a.) Bei der Operation Merkur (Landung auf Kreta) wurden als Gleiter NUR die DFS 230 eingesetzt. Die Gotha 242 wurde zu dieser Zeit erst konstruiert.
b.) das die deutschen Fj-/LL-Einheiten nach Kreta kaum mehr -in dieser Rolle- eingesetzt wurden war die
alleinige Entscheidung Hitlers und eine Fehlentscheidung.
c.) Holten die Westallierten den deutschen Vorsprung tatsächlich auf? Ich zweifle daran, denn bei den materiellen / operativen / strategischen Möglichkeiten der W-Allierten und dem Wissenstand über den Gegner hätte es große Einsatzmöglichkeiten gegeben die nicht / bzw. nur eingeschränkt genutzt wurden.
d.) Nachschub:
Die großen Mengen welche schon die damaligen Divisionen (auch Fj- / LL-Div) im Kampf benötigten können nur kurzfristig "abgeworfen" werden. Zur tatsächlichen Versorgung werden Transportflugzeuge (oder besser Kampfzonentransporter wie Ar 232 und Nachfolger) und geeignete Landeflächen oder Flugplätze benötigt. Nur so kann auf Dauer der Nachschub gesichert werden.
e.) Grundsätzlich muß man bei Fj-/ LL-Operationen unterscheiden in welchem Rahmen (taktisch / operativ) diese stattfinden sollen.
Je näher sie im Frontraum stattfinden (idR taktisch - mit den Gegenbeispielen des dtn Frankreichfeldzuges - diese hatten operative Zielsetzung) desto größer ist die Gefahr das sie scheitert da der Gegner schnell Gegenangriffskräfte herbeiführen kann (siehe Market Garden, siehe sow. LL-Operationen westl. Dnepr).
Falls die geplanten Operationen und das verbinden mit den eigenen Bodentruppen (Front) scheitert ist die Masse der gelandeten Truppen in jedem Fall verloren.
f.) Die Operation Merkur war in kein Fehlschlag. Die Besetzung Kretas hatte strategische Wirkung auf die Situation im gesamten östlichen und zentralen Mittelmeer. Das zeigt nicht zuletzt in den gescheiterten Nachschubkonvois Alexandria -> Malta.
Das die Besetzung
noch mehr Wirkung zeigen konnte, durch
* zahlenmäßig stärkere Luftwaffenverbände auf Kreta mit größerer Wirkung auf die Levante / Ägypten
* durch weiteres ausgreifen in Richtung Levante
ist zwar richtig schmälert aber weder den Erfolg der Operation Merkur noch die strategische Wirkung der Besetzung Kretas.
Der richtige Angriffsort hätte Malta sein müssen, wie es z.B. Generaloberst, Hans Jeschonnek, Chef des Stabes der Luftwaffe, am 3. Februar 1941 vorschlug. Der Weg in die Levante führte ohnehin über Nordafrika und nicht Kreta, Zypern.
Wer die Operation vorgeschlagen hat ist anscheinend fraglich, aber soweit ich weiß war Jeschonnek für Kreta. Die Aussage ist für eine späteren Zeitraum möglich ist halte sie aber in jedem Fall für falsch.
Ohne Kreta in Achsenbesitz war die Ägäis und Adria gegenüber britischen (bzw. westallierten) Angriffen offen und kaum zu verteidigen. Das die Passage Italien<-> Tripolis durch den Besitz Maltas
gesicherter war dafür nur ein schwacher Ausgleich.
Die Frage war nicht welche Insel man besetzen wollte, mit Eingreifen der Briten im Konflikt Italien-Griechenland wäre die Einnahme
beider Inseln zwangsläufig gewesen.
Erstens: Genraloberst Student habe das Unternehmen durchgedrückt, um nachzuweisen, dass Fallschirmtruppen ähnlich wie Panzertruppen zu einer eigenständigen "Waffengattung" zusammengefasst werden können.
Unwahrscheinlich da es gar keine andere Möglichkeit gab die Insel zu nehmen und diese Aufgabe war zwangsläufig.
Zweitens: Der Kreta-Einsatz sei die misslungene "Generalprobe" für einen erwogenen Angriff auf die Schweiz gewesen.
Ebenso unwahrscheinlich. LL-Landungen hätten, wie beim Frankreichfeldzug, im taktschen Rahmen Sinn gehabt, Großlandungen wie Kreta war bei einem Angriff auf die Schweiz unnötig.