Unfertige Naziprojekte

rena8

Aktives Mitglied
Der Flughafen Tempelhof wurde ja gebaut, die Autobahnen auch.
Durch http://www.geschichtsforum.de/f82/these-f-r-architektur-ns-zeit-bitte-um-schnelle-hilfe-35294/ und das dort erwähnte Prora sowie eine TV-Sendung über den Dieksanderkoog ? Wikipedia in Dithmarschen beschäftigt mich heute eine Frage aus dem 3. Reich.

Die Landgewinnung in Dithmarschen war viel großräumiger als "Lebensraum in der Nordsee" geplant, wie vieles aus dieser Periode. Speers gigantomanisches Germania existiert nur als Entwurf, das VW-Werk wurde doch auch nur großartig begonnen.
Gibt es noch mehr angefangene oder nur als Entwurf existierende Projekte aus der Nazizeit und kann man dahinter einen roten Faden entdecken?

Etwa nur kriegswichtiges wurde tatsächlich durchgeführt und die zivilen Projekte hatten eher Propagandacharakter.

Falls es eine ähnliche Fragestellung schon gab, wovon ich ausgehe, bitte umhängen, liebe Mods.
 
Zuletzt bearbeitet:
Gibt es noch mehr angefangene oder nur als Entwurf existierende Projekte aus der Nazizeit und kann man dahinter einen roten Faden entdecken?


Da fällt mir direkt der geplante Hansa-Kanal Ruhrgebiet-Hamburg ein, zwecks Autarkie von den niederländischen Rheinhäfen.

Oder die geplanten Magistralen bzw. übergroße Eisenbahnen, Generalplan Ost bis zur Krim und nach Theoderichhafen.
 
Angefangen und teilweise fertig wurden ja auch das Erholungszentrum Prora,
das Gauforum in Weimar und die Anlagen in Nürnberg.
Und bestimmt gibts da noch viele Projekte.

Alles wohl wegen Kriegsproduktions - Notwendigkeiten stillgelegt.
VW produzierte doch Kübelwagen - wurde das VW -Werk nicht
vollständig fertig ?

Da muss man die Bauaktivitäten ab 1943 wohl eher in der Untertage- Verlegung suchen - viel wurden auch nie fertig.

.
 
Bei mir in der Gegend war eine Marinebasis geplant:

Neu Drontheim ? Wikipedia

In dem Link wird eine Hitlersche Modellhalle erwähnt, da weiß ich gar nicht, wie ich das einordnen soll.

Angefangen und teilweise fertig wurden ja auch das Erholungszentrum Prora,
das Gauforum in Weimar und die Anlagen in Nürnberg.
Und bestimmt gibts da noch viele Projekte.

Alles wohl wegen Kriegsproduktions - Notwendigkeiten stillgelegt.
VW produzierte doch Kübelwagen - wurde das VW -Werk nicht
vollständig fertig ?

Jedenfalls produzierte das VW-Werk den Volkswagen erst nach dem Krieg in nennenswertem Umfang. In der Propaganda sollte der KdF-Wagen von allen Deutschen erworben werden können, so wie auch alle in Prora Urlaub machen sollten. Zivile Verbesserungen für normale Bürger scheinen jedoch nur utopische Versprechen der Propaganda gewesen zu sein.

Da muss man die Bauaktivitäten ab 1943 wohl eher in der Untertage- Verlegung suchen - viel wurden auch nie fertig.
Davon habe ich erst kürzlich hier im GF erfahren. Diese Festungs- Bunker-und Untertagebauwerke werfen schon ein bezeichnendes Licht auf die Absichten der Nazis.
 
Im Nordschwarzwald war ein weitläufiges Tunnel- und Bunkersystem geplant. Mehrere Tunnel und einzelne Bunker wurden fertig gestellt, die Verbindungsanlagen jedoch nicht mehr. Laut unserem Stadtarchivar und dem Kreisgeschichtsverein war der Bevölkerung die Baumaßnahme natürlich nicht entgangen und es wurde ihnen als Schutzeinrichtung für die Bevölkerung verkauft.

