Verbreitung des Christentums

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Nein, eigentlich nicht, wobei das natürlich auch eine Abgrenzungsfrage ist.
Der Manichäismus jedenfalls breitete sich auch im Westen aus. Sogar der hl. Augustinus hing ihm etwa ein Jahrzehnt lang an.
 
Nein, eigentlich nicht, wobei das natürlich auch eine Abgrenzungsfrage ist.
Der Manichäismus jedenfalls breitete sich auch im Westen aus. Sogar der hl. Augustinus hing ihm etwa ein Jahrzehnt lang an.
Ich leider auch nicht. Ich würde gern die "römische Welt" in einen "ketzerischen Osten" (Syrien, Palästina, Zweistromland, Ägypten und Teile Nordafrikas) und den "katholischen Westen" einteilen. Ich vermute, dass spätestens ab 200 alle großen Zentren mehr oder weniger der "Großkirche" (vielleicht sollten wir den Begriff "orthodox" verwenden?) angehörten aber die "Peripherie" in diesen Ländern scheint sehr vielgestaltig gewesen zu sein.
 
Eine solche Einteilung würde ich nicht vornehmen. In Nordafrika war zeitweise der Donatismus sehr stark (wobei die Region um Karthago keine "Peripherie", sondern eines der frühen christlichen Zentren war), und der Pelagianismus und der Semipelagianismus fanden im Westen auch ihre Anhänger.
 
Eine solche Einteilung würde ich nicht vornehmen. In Nordafrika war zeitweise der Donatismus sehr stark (wobei die Region um Karthago keine "Peripherie", sondern eines der frühen christlichen Zentren war), und der Pelagianismus und der Semipelagianismus fanden im Westen auch ihre Anhänger.
Mit "ketzerisch" meinte ich (etwas lax ausgedückt) die Gnosis. Die Strömungen, die Du nennst sind doch keine Gnostiker, so weit ich weiß.
 
Wenn das nämlich so stimmt, dann könnte das eine meiner Thesen stützen, die auch mit Chans Traktat zu tun haben:
Ich vermute, dass das Christentum bis ins 2. Jhdt keine mélange war, aus der die "wahre Religion" gefiltert wurde, sondern, dass von Anfang an Gnosis und "Großkirche" getrennte Wege gegangen sind, die letzte aber im 2. Jhdt die Oberhand gewonnen hat, vielleicht aufrund ihrer überlegenen Organisation. Dann könnte die Gnosis auf die Jesus-Schüler in Jerusalem und Pella zurückgehen und die Großkirche auf Paulus von Tarsus.
Natürlich gab es Berührungspunkte und Einflussnahmen, doch ich vermute, in erster Linie von Rom in Richtung Gnosis.
 
"Nichts" ist doch vielleicht übertrieben. Wie gesagt bezieht sich das Judentum heute wie damals auf dieselben Texte und in denen findet sich kein Missionsgebot. Wirklich sichere Daten für eine "Mission" (eher gewaltsame Bekehrung) gibt es m.W. nur für die Makkabäerzeit und diese diente der Machterhaltung und -ausweitung. Wer eine Mission fordert, sollte ein Motiv nennen. Das würde mich eher überzeugen.

Es war/ist mit Sicherheit wesentlich einfacher, Christ zu werden, als dem mosaischen Glauben beizutreten für dieses war nur die Taufe erforderlich, keinerlei Iniationsriten oder "hermetische" Kenntnisse wie sie der Mithras- oder Serapiskult hatte. Die vollständige Zugehörigkeit zum mosaischen Glauben setzt neben Kenntnis der Tora die Beschneidung voraus, was bei Kleinkindern relativ problemlos, bei Jugendlichen in der Pubertät und Erwachsenen dagegen recht unangenehm ist.

Die Juden unterschieden zwischen Proselyten und "Gottesfürchtigen" griechisch sebomenoi oder phoboumenoi. aber bereits im 1. Jhd Heiden wie der Centurio Cornelius aus Kafernaum oder der Statthalter von Creta et Cyrene L. Sergius Paullus aus Antiochia ad Pisidiam, den der Apostel Paulús bei seiner 1. Missionsreise besuchte, die am jüdischen Synagogengottesdienst teilnahmen, die Gebote teilweise einhielten und am Gemeindeleben interessiert waren.

