Laut dem von mir oben verlinkten Wiki-Artikel ist das Schiff innerhalb von 18 min. gesunken. Das zeigt natürlich, wie schnell das Wasser in das Schiff eingedrungen ist und damit auch wie groß das Leck war.
Nur zum Vergleich: einige Jahre früher ist die Titanic nach der Kollision mit einem Eisberg gesunken. Wenn ich mich so recht entsinne*, war das Leck ein langgestreckter Riß, der in seiner Gesamtfläche so groß wie eine eine aufgeschlagene Zeitungsseite war. Die Titanic konnte sich nach der Kollision ca. 2 1/2 Stunden noch über Wasser halten.
Da wird man aber schlicht auch berücksichtigen müssen, dass die Lusitania mit Baubeginn 1904 auch eine etwas ältere Konstruktion war, als die Titanic.
Habe gerade mal in den deutschsprachigen Wiki-Artikel zur Lusitania nachgeschaut, da steht im Hinblick auf die Schotts und wasserdichten Abteilungen:
"Dies sollte eine komplexe Einteilung des Unterwasserschiffes in wasserdichte Abteilungen garantieren, deren Schotten allerdings 69 Öffnungen hatten, die durch Türen versiegelt werden mussten. Nur 35 dieser Türen wurden hydraulisch betrieben, die restlichen 34 mussten von Hand geschlossen werden.[5] Als potentieller Hilfskreuzer war die Lusitania – anders als andere zeitgenössische Passagierschiffe – nicht nur mit Quer-, sondern auch Längsschotten ausgerüstet. Diese Einteilung sollte besseren Schutz im Falle eines Granattreffers bieten, bedeutete aber im Fall eines Lecks eine höhere Gefahr zur Entwicklung von Schlagseite, da die Flutung auf eine Schiffsseite beschränkt würde."
Das die Hälfte der Schotts nur von Hand geöffnet oder geschlossen werden konnte, konnte hier, wie ich das sehe eine gewaltige Hypothek sein, vor allem auch, wenn sie aus Sicherheitsgrnden von vorn herein geschlossen waren.
Eine riesen Leistung der Mannschaft der Titanic, die man im Grunde gar nicht hoch genug schätzen kann, war ja, das man es schaffte das eindringende Wasser im Schiff einigermaßen gleichmäßig zu verteilen (teils in dem man es ganz gezielt in andere Bereiche des Schiffers herüberpumpte und so das Schiff einigermaßen stabil zu halten und vor allem Schlagseite zu vermeiden.
Ich weiß nicht, wie leistungsstark die Pumpen an Bord der Lusitania waren, die Unmöglichkeit das Schott-System im Fall der Lusitania zentral zu steuern wird es schwieriger gemacht haben das eindringende Wasser einigermaßen gleichmäßig zu verteilen und dadurch Schlagseite zu vermeiden.
Ich weiß nicht, wie konkret sich ein Torpedo-Einschlag im unteren Bereich des Schiffes sich möglicherweise auf darüberliegende Luken und Bullaugen auswirkt.
Keine Ahnung ob der Druck der Explosion und gegenenfalls damit einhergehende Verformungen hier im großen Stil die Dichtungen und das Glas beschädigen konnten, ich würde es aber nicht ausschließen wollen.
Ein relativ großes Loch auf einer Seite, kein zentral steuerbares Schott-Sstem und wahrscheinlich auch kein allzu modernes Pumpsystem um das Wasser im Rumpf umzuverteilen und das Schiff zu stabilisieren, bei gegebenenfalls in der Umgebung des Einschlags beschädigter Luken und Bullaugen als Schwachstellen in der Außenhülle des Schiffes mussten in dieser Kombination verheerend sein.
Möglicherweise hätte sich der Untergang der Lusitania bei anderen technischen Voraussetzungen allerdings auch hinauszögern lassen.