Mein Senf zum Film:
Der Titel war extrem aufdringlich („unsere“ M&V). Dabei ging es für mehr als 50 % der Zuschauer gar nicht um „ihre“ Mütter und Väter. Abgesehen davon waren die Lebensgeschichten der „Omis“ und „Opis“ vielschichtiger und komplexer. Etwas mehr Bescheidenheit im Titel hätte dem Film und dem Film-Drum-Herum nur gut getan.
Die WW2-Warm-Up-Party war ein furchtbarer Einstieg in den Film. Vier „Arier“ und ein „Untermensch“ feierten => GEMEINSAM <=, was eigentlich genau?
a) einen "guten Krieg"?
b) den Weg zur Schlachtbank?
c) den Anfang vom Endsieg der „Arier“?
d) den Anfang vom Ende des „Dritten Reiches“?
Dabei hatte die Idee, zwei (ehemalige) „Sandkastenfreunde“ im Krieg auf unterschiedlichen Seiten aufeinandertreffen zu lassen, ihren Pfiff. Aber geknallt hat es (leider) nicht. „Man kennt sich, man hilft sich“? Ich meine: unwahrscheinlich. Im Krieg bringen sich Gegner um! Hatten sich bei den beiden Freunden etwa keine Aggressionen aufgestaut, die sich nun entladen konnten? Immerhin hatte Victor beobachtet, wie Friedhelm zuvor, eine Hinrichtung vollzog. Nö – so der Film. Den beiden Freunden schien nur der „Krieg“ der Anderen im Wege zu stehen, nicht etwa die „Rassenlehre“, die Uniform, der „eigene Krieg“, der eigene Drang nach Rache, Bestrafung, entdeckte Feindschaft etc.
Hier wirkte sich die krude Ausgangshypothese des Films aus. Er begann mit normalen jungen Erwachsenen, die in einen Krieg zogen. Richtig wäre es aber gewesen, ihn mit jungen Erwachsenen beginnen zu lassen, die schon als Pimpfe auf den Krieg vorbereitet und zum Rassenwahn angehalten wurden. Also mit Spannung zwischen den Hauptfiguren. Dann wäre einem auch die schon im ersten Teil angekündigte, unvermeidliche After-Work-Party erspart geblieben. aus. „Schön, dass Du überlebt hast“ (= Schade, dass Deine Eltern vergast wurden?) und Prost! Das fand ich kaum zum Aushalten!
Der Film hatte aber auch starke Momente. Die Entwicklung von Friedhelm wurde interessant erzählt, wenngleich ich ihm am Schluss eher die klassische „Opferung“ zugetraut hätte, d.h. den Volkssturm ins Messer laufen zu lassen, um sich gleichzeitig zu verdrücken. Aber Friedhelm musste wohl sterben wegen der Schlussparty, die mit ihm definitiv nicht stattfinden konnte.