collo schrieb:
während ab dem 16. jhdt. die europäer langsam aber sicher die welt eroberten, gelang es den japanern, sich konsequent abzuschotten. und auch in der hochphase des imperialismus, ab mitte des 19. jhdt., als es kurz aussah, als ob japan doch ein opfer wird, kann es sich, im gegensatz zu china, dem europäischen-amerikanischen zugriff entziehen und wird innerhalnb küprzester zeit selbst zu einer imperialen macht, der einzigen nicht-weissen überhaupt.
wieso ausgerechnet japan? war es im 17. jhdt zu weit entfernt, um in einer schwächephase christianisiert und/oder erobert zu werden? hatte es zu wenig für potenzielle eroberer zu bieten? warum gelang es im 19.jhdt. so schnell, den anschluss an die westliche welt zu finden und selbst zum imperialisten zu werden?
Nach der erzwungen Öffnung Japans durch die Amerikaner und die damit verbunden ungleichen Verträgen waren die Japaner gezwungen etwas zu unternehmen um an den westlichen Stand heranzukommen und dies gelang ihnen aus verschiedenen Gründen:
Nach der heutigen Terminologie war Japan im 19. Jahrhundert ein Entwicklungsland, doch die Tokugawa Herrscher hatten während der abschliessungs Phase alle Voraussetzungen geschaffen um eine schnelle Entwicklung herbeizuführen. So gab es ein sehr gut ausgebautes Strassennetz, es gab Banken, Handelsposten, Gaststätten. Das Bildungsniveau war ausgesprochen hoch und es gab eine grosse Anzahl von Beamten.
Man kann die Entwicklung in Japan in 4 Phasen einteilen:
1 Phase:
1850 bis 1870 Japans industrielle Lehrzeit
2. Phase
1870 bis 1885 Aufbau einer industriellen Binnenstruktur
3. Phase
1885 bis 1905 Beschleunigtes Wachstum, Entwicklung von Leicht- und Schwerindustrie
4. Phase
1905 bis 1920 Herausbildung einer Dualstruktur
Im 19. Jahrhundert unternahmen japanische Gesandte Reisen in den Westen. So waren sie in Frankreich, Preusse und den USA. Sie versuchten aus allen den verschieden Systemen das Beste herauszuholen. Preussen war für sie ein wichtiges Vorbild, vor allem auch weil Preussen auch eher spät in den Industrialisierungsprozess eingriff. Die japanische Armee war nach Preussischem Vorbild aufgebaut wie auch die neue Verfassung die mit Hilfe von Deutschen Beratern entstanden ist.
Nach der Auffassung der Japaner konnte nur der Westen als Referenzgesellschaft herangezogen werden. Die Umwandlung Japans von einem Feudalstaat zu einer anerkannten Grossmacht ist auf den massiven Einsatz der Berater zurück zuführen. Sie lieferten den Schlüssen zur technischen Erneuerung des Landes. Erfolgreiche Kombination aus technischer Hilfe und die Rekrutierung japanischer Spezialisten.
Die Japaner hatten ca. 2000 westliche Ratgeber aus 23 verschiedenen Ländern. Die Aufgabe der Berater war es eine Infrastruktur aufzubauen oder den Aufbau in Gang zu setzten. Ziel der Führung war es die fremden Entwicklungshelfer so schnell wie mögliche durch japanische Fachkräfte zu ersetzten.
Die bedeutete ein hoher finanzieller Aufwand für Japan, denn sie solange aufbringen wollten bis sie auf dem Stand des Westens waren. Die Tätigkeit der Berater war die Lehre und die Beratung. Daneben wurde die japanische Bevölkerung mit der Kultur des Westens konfrontiert, die dann die Lebensgewohnheiten der Fremden übernahmen und kopierten
Die Ratgeber setzten sich aber auch für die Belange Japans in ihre Heimatländer ein, sie machten Japan durch Bücher, Schriften und Zeitungsartikel bekannt. Japanische Studenten wurden in ausländischen Unis untergebracht.
.
Alles im allen wurden die ausländischen Berater als notwendiges übel angesehen, das Japan helfen sollte seine Souveränität wieder zu erlangen.