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Veneti - Wikipedia
Zumindest einen dieser Artikel wirst Du doch wohl mal gelesen haben?
Ist denn "ostalpenindogermanisch" nicht eine Erfindung Kollmanns, während Anreiter von "breonisch" bzw. dem "Ostalpenblock" spricht. Da geht es bei allen scheinbar noch etwas kreuz und quer.
Es ist gar nicht so kompliziert.
Breonen, Genaunen und Fokunaten sind Namen von Einzelstämmen. Die werden werden von Anreiter und anderen zusammengefasst als "Ostalpenindogermanen" (oder auch mal als "Ostalpenblock") bezeichnet.
Die sollte man nicht unbesehen mit Venetern und Illyrern in einen Topf werfen. Du zitierst es ja selber:
Kollmann schrieb:
Teile davon könnten nach Italien weitergewandert sein, und deren Sprache könnte dann die Grundlage für die italischen Sprachen gebildet haben, aus denenals wichtigste das Lateinische hervorging. Jener Anteil, der jedoch im Ostalpenraum und somit auch in Tirol verblieb und sich dort entfaltete, wird traditionell unter Veneter und Illyrer subsumiert. Durch diese Terminologie besteht jedoch eine Verwechslungsgefahr, und zwar mit den eigentlichen Venetern, deren Sprache in vorgeschichtlicher Zeit im östlichen Oberitalieninschriftlich belegt ist, und den eigentlichen Illyrern, die auf dem Balkan beheimatet waren.
Schürr spricht von venetisch, weil er auch diese, durch ihre Sprache und Schrift fassbar, meint.
Wenn Du Schürr und sonst niemand meinst, dann schreib doch bitte gleich "Schürr" - und nicht "die Tiroler Ortsnamenforschung" (deren Vertreter Finsterwalder, Anreiter und Kollmann Schürr heftig kritisiert!) oder "die Ortsnamenforschung".
"Nachgewiesen" ist aber auch hier nichts. Es gibt mehr oder weniger umstrittene Deutungsmöglichkeiten, das ist alles.
EIgentlich jeder, der nicht an illyrische oder trojanische Abstammung der Veneter glaubt.
Meine Frage war:
Wer geht "grundsätzlich" davon aus, dass ostalpenindogermanische "Paläo-Veneter" Anfang des 1. Jahrtausend v. Chr. von Tirol aus nach Süden vorstiessen.
Kannst Du mal jemand zitieren, der in diesem Zusammenhang von "Paläo-Venetern" spricht?
Hier begehst Du einen Denkfehler! Gvozdanovic stützt ihr Urteil im wesentlichen auf die Morphologie, also grammatikalische Phänomene. Diese spielen für Ortsnamen keine Rolle.
Du liegst wieder falsch.
Lies doch einfach mal z. B. den Kollmann-Aufsatz, auf den Du Dich gerade berufst. Da steht z. B.:
Kollmann schrieb:
Konkret in diesem Fall dürfte der genaue Ausgang -nā gelautet haben. Dabei handelt es sich entweder um die Endung des Nominativs Singular eines Femininums oder des Nominativs/Akkusativs Plural eines Neutrums.
Augusto schrieb:
Was Laute und Lautwandel angeht, steht, auch von Gvozdanovic unbestritten, Venetisch den italischen Sprachen näher.
Ob diese Deine Behauptung "von Gvozdanovic unbestritten" ist oder nicht, ist belanglos. Sie schreibt (Unterstreichungen von mir):
Gvozdanović schrieb:
Our analysis has reached exactly this conclusion concerning areal phenomena shared between Venetic and Italic with the result that Northern Adriatic Venetic occupies an intermediate position on the traditional classificatory parameters, but belongs to the Celtic type on the basis of the phonological patterning
Augusto schrieb:
Kollmann hat z.B. überhaupt kein Problem damit, Kiens direkt aus dem Venetischen abzuleiten - der wird sich schon vorher ein paar Gedanken gemacht haben, warum das geht.
Nur macht Kollmann halt nicht, was er Deiner Meinung nach ohne Problem hätte tun können: Er leitet Kiens aus dem Ostalpenindogermanischen ab - nicht dem Venetischen (das er mit dem Ostalpenindogermanischen für verwandt, aber nicht für identisch erklärt).
Und auch aus dem Ostalpenindogermanischen natürlich nicht "
direkt", sondern über Latein - Vulgärlatein - Alpenromanisch/Altladinisch.
EDIT:
Der Keltologe
Stefan Zimmer gibt folgende Einschätzung zum Ostalpenindogermanischen ab:
Das in Fn. 3 definierte "Alpenindogermanische", speziell das Ostalpenindogermanische, bedarf weiterer Studien. Es sieht dzt. aus wie ein Germanisch in statu nascendi vgl.: idg p (wohl auch t, k) bewahrt, aber die Mediae aspiratae schon mit Aspirationsverlust, uR, a < idg. o.