Tiere als Nahrungsmittel

Das Problem könnte sein, dass große Pferdeherden bis vor nicht allzulanger Zeit, ein typisches Merkmal einer Nomadengesellschaft waren.
Eine Bauerngesellschaft hatte weder ausreichende Weiden noch Arbeitskapazität um große Pferdeherden zu unterhalten. Deshalb war das Pferd bei Feldbauern ein eher seltenes Tier, viele hatten gar keine (pflügten mit Ochsen), wenn sie welche hatten, dann oft nur eine Stute mit Fohlen.
In gut organisierten, seßhaften Gesellschaften wurden große Pferdeherden nur von der Obrigkeit gehalten - als Reittiere für die Armee (Ritter, Kavallerie, Offiziere, Polizei...)
 
Andronikos schrieb:
Das Problem könnte sein, dass große Pferdeherden bis vor nicht allzulanger Zeit, ein typisches Merkmal einer Nomadengesellschaft waren.
Eine Bauerngesellschaft hatte weder ausreichende Weiden noch Arbeitskapazität um große Pferdeherden zu unterhalten. Deshalb war das Pferd bei Feldbauern ein eher seltenes Tier, viele hatten gar keine (pflügten mit Ochsen), wenn sie welche hatten, dann oft nur eine Stute mit Fohlen.
In gut organisierten, seßhaften Gesellschaften wurden große Pferdeherden nur von der Obrigkeit gehalten - als Reittiere für die Armee (Ritter, Kavallerie, Offiziere, Polizei...)

Das ist schon richtig, die Frage war allerdings, warum ein Bauer oder allgemeiner eine kleinere Familie/Sippe ueberhaupt eine ganze Herde haben sollte? Wenn man sich selbst versorgen will, dann braucht man auch nicht 30 Schweine oder Rinder, da reicht eine Handvoll...
 
Ich würde mal auf Genetische Vielfalt setzen.
Wenn man immer nur Tiernachwuchs durch die selbe Hand voll Tiere bekommt wissen wir alle was auf Dauer passiert.
Ab einer gewissen größe der Herde wäre eine angemessene Genetische Vielfallt sicher gestellt.
 
M.A. Hau-Schild schrieb:
Ich würde mal auf Genetische Vielfalt setzen.
Wenn man immer nur Tiernachwuchs durch die selbe Hand voll Tiere bekommt wissen wir alle was auf Dauer passiert.
Ab einer gewissen größe der Herde wäre eine angemessene Genetische Vielfallt sicher gestellt.

Aber da kann man sich ja auch mal einen Hengst vom Nachbarn ausleien... :rolleyes:
 
Muss ja auch nicht immer, aber iregndwo doch bestimmt. Und da wo es nicht ging, ging es eben nicht. Ein grundsaetzliches Probelm sehe ich da jedenfalls nicht...
 
M.A. Hau-Schild schrieb:
Ob diese möglichkeit immer gegeben war?
Ich könnte es nicht mit sicherheit sagen.

Man hat sich schon sehr früh mit der Pferdezucht auseinander gesetzt, so gab es wie schon erwähnt 5000 v. Chr Zuchten.

Karl der Grosse zum Beispiel hat in Capitulare de villis genau aufgezeigt wie die Zucht vor sich gehen muss.


Die Bauern zu dieser Zeit hatten keine Pferde, weil das hat Collo schon des öftern erklärt, diese zu teuer und zu aufwendig waren.

Man muss hier von den heutigen Pferdezuchten unterscheiden. Früher gab es genug Kreuzungen, so wurden Pferde gestohlen bei Raubzügen darunter waren wieder Hengste und Stuten usw. In der Steppe gab es grosse Herden, mit einem Leithengst auch hier gab es Kreuzungen unter den Herden.

Die Veredelung der Pferde begann dann zum Beispiel in Spanien um 400 n. Chr. wo man die Berberpferde mit dem Andalusier kreuzte usw. Die Zucht blieb aber dem Adel vor und ab dem 15. Jahrhundert begann man eine einheitliche Rasse zu züchten.

Die hatten schon eine Ahnung, dass man nicht einfach Inzucht machen sollte.
 
ursi schrieb:
Man hat sich schon sehr früh mit der Pferdezucht auseinander gesetzt, so gab es wie schon erwähnt 5000 v. Chr Zuchten.