Paulus lehrte und predigte bei der 1. Missionsreise in den Synagogen in Kleinasien und brachte die Juden gegen sich auf. Diese fanden Fürsprecherinnen in den "vornehmen Damen", (Apg 13,50 ff. Leuten wie Plancia Marcia oder Sergia Paulina die das römische Bürgerrecht besaßen.
 
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Es gab aber bereits im 1. Jhd Heiden wie der Centurio Cornelius aus Kafernaum oder der Statthalter von Creta et Cyrene L. Sergius Paullus aus Antiochia ad Pisidiam, den der Apostel Paulús bei seiner 1. Missionsreise besuchte, die am jüdischen Synagogengottesdienst teilnahmen, die Gebote teilweise einhielten und am Gemeindeleben interessiert waren.

Paulus lehrte und predigte bei der 1. Missionsreise in den Synagogen in Kleinasien und brachte die Juden gegen sich auf. Diese fanden Fürsprecherinnen in den "vornehmen Damen", Leuten wie Plancia Marcia oder Sergia Paulina die das römische Bürgerrecht besaßen.
Ich habe bei diesem "Ausflug" über die jüdische Mission einiges gelernt. Ich verstand nie, warum bei Matthäus und im Philippusevangelium die Mission erwähnt wurde und das gibt jetzt ein recht rundes Bild. Ich glaube, dass gebildete Römer sich sehr gut für die Ethik des Christentums und Judentums begeistern konnten. Ist Paulus nicht geradezu ein ethischer Stoiker, vielleicht gar ein Kyniker? Nur der dogmatische Überbau und die aggressive Mission heben ihn noch davon ab, oder?
 
Ich vermute, dass das Christentum bis ins 2. Jhdt keine mélange war, aus der die "wahre Religion" gefiltert wurde, sondern, dass von Anfang an Gnosis und "Großkirche" getrennte Wege gegangen sind, die letzte aber im 2. Jhdt die Oberhand gewonnen hat, vielleicht aufrund ihrer überlegenen Organisation. Dann könnte die Gnosis auf die Jesus-Schüler in Jerusalem und Pella zurückgehen und die Großkirche auf Paulus von Tarsus.
Natürlich gab es Berührungspunkte und Einflussnahmen, doch ich vermute, in erster Linie von Rom in Richtung Gnosis.
Auf welche Fakten stützt sich diese Vermutung?

Zum Thema missionierende Juden: Es wird leicht übersehen, dass nach den beiden jüdischen Aufständen 66-70 und 132-135 (evtl. ist auch noch als dritter der Diaspora-Aufstand unter Traian dazuzurechnen) eigentlich nur noch das rabbinische Judentum (abgesehen vielleicht noch von den Karäern*) übrig blieb und die anderen jüdischen Strömungen innerjüdisch an Bedeutung verloren.

*Deren Name leitet sich vom hebräischen Wort für 'lesen', qara ab und ist verwandt mit dem arabischen qara, was auch Grundlage für den Qur'ân (Koran) ist. Aber das nur als Fußnote.
 
Auf welche Fakten stützt sich diese Vermutung?
Die Beweislage ist nicht so dünn. Ich hatte schon die "Protognostiker" bei Paulus (1 Kor und 2 Kor; 1 Tom 6,20) erwähnt. Im Judas- und zweiten Petrusbrief werden Gruppen oder Überzeugungen genannt, die dazu passen, ja fast zu Epiphanius' Phibioniten passen. Die Einteilung der Mission in Juden und Nichtjuden nach der Jerusalemkonferenz könnte hierhergehören und natürlich die Reminiszenzen späterer Kirchenväter, allen voran Irenäus, die den Beginn bei Simon magus sehen, einem Philippusschüler. Besonder die Erwähnung des Philippus finde ich interessant, denn die Pistis Sophia nennt Thomas, Philippus und Matthäus als die Schüler, die von Jesus beauftragt worden sind, seine Lehre weiterzugeben.
Ich will aber einen großen Schwachpunkt nicht verschweigen: Fast alle gnostischen Texte fußen in erster Linie auf den Evangelien, besonders EvMt und EvJoh. Dafür bedarf es einer zusätzlichen Erklärung.
 
