Volksaufstand 17. Juni 53 - Provokation des Westens?

Ricken

Neues Mitglied
Hallo,

die Regierung der DDR hat ausgesagt, dass es sich bei dem Volksaufstand am 17. Juni 1953 um eine gezielte Provokation faschistischer Elemente des Westens handelte.

Wie würdet ihr das beurteilen ?


Mfg Ricken
 
Da gibt es sehr viele Varianten ;)
Die wahrscheinlichste (sehr kurz umrissen): Die Arbeiter waren sehr gereizt durch das fehlen von Konsumgütern etc.. Dann wurde auf dem SED-Parteitag eine Normerhöhung angesetzt. Das hat den Bogen überspannt.

andere Variante: Der westberliner Sender "Rias" hetzte das Volk auf. Außerdem seien faschistische Aktivisten in die DDR eingeschleust worde, um den Streik zu starten. Das war die Begründung der Sozialisten ;)

Wie gesagt...ich habe die Varianten hier nur sehr kurz umrissen, weil ich jetzt nicht mehr Zeit habe. Ich bitte um Verständnis.
 
Hallo,

deine wahrscheinlichste Möglichkeit ist eine Ursache für den Aufstand, aber da sehe ich keinen Zusammenhang zu faschistischen Kräften im Westen, oder hab ich nicht den nötigen Weitblick :D ?

Mfg Ricken
 
Ricken schrieb:
Hallo,

die Regierung der DDR hat ausgesagt, dass es sich bei dem Volksaufstand am 17. Juni 1953 um eine gezielte Provokation faschistischer Elemente des Westens handelte.

Wie würdet ihr das beurteilen ?


Mfg Ricken

Das ist mittlerweile wirklich sehr gut erforscht, vor knapp 3 Jahren waren die Medien absolut voll davon.

Der 17. Juni 1953 war ein Volksaufstand!
Alles andere ist SED-Gewäsch!

Siehe hier: http://www.17juni53.de/home/index.html

Grüße Repo
 
Dieser Aufstand zeigte ganz gut, wie unfähig man in der DDR war auf die Menschen einzugehen, auf ihre Bedürfnisse. Total verkleistert vom Stalinismus und dem kalten Krieg. Natürlich wurde das im Westen stark aufgebauscht und wird heute noch z.T. so dargestellt. Unter Volksaufstand verstehe ich jedoch etwas anderes:grübel: . Ein berühmter CDU-Politiker hat vor 16 Jahren mal gesagt: "Die DDR muss delegitimiert werden". Die Berichterstattung über die DDR ist sehr selten objektiv.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ricken schrieb:
Hallo,
die Regierung der DDR hat ausgesagt, dass es sich bei dem Volksaufstand am 17. Juni 1953 um eine gezielte Provokation faschistischer Elemente des Westens handelte.
Wie würdet ihr das beurteilen ?
Mfg Ricken

Lieber Ricken,
das war kommunistische Propaganda.:nono:
 
Hi,

vielen Dank für die vielen Antworten, aber ich kann keine Antwort auf meine Frage finden - auch in euren Publikationen nicht.

War der Volksaufstand am 17 Juni 53 durch den den Westen verursacht ? So Ansatzpunkte wie der Rias und die Einschleusung von Leuten die den Streik anfangen


Mfg Rickebn
 
Ricken schrieb:
War der Volksaufstand am 17 Juni 53 durch den den Westen verursacht ? So Ansatzpunkte wie der Rias und die Einschleusung von Leuten die den Streik anfangen

Nein. Das haben die alleine gebacken.
Der Rias zB. sorgte nur dafür, das in mehreren Städten gleichzeitig etwas von der Wut der Arbeiter, ursprünglich in Berlin, erfahren wurde. Und so eben zeitgleich in mehreren Städten auf die Strasse gegangen wurde.

Nochmal. Der Westen hatte nichts mit der Ursache zu tun. .
 
Ricken schrieb:
Ok, das war eindeutig und klar :) Danke. Oder sieht das jemand anders ?

Ebenfalls Nein!

Der Westen hätte auch gar keine Möglichkeit gehabt, einen Volksaufstand zeitgleich in der ganzen DDR zum Ausbruch zu bringen. Wie hätte das denn gehen sollen? Mal so eben in einen stalinistischen Staat einzusickern, der von sowjetischen und ostdeutschen Geheimdiensten nur so überwacht wurde und dann hunderttausende zu einem Aufstand zu bewegen? Unwahrscheinlich.

Und dass ein Radiosender wie der RIAS mal so eben, quasi per Fernsteuerung eine Revolution initiiert, ist auch nicht glaubhaft, so mächtig ist (und war) kein Rundfunksender.

Also: Der Volksaufstand hatte rein DDR-interne Gründe und geschah ungeplant und unorganisiert, nachdem sich immer mehr Druck angesammelt hatte, der schließlich in den Arbeitsniederlegungen, Streiks und Demonstrationen mündete.

