Tacitus in der Übersetzung Bötticher/Schäfer

Bockstein

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Habe mir "Tacitus" gekauft,sämtliche erhaltene Werke, Magnus Verlag Essen, 2004,-unter Zugrundelegung der Übertragung von Wilhelm Bötticher, neu bearbeitet von Andreas Schäfer.

Ich bitte Euch um Rückmeldung, ob das Werk qualitativ in Ordnung ist...oder sonstige Anmerkungen
 
Habe mir "Tacitus" gekauft,sämtliche erhaltene Werke, Magnus Verlag Essen, 2004,-unter Zugrundelegung der Übertragung von Wilhelm Bötticher, neu bearbeitet von Andreas Schäfer.

Ich bitte Euch um Rückmeldung, ob das Werk qualitativ in Ordnung ist...oder sonstige Anmerkungen
Ich habe diese Übersetzung auch, und musste Zitate schon öfters von Ravenik oder Sepiola korrigeiren lassen, weil die Übersetzung nicht immer stimmig ist.
 
Ich kenne die Übersetzung nicht, aber andere. An denen ist nicht immer etwas auszusetzen, oft ist es eine Frage, welcher "Philosophie" der Übersetzer folgt. Will er nah am Urtext bleiben (das führt im Extremfall oft zu nahezu unleserlich en Übersetzungen), will er in der Zielsprache stilistisch ansprechend sein, oder handelt es sich gar um eine Nachtdichtung (wie die Ilias von Raoul Schrott), oder die Übertragungen mittelhochdeutscher Literatur durch Simrock.
 
unter Zugrundelegung der Übertragung von Wilhelm Bötticher, neu bearbeitet von Andreas Schäfer.
Ich habe ebenfalls diese Übersetzung von Tacitus' sämtlichen Werken gelesen und war (damals) zufrieden.
Das ist allerdings 28 Jahre her, und damals las ich in der Regel (ausgenommen bei zweisprachigen Ausgaben) noch nicht (wie heute) bei Übersetzungen die lateinischen oder griechischen Originaltexte nebenher mit. (Das mache ich erst seit sie im Internet verfügbar sind.) Wie zuverlässig sie war und ob ich heute noch zufrieden wäre, weiß ich daher nicht.

Zu Simrock:
Seine Übertragungen kann man nicht über einen Kamm scheren, sie sind extrem unterschiedlich, von (nach den Maßstäben der Zeit) "getreu" bis hin zu freien Nachdichtungen oder überhaupt de facto eigenen Werken.
Mit "nach den Maßstäben der Zeit" meine ich, dass im 19. Jhdt. Dichtungen so gut wie immer "metrisch" übersetzt wurden, und das erfordert gewisse Freiheiten, damit auch in der Übersetzung Versmaß und/oder Endreim stimmen (oder allenfalls auch die Übertragung alliteriert). Mit dieser Einschränkung sind manche seiner Übertragungen schon so getreu wie möglich.
Anderes sind freie Nachdichtungen.
Faktisch ein Fantasieprodukt ist seine "Übertragung" des "Waltharius": Ausgehend von seiner Vermutung, dass dem erhaltenen lateinischen Text eine verlorene althochdeutsche Fassung zugrundelag, versuchte er sie wiederherzustellen und ins Neuhochdeutsche zu übertragen.
Sein "Amelungenlied" ist überhaupt keine Übertragung, sondern eine eigene Dichtung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zu Simrock:
Seine Übertragungen kann man nicht über einen Kamm scheren, sie sind extrem unterschiedlich, von (nach den Maßstäben der Zeit) "getreu" bis hin zu freien Nachdichtungen oder überhaupt de facto eigenen Werken.
Mit "nach den Maßstäben der Zeit" meine ich, dass im 19. Jhdt. Dichtungen so gut wie immer "metrisch" übersetzt wurden, und das erfordert gewisse Freiheiten, damit auch in der Übersetzung Versmaß und/oder Endreim stimmen (oder allenfalls auch die Übertragung alliteriert). Mit dieser Einschränkung sind manche seiner Übertragungen schon so getreu wie möglich.
Anderes sind freie Nachdichtungen.
Faktisch ein Fantasieprodukt ist seine "Übertragung" des "Waltharius": Ausgehend von seiner Vermutung, dass dem erhaltenen lateinischen Text eine verlorene althochdeutsche Fassung zugrundelag, versuchte er sie wiederherzustellen und ins Neuhochdeutsche zu übertragen.
Sein "Amelungenlied" ist überhaupt keine Übertragung, sondern eine eigene Dichtung.
Ich dachte da eher an seine "Übersetzungen" des Sängerkrieges auf der Wartburg. Die sind ... sehr frei.
 
Das liegt wohl auch daran, dass Simrock aus den verschiedenen Handschriften eine eigene Fassung zusammenstellte.

Das ist generell so eine Eigenheit von ihm, dass er oft nicht einfach übertrug, was er vorfand, bzw. sich allenfalls für eine von mehreren vorliegenden Fassungen als Vorlage entschied, sondern ein "Original" "wiederherzustellen" versuchte.

Auch bei seinen Übertragungen des "Ortnit" und "Wolfdietrich" übertrug er nicht einfach jeweils eine der mehreren vorliegenden, zum Teil deutlich voneinander abweichenden Fassungen, sondern nahm auch Elemente aus anderen Fassungen auf.
 
weitere Literatur:Varus Varus,Antike Texte zur Schlacht im Teutoburger Wald,erwei8terte Ausgabe 2019, Philipp Reclam, Herausgeber Lutz Walther.
Ich habe noch eine Bitte: Volltextsuche-Software, freie Software, vielleicht hat jemand sowas oder einen Tip. Vor 50 Jahren war die Auswahl einfacher, es gab keine
 
Englische Übersetzungen findest du bei Lacus Curtius und perseus.tufts und ggf. eine deutsche, die aber blöd zum durch navigieren ist, bei Gottwein.
Es kann sein, dass die Übersetzungen von Lacus Curtius und perseus.tufts identisch sind. Gottwein dürfte auf Otto Veh beruhen.
 
Was mir aufgefallen ist:Die Römer stecken immer in irgendwelchen Hinterhalten(Rückkehr Marser , 14, Varus, pontes longi,15 Unwegsam/die Germanen verpassen ständig Siege, weil sie Beute machen wollen(pontes longi usw..
...schusseliges reinstolpern in Hinterhalte, zu blöd zu siegen
 
Seine Tacitus-Übersetzungen beruhen seinen Angaben zufolge großteils auf G. F. Strodtbeck (Annales), zum Teil auch Wilhelm Sigmund Teuffel (Germania, Agricola) und Ferdinand Baur (Historiae). Also alles Übersetzer aus dem 19. Jhdt.
Hatte ich vorhin nicht überprüft. Ich hatte wenig Zeit und war nur eben mit dem Handy online.
 
Umfangreich Otto Veh (von dem ich gar nicht wusste, dass er auch Tacitus übersetzte) wiederzugeben wäre ohnehin ein Urheberrechtsproblem.
 
Umfangreich Otto Veh (von dem ich gar nicht wusste, dass er auch Tacitus übersetzte) wiederzugeben wäre ohnehin ein Urheberrechtsproblem.
War auch ein Fehler. Von Otto Veh ist die Übersetzung von Cassius Dio, im Bändchen Varus, Varus! Die Übersetzung von Tacitus' Annalen dort ist die von Walther Sontheimer. Ich hatte gestern gemutmaßt, dass die Übersetzung bei Gottwein dieselbe sei. Wie gesagt, ich war nur kurz und mit wenig Zeit mit dem Handy online.
 
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