Es wird leicht übersehen, dass nach den beiden jüdischen Aufständen 66-70 und 132-135 (evtl. ist auch noch als dritter der Diaspora-Aufstand unter Traian dazuzurechnen) eigentlich nur noch das rabbinische Judentum (abgesehen vielleicht noch von den Karäern*) übrig blieb und die anderen jüdischen Strömungen innerjüdisch an Bedeutung verloren.
Deshalb habe ich die heutige Sicht des Judentums zur Mission eingebracht, muss das aber, wie gesagt, relativieren.
 
Es war/ist mit Sicherheit wesentlich einfacher, Christ zu werden, als dem mosaischen Glauben beizutreten für dieses war nur die Taufe erforderlich, keinerlei Iniationsriten oder "hermetische" Kenntnisse wie sie der Mithras- oder Serapiskult hatte.

Dass "nur die Taufe erforderlich" ist, gilt vielleicht noch für die erste Zeit. Bereits im 2. Jahrhundert war weit mehr erforderlich, nämlich eine mehrjährige Zeit der intensiven Vorbereitung:

Wenig später, im letzten Drittel des 2. Jahrhunderts setzt die volle Institutionalisierung des Katechumenates ein, die in Karthago durch Tertullian und in einem fortgebildeten Stadium in Rom durch die "Traditio Apostolica" Hippolyts bezeugt wird. Die Betreuung der Taufbewerber liegt demnach in den Händen von Katecheten, d. h. von Lehrern, die bestellte Laien oder Kleriker sein können, wobei die Tendenz unverkennbar auf eine Klerikalisierung zuläuft, wobei erst am Ende der Vorbereitungszeit beim eigentlichen Taufakt der Bischof in Erscheinung tritt. Neu vor allem ist, dass die Katechumenen nun einen eigenen kirchlichen Stand gewissermaßen noch vor der Kirche bilden, zu dem sie nach Anmeldung zugelassen werden müssen. Zu diesem Zweck unterziehen sie sich einem von den Lehrern (!) im Beisein von Bürgen durchgeführten Aufnahmeverfahren, das die Ernsthaftigkeit ihrer Entscheidung für den christlichen Glauben erweisen soll. Während der Dauer der Vorbereitungszeit, die auf drei Jahre, aber doch flexibel angesetzt ist, erhalten sie wochentags vor Arbeitsbeginn am frühen Morgen eine Unterweisung durch einen Lehrer, wobei auch die Gemeinde nach Möglichkeit teilnimmt, aber beide Gruppen sich getrennt halten.
Religiöses Lernen in der biblischen, frühjüdischen und frühchristlichen Überlieferung
 
Habe ich Dich irgenwie verletzt? Das wollte ich nicht.
das hast du auch nicht - aber du verzeihst, dass mich amüsiert, wenn du mehrfach die Katharer zur Erklärung der Vorgänge im alten Rom herbeizitierst (denn die Katharer des Hochmittelalters, die Mormonen der Neuzeit und die Klingonen der Zukunft haben eines gemeinsam: absolut gar keinen Einfluß auf und absolut keine Relevanz fürs alte Rom) :D
 
Mir ist übrigens ein neuer Begriff für das missverständliche "Großkirche" eingefallen. Was haltet Ihr von "rechtgläubig"?
Das ist natürlich nur die Übersetzung von "orthodox", aber im Gegensatz dazu noch unbesetzt. Es impliziert keine bestimmte Mitgliederzahl und vereint die orthodoxen Glaubensgemeinschaften mit der katholischen Kirche. Es unterscheidet diese gegenüber der Gnosis, die m.W. nie den Anspruch erhebt, die letzte Weisheit gefunden zu haben. Es gibt auf der anderen Seite den Anspruch der "Großkirche" genau darauf wieder. Und in dem etwas altertümlichen Wort schwingt ein Quentchen Ironie, die das Unverständnis ausdrückt, das dieser Anspruch in einem aufgeklärten Römer ausgelöst haben muss.
 
