Troja - Lage

Oh - Offenbar ist nicht ganz deutlich um was es mir geht. Ich habe Entsprechendes oben ergänzt. Mit "Raum um Hisarlik" meine ich schon eine etwas umfassendere Dimension. Ferner suche ich ja nicht nach etwaigen Standorten Trojas, sondern vielmehr eben nach (gern auch weiter entlegenen Orten -nur im im Raum der östlichen Ägais und des westlichen Kleinasiens- die oben genannte Parallelen zu Troja aufweisen.

Im Zuge meiner Recherche ist mir Milet in den (weitesten) Sinn gekommen. Immerhin scheint die Siedlungskultur dort ähnlich alt zu sein und die Archäologie findet eine ähnliche Staffelung an Schichten wie sie auch in Troja besteht.
 
Ich bin nur auf dem durchfliegen, aber ganz kurz zu Milet:

"ähnliche Staffelung von Schichten" stimmt nicht. Höchstens in dem Sinne, dass es Straten (Schichten) der Siedlung gibt und auch frühe Funde. Aber die Siedlungslage ist nicht vergleichbar und die Stelle bei Milet, an der eine "vergleichbare" Siedlung liegen müsste, ist so gut wie garnicht untersucht.
Milet ist aber aus anderen Gründen ein sehr spannender Punkt in der Region. Durch die dort gefundenen minoischen Gefäße wird eine erste Siedlung als Niederlassung der "minoischen Hanse" wahrscheinlich gemacht. Aber das ist eine andere Geschichte, und ich will sie ein ander mal erzählen.

Bei Gelegenheit mehr.
 
Schliemann hat auf jeden Fall Troja nicht gefunden, stratigrafisch gesehen, auch war er kein Ausgräber und hat wohl mehr zerstört, als ausgegraben.

Hier muss man ein wenig nachträgliche Gerechtigkeit walten lassen: als Schliemann mit seinen Grabungskampagnen in Troja begann, steckte die Archäologie noch in ihren Kinderschuhen.
In Deutschland setzte sich eine "wissenschaftliche" Archäologie in dem Sinne, dass Geschichtszeugnisse geborgen, bewahrt und erforscht werden sollten, gegenüber der vorangehenden "Schatzgräberei" erst wenige Jahrzehnte zuvor durch. Auch hier wurden viele Grabungen von Laien und besonders durch die aufkommenden Geschichtsvereine unternommen.

Mit seinen Grabungen in Troia nahm er sich ausgerechnet noch ein sehr komplexes Feld vor, die vorderasiatischen Stadthügel mit ihren vielen Straten. Immerhin fand und förderte er mit Dörpfeld in seinen späteren Kampagnen einen Mitarbeiter, der genauen Dokumentationen einen größeren Wert zuerkannte und methodisch gesehen als Pionier galt.
Die Zerstörungen durch die Suchgräben entstanden zum großen Teil auch mangels besseren Wissens.

Problematischer empfinde ich, dass er die Befunde nicht aus sich selbst heraus betrachtete, sondern in seine Hypothese einpasste. Also, dass es ihn z.B. nicht interessierte, dass kein epigrafischer Hinweis existierte, dass es sich bei Hissarlik wirklich um Troia handelte. Und dass er von vornherein annahm, dass Homers Schilderung in gewisser Weise "naturalistisch" sind.
Dies war weitaus verhängnisvoller, denn es beeinflusst bis heute das populäre Bild der Archäologie, blieb aber wohl auch innerhalb der Disziplin nicht ohne wirkung.
 
Hier muss man ein wenig nachträgliche Gerechtigkeit walten lassen: als Schliemann mit seinen Grabungskampagnen in Troja begann, steckte die Archäologie noch in ihren Kinderschuhen.
Stimmt genau. Die Grabungen in Olympia zum gleichen Zeitpunkt waren anscheinend auch dergestalt, dass man einfach herging und alles römische aus dem Weg räumte, um an die griechischen Schichten zu kommen, an denen man dort interessiert war.

Schliemann hat sicher nicht alles richtig gemacht, aber alles falsch auch nicht. Vor allem lernte er auch aus den Fehlern, die er zu Beginn seiner Tätigkeiten gemacht hat.
 
Ich finde es sehr schade, dass Grabungen wie Limantepe kaum Beachtung finden. Das fixiert sich alles viel zu sehr auf Troja.
 
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