Wie bei den christlichen Kreuzzügen geht es bei solchen Auseinandersetzungen zunächst um idealistische religiöse Ziele, die nach und nach von handfesten Machtinteressen abgelöst werden - immer noch unter dem Mäntelchen der Religion.
Hm, es ging den Böhmen, wenn wir beim Anfang sind, sicher um eine Abwehr der Gegenreformation. Idealistisch? Schwer zu sagen. Ist es idealistisch, wenn ich den verhaue, der mir eine überbrät?
Auf der katholischen Seite sehe ich, trotz der Überzeugung, dass Jungfrau Maria mit den Truppen war, die ja vor der Schlacht von mitreisenden Geistlichen angerufen wurde, keine direkt religiöse Motivation. Es ging dem Kaiser primär darum, eine Provinz zurück zu bekommen und diese seinen Wünschen zu unterwerfen. Den Verbündeten des Kaisers ging es um den Gewinn von Land und Leuten. Vorrangig sahen die verbündeten Fürsten die Böhmen als Rebellen und schlechte Vorbilder.
Dass Ferdinand ohne die "Rebellion" der Böhmen und deren Nachbarn auch die Gegenreformation nach Böhmen getragen hätte, wissen wir nicht. Natürlich ist bekannt, dass er in dieser Hinsicht schon in seinen eigenen Gebieten vor dem Krieg tätig war.
Im Grunde verlor der Kaiser mit dem Krieg viel und man weiß nicht, ob er eine flächendeckende Gegenreformation mit Hilfe von Zwangsmitteln in den Lausitzen, Schlesien, Mähren, Böhmen, Niederösterreich usw. bei der Gefahr eines Waffenganges gewagt hätte. Die Jesuiten waren ja auch ohne Krieg erfolgreich am Werk. Wallenstein wurde ja auch von ihnen erzogen, auch wenn er ursprünglich ein Magnat in Mähren war.
Ich stelle mir das zumindest bei den ersten Kreuzfahrern anders vor. Sie gingen ein Wagnis ein, machten alles Mögliche zu Geld um sich in ein ungewisses Abenteuer zu stürzen. Gut, über die wirkliche Motivation der jeweiligen Akteure wissen wir kaum etwas, denn die weltlichen Teilnehmer hinterließen kaum Selbstzeugnisse - also nicht sowas wie ein Tagebuch, worin ein Kreuzfahrer seine Träume von Geld und Reichtum offenbart hätte.