Spartacus Anhänger : Leben nach dem Sklavenkrieg

Hannes

Aktives Mitglied
Hallo liebes Forum,

Ich hätte wieder eine Frage.
Folgendes es ist doch belegt das Spartacus, Anhänger auch überlebt haben.

Sagen wir einer der Rebellen, ein Krieger überlebt die Schlacht am Silarius. Denkt ihr dieser Mann hätte die Möglichkeit in der römischen Welt Fuß zu fassen?

In den Provinzen oder in Italien selbst.
Ich lese gerade ein Buch in dem ein Spartacus Anhänger nach dem Sklavenkrieg sich nach Rom durschlägt und dort Teil einer Straßenbande wird. Ist das glaubwürdig? Ich weiß Romane sind nicht immer glaubwürdig.

Gehen wir davon aus das ein Spartacus Krieger den Sklavenkrieg überlebt hat. Welche Möglichkeiten hatte er,? Denkt ihr in den Provinzen wurde nach Spartacus Anhängern gesucht?
Wenn der Überlebende ein Krieger war, wird er vermutlich einer ähnlichen Arbeit nach gehen. Sich zb wie ich schon schrieb, in einer Bande verdingen, Leibwächter werden, vielleicht im Osten in den Provinzen als Kopfgeldjäger arbeiten?
Haltet ihr so etwa für möglich? Wie soll ihn jemand als Spartacus Anhänger erkennen wenn er es nicht selbst erzählt.

Wäre es denkbar das ein Spartacus Anhänger sich nach der letzten Schlacht sagen wir ein paar Monate versteckt hält und dann versucht in der römischen Welt Fuß zu fassen?

Danke für eure Hilfe
LG Hannes
 
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Denkt ihr in den Provinzen wurde nach Spartacus Anhängern gesucht?
Wenn er dumm genug war, sich als Spartacus-Anhänger und ehemaliges Mitglied des Sklavenaufstandes zu outen, wäre die Obrigkeit ihm wahrscheinlich ans Leder gegangen. Wenn er den Mund dazu hielt, wäre es schwierig herauszufinden, dass er beteiligt war. Es gab keine Fotos, Phantombilder, Steckbriefe oder Fahnungslisten, die eine gezielte Suche ermöglicht hätten, wenn jemand erst einmal aus der Masse der Aufständischen verschwunden und untergetaucht war.
 
Die aus der Schlacht am Silarus Entkommenen wurden von mehreren Feldherrn verfolgt und nach und nach aufgerieben. (Angeblich ca.) 5000 aus der Schlacht Entkommene stießen auf Pompeius und wurden von ihm in Etrurien allesamt aufgerieben. Er schrieb an den Senat, Crassus habe die Sklaven in offener Feldschlacht geschlagen, er hingegen dem Krieg ein Ende gemacht.

Gegenüber aufständischen Sklaven kannten die Römer kein Pardon. Sie konnten aber auch sonst auf keine Unterstützung zählen. Spartacus blieb in Italien isoliert, niemand wollte mit ihm zu tun haben. Das ist auch nicht verwunderlich, denn abgesehen davon, dass die Aufständischen nicht gerade zimperlich waren, wurden auch in den Städten und Stämmen Italiens Sklaven gehalten. Es war also das gemeinsame Interesse aller, den Aufstand niederzuschlagen und ein abschreckendes Exempel zu statuieren.

Somit kann man wohl annehmen, dass in Italien in den Jahren nach der Schlacht so ziemlich jeder ziemlich misstrauisch reagiert haben wird, wenn irgendeine dubiose Gestalt daherkam. Es mag wohl den einen oder anderen gegeben haben, dem das egal war, aber woher sollte ein flüchtiger Sklave wissen, ob er nicht an den Falschen gerät? Viel mehr als ein Leben als Räuber, bis man irgendwann doch noch erwischt wurde, war vermutlich kaum drin.