Darf ich mal erfahren, wer 5000 v.Chr. Pferde züchtete und woher man das weiß? Ich habe nämlich momentan keine Ahnung.
 
Andronikos schrieb:
Darf ich mal erfahren, wer 5000 v.Chr. Pferde züchtete und woher man das weiß? Ich habe nämlich momentan keine Ahnung.

In der Gegend der Ukraine, es gibt Funde und Zeichnungen, wo man davon ausgehen kann das dort eine Pferdezucht gab, wobei man das nicht mit den Zuchten ab 1500 vergleichen kann, oder mit den heutigen.
 
Die Knochen der dort gefundenen Pferde hatten also einen von der Wildform veränderten Knochenbau? Mir kommt das ein wenig eigenartig vor, hoffentlich war da nicht der Wunsch der Vater der Entdeckung.
Welche Gesellschaft brauchte 5000 v.Chr. in der Ukraine gezüchtete Pferde, es gab doch sicherlich genügend wilde. Und wie hielt man die? Sie müssen doch dann geritten worden sein, sonst hätte man sie gar nicht halten können.

Zeichnungen von Pferden gibts auch in Frankreich (lascaux, chauvet) aber deshalb geht man nicht von Zuchten aus. Im übrigen würde mich interessieren, wo diese Zeichnungen in der Ukraine gefunden wurde. Die Geologie der ukrainischen Steppe ist für Höhlenbildungen wie in Südfrankreich und Spanien denkbar ungeeignet.
 
Zuletzt bearbeitet:
Andronikos schrieb:
Die Knochen der dort gefundenen Pferde hatten also einen von der Wildform veränderten Knochenbau? Mir kommt das ein wenig eigenartig vor, hoffentlich war da nicht der Wunsch der Vater der Entdeckung.

Zeichnungen von Pferden gibts auch in Frankreich (lascaux, chauvet) aber deshalb geht man nicht von Zuchten aus. Im übrigen würde mich interessieren, wo diese Zeichnungen in der Ukraine gefunden wurde. Die Geologie der ukrainischen Steppe ist für Höhlenbildungen wie in Südfrankreich und Spanien denkbar ungeeignet.

Ich weiss nicht, weshalb du das nicht glauben kannst. Die Steppenvölker in Asien hatten schon zu dieser Zeit Reitpferde, und dadurch eine Zucht. Es ist einfacher ein Pferd das in "Gefangenschaft" ist zu zähmen als ein Wildes, den diesen muss man erst Stundenlang nachreiten. Aber noch einmal nicht diese Zucht kann man nicht vergleichen mit den heutigen Zuchten.

Ich habe mit keinem Wort von Höhlenbildern gesprochen wie in Frankreich, den Aufzeichnungen müssen ja nicht zwingend im Felsen sein oder? Es gibt auch Leder und da man Geschirr und Sattelzeug aus dieser Zeit fand, kann man davon ausgehen, dass die Steppenvölker Leder hatten.
 
Zuletzt bearbeitet:
manganite schrieb:
Das ist schon richtig, die Frage war allerdings, warum ein Bauer oder allgemeiner eine kleinere Familie/Sippe ueberhaupt eine ganze Herde haben sollte? Wenn man sich selbst versorgen will, dann braucht man auch nicht 30 Schweine oder Rinder, da reicht eine Handvoll...

Wie lange braucht ein Pferd zur Schlachtreife?

3 Jahre? 5 Jahre? Sagen wir (ich weiss es einfach nicht) 4 Jahre.

Wenn eine Familie ein Pferd pro Monat schlachten will, muss sie pro Jahr 12 aus der Herde entfernen. Und um den Zyklus in Gang zu halten (4-Jahres-Rhytmus) braucht man also 48 Pferde zu beginn des Zyklus: 12 einjährige, 12 zweijährige, 12 dreijährige und 12 vierjährige.

Akzeptiert?
 
Pope schrieb:
Wie lange braucht ein Pferd zur Schlachtreife?

