Verbreitung des Christentums

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Im Jahr 381 wurde eine Reihe von Gesetzen erlassen, die sich mit Religion befassen. So das Gesetz des Theodosius gegen die Häretiker, insbesondere gegen die Arianer, Photinianer und Eunomianer. Das Gesetz verbietet den Häretikern, sich innerhalb der Städte zu versammeln; wenn sie es mit Gewalt versuchen, sollen sie aus der betreffenden Stadt vertrieben werden; sollten sie aber durch Betrug ein spezielles kaiserliches Rescript erwirkt haben, welches ihnen das Zusammenkommen erlaubt, so soll dies keine Gültigkeit haben.
Ferner wird bestimmt, dass alle Kirchen den orthodoxen Bischöfen zurückgegeben werden müssen.

Den Klerikern wird die persönliche Immunität zugesichert und Apostaten und Manichäern verlieren ihre bürgerliche Rechte, d.h. deren Testamente sind (auch rückwirkend) ungültig. Das Vermögen der Manichäer fällt der Staatskasse zu, selbst wenn sie Kinder haben und diese demselben Glauben angehören. Später wird der Entzug bürgerlicher Rechte auf die Eunomianer und auf Verlangen des Konzils von Karthago (404) im Jahr 414 auch auf Donatisten ausgedehnt. Schließlich werden durch das Gesetz vom 8. Mai 381 den Manichäern alle Zusammenkünfte verboten, auch wenn sie unter andern Namen, wie Encratitae, Apotactitae, Hydroparastatae oder Saccophori, ihre Irrlehre zu verdecken suchen.

Die Eunomianer, Arianer und Anhänger des Aetius (des Lehrers des Eunomios) dürfen weder in der Stadt noch auf dem Lande Kirchen bauen; wenn sie es trotzdem tun , soll Grundfläche und Gebäude dem Fiskus verfallen; dasselbe soll mit all den Gebäuden sofort geschehen, in denen Diener dieser Sekten sich niederlassen.

Gesetz des Kaisers Gratian über die Amnestie zum Osterfest, wonach aber Majestätsverbrecher, Mörder, Ehebrecher, Zauberer, Giftmischer, Jungfrauenräuber und Verspötter der Religion ausgenommen werden sollen.

Etc.
Ein interessanter Katalog!
Aber sind solche Gesetze in der Spätantike auf Geheiß des Bischofs von Rom (Papst) und/oder des Patriarchen von Byzanz erlassen worden?

Zu den zahlreichen Problemen, mit denen die römischen Kaiser nach Konstantin konfrontiert waren, zählten allerlei Kriege und gravierende Bedrohungen von außen, eine gewaltige Wirtschaftskrise inklusive sozialer Unruhen (Bagauden etc.) und auch religiöse Unruheherde. Vereinfacht gesagt (geradezu simplifiziert, ich weiß) war es ganz naheliegend, dass relifiöse Oberhäupter beratende Funktion in religiösen Fragen hatten. Und wenn man gerade Krieg gegen Goten, Hunnen, Perser führen muss, dabei aber innere Unruhen wegen (wieder sehr vereinfacht) Trinitätsfragen die Leute chalou machten, dann war es auch naheliegend, einem religiösen Oberhaupt (Bischof von Rom, Patriarch von Byzanz, Bischof von Alexandria) die Befugnis zu genehmigen, die religiösen Unruheherde trocken zu legen.
Allerlei dieser Art ereignete im enorm turbulenten Zeitraum von Konstantin bis zu Iustinian. Manche Kaiser regierten nur kurz, manche länger, das Reich zerbrach in zwei Teile, der westliche davon ging in die Binsen, manche Kaiser interessierten sich sehr für religiöse Angelegenheiten, manche weniger, manche waren orthodox, manche nicht, manche mischten sich vehement theologisch ein (wie Iustinian) -------- mir scheint es unmöglich zu sein, hier eine allgemeine Regel a posterio aufstellen zu können, welche sagen würde "alle Kaiser hörten aus frommem Eifer brav auf den Bischof von Rom".

Doch davon abgesehen: die religiösen Unruhen ab der Zeit, da das Christentum Staatsreligion war, scheinen keine Auskunft über das 1. und 2. Jh., über das frühe Christentum und seine verblüffende zunehmende Attraktivität zu geben.