Bedenken sollte man auch, dass es im Römischen Reich im Allgemeinen (Unruhezeiten und periphere Regionen wie etwa abgelegene Regionen Süditaliens ausgenommen) kein allzu großes Problem mit entlaufenden Sklaven gegeben zu haben scheint. Warum? Wohl nicht, weil die Sklaven im Allgemeinen mit ihrem Schicksal zufrieden gewesen wären, und wohl auch nicht, weil das Abhauen an sich generell schwer gewesen wäre (die Masse der Sklaven wurde weder in Ketten gehalten noch streng bewacht), sondern wohl eher wegen der mangelnden Perspektiven für die Zeit nach der Flucht. Irgendwo unterzuschlüpfen oder Italien zu verlassen war wohl nicht so einfach.
 
Danke euch drei für eure tollen und hilfreichen Antworten.

Gut ein verbleib in Italien scheint nicht realistisch. In dem Buch das ich lese, wird angedeutet das mehrere Spartacus Anhänger Teil einer Schlägerbande in Rom geworden sind. Aber das ist wohl unrealistisch.

Sagen wir mit viel Glück, schafft der Mann es Italien zu verlassen, als Blinder Passagier auf einem Schiff oder er schafft es tatsächlich sich durch Italien durch zu kämpfen und die Alpen zu überwinden. Wie sieht es damit aus das der Mann nicht in Italien sondern in einer der Provinzen, zb in Griechenland, oder in Asia untertaucht und dort ein neues Leben beginnt?
Wäre das denkbar? Das schwierige war ja aus Italien raus zu kommen. Wenn das mal geschafft war, wie soll ihn jemand enttarnen.

Sicher wird er kein reicher Stadtbürger sein im Osten aber bei Straßenbanden, oder als Leibwächter für einen Händler oder als Kopfgeldjäger die es im Osten ja gab, das wären schon Möglichkeiten oder? Wenn den Italien wirklich verlassen werden konnte.
 
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Wäre das denkbar? Das schwierige war ja aus Italien raus zu kommen. Wenn das mal geschafft war, wie soll ihn jemand enttarnen.
Spartacus und seine "Truppen" waren keine romantisch-urkommunistischen Robin-Hood-Gutmenschen :D Wenn versprengte einzelne mit einiger Beute aus "besseren" Zeiten es geschafft haben, mit einer Handelskarawane oder über eine Hafenstadt aus Italien zu entkommen, sehe ich kaum einen Grund, weshalb sie sich nicht woanders in eine neue Existenz hätten einkaufen können. Freilich ohne Brandzeichen oder andere Sklavereimarkierungen (Tätowierungen oder so)
 
In Einzelfällen mag das funktioniert haben.

Aber ich will noch einmal auf meinen letzten Beitrag zurückkommen:

Die Bedingungen, unter denen Sklaven lebten, waren recht unterschiedlich. Zwischen Sklaven, die im Haushalt oder im Laden und solchen, die in Bergwerken beschäftigt wurden, lagen Welten. Aber dennoch war das Sklavendasein kein Zuckerschlecken. Sicher gab es Sklaven, die zumindest materiell besser lebten als manche armen Freien, aber auf die große Mehrzahl traf das wohl nicht zu, und die mit der Sklaverei verbundenen sonstigen Unannehmlichkeiten sollte man weder ausblenden noch wegromantisieren oder -idealisieren. Egal wie „gut“ die Arbeitsbedingungen gewesen sein mögen, Sklaven waren unfrei, konnten jederzeit aus ihrer Umgebung gerissen und verkauft werden, konnten misshandelt werden; vor allem Frauen und junge Männer wurden vielfach auch sexuell missbraucht. Also zufrieden werden die meisten Sklaven mit ihrer Situation kaum gewesen sein. (Andernfalls hätten sich wohl kaum so viele Spartacus angeschlossen, trotz der mit dem Aufstand verbundenen Risiken.)