Erst einige Jahrzehnte später, als man die Tunnel aus Sicherheitsgründen verfüllen wollte, registrierte man die riesigen Abmessungen. Das war definitiv NICHT für die Bevölkerung. Aufgrund der Abmessungen, der vorbereiteten Ausstattung und der Sicherheitseinrichtungen darf wohl eher an eine "heimelige Wohnstatt für die Führungsetage samt Anhang" gedacht werden.

Aber auch hier gilt ( wie so oft): Nichts genaues weiß man nicht :schlau:

LG
KeineAhnung
 
Nürnberg ist noch nicht genannt worden und natürlich Linz, wohinter das von Hitler ungeliebte Wien verblassen sollte.
 
Im Nordschwarzwald war ein weitläufiges Tunnel- und Bunkersystem geplant. Mehrere Tunnel und einzelne Bunker wurden fertig gestellt, die Verbindungsanlagen jedoch nicht mehr. Laut unserem Stadtarchivar und dem Kreisgeschichtsverein war der Bevölkerung die Baumaßnahme natürlich nicht entgangen und es wurde ihnen als Schutzeinrichtung für die Bevölkerung verkauft.

Erst einige Jahrzehnte später, als man die Tunnel aus Sicherheitsgründen verfüllen wollte, registrierte man die riesigen Abmessungen. Das war definitiv NICHT für die Bevölkerung. Aufgrund der Abmessungen, der vorbereiteten Ausstattung und der Sicherheitseinrichtungen darf wohl eher an eine "heimelige Wohnstatt für die Führungsetage samt Anhang" gedacht werden.

Aber auch hier gilt ( wie so oft): Nichts genaues weiß man nicht :schlau:

LG
KeineAhnung

Im Schwarzwald auch? Im Harz, in http://www.geschichtsforum.de/f66/projekt-riese-im-schlesischen-eulengebirge-34982/ und wo haben sie noch begonnen sich einzugraben?
 
Im Schwarzwald auch? Im Harz, in http://www.geschichtsforum.de/f66/projekt-riese-im-schlesischen-eulengebirge-34982/ und wo haben sie noch begonnen sich einzugraben?

Es gibt keinerlei Unterlagen, die es belegen könnten. Nur die Teilpläne. Hier vermuten wir aber schon, dass es als "Plan B", "C" oder "X" angelegt wurde. Dafür spricht auch, dass die Anlage erst im letzten Kriegsjahr begonnen wurde.
Es war einfach eine weitere Redundanzanlage, falls die Lage der anderen "durchsickert. Außerdem gab es auch im Großraum Stuttgart genügend "Mitglieder des Managements"
 
Erstmal möchte ich mich bei allen Mitgliedern für die Beispiele bedanken, einige waren mir gar nicht oder nur sehr vage bekannt.
Nun suche ich noch immer nach dem roten Faden, obwohl ich den natürlich seit vielen Jahren kenne, allerdings auf einer mehr emotionalen Ebene. Propagandaphrasen vom "Volk ohne Raum" kann man heute schlicht Rassismus nennen.

In http://www.geschichtsforum.de/f35/wieviel-platz-gibt-es-auf-der-erde-26482/ haben wir darüber im allgemeinen diskutiert und ich bin noch immer der Meinung, dass es außer den klassischen Möglichkeiten verhungern, wandern, kämpfen und rauben einen besseren Weg gibt mit Ressourcenknappheit umzugehen, nämlich durch Ideen und neue Entwicklungen.
Deshalb möchte ich wissen, ob es vielleicht doch Projekte der Nazis gab, die dieses Kriterium erfüllen.
Die Landgewinnung an der Nordsee zählt nicht, das ist eine alte Idee, die an der Küste seit Jahrhunderten angewendet wird und selbst in Dithmarschen gibt es u.a. den Kaiser-Wilhelm-Koog ? Wikipedia .

