Nach der Verwüstung des Umlands durch die Mongolen („Tataren“) im Jahr 1241 erfolgte die Wiederaufsiedelung des Marktes Pressburg durch Deutsche, die seither bis in die 1920er Jahre die Bevölkerungsmehrheit bildeten.
Ja, das schreibt der Wikipedia-Artikel.
Zunächst mal dürfte bei allem, was vor dem ausgehenden 17.-18. Jahrhundert gewesen ist für solche Angaben schlicht die statistische Grundlage fehlen.
Was dann die Zeit nach Beginn der statistischen Erhebungen betrifft:
Die Frage wäre aber, worauf die Zahlen denn beruhten. Auf einer deutschen Staatsbürgerschaft jedenfalls nicht, die gibt es als Konstruktion erst seit 1934 (im Kaiserreich und in der Weimarer Republik gab es keine deutsche Staatsbürgerschaft in diesem Sinne, sondern die Zugehörigkeit zum Reich ergab sich aus der Zugehörigkeit/Staatsbürgerschaft in einem der Einzelstaaten) und in Altösterreich gab es eine deutsche Staatsbürgerschaft dreimal nicht.
Ich weiß nicht wie die Praxis der K.u.K.-Behörden bei Volkszählungen war, in den preußischen Ostgebieten sah die Situation so aus, dass es mehr oder minder jedem freistand sich selbst zu einer deutschen oder polnischen Nationalität zu bekennen.
Wozu sich eine Person in diesem Zusammenhang bekannte, sagte allerdings in Zweifel nicht viel darüber aus, welcher Sprache sie sich de facto im Alltag bediente, was z.B, wie du etwa in Kosserts: "Masuren, Ostpreußens vergessener Süden, München, 2006" nachlesen kannst z.B. in Masuren dazu führte, dass statistisch Landkreise als mehrheitlich deutsch oder annähernd paritätisch bewohnt erfasst wurden, in denen de facto der masurische Dialekt des Polnischen vorherrschend war.
Davon ausgehend dass es keine deutschte Staatsbürgerschaft innerhalb der K.u.K.-Monarchie gab (das wäre absurd gewesen), wird die Erfassungsmethode hier ähnlich gewesen sein.
Insofern Bratislava (Preßburg) zum Königreich Ungarn gehörte, inerhalb der Monarchie bis 1867 die deutschsprachigen Untertanen am Bestenn gelitten waren und ab 1867 der Ausgleich mit Ungarn dazu führte, dass Bratislava der ungarischen Reichshälfte angehörte die sich weniger liberal entwickelte als die Österreichische und der Ausgleich die deutschen und ungarischen Untertanen der Monarchie priviligierte, hatten Bewohner Bratislavas also durchaus einen Grund dafür die eigene Nationalität mit "deutsch" oder "magyarisch" anzugeben um einen besseren Rechtsstatus zu genießen, auch wenn sie im Alltag möglicherweise eher slowakisch sprachen oder von Haus aus Mehrsprachig waren.
Die Tschechoslowakischen Beehörden werden zunächst mal die ungarischen Statistiken übernommen haben.
Daher sind solche Angaben mit Vorsicht zu genießen.
Was soll ich mit einem diskutieren, der z.B. auf ein Zitat aus Wikipedia so antwortet
Ich weiß nicht, ich würde mein Gegenüber möglicherweise zunächst einmal fragen, was er sich bei einer entsprechend vorsichtigen Formulierung denkt, bevor ich herumpoltere und mir damit ein Eigentor schieße.
Mag einfach sein, mei Gegenüber hat sich mit der Zeit schonmal etwas befasst und weiß mit welcher Art von Angaben man etwas aufpassen muss?