Dennoch verfügten viele Sklaven im Alltag über ein hohes Maß an Bewegungsfreiheit. Sie erledigten Besorgungen. Manche arbeiteten relativ eigenständig in Läden oder Werkstätten. Andere wurden in der Landwirtschaft auf weitläufigen Gütern eingesetzt. Manche waren als Hirtensklaven mit ihren Herden unterwegs. All diese Sklaven trugen in der Regel keine Ketten und hatten nicht permanent ihren Herrn oder einen bewaffneten Bewacher neben sich stehen.

Für viele Sklaven sollte es also grundsätzlich relativ einfach möglich gewesen sein, sich aus dem Staub zu machen. Man könnte somit meinen, dass sie sich scharenweise davon gemacht haben sollten. Dem war aber in den meisten Zeiten offenbar nicht so. (Wäre dem so gewesen, wären die Haltungsbedingungen verschärft worden bzw. hätten in vielen Bereichen, in denen eine engmaschige Kontrolle nicht möglich war, keine Sklaven mehr eingesetzt werden können.) Warum?

Bei manchen mag eine Rolle gespielt haben, dass sie Beziehungen und Familien hatten, aber was war mit dem Rest? Hier bleibt als Erklärung eigentlich nur, dass die Perspektiven für entflohene Sklaven nicht gut waren. Natürlich sollten sie nicht erwischt werden. Auf ihrer Flucht mussten sie von etwas leben. Vor allem aber brauchten sie eine Perspektive für den Fall, dass sie die ersten Tage auf der Flucht überstanden. Einfach in der übernächsten Stadt als Schläger anheuern, mit einem Schiff nach Hause segeln oder auf dem Landweg nach Hause reisen, all das war anscheinend nicht so einfach möglich. Den meisten Sklaven erschien es wohl so schwierig, dass sie „freiwillig“ von einer Flucht Abstand nahmen.

Und all diese Schwierigkeiten bestanden offenbar bereits im Normalfall. Nach dem großen Spartacus-Aufstand wird die Lage für umherschweifende Flüchtige wohl noch schwerer gewesen sein.

Was übrigens die Idee mit dem „blinden Passagier“ betrifft: Die antiken Schiffe waren in der Regel recht klein und wochenlang unterwegs. Der „blinde Passagier“ wiederum konnte nicht wochenlang in einer Tonne sitzen, er musste ja auch trinken und essen. Die Situation kann man nicht mit heute vergleichen, wo etwa riesige Frachtschiffe mit nur ca. einem Dutzend Besatzungsmitglieder unterwegs sind. Also die Wahrscheinlichkeit, dass er während einer wochenlangen Seereise tatsächlich unentdeckt blieb, schätze ich verschwindend gering ein.

Nach dem Spartacus-Aufstand wurden versprengte Flüchtige in ganz Italien gejagt. Man wird also davon ausgehen können, dass man auch auf Häfen und Wege aus Italien heraus ein verschärftes Auge gehabt haben wird.

Der Masse der Überlebenden blieb daher wohl nur ein Räuberdasein, bis sie doch noch erwischt wurden.

Was übrigens die heutigen handelsüblichen „Historien“-Romane anbelangt: Vieles davon ist schlichtweg Mist. Versucht wird vielfach nicht, ein (quellen- und archäologiebasiertes) realistisches Bild einer vergangenen Epoche zu zeichnen, sondern die Verfasser platzieren eine Abenteuergeschichte nach ihrem Geschmack in einer für ihre Bedürfnisse zurechtgetrimmten Pseudo-Vergangenheit, wie sie sich vielleicht Mäxchen vorstellt (oder gerne vorstellen möchte). Dass die handelnden Personen oft recht „heutig“ denken und handeln, macht es auch nicht besser. Es wird nicht versucht, eine Geschichte zu erzählen, wie sie sich realistischerweise ereignet haben könnte (sie wäre dann oft wohl nicht spektakulär genug), sondern das historische Szenario wird an die Wunschgeschichte angepasst. Das Ergebnis hat dann oft mehr mit Fantasy oder Märchen als mit Historie zu tun.
Ich habe schon lange aufgehört, so etwas zu lesen.
 