Die Autobahn ? Wikipedia war eine Idee aus den 20ern, Teilstücke waren bereits gebaut, dieses Projekt lag durch den Aufschwung des Automobilbaus im Trend. Die Nazis haben den Bau forciert, bezeichnenderweise die A1 als Ost-West-Achse. Die Autos, die darauf hätten fahren sollen, sollten im Volkswagenwerk Wolfsburg ? Wikipedia gebaut werden. In Wirklichkeit wurden dort Kübelwagen gebaut, die auf den Autobahnen an die Kriegsfronten in Ost und West unterwegs waren.


Da fällt mir direkt der geplante Hansa-Kanal Ruhrgebiet-Hamburg ein, zwecks Autarkie von den niederländischen Rheinhäfen.
Der Hansakanal ? Wikipedia war auch keine Naziidee aber vielleicht ein Projekt, das wegen des Autarkiegedankens auf ihrer Linie lag.
Wozu braucht man in einem Europa des wirtschaftlichen Miteinanders einen teuren Kanal, wenn man einen Fluss hat, der vom Industriestandort Ruhrgebiet zur Nordsee führt?

Oder die geplanten Magistralen bzw. übergroße Eisenbahnen, Generalplan Ost bis zur Krim und nach Theoderichhafen.
Kann man solche Projekte unter Kriegsvorbereitung und geplanter Beherrschung nach erfolgreicher Eroberung subsumieren?
Dann würde ich muhejos Trondheim auch in diesem Kontext sehen.
Solche Projekte bringen die Menschheit als ganzes nicht mit Ideen voran, sondern dienen der Ressourcenbeschaffung durch kämpfen, rauben und sichern und zählen daher nicht.




Die "Hauptstadt der Bewegung" hat dazu natürlich auch einiges im Angebot. Fertig geworden ist (glücklicherweise) nicht viel. Hier mal zwei Übersichtseiten zur Planung und tatsächlichen Umsetzung:
"Braune Denkmäler" - Bauten des 3. Reichs in München (Münchens Denkmäler)
Topographie des Nationalsozialismus in München 1918 bis 1945 - Interaktiver Stadtplan — Das geplante NS-Dokumentationszentrum Muenchen (nicht nur bzgl. Architektur)

Wenn ich durch deutsche Großstädte gehe, fallen mir Gründerzeitviertel, 20er-Genossenschaftswohnblocks, die 50/60er - Nachkriegsbauten sowie 70er Betongroßbauten zum Wohnen auf. Typische 30er-Wohngebäude in größerem Umfang kenne ich nicht. Wenn in München nur vereinzelte Funktionsgebäude wirklich gebaut wurden, richtige Wohnviertel für Durchschnittsbürger nur auf dem Reißbrett existierten, würde das meinen subjektiven Eindruck stützen.
Oder gibt es irgendwo ein Wohnviertel, dass in den 30ern geplant und auch gebaut wurde?

Nürnberg ist noch nicht genannt worden und natürlich Linz, wohinter das von Hitler ungeliebte Wien verblassen sollte.
In Nürnberg finde ich nur Funktionsgebäude im großen Stil. Reichsparteitagsgelände ? Wikipedia
Fertige Wohngebäude in Linz habe ich noch nicht speziell gesucht, ich erwarte da nach Architektur im Nationalsozialismus ? Wikipedia keine neue Erkenntnis mehr. Wohngebäude würde ich auch nicht als voranbringende Idee bezeichnen, gewohnt wird ja immer. Hätten die Nazis neben ihren gigantomanischen Selbstdarstellungsbauten auch gebaut, um die Wohnsituation der normalen Bevölkerung zu verbessern, hätte man ihnen das positiv anrechnen können. Ich sehe da aber nichts. Selbst bei Prora habe ich inzwischen den Verdacht, dass es eigentlich Küstenfestung und Kaserne sein sollte.

Im Nordschwarzwald war ein weitläufiges Tunnel- und Bunkersystem geplant. Mehrere Tunnel und einzelne Bunker wurden fertig gestellt, die Verbindungsanlagen jedoch nicht mehr. Laut unserem Stadtarchivar und dem Kreisgeschichtsverein war der Bevölkerung die Baumaßnahme natürlich nicht entgangen und es wurde ihnen als Schutzeinrichtung für die Bevölkerung verkauft.