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Mir ist übrigens ein neuer Begriff für das missverständliche "Großkirche" eingefallen.

"Großkirche" ist in der wissenschaftlichen Literatur ein häufig anzutreffender Begriff. Wenn er nicht missverständlich oder unangebracht (zB für Gemeindegründungen d. 1. Jhs) verwendet wird, ist gegen ihn nichts einzuwenden.
 
Wenn man das liest, könnte man glauben, dass im 5. Jhdt. nichts weiter gemacht wurde als Häresien zu bekämpfen.

Die Kaiser erschienen aber deswegen so schwach, weil Heermeister oder irgendwelche Günstlinge für sie regierten.
Ja, aber sie regierten unter dem Kreuz: Bischöfe segneten die Waffen, und das Christusmonogramm befand sich als Hoheitszeichen sowohl auf Münzen als auch auf Heeresstandarten – anstelle des Adlers. Man mag das als Kleinigkeit ansehen, aber auch in solchen Dingen zeigt sich, wer das Sagen im Reich hatte. Es wird auch oft vergessen, dass nur das nicäanische Christentum zur Staatsreligion wurde, während alle anderen zu Häretikern erklärt und damit der Verfolgung ausgesetzt wurden.


Im Übrigen war der Arianismus im Westen erstens ohnehin nie sonderlich verbreitet und zweitens im 5. Jhdt. in der romanischen Bevölkerung schon wieder am Abklingen. Nur bei den Germanen hielt er sich.
Das ist kein Wunder, der Mensch ist ja ein Opportunist, und wen er sieht, dass das Christentum privilegiert werde, will er auch was von dem Kuchen haben. Und Arianer waren nicht die einzigen, die verfolgt wurden, auch alle anderen Kulte haben unter der Verfolgung gelitten.

Dazu gab es auch Zwangsmaßnahmen zur Christianisierung, damit begründet, dass die Ketzer wie kleine Kinder zu ihrem Glück gezwungen werden müssten.


"Usurpation" liegt vor, wenn man etwas für sich beansprucht, was eigentlich einem anderen gehört, z. B. die Kaiserwürde. Den "Pontifex maximus"-Titel beanspruchte aber seit Jahrzehnten niemand mehr.
Ich würde das lieber anders formulieren: Nach Jahrhunderten in Gebrauch durfte nunmehr über 50 Jahre lang kein Kaiser mehr den Titel "Pontifex Maximus" für sich beanspruchen – bis der Papst sich ihn bemächtigte und für seine Nachfolger reservierte, was übrigens bis heute seine Gültigkeit hat.
 
Ja, aber sie regierten unter dem Kreuz: Bischöfe segneten die Waffen, und das Christusmonogramm befand sich als Hoheitszeichen sowohl auf Münzen als auch auf Heeresstandarten – anstelle des Adlers. Man mag das als Kleinigkeit ansehen, aber auch in solchen Dingen zeigt sich, wer das Sagen im Reich hatte.
In heidnischer Zeit wurden auf Münzen mitunter Götter oder sogar Kultzubehör (wie Augurstäbe) abgebildet. In der Republik wurden bestimmte Kriegserklärungen, Friedens- und Bündnisschlüsse formal von den Fetialen (einem bestimmten Priesterkollegium) durchgeführt. Eine noch wesentlich wichtigere Rolle spielten die Augurn, die sogar Beschlüsse und Wahlergebnisse für ungültig erklären konnten.
Würdest Du daraus ableiten, dass in der Republik nicht die Konsuln und der Senat und in der heidnischen Kaiserzeit nicht der Kaiser, sondern die Priester das Sagen im Reich hatten?
 