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Was übrigens die heutigen handelsüblichen „Historien“-Romane anbelangt: Vieles davon ist schlichtweg Mist. Versucht wird vielfach nicht, ein (quellen- und archäologiebasiertes) realistisches Bild einer vergangenen Epoche zu zeichnen, sondern die Verfasser platzieren eine Abenteuergeschichte nach ihrem Geschmack in einer für ihre Bedürfnisse zurechtgetrimmten Pseudo-Vergangenheit, wie sie sich vielleicht Mäxchen vorstellt (oder gerne vorstellen möchte). Dass die handelnden Personen oft recht „heutig“ denken und handeln, macht es auch nicht besser. Es wird nicht versucht, eine Geschichte zu erzählen, wie sie sich realistischerweise ereignet haben könnte (sie wäre dann oft wohl nicht spektakulär genug), sondern das historische Szenario wird an die Wunschgeschichte angepasst. Das Ergebnis hat dann oft mehr mit Fantasy oder Märchen als mit Historie zu tun.
Ich habe schon lange aufgehört, so etwas zu lesen.
Applaus!!!

(dennoch werden sicher nicht lange warten müssen, bis ein zünftig durchgegenderter multikultureller Römer-Ritter-Punier-Schinken als Bestseller........) ;)
 
Die fugitivarii machten Jagd auf entlaufene Sklaven. Für jeden wieder eingefangenen Flüchtling erhielten sie ein Kopfgeld.
 
Hallo liebes Forum,

Ich mache hier mal weiter:)

Wenn es einen eigenen Berufsstand von professionellen Sklavenjägern gegeben hat, dann muss es auch Sklaven gegeben haben die versucht haben zu entkommen.

Gibt es nicht eine Geschichte von einer reichen römischen Adeligen Frau die mit einem Gladiator durchbrennt?

Vielleicht war es schwierig zu entkommen, vielleicht oder sicher sogar noch schwieriger, unmittelbar nach der Niederschlagung des Spartacus Aufstandes, aber gänzlich unmöglich, das glaube ich nicht.

Ein einzelner Reisender, ist sicher nicht so einfach aufzugreifen wie eine Armee von 5000 Mann. Jeden Weg aus Italien heraus können die Römer gar nicht abgesperrt haben.

Hier im Forum hab ich mal gelesen, mir fällt der Titel des Themas nicht mehr ein: jedenfalls ging es dort um einen Sklaven der sich bei Roms Legionen anwerben ließ, Jahre später als Flüchtiger Sklave enttarnt wurde und dann hingerichtet wurde.
Also, ja auch er wurde bestraft aber er hat jahrelang als flüchtiger Sklave überlebt.

Viele Sklaven werden sicher unzufrieden gewesen sein, sicher werden viele an Flucht gedacht haben. Aber eine Flucht zu versuchen ist dann wieder etwas ganz anderes. Da kann es auch andere Gründe gegeben haben, als das man nirgendwo Fuß fassen konnte.

Vorallem wir reden hier vom Jahr 71 vor Christus.

Gallien war nicht römisch.
Noricum war nicht römisch
Germanien sowieso nicht
Große Teile des Ostens waren nicht römisch.
Jetzt eine wichtige Frage die ich mir stelle.
Warum sollte einem Spartacus Anhänger in einem fremden Land ein neu Start verwährt werden?

Mithridates von Pontos hatte Deserteure der römischen Armee in seinen Diensten die hatten auch die Chance dort ein neues Leben zu beginnen.
Mithridates Verbündete waren Piraten, vielen von denen waren Mörder und sicher zwielichtige Gestalten, dennoch waren sie mit dem König von Pontos verbündet.

Wenn jetzt ein erfahrener Krieger, nach Pontos kommt, sich als Söldner für die Armee anwerben lässt, dann wird ihm der Rekrutierungbeauftrage sicher fragen stellen.
Aber warum sollte sich ein Offizier aus Pontos von jemanden abwenden, der einmal gegen Rom gekämpft hat? Nur weil er in Italien Sklave war? Das interessiert doch in Pontos niemanden. Der Soldat aus Pontos sieht einem Mann vor ihm, der mit Waffen umzugehen weiß, der Erfahrung hat und ein Feind Roms ist. Warum sollte er ihn nicht aufnehmen.