Erst einige Jahrzehnte später, als man die Tunnel aus Sicherheitsgründen verfüllen wollte, registrierte man die riesigen Abmessungen. Das war definitiv NICHT für die Bevölkerung. Aufgrund der Abmessungen, der vorbereiteten Ausstattung und der Sicherheitseinrichtungen darf wohl eher an eine "heimelige Wohnstatt für die Führungsetage samt Anhang" gedacht werden.

Aber auch hier gilt ( wie so oft): Nichts genaues weiß man nicht :schlau:

LG
KeineAhnung


Im Harz, zB Junkerswerke, Mittelbau-Dora usw.
Mineralölsicherungsplan ? Wikipedia
Aktuelles Projekt

Die Untertage-Verlagerungen waren mit der Zwangsarbeit verknüpft.

Bei den Beispielen wird´s richtig gruselig und die wurden ja tatsächlich gebaut, auch wenn sie nicht alle fertig wurden.

Den roten Faden kann ich dabei noch nicht so recht fassen. Wurden diese Projekte begonnen, als man bemerkte, dass die Eroberung, Beherrschung und der Ressourcenraub in halb Europa "leichter gesagt als getan war"?
Mußte man sich da einbuddeln statt aufzugeben?

Als der Führer aus Blut Benzin machen wollte...

Erst ganz am Ende und in der größten Not entwickelte man also neue Ideen. Dein Beispiel, Repo scheint aber bestenfalls eine Schnapsidee gewesen zu sein, die unter normalen Bedingungen als unwirtschaftlich abgetan wird.
Gibt es denn keine Beispiele für Ideen und Projekte aus jenen letzten verzweifelten Kriegstagen, die bei anderer Zielsetzung heute noch angewendet werden?
 
Bei den Beispielen wird´s richtig gruselig und die wurden ja tatsächlich gebaut, auch wenn sie nicht alle fertig wurden.

Den roten Faden kann ich dabei noch nicht so recht fassen. Wurden diese Projekte begonnen, als man bemerkte, dass die Eroberung, Beherrschung und der Ressourcenraub in halb Europa "leichter gesagt als getan war"?
Mußte man sich da einbuddeln statt aufzugeben?

Der Rote Faden ist hier schwierig zu finden. Geplant und angefangen wurden eine Vielzahl der U-Projekte im Rahmen der Autarkieplanungen. Dabei ging es um "Speicherkapazitäten", Hohlräume/Kavernen/Tunnelsysteme.

Die Projekte erfuhren ihre "Umwidmung" im Zuge des Luftkrieges, einmal als Speicher, dann zur Schaffung luftkriegs-unempfindlicher kriegswichtiger Prroduktion.

Zu den Wohnbauten habe ich dieses hier vorliegen, aber noch nicht reingeschaut:
Harlander, Tilman: Zwischen Heimstätte und Wohnmaschine - Wohnungsbau und Wohnungspolitik in der Zeit des Nationalsozialismus.

Dazu noch:
Harlander/Fehl: Hitlers Sozialer Wohnungsbau 1940 - 1945: Aufsätze und Rechtsgrundlagen zur Wohnungspolitik, Baugestaltung und Siedlungsplanung.

Wohnsoziologie / Wohnungspolitik — Institut für Sozialwissenschaften
 
Hm, ich weiß nicht, ob es das trifft, was du meinst. Ich habe nur gestern zufällig einen älteren Artikel von 1997 gelesen mit dem Titel "Das Staatsgeheimnis von Oberreichenbach - Vom Regierungsbunker zum Ausweichrechenzentrum" (von Mark Doerbeck, erschienen im Jahrbuch, Landkreis Calw, 1997)

Dieses Oberreichenbach liegt im Nordschwarzwald. Hier wurde offensichtlich ein Regierungsbunker nicht nur geplant, sondern auch fertiggestellt. Ursprünglich hieß es "Zivilschutzvermittlungsamt", war aber in Wirklichkeit der Atombunkter der Landesregierung. Das Areal um den Bunker ist außergewöhnlich gut ausgestattet, ca. 10 ha groß, davon 5 ha mit entsprchenden Zutrittskontroll- und Schutzmechanismen, versteckt liegendem Hubschrauber-Landeplatz etc. Der Bunker selbst ist ein Würfel mit 33 Meter Kantenlänge, eigener Strom- und Wasserversorgung, eigene Telefonanleitungen, Richtfunk und Satellitenanbindung und nur weniger, kontrollierbarer Schnittstellen mit der Außenwelt.

