Soziales Verhalten der ersten Siedlungsgemeinschaften

Kann es sein, dass es Gene in der DNA des Menschen gibt, die das kriegerische Auftreten begründen und vererben? Denn mit der geistigen Fähigkeit/Unfähigkeit eines Menschen, lässt sich so ein Verhalten nicht begründen.
Sicher lässt sich das. Ohne rationales Denken bspw wäre die Planung eines Massakers gar nicht möglich. Die Gene, die das kriegerische Auftreten des Menschen begründen, sind die gleichen, die den Rest des menschlichen Verhaltens veranlassen.
 
Meine Beobachtung und Schlussfolgerung daraus ist, dass es Kriege zwischen Personengemeinschaften immer, fast ausnahmslos, gegeben hat, so lange es den Menschen als solchen gibt. Die Modalitäten dieser Auseinandersetzungen hängen von der geschichtlichen Entwicklung dieser Gemeinschaften ab.
Meine Schlussbemerkung dazu, es wird sicherlich weitere Kriege geben oder?
Kommt drauf an. Es mag utopisch sein, sich eine Menschheit ohne Krieg vorzustellen. Aber ein Deutschland (oder HRR) ohne Kriege und Fehden war für einen Menschen im Mittelalter vermutlich auch Utopie, und heut ist selbst der 1. Mai weitgehend befriedet... ;)

Zwei Hinweise:

1) Selbst Schimpansen führen Krieg. Es ist also zumindest möglich, dass auch unsere Vorfahren das seit Jahrmillionen praktizieren.

2) In den 1960ern wurde ein Stammeskrieg in Papua-Neuguinea von Anthropologen dokumentiert (Dead Birds, 1963), und auch Literatur gibt es über diese Auseinandersetzung. Problem: Keiner weiß, ob frühere Auseinandersetzungen sich auf ähnliche Art und Weise abgespielt haben, jungsteinzeitliche Bewaffnung hin oder her. Von anderen Problemen der Anthropologie ganz abgesehen.
 
Kommt drauf an. Es mag utopisch sein, sich eine Menschheit ohne Krieg vorzustellen. Aber ein Deutschland (oder HRR) ohne Kriege und Fehden war für einen Menschen im Mittelalter vermutlich auch Utopie, und heut ist selbst der 1. Mai weitgehend befriedet... ;)

Zwei Hinweise:

1) Selbst Schimpansen führen Krieg. Es ist also zumindest möglich, dass auch unsere Vorfahren das seit Jahrmillionen praktizieren.

2) In den 1960ern wurde ein Stammeskrieg in Papua-Neuguinea von Anthropologen dokumentiert (Dead Birds, 1963), und auch Literatur gibt es über diese Auseinandersetzung. Problem: Keiner weiß, ob frühere Auseinandersetzungen sich auf ähnliche Art und Weise abgespielt haben, jungsteinzeitliche Bewaffnung hin oder her. Von anderen Problemen der Anthropologie ganz abgesehen.
Utopisch doch nur deshalb, weil wir uns an das wiederholte Kriegsgeschehen gewöhnt haben und es fast schon als eine Norm ansehen? Der heutige Mensch, im Denken geschult, hat doch auch zu Folgern gelernt und könnte in seinem Verhalten dieser Utopie zuwiderhandeln? Ich neige zu der Ansicht, dass in jedem Lebewesen der vorhandene , d.h. angeborene Selbsterhaltungstrieb und seine Gegenwartsmanipulation die alleinigen Ursachen für kriegerische Auseinandersetzungen sind, egal wann und wo und auch wie intensiv?
 
Die unteren Ebenen der Maslowsche Bedürfnispyramide, Existenzbedürfnisse und Sicherheit, sind ja die Bedürfnisse aller Lebewesen. Sie sind ja keine Erfindung von Soziologen und Werbefachleuten sondern Teil der Evolution. Du willst leben und du willst dich Fortpflanzen und entwickeltest Strategien und Techniken um zu Fressen und um nicht gefressen zu werden.