(u.a. A. Demandt "Spätantike", P. Brown "die letzten Heiden", W. Speyer "frühes Christentum im antiken Spannungsfeld (kleine Schriften III)")
 
Zwei, drei Zitate aus der Referenzliste von Wikipedia, gewürzt mit einer Deduktion samt Kojunktiv.....schon klingt die abstruseste Theorie so als wäre man dabei gewesen.


Leute, euer Eifer ist ja wirklich putzig, erinnert aber in ihrer Vehemenz an Phantomzeitprediger.
 
...da hier zwischenzeitlich vom finsteren Mittelalter die Rede war, wobei ich nicht erkennen kann, was das mit dem frühen Christentum und seiner Ausbreitung zu tun hat, zwei kleine banale Tante Wiki Denkanstöße:
Dunkle Jahrhunderte (Mittelalter) ? Wikipedia
Hochmittelalterliche ?Renaissance? ? Wikipedia
Ich weiß, dass jede Parole wie "das finst're Mittelalter" Protest auslösen, weil sie (zu) monokausal und monomorph ist. Aber die Aufgabe des Historikers ist es doch, das unendlich Komplexe mit einfachen Begriffen dem interessierten Zeitgenossen verständlich zu machen, so wie Jesus im Philippusevangelium jedem in der Form erschienen ist, in der er ihn erkennen konnte (NHC II, 3, 57,28ff). Parallelen zu bekannten Phänomenen sind dabei erlaubt (wie bringe ich hier nur die Katharer unter :grübel:?), genau wie
Verallgemeinerungen.
Der Bezug des MA zu unserem Zeitabschnitt ist in meinen Augen die Unfreiheit, die sich nicht im 5. oder 6. sondern im 2. Jhdt ausgebreitet hat. Der einzige logische Träger davon ist die Ausbreitung des Christentums mit seinen 2 Köpfen. Mark Aurel nennt die Christen m.W. nur an einer Stelle in seinen Selbstbetrachtungen und doch liest sich dieses Werk wie der Abgesang auf die Freiheit. Er stellt seiner Zeit noch einmal vor Augen, wie gut diese Welt werden könnte, wenn Toleranz und Bescheidenheit regierten. Stattdessen breiteten sich Überzeugungen aus, die keinen Widerspruch duldeten. Und sie konnten sich nur in einem Staat ausbreiten, der abgesehen von "Ausrutschern" nahezu grenzenlos liberal war.
Mich erinnert das fatal an den Islamismus von heute, z.B. Ägypten: Eine aufgeklärte Schicht in der Bevölkerung erreicht die Freiheit von der Militärdiktatur, um die Macht an eine Gruppe abzugeben, die von sich behauptet, Hüter der letzten Wahrheit zu sein. Persien vor Chomeini ist ein weiteres gutes Beispiel. In beiden Fällen hat sich die Mehrheit für "die Dunkelheit" entschieden.
Gerade dieser aktuelle Bezug lässt es so wichtig erscheinen, die Ursache dafür zu finden, wie sich das Christentum gegenüber der Aufklärung durchsetzen konnte. Ich wäre froh, wenn wir noch einmal auf diese zentrale Frage zurückkämen, die dekumatland im vorletzten post zu Recht angesprochen hat.
 
Zwei, drei Zitate aus der Referenzliste von Wikipedia, gewürzt mit einer Deduktion samt Kojunktiv.....schon klingt die abstruseste Theorie so als wäre man dabei gewesen.
Leute, euer Eifer ist ja wirklich putzig, erinnert aber in ihrer Vehemenz an Phantomzeitprediger.
Vielleicht hast Du recht. Aber viel schlimmer sind sind globale Diffamierungen ohne jede Substanz. Hätte in Dein post nicht noch ein Argument gepasst? Bitte liefere es nach.
 
Ein Argument wofür? Auf dieser Detailebene fehlt mir das Interesse und auch die Kenntnis dafür. Dennoch sind eure Deduktionen nicht ausreichend um den Lauf der Geschichte zu ändern.....falls manche Autoren das Geschichtsforum aber nutzen um ihr Weihnachts-(oder Sol-Invictus-)Geschäft anzkurbeln, so sei es.
 
Kaiser, Päpste, Bischöfe und Heermeister kommen und gehen, Gesetze aber bleiben (meistens). Und diese haben Kaiser erlassen – meist auf Betreiben des beratenden Klerus, wie meine Beispiele zeigen.
Du hast nur Beispiele für religionspolitische Gesetze/Maßnahmen gebracht - und auch da habe ich bereits darauf hingewiesen, dass es durchaus auch im Interesse des Kaisers lag, dass in seinem Reich möglichst religiöse Konformität herrscht. Außerdem sollte man den Kaisern zugestehen, dass manche von ihnen auch persönlich gläubig waren, also selbst ein Interesse an der Förderung ihres Glaubens und der ihn vertretenden Kleriker hatten.

