C
celineharding
Gast
Hallo,
ich habe folgende Aufgabenstellung erhalten:
Karl Kautsky, einer der Theoretiker der Sozialdemokratie, hat die SPD einmal als eine „revolutionäre, aber keine Revolution machende Partei“ bezeichnet. Überprüfen Sie die Aussage dieses Zitats am Verhalten und der Argumentation des Spartakusbundes einerseits und des Rates der Volksbeauftragten andererseits im November 1918 zum Thema Revolution, Demokratie/Volk und zur Wirtschaftsordnung.
Dazu habe ich folgende Lösung erstellt:
Kautskys Aussage, die SPD sei eine „revolutionäre, aber keine Revolution machende Partei“ muss zweiseitig betrachtet werden. Einerseits müssen Argumente dargelegt werden, die SPD sein eine (nicht) revolutionäre Partei und andererseits müssen Argumente gegeben werden, ob die SPD eine Revolution (nicht) durchgeführt hätte.
Der Spartakusbund, eine Gruppe, die Deutschland nach dem Vorbild der russischen Revolution umgestalten wollte, strebte das sozialistische Rätesystem an. Es sollte durch eine gewaltsame Revolution, ähnlich wie in Russland durch die Bolschewiki, durchgesetzt werden.
Nachdem das Ultimatum hinsichtlich der Abdankung Wilhelms II. wirkungslos verstrichen war, gab Reichskanzler Maximilian von Baden eigenmächtig die Abdankung bekannt. Gleichzeitig übergab er sein Amt verfassungswidrig Friedrich Ebert (MSPD). Während Ebert die Entscheidung über die künftige Staatsform einer gewählten Nationalversammlung überlasen wollte, rief sein Parteifreund Philipp Scheidemann die „Deutsche Republik“ aus. Er kam damit dem Spartakusführer Karl Liebknecht zuvor, der zwei Stunden später die „Sozialistische Republik Deutschland“ verkündete. Um der sich abzeichnenden Bildung einer sozialistischen Räterepublik zu begegnen, bemühte sich Ebert um eine Verständigung mit der USPD. Die beiden Parteien besetzten auf paritätischer Grundlage mit je drei Vertretern den „Rat der Volksbeauftragten“.
Mit Demonstrationen und Straßenkämpfen versuchten vor allem die Spartakisten weiterhin, ein parlamentarisches System zu verhindern und die Bevölkerung für die Räterepublik zu gewinnen. Um die innere Sicherheit zu gewährleisten, entschloss sich Ebert zu einer Vereinbarung mit dem Reichswehrgeneral Wilhelm Groener, der den Rückzug der deutschen Truppen leitetet. Im Namen der OHL bekundete dieser seine Loyalität gegenüber der Regierung und versprach militärische Unterstützung bei Unruhen. Ein weiterer nicht-Revolutions-Schritt der SPD.
Die Regierung Ebert scheute auch davor zurück, die militärischen Kommandostrukturen anzutasten. Die OHL hatte die Aufgabe, nach Abschluss des Waffenstillstands am 11. November 1918 innerhalb von 35 Tagen die deutschen Soldaten zurückzuführen. Dies konnte nur gelingen, wenn die revolutionäre Stimmung nicht die Disziplin in der Armee untergrub. Es wurde also vieles drangesetzt, um eine Revolution zu verhindern.
Anders als die politische Ordnung waren die Wirtschaftsverhältnisse nach dem Sturz der Monarchie von keiner wesentlichen Veränderung betroffen. In dem noch während der Revolution von 1918/19 abgeschlossenen Stinnes-Legien-Abkommen verzichteten die Gewerkschaften auf die sofortige Durchführung der Sozialisierung. Im Gegenzug erkannten die Arbeitgeber die Gewerkschaften als Interessenvertretung der Arbeitnehmer und als Tarifpartner an. Schließlich beendete die Weimarer Verfassung die Sozialisierungsbestrebungen, die vor allem von der USPD und der KPD gefordert wurden. In den Artikeln 152 und 153 der Verfassung wurde den Unternehmern die Wirtschafts- und Eigentumsfreiheit garantiert.
Insofern kann behauptet werden, dass die SPD eine „revolutionäre“ Partei ist. Nach dem Ende des Kaiserreichs und der Monarchie setze sie um Friedrich Ebert alle Energien darauf, die parlamentarische Demokratie durchzusetzen. Dagegen ist sie „keine Revolution machende Partei“. Schließlich wurden diejenigen Kräfte innerhalb der SPD, die wie Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht am Marx’schen Erbe und der revolutionären Vision festgehalten haben, während des Krieges Schritt für Schritt an den Rand aus der Partei gedrängt. Sie haben deshalb zur Entstehung radikaler Formationen geführt.
Ich würde mich freuen, wenn jemand den Text Korrekturlesen würde und mir dazu eine Rückmeldung bzw. Verbesserungsvorschläge geben könnte.