Wegen der Loyalität? Einen Deserteur würde ich viel weniger vertrauen als einem flüchtigen Sklaven.

Warum sollte ein Häuptling oder Fürst aus Gallien einen Gallier der mit Spartacus gekämpft hat, nicht aufnehmen. Ein erfahren Soldat, oder Ex Gladiator wurde sicher überall geschätzt. Und es muss auch nicht immer ein Kämpfer sein. Es könnte auch jemand entkommen der bei den Rebellen als Arzt tätig war, in den Jahren im Feld gegen Rom hat er sicher viele Verwundungen gesehen, und Krankheiten erlebt. Warum sollte der nicht freundlich aufgenommen werden? In einem Land das die Römer nicht beherrschen. Weil er irgendwo anders mal Sklave war, das glaube ich nicht.

Außerdem gab es Sklavenjäger wie oben schon geschrieben wurde. Und so ein Beruf macht nur Sinn wenn auch genug flüchtige Sklaven unterwegs waren.

Ich will gar nicht darauf hinaus das es tausenden von Spartacus Anhängern gelang Italien zu verlassen und wo anders ein neues Leben zu beginnen.

Aber das es gänzlich unmöglich war, das würde ich nicht sagen.
 
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Gibt es nicht eine Geschichte von einer reichen römischen Adeligen Frau die mit einem Gladiator durchbrennt?
Ja, die Senatorengattin Eppia. Sie brannte allerdings nicht mit einem geflohenen Gladiator durch, sondern begleitete die Gladiatorentruppe, der ihr Geliebter Sergius angehörte, nach Ägypten.
 
Gibt es nicht eine Geschichte von einer reichen römischen Adeligen Frau die mit einem Gladiator durchbrennt?
[edit:Ravenilks Eppia kannte ich nicht.] Durchbrennen? Eine reiche Frau mit einem Gladiator? Wo hätten die hingehen sollen? Aufgabe eines Luxuslebens zu Gunsten eines Lebens auf der Flucht, ohne Not?

Mir ist da nur die medial inszenierte Interpretation eines archäologischen Befunds aus Pompei im Kopf. Ich meine in einer Gladiatorenunterkunft hätte man die Leichen von einem Mann und einer Frau gefunden, wobei dort Dinge waren (Schmuck etc.) die man in einer Gladiatorenunterkunft nicht erwarten würde und die man mit einer Frau aus der Oberschicht assoziierte, ergo Interpretation: eine reiche Pompeianerin hat sich im Angesicht des Chaos mit einem Gladiator - vermutlich ein Star - vergnügt und die beiden haben sich beim Liebesspiel verzockt und es nicht mehr heraus geschafft. Wie valide das ist, weiß ich nicht, daher der Hinweis auf die mediale Inszenierung (vermutlich Terra X). Ich nehme an, du hast dieselbe Sendung gesehen.


Vielleicht war es schwierig zu entkommen, vielleicht oder sicher sogar noch schwieriger, unmittelbar nach der Niederschlagung des Spartacus Aufstandes, aber gänzlich unmöglich, das glaube ich nicht.
Jedenfalls gab es für Sklaven auch Umhängeschilder, welche sie als Sklaven auswiesen und ihre Flucht verhindern sollten.
 
Hier im Forum hab ich mal gelesen, mir fällt der Titel des Themas nicht mehr ein: jedenfalls ging es dort um einen Sklaven der sich bei Roms Legionen anwerben ließ, Jahre später als Flüchtiger Sklave enttarnt wurde und dann hingerichtet wurde.

Das war Claudius Pacatus, von dem war hier die Rede:
Fremdenlegion im alten Rom

Er wurde seinem Herrn zurückgegeben; was der mit ihm gemacht hat, ist nicht überliefert.