Ich warte allerdings immer noch auf Beispiele dafür, wie das Weströmische Reich unterging, weil der Kaiser wegen der Macht des Papstes und der Bischöfe nicht mehr respektiert wurde und weil der Papst und die Bischöfe kaiserliche Anordnungen sabotierten. Also z. B. welcher Barbareneinfall konnte deshalb nicht abgewehrt werden, weil die dazu vom Kaiser abkommandierten Truppen auf Befehl des Papstes stattdessen Heiden und Häretiker verfolgten?

Ich habe darauf bereits geantwortet: Im Osten gab es keinen Bildungsmonopol der Kirche, daher gab es dort genügend Laien, die genauso oder besser ausgebildet waren wie Kleriker, und die daher in der Lage waren, Kaiser zu beraten und im Reich administrativ tätig zu sein. Sie kümmerten sich nur um das Reich, während im Westen die Kleriker im staatlichen Dienst Diener zweier Herren waren. Das konnte nicht gut gehen.
Du verdrehst hier ein bisschen Ursache und Wirkung: Warum gab es im Osten kein "Bildungsmonopol" der Kirche? Die Kirche gab es dort schließlich auch. Wenn man Deiner Theorie (#297) folgt, dass die Kirche im Westen jede nichtkirchliche Bildung(seinrichtung) verboten und unterdrückt hat (d. h. auch, dass sie dazu in der Lage war), warum dann nicht auch im Osten? Und komm' jetzt nicht wieder mit Deinen verschiedenen Patriarchen: Erstens war ab dem späteren 7. Jhdt. in politischer Hinsicht faktisch nur noch der in Konstantinopel relevant, zweitens zogen die Patriarchen, wenn sie alle derselben konfessionellen Richtung angehörten, durchaus an einem Strang, wenn es um kirchliche Interessen ging. Also spätestens ab dem späten 7. Jhdt. hätte Deiner Theorie zufolge auch im Osten jegliche weltliche Bildung beseitigt werden müssen.

Was übrigens das angebliche Bildungsmonopol im Westen anbelangt: Z. B. bestanden die berühmten Rhetorik- und Grammatikschulen Südgalliens noch lange unter der Herrschaft der (katholischen!) Merowinger.

Es gab solche und solche.
Und im Weströmischen Reich gab es Deiner Meinung nach laufend solche, die dem Kaiser ihren Willen diktieren konnten? Beispiele?

Der Bezug des MA zu unserem Zeitabschnitt ist in meinen Augen die Unfreiheit, die sich nicht im 5. oder 6. sondern im 2. Jhdt ausgebreitet hat. Der einzige logische Träger davon ist die Ausbreitung des Christentums mit seinen 2 Köpfen. Mark Aurel nennt die Christen m.W. nur an einer Stelle in seinen Selbstbetrachtungen und doch liest sich dieses Werk wie der Abgesang auf die Freiheit. Er stellt seiner Zeit noch einmal vor Augen, wie gut diese Welt werden könnte, wenn Toleranz und Bescheidenheit regierten. Stattdessen breiteten sich Überzeugungen aus, die keinen Widerspruch duldeten. Und sie konnten sich nur in einem Staat ausbreiten, der abgesehen von "Ausrutschern" nahezu grenzenlos liberal war.
Gibt es eigentlich irgendetwas, woran nicht das Christentum schuld gewesen sein soll?
Also, wie bitte soll im 2. Jhdt. (!) das damals noch relativ schwache, ausgegrenzte und gerade auch unter Mark Aurel regional verfolgte Christentum dafür gesorgt haben, dass im Römischen Reich "Unfreiheit" einkehrte?

Die "Selbstbetrachtungen" sind (abgesehen vom 1. Buch mit seiner Darstellung von Mark Aurels eigenem Bildungswerdegang) in erster Linie eine Sammlung von Lebensmaximen und Selbstreflexionen. Wie man sie als Abgesang auf die von den Christen zerstörte Freiheit lesen kann, ist mir schleierhaft.
(Die Erwähnung der Christen erfolgt im 11. Buch, Kap. 3, wo Mark Aurel lobt, wenn man dem Tod gleichmütig oder aus Überzeugung und ohne effekthaschendes Gehabe entgegengeht, allerdings das Märtyrertum der Christen verurteilt.)
 