Würdest Du daraus ableiten, dass in der Republik nicht die Konsuln und der Senat und in der heidnischen Kaiserzeit nicht der Kaiser, sondern die Priester das Sagen im Reich hatten?
Ohne fachlich in dieser (OT-?) Diskussion viel beitragen zu können würde ich vermuten, dass wie fast immer in der Geschichte die Macht beim "Kapital" lag. So würde ich mutmaßen, dass das Weströmische Reich wirtschaftlich zugrunde gegangen ist. Weiß jemand, wie reich die Kirche im 5. Jhdt war?
 
Ohne fachlich in dieser (OT-?) Diskussion viel beitragen zu können würde ich vermuten, dass wie fast immer in der Geschichte die Macht beim "Kapital" lag. So würde ich mutmaßen, dass das Weströmische Reich wirtschaftlich zugrunde gegangen ist.
Das ist vermutlich nicht falsch (wenngleich, wenn ich mich recht erinnere, Peter Heather der Ansicht ist, dass es bis weit ins 5. Jhdt. hinein florierte), aber doch zu monokausal. Ausgiebige Diskussionen über den Untergang des Weströmischen Reiches hatten wir in diesem Forum aber schon anderweitig.

Weiß jemand, wie reich die Kirche im 5. Jhdt war?
Vermutlich ziemlich reich dank verschiedener (Steuer-)Privilegien, auch einzelne Kleriker. Kleriker waren von den drückenden Gemeindelasten (also der Verpflichtung, bestimmte Gemeindeämter zu übernehmen und dabei aus dem eigenen Vermögen beizusteuern bzw. mit dem eigenen Vermögen zu haften) befreit, was auch zur Anziehungskraft geistlicher Ämter beigetragen haben wird. Die Kirche war auch häufiges Ziel kaiserlicher und privater Schenkungen. Schon damals gab es Kritik am aufwändigen Lebensstil mancher Kleriker, wobei man aber umgekehrt auch die karitative Tätigkeit nicht vergessen sollte.
 
Würdest Du daraus ableiten, dass in der Republik nicht die Konsuln und der Senat und in der heidnischen Kaiserzeit nicht der Kaiser, sondern die Priester das Sagen im Reich hatten?
In der heidnischen Kaiserzeit war der Kaiser auch der Pontifex maximus, d.h. der Oberpriester. In der christlichen Zeit war er das nicht, die Macht war also geteilt. Der Kaiser war nur ein Christ unter vielen, musste auf den anderen Pontifex maximus, den Papst, hören. Und wenn der Kaiser nicht hören wollte, wurde er, wie bereits dargestellt, mit Exkommunikation bedroht.

Ein Kaiser, der unter der Fuchtel eines anderes steht, ist keine Respektperson mehr, seine Anordnung können auf Weisungen des Papstes jederzeit missachtet werden. Selbst Bischöfe vor Ort konnten - als Verwaltungsbeamten des Staates! – kaiserliche Anordnungen sabotieren, weil die sicher sein konnten, der Papst wird sie schützen. Das ist passiert, auch darüber habe ich schon geschrieben.

Dieser Machtverlust des Kaisers war der Anfang vom Ende des weströmischen Reiches. Dass es im Osten des Reiches weiter ging, lag an der Abwesenheit einer solchen Konstellation: Im Osten hatte der Papst wenig bis nichts zu sagen – und die vielen Patriarchen dprt waren erstens keine Politiker wie im Westen, sondern Philosophen, und zweitens alle untereinander gleichberechtigt, d.h. es gab keinen, der mehr Macht hätte und in der Lage wäre, dem oströmischen Kaiser Paroli zu bieten.

Es ist klar, dass diese Leseart der Geschichte den christlichen geprägten Historikern nicht gefällt. Aber die Tatsache ist, dass im Osten die römische Lebensart samt Kultur weiter ging, während der Westen im Chaos versank, die Errungenschaften der römischen Kultur entweder vernichtet oder in den einzig zugelassenen kirchlichen Schulen nicht weiter gegeben wurden. Was dann kam, wissen wir alle: Die Dunklen Jahrhunderte, die erst endeten, als die Kreuzfahrer sahen, dass man auch als Christ gebildet sein und gut leben kann, was im Westen bis dahin als dekadent galt.
 
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