Heutige Nutzung: Ausweichrechenzentrum - auffällig nichtssagend.

In diesem Bunker werden heute hochsensible Informationen und Daten entweder im staatlichen Auftrag vernichtet oder aber vernichtet geglaubte EDV-Daten wieder hergestellt. Offiziell heißt es dazu: "... dass es rund um die Uhr von einem Kunden genutzt werden kann, der - aus welcher Ursache auch immer - seine eigenen EDV-Ressourcen nicht mehr nutzen kann...."

Diese "Firma" ist übrigens eine Tochter der BASF

LG
KeineAhnung
 
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Zu den Wohnbauten habe ich dieses hier vorliegen, aber noch nicht reingeschaut:
Harlander, Tilman: Zwischen Heimstätte und Wohnmaschine - Wohnungsbau und Wohnungspolitik in der Zeit des Nationalsozialismus.

Dazu noch:
Harlander/Fehl: Hitlers Sozialer Wohnungsbau 1940 - 1945: Aufsätze und Rechtsgrundlagen zur Wohnungspolitik, Baugestaltung und Siedlungsplanung.

Wohnsoziologie / Wohnungspolitik — Institut für Sozialwissenschaften

Danke silesia, der Kurzabriss im Link bringt es auf den Punkt. Für die Städte hätte man vom Wohnungsbauprogramm der Nazis nichts richtungsweisendes erwarten können.
Zu den Heimstätten auf dem Land fällt mir nur ein, dass einiges am Häuslebau der frühen 50er auf jene Pläne zurückgriff. Kann man das beim autoverliebten Städtebau der Nachkriegszeit auch feststellen?

Den Wohnungs- und Städtebau möchte ich an dieser Stelle erstmal nicht vertiefen.
Wie ich überhaupt nicht tief in Details der Naziherrschaft einsteigen möchte. Ich suche ja noch immer den roten Faden und möchte in diesem Thread den Advocatus d. spielen, um mich auf sachliche Weise mit den Pro-Nazi-Argumenten auseinanderzusetzen.



Hm, ich weiß nicht, ob es das trifft, was du meinst. ......Regierungsbunker nicht nur geplant, sondern auch fertiggestellt........ Heutige Nutzung: Ausweichrechenzentrum - auffällig nichtssagend.

Der Rote Faden ist hier schwierig zu finden. Geplant und angefangen wurden eine Vielzahl der U-Projekte im Rahmen der Autarkieplanungen. Dabei ging es um "Speicherkapazitäten", Hohlräume/Kavernen/Tunnelsysteme.

Begannen sie schon zu Beginn der Naziherrschaft mit diesen Autarkieplanungen? Ich weigere mich "Mein Kampf" zu lesen, also verratet mir den größeren dahinterstehenden Plan. Ist es logisch, sich erst einzumauern und Vorkehrungen gegen Importsperren zu treffen, um dann zu versuchen sich die Importe mit Waffengewalt zu holen. Dann hätte man doch gleich alle Kraftanstrengungen für den Krieg aufwenden können und sich den Autarkieplan sparen können. Oder sollte das die Rückversicherung sein, falls der Krieg nicht ganz nach Plan verlaufen sollte.

Die Projekte erfuhren ihre "Umwidmung" im Zuge des Luftkrieges, einmal als Speicher, dann zur Schaffung luftkriegs-unempfindlicher kriegswichtiger Prroduktion.

Und als der Krieg ab 1942 gar nicht mehr nach Plan verlief, wurde umgewidmet und man dachte sich merkwürdige Codenamen aus und baute geheim?
Vielleicht finde ich keinen roten Faden weil es keinen gibt?
 