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Gibt es eigentlich irgendetwas, woran nicht das Christentum schuld gewesen sein soll?
Aber nicht doch! Passend zu Weihnachten kann ich Dir mitteilen, dass das Christentum an gar nichts schuld ist. Genausowenig wie der Islam oder der Kommunismus. Das sind nur Ideologien, es sind die Menschen, die daraus das Recht ableiten, anderen Vorschriften zu machen. Allerdings gebrauchen diese Menschen sie, um sich Macht und Reichtum zu verschaffen. Dazu eignen sich nur Ideologien mit einem Absolutheitsanspruch wie das Christentum. Sie tragen die Gewalt unausweichlich in sich. Ich persönlich wende mich nur gegen diesen Absolutheitsanspruch. Das heutige Christentum ist z.B. etwas sehr Harmloses.

Also, wie bitte soll im 2. Jhdt. (!) das damals noch relativ schwache, ausgegrenzte und gerade auch unter Mark Aurel regional verfolgte Christentum dafür gesorgt haben, dass im Römischen Reich "Unfreiheit" einkehrte?
Auf welchen Daten beruht die Definition "Randgruppe"? Der Aufstand in einer Provinzstadt wie Lyon oder die Fundsituation von christlichen Schriften in Oxyrhynchus sagen mir, dass dies Religion eine erhebliche Minderheit repräsentierte, die allein wegen ihrer Zahl, aber mehr noch wegen ihres Anspruchs und der Mission auf die Mitbürger bedrohlich wirkte. Ich stelle mir vor, in Deutschland hätten wir 10% Salafisten. Das könnte Schwierigkeiten geben.
Die Beschränkung der Freiheit sehe ich ebenfalls am heutigen Modell: Amerika und El Qaida. Was hat dieses doch eigentlich bedeutungslose Verbrechen 2001 aus den USA gemacht? Die Freiheit ist eine empfindliche Pflanze. In Rom wuchs sie nicht auf der Masse, sondern ebenfalls auf der dünnen gebildeten Schicht. im 2. Jahrhundert wird es wohl zu jeder Zeit mehr Christen als staatstragende Stoiker gegeben haben.

Wie man sie als Abgesang auf die von den Christen zerstörte Freiheit lesen kann, ist mir schleierhaft.
Und was kam danach? In meinen Augen verschiebt sich die philosophische Literatur ab dem 2. Jhdt deutlich in Richtung Kirchenväter, von platonischen Nostalgikern abgesehen. Und die sehe ich eher als Antwort auf das Christentum. Die Stoa war im Grunde die Philosophie des freien Roms. Sie beinhaltete die wichtigsten Leitsätze der Anarchie, ohne die eine tolerante kosmopolitische Gesellschaft nicht existieren kann. Ich sehe sie ideologisch vom Christentum abgelöst. Auch, wenn ich nicht das Wissen für das 5. Jhdt besitze, so muss ich im Großen und Ganzen Dion doch Recht geben, dass das Christentum zu dieser Zeit einen enormen Einfluss auf die Macht im Staat ausgeübt hat. Die Frage ist nur, wer es zu was benutzt hat. Das ist für mich allerdings nebensächlich.

(Die Erwähnung der Christen erfolgt im 11. Buch, Kap. 3, wo Mark Aurel lobt, wenn man dem Tod gleichmütig oder aus Überzeugung und ohne effekthaschendes Gehabe entgegengeht, allerdings das Märtyrertum der Christen verurteilt.)
Warum erwähnt er diese Randgruppe denn? Für mich sieht das so aus, als wollte er sagen: "Dieses Gemeinwesen braucht Menschen, die bereit sind für das Allgemeinwohl zu sterben, aber die einzigen, die das noch tun sind die Christen. Und die sterben für eine fixe Idee."
Auch seine Entscheidung, das Adoptivkaisertum abzuschaffen könnte man als Kapitulation vor diesen Zuständen sehen. Leider ist es schon lang her, dass ich die Selbstbetrachtungen gelesen habe. Geht Mark Aurel denn auch auf andere "Randgruppen" ein?
Zeigt nicht die lange Betrachtung seines Werdegangs und die Erwähnung seiner Vorgänger eine tiefe Nostalgie?
Nein, das ist der Schwanengesang der Stoa, ich dachte sogar, das wäre Allgemeingut.
 
