Ich weiß zwar nicht, ob die Damen und Herren noch an weiterem Material interessiert sind, aber ich möchte noch etwas zur Kavallerie anmerken:
Die schwere oder eigentliche Reiterei bestand zur Beginn des Krieges der damaligen Militärlehre gemäß aus Lanzierern und Kürissern. Der letzte größere Einsatz von Lanzierern erfolgte meines Wissens nach 1600 bei Nieuport durch die Spanier, bezeichnenderweise erfolglos. Zu Beginn des Dreissigjährigen Krieges stellten die in West- und Mitteleuropa angeworbenen Kürisser und Arkebusiere (zu Pferde) praktisch allein die schwere Kavallerie dar und wurden als solche eingesetzt, wobei die Arkebusiere eigentlich noch zur leichten Kavallerei gezählt wurden. Die Ausrüstung und Pferdeverwendung beider Reitertypen glich sich im Verlauf des Krieges immer weiter an, so daß unmittelbar nach dem Kriege eine einheitliche schwere Kavallerie (die Regimenter zu Pferde) entstanden war, die sich wie folgt darstellte: Verwendung großer, starker Pferde, Helm oder Hut mit Eisenreifen, Brust- und Rückenpanzer, teilweise auch nur Lederkoller, Karabiner, schwerer Degen oder Pallasch und zwei Pistolen.
Die Aufgabe der Arkebusierer, also der traditionellen leichten Kavallerie, übernahmen zwei neue Reitertypen:
In West- und Mitteleuropa, wo es keine Rekruten gab, die "auf dem Pferderücken" groß wurden, wurden Infanterieregimenter mit billigen Pferden beritten gemacht. Anfangs hatten diese sogenannten Dragoner sogar Pikeniere, die allerdings bald wegfielen. Dragoner bewegten sich zu Pferde, fochten aber zu Fuß; sie übernahmen den Vorpostendienst, Überfälle auf feindliche Kolonnen etc.
Allein die kayserliche Armee verfügte über in Osteuropa, vornehmlich in Südungarn, angeworbene leichte Reiterregimenter, die sogenannten Kroaten oder Krabaten, später (nach der Erwerbung Ungarns) Husaren (nicht zu verwechseln mit den schwerbewaffneten polnischen Husaren). Sie verwendeten leichte, schnelle Pferde und ein ganzes Sammelsurium an Bewaffnung, auch Lanzen. Sie wurden für den "Kleinen Krieg" eingesetzt und waren insbesondere unter Wallenstein eine der effizientesten Truppengattungen des kaiserlichen Heeres. Aufgrund ihrer Zusammensetzung und taktischen Verwendung dürfen sie als die erste wirkliche leichte Kavallerie überhaupt angesehen werden.