Bei zB Rabenvögel kann man sich schon fragen wie weit die Pyramide nach oben geht. Soziale Tiere mit Werkzeuggebrauch und Personennamen usw. usf. Sie trauern und kommen zusammen wenn ein Artgenosse stirbt, aber es kann dann auch mal zu Kannibalismus und Nekrophile kommen – auch sie haben Hormone. Sobald ein Pärchen in der Stadt sesshaft wird, zählt nicht mehr der Schwarm. Ihre „Scholle“ hat vielleicht nur 300 Meter Durchmesser, aber die wird mit allen Mittel verteidigt. Wie friedlich deine Leben verläuft hängt von deinen Nachbarn ab und welches Futterangebot in beiden Revieren vorhanden ist. Ein stärkere Nachbar der sein Revier vergrößern will oder muss und schon hat man einen Grenzkonflikt. Und durch eigene Beobachtungen festgestellt…. die Grenzen gegen einen stärkeren Neusiedler sind in Städten auf dem metergenau festgelegt. Der Krach und die Kämpfe die man unter ihnen in der Stadt sieht und hört sind meistens Konflikte unter sesshaften Paaren und nicht durch nomadisierenden Schwärme ausgelöst.

Die Populationsdichte für das frühe Aurignacien liegt, je nach Studie, von ein paar Tausend bis zu ca. 66.000 HSS in Gesamteuropa. Also steht eher das Problem der gesunden Arterhaltung im Vordergrund und weniger Konfliktpotenzial durch Raum und Ressourcen. Bei den früheren Migrationsbewegungen und der Paarung mit anderen Hominiden kann man auch mal überlegen, ob die Hybridisierung freiwillig geschah. Sprich der Stärker nur seinen Triebe folgte.

Mit der Sesshaftwerdung und dem Ackerbau steigt das Konfliktpotenzial enorm. Du hast Zeit, Arbeit und Ressourcen aufgewendet um deine Grundbedürfnisse zu ermöglichen und diese müssen gesichert werden. Der EEF wird mit dem WHG weniger um Ressourcen streiten, weil die WHG sowieso als Gruppe gewohnt ist der Natur zu folgen. Bei dem Treffen der WHG mit den EEF treffen ja nicht nur Sesshaftigkeit und Ackerbau aufeinander, sondern zwei Welten treffen sich. Der hellere Phänotyp bringt seine ganze Kultur mit – Sprache, Kleidung, Rituale, Tiere, Werkzeuge, Pflanzen usw. Vielleicht empfand der EEF bei einem Zusammentreffen den Jäger als einen archaischen Typ? Eine Lebensweise die dem Bauer schon fremd geworden ist. In Afrika ist die pastorale und Jäger und Sammler Lebensweise noch Alltag. In Eurasien durch die Weite der Landschaft sind es später die Hunnen und Mongolen, in Nordamerika war es vor der Eroberung bei vielen indigen Gemeinschaften auch normal gewesen. Heute sind mobile Gruppen, als eine soziale oder ethnische Gruppe, nur noch eine Randerscheinung - das „fahrende Volk“ ist der Außenseiter. Ablehnung, Misstrauen, Angst, Rassismus und als Folge Benachteiligung, Vertreibung bis zur Auslöschung.

Also die neolithische Revolution hat einen gewaltigen Grundstein für die Steigerung des Konfliktpotential gelegt. Die Entwicklungen der Religionen und Kulturen bieten zwar jetzt den Rahmen von Wir und Die und fügt nur andere Faktoren hinzu, mit der man seine Leute triggern kann. Ob der EEF Ackerland von einem anderen Ackerland braucht oder Staat X Öl oder seltene Erden im Land Y, ist egal. Die Existenzbedürfnisse und Sicherheit seiner selbst, seiner Familie, Sippe, Stamm, Volkes muss gesichert sein und werden geschützt. Ob Rabe oder Mensch, du musst deine Existenz schützen.

Gehen wir nochmal in das Jungpaläolithikum in den Hohlen Fels vor 40.000 Jahren zurück. Du hast nach der Jagd erfolgreich Ressourcen aufgebaut um über den Winter zu kommen. Du hast Muse und Zeit….. ein Teil der Gruppe sitzt in Ecke und schnitzt Figuren, der andere Teil unterlegt es mit Flötenspiel, die Kinder spielen mit Wolfswelpen. Es ist einfach ein schöner gemütlicher schwäbischer Familienabend. Und dann steht eine fremde Gruppe vor der Höhle, die seit Wochen keinen Jagderfolg hatte und von der Musik angelockt wurde. Deine Ressourcen langen für deine Gruppe und die andere, vielleicht sogar größere Gruppe, hat keine Ressourcen und kein Schutz vor dem Winter. Was wird passieren? Sie bilden einen Stuhlkreis und singen Kumbaya? Du stehst vor deiner Familie und deinen Ressourcen, mit denen du als Familie und als Individuum überleben musst. 40.000 Jahre später hamstert der Schwabe Toilettenpapier bei einer drohende Katastrophe, ansonsten rettet Uber Eats sein Überleben. 4 Jahre später ist der Schwabe im Office, seine IT Hardware ist aus China, Software aus den USA und sein Vorstand aus Berlin braucht seine Arbeit um seinen Job zu sichern, die Firma zu retten und seine Arbeit ist vielleicht ein systemrelevanter Baustein und jetzt wird das System durch Trump, Xi, Stromausfall gestört. Deine Stelle und deine Existenz ist jetzt gefährdet. Das soziale Netz wird den Fall absichern, je nach Leistungsvermögen die Bedrohung für dich und deine Familie aber nur verzögern, wenn die Störung im System nicht behoben wird.