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Auch seine Entscheidung, das Adoptivkaisertum abzuschaffen könnte man als Kapitulation vor diesen Zuständen sehen.
Die "Abschaffung des Adoptivkaisertums" hatte nicht das geringste mit dem Christentum oder sonstigen Zuständen zu tun. Sie war lediglich der Tatsache geschuldet, dass er einen leiblichen Sohn hinterließ, während die Kaiser vor ihm (Nerva, Traian, Hadrian, Antoninus Pius) alle entweder gar keine leiblichen Söhne hatten oder keine, die sie überlebten, sodass ihnen nur eine Nachfolgeregelung per Adoption blieb. Das ist auch so ein Missverständnis: Die Adoptivkaiser haben keineswegs aus einer hehren Absicht (Auswahl des "Besten" oder dergleichen) heraus adoptiert, sondern weil ihnen nichts anderes übrigblieb, wenn sie die Nachfolge nicht ungeregelt lassen wollten. Außerdem stammten die meisten Adoptierten ohnehin aus ihrem Umfeld. Hätte z. B. Hadrian einen Sohn hinterlassen, hätte er ihn mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht übergangen, sondern zum Nachfolger bestimmt.
 
Dazu eignen sich nur Ideologien mit einem Absolutheitsanspruch wie das Christentum. Sie tragen die Gewalt unausweichlich in sich.
Das Christentum predigt Gewaltfreiheit und soll von der Ideologie/Lehre aus nicht durch Gewalt verbreitet werden. Also kann es zu Gewalt doch nur kommen, wenn die Lehre missbraucht wird. Sie ist im Laufe der Geschichte oft missbraucht worden, was aber kein Fehler der Lehre ist. Findet kein Missbrauch statt, ist die Lehre frei von Gewalt, trägt Gewalt also dann nicht unausweichlich in sich. Ansonsten könnte das Christentum - rein logisch gedacht - ja heute nicht "z.B. etwas sehr Harmloses" sein, wie Du schreibst. Wenn ihm unausweichlich Gewalt innewohnt, ist es zwingend immer gewalttätig.

Nun habe ich noch eine Frage:
Du bezeichnest 2001 als doch eigentlich bedeutungsloses Verbrechen. Ab welcher Anzahl von Toten erlangt denn ein Verbrechen Bedeutung?
 
Das Christentum predigt Gewaltfreiheit und soll von der Ideologie/Lehre aus nicht durch Gewalt verbreitet werden. Also kann es zu Gewalt doch nur kommen, wenn die Lehre missbraucht wird.
Das war nur ein kleiner Ausrutscher ins Weltanschauliche und wir sollten vorsichtig damit sein, sonst wird die Diskussion kassiert. Jeder, der behauptet, er allein besitze die Wahrheit und müsse sie (Missionsgebot) anderen bringen, tut anderen automatisch Gewalt an. Das halte ich für unausweichlich. Über die Definition von "Gewalt" lässt sich streiten. Die Geschichte gibt mir Recht, oder? Friedliche Religionen haben keinen Absolutheitsanspruch.

Nun habe ich noch eine Frage:
Du bezeichnest 2001 als doch eigentlich bedeutungsloses Verbrechen. Ab welcher Anzahl von Toten erlangt denn ein Verbrechen Bedeutung?
Geschichtlich bedeutungslos, das hat mit der Zahl der Toten kaum etwas zu tun. Wenn die Reaktion so ausgesehen hätte wie in Norwegen: Besonnen und rechtstaatlich, dann hätte dieses Verbrechen unsere Gesellschaft nicht verändert. Die Reaktion war (nur in meinen Augen) das schlimmere Verbrechen (übrigens auch mehr Tote) und der eigentliche Erfolg der Attentäter. Aber auch hier: Diese Diskussion ist gegen die Regeln des Forums und sollte damit beendet sein. Ich habe die provokanten Beispiele nur benutzt, um die Antike für mich leichter begreifbar zu machen.
 
Ansonsten könnte das Christentum - rein logisch gedacht - ja heute nicht "z.B. etwas sehr Harmloses" sein, wie Du schreibst.
Heutige Christen sind eigentlich keine mehr (oder die meisten). Sie folgen nicht mehr dem Missionsgebot und interpretieren weite Teile der Bibel im übertragenen Sinn wie die Gnostiker. Auch das nur am Rande.
 
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