Viele Sklaven werden sicher unzufrieden gewesen sein, sicher werden viele an Flucht gedacht haben. Aber eine Flucht zu versuchen ist dann wieder etwas ganz anderes. Da kann es auch andere Gründe gegeben haben, als das man nirgendwo Fuß fassen konnte.

Der häufigste Grund für die Flucht eines Sklaven dürfte nicht die Unzufriedenheit mit der Gesamtsituation, sondern die akute Angst vor einer brutalen Strafe gewesen sein, insbesondere die Aussicht, von seinem Herrn wegen eines Fehlers zum Krüppel oder zu Tode geprügelt zu werden. Da wird mancher Hals über Kopf getürmt sein, auch wenn die Überlebensaussichten minimal waren.
 
Entschuldigung das hatte ich irgendwie verwechselt. Ich dachte gelesen zu haben, das die Frau mit einem Gladiator davon lief. Entschuldigung mein Fehler. Danke das du mich darauf aufmerksam gemacht hast.

Genau diese Umhängeschilder sind doch ein Beweis das man sehr wohl Angst hatte Sklaven könnten flüchten. Den warum überlege ich mir sowas, wenn ohnehin kein Sklave flüchtet.

Eher könnte ich mir vorstellen das die harten Strafen vor der Flucht abschreckten und nicht die Angst kein neues Leben beginnen zu können.
 
Zu Spartacus und keinem Entkommen aus Italien.

72 schlug Spartacus Longinus bei Mutina. Das ist schon ganz oben im Norden. Da war keine römische Armee mehr die ein Entkommen aus Italien verhindert hätte. Ja die Rebellen drehten um, aus Gründen die wir heute nicht mehr genau wissen.
Aber warum ist es unwahrscheinlich das sich dort in diesem Moment einzelne Aufständische oder kleine Gruppen auf dem Weg gemacht haben Italien zu verlassen?
 
Dass die handelnden Personen oft recht „heutig“ denken und handeln, macht es auch nicht besser. Es wird nicht versucht, eine Geschichte zu erzählen, wie sie sich realistischerweise ereignet haben könnte (sie wäre dann oft wohl nicht spektakulär genug), sondern das historische Szenario wird an die Wunschgeschichte angepasst. Das Ergebnis hat dann oft mehr mit Fantasy oder Märchen als mit Historie zu tun.
Es gibt auch erfolgreiche Romane von Leuten, die die Geschichte gut kannten. Einer davon war Umberto Eco mit seinen Mittelalterromanen "Der Name der Rose" und "Baudolino" (den lese ich gerade), die allesamt Bestseller waren. Will sagen: Bestseller können auch tatsächlich historisch korrekt sein oder zumindest diesen Eindruck erwecken, wie das z.B. bei Baudolino der Fall ist, in dem sich Tatsachen und Erfundenes bzw. nicht zu Widerlegendes gekonnt mischen, bis auch die Historiker nicht mehr in jedem Fall unterscheiden können, ob etwas wahr ist oder eben nicht.

Das Hauptkriterium bei historischen Romanen ist m.E. Glaubwürdigkeit. Ist die gewährleistet, kommt es auf mindere Ungenauigkeiten nicht an. Dabei meine ich nicht, dass man historisch verbürgte Personen aus einer anderen Zeit in die Zeit des Romans transferiert - was gern gemacht wird -, sondern Beschreibungen von (meistens lokalen) Ereignissen, über die es keine Quellen gibt, und wenn doch, dann sind sie für einen Laien kaum oder nur mit unverhältnismäßig hohem Aufwand zu erreichen; das kann nur die lokalen Historiker stören. Man kann und soll sich auch auf Legenden stützen, vorausgesetzt, sie waren der Zeit, in der der Roman spielt, bekannt oder man schreibt selbst an einer später bekannten Legende - wie Eco in Baudolino.

Ich habe schon lange aufgehört, so etwas zu lesen.
Aber meinen Roman wirst du schon lesen, oder? … wenn ich irgendwann fertig werden sollte. :rolleyes:
 
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