Ohne Störung kannst du den oberen Teil der Pyramide ausleben…. Lebe dich mit Urlaub aus, kämpfe für die Freiheit von Gaza, gebe Flüchtlingskinder Deutschunterricht, mache was für die Natur, lege dich auf ein Gerüst und male eine Kirchendecke aus oder tanze als Druide durch die Stadt und singe Kumbaya. Capre Diem.

Die Natur sagt aber der die Steinaxt erfindet ist mächtiger, als der der drölfzehn Geschlechter wissenschaftlich belegt. Oh ja…. Der Mensch ist intelligent und Genetik und Pharma bieten doch bestimmt Lösungen… Hat Ratiopharm schon was? Das MPI sagt in diesem Abschnitt liegt das Gen für Gewalt und in dem der Unsinn mit Gott….. ein kleiner Pieks und es ist Frieden, wir nennen die Spritze Soma.

Klar können wir sagen dieser Genabschnitt ist für ein Verhalten verantwortlich und genial was die Naturwissenschaft entdeckt und möglich macht. Aber diese Hybris? Gewalt, auch als Mord und Totschlag, ist ein Teil der Natur und Evolution.

Die Erde und das Leben auf ihr hat Massenaussterben überlebt. Das Leben bzw Evolution hat ein Ziel - überleben als Individuum und Art. Rette die Erde! Sterne, Planten und Galaxien sterben und werden durch gewaltige Ereignisse zerstört. Gerade gestern in einer Doku von einem Strahl gesehen der unser Sonnensystem traf. Er entstand durch eine Explosion oder Verschmelzung die stattfand bevor es überhaupt unsere Sonne gab und hatte in der Nähe wahrscheinlich unzählige Sternensysteme zerstört.

Die Hockerbestattung vielleicht keine Schlafpostion sondern eine embryonale Haltung als Zeichen der nächsten Geburt. Evolution ohne Tod und Konflikt ist undenkbar.


Und weil wir schon lange keinen Varus mehr hatten. Keine tragische Selbstmordszene in einem norddeutschen Wald im stimmungsvollen Regen, die der Netflix Autor Dio niederschreibt, sondern eine germanische Axt von hinten, die ihm den Schädel bis zum Hirnstamm spaltet.

„Vanitas vanitatum, omnia vanitas“
 
Mit der Sesshaftwerdung und dem Ackerbau steigt das Konfliktpotenzial enorm. Du hast Zeit, Arbeit und Ressourcen aufgewendet um deine Grundbedürfnisse zu ermöglichen und diese müssen gesichert werden. Der EEF wird mit dem WHG weniger um Ressourcen streiten, weil die WHG sowieso als Gruppe gewohnt ist der Natur zu folgen. Bei dem Treffen der WHG mit den EEF treffen ja nicht nur Sesshaftigkeit und Ackerbau aufeinander, sondern zwei Welten treffen sich. Der hellere Phänotyp bringt seine ganze Kultur mit – Sprache, Kleidung, Rituale, Tiere, Werkzeuge, Pflanzen usw. Vielleicht empfand der EEF bei einem Zusammentreffen den Jäger als einen archaischen Typ?
Bevor hier Leute ??? in den Augen haben und sich lost in translation wähnen:
EEF = Early European Farmer (frühe europäische Bauern)
WGH = Western Hunters and Gatherers (westliche Jäger und Sammler)
 
Ich glaube mit den letzten beiden Beiträgen, den darin enthaltenen Gedanken und in ihrer dargelegten Ausführlichkeit, bleibt kein weiteres Argument zu meiner Fragestellung mehr zu erwarten, zumal ich auch von diesen Überlegungen überzeugt bin!
Ferner bin ich überrascht davon, das meine Frage solch eine Intensität bei den vielen Beitragsschreibern ausgelöst hat und selbst Mitglieder der Redaktion hier mitgewirkt haben. Man kann auch sagen, eine gute, wirkungsvolle und werbewirksame Reklame für dieses Forum!
Nochmals meinen Dank und weiter so!
 
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