es als niedrige Alpen bezeichnen, was Trennungs/Verbindungsfunktion betrifft. Ringsum liegen Regionen mit guten landwirtschaftlichen Flächen und Bodenschätzen. Nur die Gebirgslagen waren karger, dünner besiedelt und die Bauern lebten vielleicht etwas isolierter?
So könnte ich mir vorstellen, dass sich Vorstellungen über Naturgeister länger als anderwo neben dem offiziellem Christentum hielten.
Man muß sich den Glauben an Naturgeister gar nicht so geheimnisvoll vorstellen, es war vielleicht eine Mischung aus Respekt und Warnung an Kinder und andere wagemutige Regelüberschreitungsgefährdete iSv .."Wenn du beim Schafe hüten zu hoch auf den Berg steigst, holt dich der Rübezahl (als Vertreter des Swantevit).
Den schwarzen Hahn als Opfer finde ich interessant, sind Hühner in vielen Religionen die Opfergaben des "kleinen Mannes". Warum mußte der Hahn schwarz sein, ist er dann dem Raben ähnlich?
Gibt es Quellen aus dem Mittelalter über slawische Kulte?
Die Bauernlogik zu den aufgehängten Blitzsteinen/Donnerkeilen finde ich faszinierend, so ähnlich könnte ich mir die Schutzfunktion der Hühnergötter vorstellen.
Wahrscheinlich sind es 3 Namen für die gleiche Funktion, man wollte sich vor Blitzschlag und Unwetter schützen.
Jetzt frage ich mich natürlich, wie reagierte der logische Bauer, wenn in sein durch aufgehängte Blitzsteine geschütztes Haus doch der Blitz einschlug?
Um Swantewits Kult zu vernichten, hat die Kirche der Kult von Hlg. Vit im Riesengebirge-Gebiet propagiert. Die Idee und Methode waren schon gut gekannt und gepruft : euer alten Kult ist fur uns kein Problem, da Svantevit kein Gott ist, er ist doch nur ein der unseren Heiligen - svaty Vit. Auf dem selben Grundwar dieser Geist (oder Herr) des Gebirges auch Dominus Johannes genannt.In ganzem Slawentum(aber auch bei Germannen und Finnen)war die langste Nacht des Jahres (21/22 Juni.) das wichtigste heidische Fest. Auch in Riesengebierge wurde der alte Gott in dieser Nacht speziel geehrt. Die Kirche hat also die christliche Hlg. Johannes Nacht in dieser Zeit im Kalendar gesetzt.
Und jetzt unser Rubezahl. Er hat mit Rubenzählerei nichts zu tun.
Der Name ist in der Zeit der Christianization entstanden und stammt von Rabe (mit schwarzem Hahn Svantevits assoziert) und altdeutschem Wort Zabel (Teufel). Einige Forscher glauben, dass Rube- auch von altem latenischen Namen des Riesengebirges (Riphaei Montes) stammen kann.
S. Bełza W górach olbrzymich 1898.
C. Skała Sudety 2004.
J. Sykulski Liczyrzepa, zły duch Karkonoszy i Jeleniej Góry,1945.
Über die Umwidmungen von Orten, Göttern, Riten und Festen wurde an anderer Stelle schon diskutiert, leider finde ich den Thread nicht. Könnte man dort über Umwidmungen im slawischen Bereich weiterdiskutieren.
Ich denke manchmal, dass die Wahrscheinlichlichkeit schriftliche Originalquellen zu finden bei der Slawenmission größer sein sollte als bei der Bekehrung der Gallier, Franken und Sachsen, da sie noch nicht solange zurückliegt und es eine Schriftkultur gab.
Neuinterpretation im 18./19. Jhdt während Romantik und zur Nationalitätenbildung hat es in ganz Europa gegeben.
Wie ist in diesem Zusammenhang deine Quelle von 1898 zu sehen @Bartek?