In http://www.geschichtsforum.de/f35/wieviel-platz-gibt-es-auf-der-erde-26482/ haben wir darüber im allgemeinen diskutiert und ich bin noch immer der Meinung, dass es außer den klassischen Möglichkeiten verhungern, wandern, kämpfen und rauben einen besseren Weg gibt mit Ressourcenknappheit umzugehen, nämlich durch Ideen und neue Entwicklungen.
Deshalb möchte ich wissen, ob es vielleicht doch Projekte der Nazis gab, die dieses Kriterium erfüllen.

Das entsprach aber nicht der sozialdarwinistischen Ideologie der Nazis "Leben ist Kampf". Zwar gehörte der "Kampf gegen die Elemente" also Naturgewalten auch dazu, vor allem aber dachte man sich den Mann als Soldaten.


Die Autobahn ? Wikipedia war eine Idee aus den 20ern, Teilstücke waren bereits gebaut, dieses Projekt lag durch den Aufschwung des Automobilbaus im Trend. Die Nazis haben den Bau forciert, bezeichnenderweise die A1 als Ost-West-Achse.

Meinst du nicht eher die A2 (Oberhausen-Berlin)? Die A1, Oberbürgermeister Adenauers Baby, verläuft nämlich von Lübeck bis in die Eifel.

Oder gibt es irgendwo ein Wohnviertel, dass in den 30ern geplant und auch gebaut wurde?

Du hattest doch WOB genannt. Dort hat es zumindest die entsprechenden Planungen gegeben und ein Teil der Gebäude ist meines Wissens auch fertiggestellt worden.
 
Oder gibt es irgendwo ein Wohnviertel, dass in den 30ern geplant und auch gebaut wurde?
Ja, in München bspw. die "Maikäfersiedlung" (eigentlich ein Spottname, weil alles so immens groß war, offiziell "Volkswohnungsanlage Berg am Laim"). Hier gibts etwas dazu zu lesen: die maikaefersiedlung Die Maikäfersiedlung galt als Musterbeispiel des sozialen Wohnungsbaus im Dritten Reich. Neben den Volkswohnanlagen mit den Mietwohnungen gab es auch noch die sog. "Reichskleinsiedlungen" mit Einfamilienhäusern, die als Wohnungsbauprogramm zwar schon von der Regierung Brüning beschlossen wurden, aber von den Nationalsozialisten dankbar übernommen wurden.

Bei den Beispielen wird´s richtig gruselig und die wurden ja tatsächlich gebaut, auch wenn sie nicht alle fertig wurden.

Den roten Faden kann ich dabei noch nicht so recht fassen. Wurden diese Projekte begonnen, als man bemerkte, dass die Eroberung, Beherrschung und der Ressourcenraub in halb Europa "leichter gesagt als getan war"?
Mußte man sich da einbuddeln statt aufzugeben?
Ja, zumindest steht es so im Wikilink zur Alpenfestung:
Von dort aus wollte das Dritte Reich der unausweichlichen – so die eigene ideologische These – militärischen Konfrontation zwischen der kommunistischen Sowjetunion und dem kapitalistischen Amerika auf deutschem Boden widerstehen, und somit der NS-Führung ermöglichen, der Siegerseite als Verhandlungspartner zur Verfügung zu stehen, um die absehbare totale militärische Niederlage doch noch zumindest in einen Teilsieg umzuwandeln.
Ob das so stimmt oder nicht kann ich nicht beurteilen, mit dem Thema Alpenfestung habe ich mich bisher nur am Rande beschäftigt.

Gibt es denn keine Beispiele für Ideen und Projekte aus jenen letzten verzweifelten Kriegstagen, die bei anderer Zielsetzung heute noch angewendet werden?
Beim Bau der Münchner U- und S-Bahn zur Olympiade 1972 wurde teilweise auf alte Luftschutzbunkerpläne zurückgegriffen, so dass einige Anlagen heute die Doppelfunktion eines Bahnhofs und eines zivilen Schutzraums haben. Hierbei wurden teilweise auch alte Anlagen des 3. Reichs integriert, bzw, erweitert. Bspw. die Tiefgarage am Münchner Hauptbahnhof. Meinst du sowas?
 
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