Vielen Dank!
ich habe folgende Aufgabenstellung erhalten:
Karl Kautsky, einer der Theoretiker der Sozialdemokratie, hat die SPD einmal als eine „revolutionäre, aber keine Revolution machende Partei“ bezeichnet. Überprüfen Sie die Aussage dieses Zitats am Verhalten und der Argumentation des Spartakusbundes einerseits und des Rates der Volksbeauftragten andererseits im November 1918 zum Thema Revolution, Demokratie/Volk und zur Wirtschaftsordnung.
Dazu habe ich folgende Lösung erstellt:
Kautskys Aussage, die SPD sei eine „revolutionäre, aber keine Revolution machende Partei“ muss zweiseitig betrachtet werden. Einerseits müssen Argumente dargelegt werden, die SPD sein eine (nicht) revolutionäre Partei und andererseits müssen Argumente gegeben werden, ob die SPD eine Revolution (nicht) durchgeführt hätte.
Der Spartakusbund, eine Gruppe, die Deutschland nach dem Vorbild der russischen Revolution umgestalten wollte, strebte das sozialistische Rätesystem an. Es sollte durch eine gewaltsame Revolution, ähnlich wie in Russland durch die Bolschewiki, durchgesetzt werden.
Nachdem das Ultimatum hinsichtlich der Abdankung Wilhelms II. wirkungslos verstrichen war, gab Reichskanzler Maximilian von Baden eigenmächtig die Abdankung bekannt. Gleichzeitig übergab er sein Amt verfassungswidrig Friedrich Ebert (MSPD). Während Ebert die Entscheidung über die künftige Staatsform einer gewählten Nationalversammlung überlasen wollte, rief sein Parteifreund Philipp Scheidemann die „Deutsche Republik“ aus. Er kam damit dem Spartakusführer Karl Liebknecht zuvor, der zwei Stunden später die „Sozialistische Republik Deutschland“ verkündete. Um der sich abzeichnenden Bildung einer sozialistischen Räterepublik zu begegnen, bemühte sich Ebert um eine Verständigung mit der USPD. Die beiden Parteien besetzten auf paritätischer Grundlage mit je drei Vertretern den „Rat der Volksbeauftragten“.
Mit Demonstrationen und Straßenkämpfen versuchten vor allem die Spartakisten weiterhin, ein parlamentarisches System zu verhindern und die Bevölkerung für die Räterepublik zu gewinnen. Um die innere Sicherheit zu gewährleisten, entschloss sich Ebert zu einer Vereinbarung mit dem Reichswehrgeneral Wilhelm Groener, der den Rückzug der deutschen Truppen leitetet. Im Namen der OHL bekundete dieser seine Loyalität gegenüber der Regierung und versprach militärische Unterstützung bei Unruhen. Ein weiterer nicht-Revolutions-Schritt der SPD.
Die Regierung Ebert scheute auch davor zurück, die militärischen Kommandostrukturen anzutasten. Die OHL hatte die Aufgabe, nach Abschluss des Waffenstillstands am 11. November 1918 innerhalb von 35 Tagen die deutschen Soldaten zurückzuführen. Dies konnte nur gelingen, wenn die revolutionäre Stimmung nicht die Disziplin in der Armee untergrub. Es wurde also vieles drangesetzt, um eine Revolution zu verhindern.
Anders als die politische Ordnung waren die Wirtschaftsverhältnisse nach dem Sturz der Monarchie von keiner wesentlichen Veränderung betroffen. In dem noch während der Revolution von 1918/19 abgeschlossenen Stinnes-Legien-Abkommen verzichteten die Gewerkschaften auf die sofortige Durchführung der Sozialisierung. Im Gegenzug erkannten die Arbeitgeber die Gewerkschaften als Interessenvertretung der Arbeitnehmer und als Tarifpartner an. Schließlich beendete die Weimarer Verfassung die Sozialisierungsbestrebungen, die vor allem von der USPD und der KPD gefordert wurden. In den Artikeln 152 und 153 der Verfassung wurde den Unternehmern die Wirtschafts- und Eigentumsfreiheit garantiert.
Insofern kann behauptet werden, dass die SPD eine „revolutionäre“ Partei ist. Nach dem Ende des Kaiserreichs und der Monarchie setze sie um Friedrich Ebert alle Energien darauf, die parlamentarische Demokratie durchzusetzen. Dagegen ist sie „keine Revolution machende Partei“. Schließlich wurden diejenigen Kräfte innerhalb der SPD, die wie Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht am Marx’schen Erbe und der revolutionären Vision festgehalten haben, während des Krieges Schritt für Schritt an den Rand aus der Partei gedrängt. Sie haben deshalb zur Entstehung radikaler Formationen geführt.
Ich würde mich freuen, wenn jemand den Text Korrekturlesen würde und mir dazu eine Rückmeldung bzw. Verbesserungsvorschläge geben könnte.
Vielen Dank!