ein 417 Meter langer schnurgerade Graben sozusagen "im Nichts" sollte doch irgendwann mal die Archäologen auf den Plan rufen um Klarheit zu bekommen.
Ich kenne den von dir angesprochenen Graben nicht, kann daher dazu nichts sagen, ob der anthropogenen oder geologischen Ursprungs ist. Wenn er allerdings anthropogen sein sollte, dann spricht angesichts dessen, dass die römischen Gräben in unserer Region i.d.R verfüllt und an sich nur im archäologischen Profil zu erkennen sind, mehr für ein junges Alter des Grabens.
Ein anderes Mitglied hier im Forum hatte immer den Ansatz, jeden Stein, der ihm subjektiv geologisch nicht an den Fundort zu passen schien, den Römern zuzuweisen. Aber selbst wenn dieser Stein durch einen Menschen disloziert worden war: Menschen gibt es unseren Regionen seit dem jüngeren Paläolithikum, alles auf die 20 Jahre römischer Okkupationszeit östlich des Rheins zu reduzieren, ist ein wenig kurz gesprungen. Und so ist das auch hier: da ist ein
mutmaßlich menschengemachter Graben. Erdwerke kennen wir seit der Bronzezeit, dieser Graben kann also irgendwann in den letzten 3200 Jahren entstanden sein. Die römische Okkupationszeit beträgt 0,625 % von diesem Zeitraum.
Grundsätzlich verkennt aber die Forderung an die Archäologie („da ist ein Bodendenkmal, also fangt mal an zu graben“) die Realitäten.
1.) Was Jahrtausende im Boden geschlummert hat, ist dort gut aufgehoben.
2.) Grabungen in Dtld. sind i.d.R. Notgrabungen, d.h. ein bedrohtes archäologisches Erbe wird vor seiner Zerstörung dokumentiert, Artefakte gesichert.
3.) Grabungen kosten Geld (auch der idealistischste Archäologe, Grabungstechniker und -helfer möchte sich abends sein Bütterken schmieren und muss am Ende des Monats Miete bezahlen)*. Eine Grabung muss also bezahlt werden. Insofern ist einfach so drauf los graben keine Option, sondern die wissenschaftliche Grabung muss eine nachvollziehbare wissenschaftliche Fragestellung verfolgen und es muss begründet skizziert werden, was zu finden erhofft wird. „Wir machen mal nen Schnitt auf und gucken, ob wir da was finden“ ist keine Begründung, die irgendeine Stiftung oder gar Steuergelder verwaltende Behörde überzeugen kann.
*dazu kommt noch Miete von Baugerät, Containern, das Abfahren von Abraum etc. So eine Grabung geht leicht in die Hunderttausende €, lange bevor sie irgendeinen wissenschaftlichen Erkenntnisgewinnung erzielt.