Völkerrecht im Mittelalter

Ehre und Ehrerweisung konnten hierbei durch die Größe der Gesandtschaft oder durch die Anzahl und Prächtigkeit der Geschenke dargestellt werden. Beim Beispiel Barbarossas kommt hinzu, dass die anderen europäische Herrscher seine übergeordnete Kaiserwürde in Briefen betonten - problematisch wurde deshalb die Beziehung zum byzantinischen Kaiser, der wie Barbarossa die Kaiserwürde allein für sich beanspruchte, was auch den Boden für Konflikte bereitete (z. B. während des 3. Kreuzzugs). Letztlich kommt Görich zum Schluss, dass es nur selten "echte" Missverständnisse gegeben hat und ansonsten meist gezielt provoziert wurde, wenn eine Gesandtschaft den Herrn nicht angemessen geehrt hat oder von ihm geehrt worden ist. Denn das richtige procedere der Ehrerweisung war den meisten Gesandtschaften bekannt, da sie sich vor ihrer Abreise normalerweise darüber informiert haben. Soweit meine Zusammenfassung. Ich hoffe, ich konnte helfen.

Die Bewertung kam nicht von mir, gleichwohl:
Es sei mir die Frage gestattet, wenn du die Neugier schon so anheizt, wie wurden diese Verletzungen der Ehre geahndet?
 
Na ja, eine strafrechtliche Ahndung oder dergleichen hätte sich der Kaiser wohl kaum leisten können - es handelte sich ja nicht um seine Untertanen. Hätte er ihnen irgendein Haar gekrümmt, wäre der Krieg sicher gewesen.
Ein schönes Beispiel stellt jedenfalls der Konflikt Barbarossas mit Isaak II. während des 3. Kreuzzugs dar. In mehrfacher Weise hatte dieser Barbarossas Ehre verletzt: dessen Gesandtschaft wurde in Geiselhaft genommen, sowie eine eigene sprach Barbarossa als "rex allemanorum" an, obwohl er ja ein "imperator" war (irgendwelche Kalauer im Zusammenhang mit meinem Nickname erspare ich uns allen an dieser Stelle mal...) und zu guter Letzt forderten die griechischen Gesandten zu allem Überfluss neue Geiseln.
Wie reagierte Barbarossa? Er schickte die Gesandten zurück nach Konstantinopel und forderte seinerseits Geiseln sowie eine "satisfactio" (Genugtuung), damit seine Ehre wiederhergestellt wird. Nachdem Isaak sich weigerte und die Bestimmungen des Vertrags von Nürnberg (indem sie sich vor Barbarossas Kreuzzugsantritt auf den Ablauf der Durchquerung byzantinischen Gebietes geinigt hatten) zusätzlich noch missachtete, kam es zum Krieg mit zahlreichen "zivilen" Opfern. Erst mit dem Vertrag von Adrianopel, der u. a. Isaak zur Wiedergutmachung der Barbarossas Gesandten zugefügten Schäden und zur Stellung von Geiseln zwang, war Barbarossas Ehre "wiederhergestellt" und er konnte seinen Zug fortsetzen.
 
Zurück
Oben