3 Jahre? 5 Jahre? Sagen wir (ich weiss es einfach nicht) 4 Jahre.

Wenn eine Familie ein Pferd pro Monat schlachten will, muss sie pro Jahr 12 aus der Herde entfernen. Und um den Zyklus in Gang zu halten (4-Jahres-Rhytmus) braucht man also 48 Pferde zu beginn des Zyklus: 12 einjährige, 12 zweijährige, 12 dreijährige und 12 vierjährige.

Akzeptiert?

Schoene Rechnung...

Wie lange barucht eine Kuh zur schlachtreife, wie lange ein Schwein? Selbst wenn es beim Schwein nur 2 Jahre waeren, eine Familie braeuchte dann nach deiner Logik 24 Schweine. Das wird wohl auch kaum jede Familie gehabt haben... Fleisch war wohl auch kaum das Hauptnahrungsmittel, eher im Gegenteil und es wird wohl wenn schon auch kaum nur eine Tierart als Quelle herangezogen worden sein. Die Rechnung ist also ein ziemliches Kunstprodukt, wuerde ich sagen... Genausogut koennte man sagen, man hat alle halbe Jahr ein Pferd geschlachtet und schon braucht man nur noch 12 Pferde...
 
Aufschluß darüber, wie oft welche Tiere geschlachtet wurden, geben die Bücher. Klingt seltsam, aber Klöster und Adlige führten Buch über die Abgaben im Mittelalter (auch wenn davon nicht unbegrenzt überlebt haben), und in der Neuzeit geschieht gleiches in Schlachtereien.
Bevor also weiter gerätselt wie, in welcher Quantität Pferde verzehrt wurden, sollte man sich die Mühe machen, nachzuschlagen.

Viel Erfolg.
 
Nur mal ein kleiner Einwurf zum Schlachten von Großtieren. Früher wurde vor allem dann im Herbst geschlachtet, wenn man sich sicher war, daß man die Tiere nicht über den Winter bringen konnte. Meist auf Grund schlechter Ernte. Ansonsten wurde ja schon gesagt, daß man seltener Fleisch auf dem Speiseplan hatte. Schlachtfeste haben ihrem Namen ja nicht von ungefähr. Alltäglich war sowas eben nicht.
 
Tib. Gabinius schrieb:
Aufschluß darüber, wie oft welche Tiere geschlachtet wurden, geben die Bücher. Klingt seltsam, aber Klöster und Adlige führten Buch über die Abgaben im Mittelalter (auch wenn davon nicht unbegrenzt überlebt haben), und in der Neuzeit geschieht gleiches in Schlachtereien.
Bevor also weiter gerätselt wie, in welcher Quantität Pferde verzehrt wurden, sollte man sich die Mühe machen, nachzuschlagen.

Viel Erfolg.

Guter Einwand. Ein sehr guter Urbar ist der des Klosters Prüm.


Es gibt ein Buch dazu: Das Prümer Urbar von Ingo Schwab
 
zur frage der schlachtreife verschiedener tiere:

auszug aus einem artikel über artgerechte tierhaltung
sondern bekommen ihre natürliche Zeit bis zur Schlachtreife – Schweine nicht sechs, sondern zehn Monate, Ochsen
bis zu dreieinhalb Jahre.
(quelle http://www.schweisfurth.de/uploads/media/schwein_und_bier.pdf)


beim pferd kann man wohl von einer ähnlich langen zeit wie beim rind ausgehen.

zur frage, wie oft kam fleisch auf den tisch und wie oft geschlachtet wurde, diese links:
http://www.uni-koblenz.de/~odswer/projekte/gotik/pro653.htm

http://www.gimm-x.de/rundumgesund/infos/mittelalter

mich hat überrascht, dass fleisch für die bauern aufgeführt ist, aber man muss auch sehen, dass die fastenregeln den fleischverzehr einschränkte.
 
spätestens seit dem der militärische wert von pferden erkannt wurde, wird es auch eine pferdezucht gegeben haben, weil man ja auch den "nachschub" sicherstellen musste. natürlich wird das nicht die aussmasse wie seit 1500 gehabt haben, aber man wird sicher schon zwischen reit- und arbeits-/zugpferden unterschieden haben.

auch hier ein link http://steppenreiter.de/_Extras/Geschichte/history.htm
 
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