Dass die DDR-Führung hinterher natürlich nicht eigenes Fehlverhalten einräumen konnte und deshalb einen Sündenbock suchen musste, war klar.

Grüße,

Jacobum
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, ja, "revolutionäre Volksregierungen" haben schon ein gewaltiges Legitimationsproblem, wenn ihnen plötzlich revolutionäres Volk gegenüber steht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Jacobum schrieb:
Ebenfalls Nein!

Und dass ein Radiosender wie der RIAS mal so eben, quasi per Fernsteuerung eine Revolution initiiert, ist auch nicht glaubhaft, so mächtig ist (und war) kein Rundfunksender.

Also: Der Volksaufstand hatte rein DDR-interne Gründe und geschah ungeplant und unorganisiert, nachdem sich immer mehr Druck angesammelt hatte, der schließlich in den Arbeitsniederlegungen, Streiks und Demonstrationen mündete.

Dass die DDR-Führung hinterher natürlich nicht eigenes Fehlverhalten einräumen konnte und deshalb einen Sündenbock suchen musste, war klar.

Grüße,

Jacobum


Egon Bahr, nicht unbedingt das Urbild eines Faschisten, war damals bei RIAS, er schreibt wie sie damals sehr vorsichtig und zurückhaltend berichteten.
Also auf gar keinen Fall Öl ins Feuer gegossen hätten, oder bei den Aufständischen falsche Hoffnungen geweckt hätten.


Grüße Repo
 
Ricken schrieb:
So Ansatzpunkte wie der Rias und die Einschleusung von Leuten die den Streik anfangen

Gab es einen einzigen eingeschleusten "Westagenten" der nachweislich zu den Rädelsführern gehörte? Gab es in der DDR mal einen Prozeß oder etwas in Art :)hmpf: ) wo jemand dessen angeklagt wurde? Ich kenne keinen Fall. Ihr?
 
In der DDR wurde mal gar nich "nur so" und überhaupt jeder in der Bevölkerung überwacht, aber das ist ein anderes Thema. Das Westgeheimdienste ihre Finger mit im Spiel hatten, bezweifle ich nicht, aber eine "freihe" Regierung, kriegt da schon ihre Probleme solch böse Dinge zu veröffentlichen bzw. zuzugeben.
 
Wieger schrieb:
Das Westgeheimdienste ihre Finger mit im Spiel hatten, bezweifle ich nicht, aber eine "freihe" Regierung, kriegt da schon ihre Probleme solch böse Dinge zu veröffentlichen bzw. zuzugeben.

Oh! Das ist interessant. Du meinst also, daß da westliche Geheimdienste dahintersteckten? Welcher denn? Der BND?
Wäre ja vielleicht möglich, daß die bundesdeutsche Regierung das verschweigt, aber hat denn die DDR-Regierung Westagenten enttarnt und/oder präsentiert? Die hätten doch daran ein starkes Interesse gehabt.
 
Im Link von Beitrag 8 ist folgende Passage enthalten, die sich mit der offiziellen Verlautbarung der DDR-Regierung befasst:

"Während irregeleitete Bürger und zum Streik verführte Arbeiter Agenten ausländischer Mächte und des westdeutschen Monopolkapitals sowie nazistischen Kräften auf den Leim gegangen seien, habe die überwiegende Mehrzahl der Werktätigen fest zu Partei und Regierung gestanden und Besonnenheit gezeigt."

Also: Nach offizieller DDR-SIcht hat kein westlicher Agent (den BND gab es übrigens 1953 noch gar nicht) das gemacht, sondern DDR-Bürger, die westlichen Agenten auf den Leim gegangen waren.

Es stellt sich hier natürlich die Frage, wie zufrieden und politisch gefestigt die Bevölkerung war, dass sie auf diese "ausländischen Bösewichter" reinfallen konnte. Und das gleich landesweit.

Also, wie schon x-mal hier gesagt: Alles Propaganda, der Aufstand war "made in GDR".

(Aber vielleicht lässt Du Dir das zur Sicherheit noch ein paarmal bestätigen.)

Grüße,

Jacobum
 
Wieger schrieb:
In der DDR wurde mal gar nich "nur so" und überhaupt jeder in der Bevölkerung überwacht, aber das ist ein anderes Thema. Das Westgeheimdienste ihre Finger mit im Spiel hatten, bezweifle ich nicht, aber eine "freihe" Regierung, kriegt da schon ihre Probleme solch böse Dinge zu veröffentlichen bzw. zuzugeben.

Ok, Schluss jetzt.
Du kommst aus Werder. Kenn ich gut, ist gar nicht weit von mir weg. Wie alt du bist, weiss ich nicht.
Vieleicht fragst du mal einige ältere Menschen aus deinem Ort, falls du uns nicht glauben solltest.

Und, ich bin zum Kirschblütenfest wieder da. Vieleicht sehen wir uns da mal.
 
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