Vorherrschaft Europas

Auch wenn dieser Thread 2012 eingeschlafen ist, ist er doch interessant.
Warum waren die gerade die Europäer so erfolgreich in Sachen Kolonialstaaten ?

Bildung alleine kann es nicht gewesen sein, da z.B. China ( wie mehrfach aufgeführt ) zu dieser Zeit Bildungstechnisch vielleicht sogar einen Schritt weiter waren.

Die Frage tauchte bei mir erst unlängst wieder auf, als ich eine Grachtenfahrt nach vielen Jahren in Amsterdam wieder mitgemacht habe. Die Herrschaftlichen Anwesen aus der Blütezeit der Niederlande sprechen eine Sprache für sich.

Habe mich danach noch länger mit einem Holländer, der auch auf diesem Boot war, in einem Cafe unterhalten. ( bin zwar Bayer, kann aber Holländisch sehr gut ).

Seefahrernationen ( Spanien, France, Niederlande) ist natürlich ein Grund. Die Erschließung von Handelswegen sowieso. Und weiter ?

Der Holländer und ich sind zu eine für uns erklärbare und nachvollziehbare Feststellung gekommen:

Man nehme sich eine Weltkarte und betrachte Europa. Im Verhältnis sehr überschaubar und auch schon damals gut erschlossen für Reisewege.
´Zudem auch schon dicht besiedelt. Das hat den Vorteil, daß der Informationsfluss und der Austausch von Wissen schneller möglich war.
Zudem wurde dieses Europa für die damals schon weiterdenkenden Bevölkerungsschichten schon zu klein. Der Expansionsgedanke war schon vorhanden.

Man denke mal darüber nach, was für ein Global-Player bereits die Fugger aus Augsburg waren.

Ob ein solcher kontinentenübergreifender Expansionsgedanke z.B. in dem Riesenreich China vorhanden war, ist eher unwahrscheinlich.

Kurz und Bündig sind wir im Cafe zu folgendem Entschluss gekommen:

Wissen, Informationsaustausch, Infrastruktur, Händler, Handwerker ( Waffenschmieden ) dichte Besiedelung ( Menschenmaterial ) auf im Verhältnis gesehen engstem Raum haben dafür gesorgt, daß dieses kleine Europa so eine gewaltige Vormachtsstellung erreichen konnte.

Die weitläufigen Reiche und Kontinente mit ihren vielen weit verteilten Stämmen und Regierungsbezirke hatten es sicherlich deutlich schwerer, sich schnell und organisiert gegen den anrückenden Feind zu formieren.
Interessant ist auch immer wieder, daß die Kolonialmächte sich zwar untereinander immer wieder bekriegt haben, aber gegenüber dem erklärten gemeinsamen Feind sich immer wieder zusammengetan haben.

Pidibaer
 
Ich weis nicht, ob Du das nicht etwas blauäugig siehst.

Portugal hatte wie alle Europäischen Staaten damals einen Expansionswillen. Nur wohin? Spanien als Nachbar war für das kleine Portugal zu stark. Also blieb auf der Iberischen Halbinsel kein Platz für Expansionen.
Dann viel auf, bei der Einnahme von Ceuta, so ein Unternehmen sehr teuer war und man immense Gewinne machen muss, damit sich so etwas rechnet.
Mit Prinz Heinrich, genannt der Seefahrer, wurde dann in die Expansion auf dem Meer gesetzt. Nur war das nicht so einfach. Schiffe mussten gebaut und unterhalten werden, welche stärkere Belastungen aushalten konnten als bei der normalen Küstenschiffahrt. Navigation ein auch noch stark Verbesserungswürdiges Terrain. Und die Bevölkerung und den Adel dafür begeistern. Die ersten Schritte wahren dann Madeira und die Azoren, welche in Besitz genommen wurden. Dann ging es langsam entlang der Afrikanischen Küste Richtung Süden...

Was war der Hintergrund? Gewürze, welche sehr teuer in Venedig eingekauft werden mussten. Und nach der Einnahme von Byzanz war es noch schwieriger an Gewürze zu kommen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_der_Seefahrer
https://de.wikipedia.org/wiki/Europäische_Expansion

Und zu Thema absprachen in Europa, es wurden nach dem Tod von Heinrich dem Seefahrer, eine Menge Informationen vernichtet, damit sie nicht in die Hände der Konkurrenten gelangen konnten.

Was zu der Expansion geführt hat war zum einen der Wunsch teure Güter preiswert zu bekommen. Gewürze, Gold, Sklaven, Elfenbein und Plantagenprodukte wie Rohrzucker. Und möglichst mit Gewinn zu verkaufen.

Und um zum Ergebnis zu kommen waren die Europäischen Händler nicht gerade zimperlich. Es wurde mit Geschützen gedroht, damit man überhaupt an die Waren kamen. Zwangsumsiedlung, Völkermord und Krieg waren keine unüblichen Maßnahmen. Auch untereinander zwischen den Handelsgesellschaften.

Apvar
 
Nur eine Anmerkung - hier ist immer von Spanien die Rede. Aber zurzeit von Prinz Heinrich dem Seefahrer gab es dieses Spanien noch gar nicht, sondern nur die christlichen Königreiche Kastilien und Aragon, hinzu kommen noch das Königreich Navarra und das Emirat von Granada.
 
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