Nach Scorpios Tipp habe ich mir mal "De Leeuw van Vlaanderen" (1984) angeschaut.
Die Handlung konzentriert sich eigentlich nicht auf eine bestimmte Figur. Vielmehr steht gleich eine ganze Reihe wie der Graf Robert de Béthune (Frank Aendboom), der flämische Anführer Peter de Coninck (Julien Schoenaerts), der flämische Handwerker Jan Breydel (Jan Decleir) sowie die Intrigen am französischen Hof um König Philippe (Peter de Nuyl) und die Königin (Josine van Dalsum) im Mittelpunkt. Die Flamen ringen um eine Einigung, die prompt zustande kommt, als die Franzosen gewaltsam in Flandern hausen. Jacques de Châtillon (Theu Boermans), der Favorit der Königin wird daraufhin vom König für die Rebellion in Flandern verantwortlich gemacht und abgesetzt. Robert d'Artois (Jules Croiset) soll für die massakrierten Franzosen in den Straßen von Brügge daraufhin Rache nehmen und das größte Heer, das der König bislang aufstellen konnte, nach Flandern führen. Jan Breydel, der in einem Überfall seine Familie verloren hat, ist ein einfacher Fleischhauer und schafft es aber just durch seine einfache ungeschliffene Art die einfachen Leute für die Sache zu gewinnen. Entsprechend verhält er sich auch auf dem Schlachtfeld, wenn er gegenüber einem flämischen Adligen selbstbewusst auftritt. Die Flamen nehmen keine Gefangenen sondern machen die Franzosen egal ob von Adel oder nicht auf dem Schlachtfeld der Schlacht der Goldenen Sporen nieder.
Der Film ist ein gar seltsames Werk völlig gegensätzlicher Strömungen.
Die Musik z.B. könnte unpassender nicht sein und wirkt oftmals regelrecht absurd modern.
Die Kostüme sind skurril. Manchmal denkt man, der Filmemacher habe alle absonderlichen Helmtypen der Zeit um 1300 vereinigen wollen, dann wieder tragen z.B. die Bauern und Handwerker eine Art verlängerte T-Shirts aus einem Sackleinen, das obendrein noch in einer undefinierbaren Farbe gehalten ist. Viele haben auch unerklärlicherweise keinerlei Hosen, sogar der König manchmal. Ganz obskur auch eine schwertschwingende Amazone, die irgendwie wie aus einem Fantasyfilm entsprungen scheint und sowas wie eine Lady de Winter des 14.Jh. darstellen soll.
Auf der anderen Seite scheint man bisweilen wie bei der Szene mit den Damen in der Badewanne die Optik von Buchmalerei des 14. Jh. einfangen zu wollen. Die Räume sind manchmal schön bunt und nicht wie in vielen "Mittelalterfilmen" grau in grau in Granitoptik. Das macht einen schönen Kontrast vom Hof des Königs zum Milieu der Flamen.
Was mir sehr gut gefallen hat waren vor allem die Schauspieler wie Aendboom, van Dalsum, aber auch eine Nebenrolle wie Matilda, Tochter des Mr. de Béthune, gespielt von Patricia Linden.
Ich habe den Film auf Niederländisch mit Englischen Untertiteln gesehen. Niederländisch sprechende Franzosen kommen schon seltsam rüber.
Trotz der Mängel insgesamt deutlich besser als moderne Blockbuster wie der "Robin Hood" mit Russel Crowe. Vielleicht 6 von 10 Schwertern.