Ich weiß nicht, ob mein Beitrag OT ist, jedenfalls ist es mir (Anfang der 90iger) passiert, dass ein Franke (Autokennzeichen N) völlig empört war, dass ich ihn einen Bayern genannt habe. Grundtenor war, dass die Franken Kaiser gestellt haben, die Bayern hingegen nur Könige, und die auch nur aufgrund Napoleons Gnaden.
Stellt sich mir die Frage, sind diese Äußerungen "innerbayrisch" zu werten oder kommt da ein nationales Verständnis zum tragen oder ist es einfach nur die Tatsache, dass der 1. FC N. meist gegen die Bayern verliert?
Grüße
excideuil
Das ist tatsächlich dem innerbayrischen Gekabbel zu Lasten zu legen - innerhalb Bayerns wird nach wie vor extrem regional unterschieden - Franken, Schwaben, Pfälzer, Bayern, Altbayern, Rottaler, Niederbayern, etcpp.
Wirklich zusammen tun sie sich nur, wenns gegen "die Preissn" (Alles außerhalb Bayerns) geht.
Das kann für einen Nichtbayern, also Preußen
, schon sehr schwer nachzuvollziehen sein. ich lebe nun schon über 7 Jahre hier und habe noch nicht alle Untiefen durchleuchtet, aber arbeite dran.
Was wiederum bestätigt, dass Nationalgefühle in Deutschland eben nicht so flächendeckend sind, wie in anderen Staaten - was letztlich eben der Entwicklung der deutschen Geschichte geschuldet ist.
Während in z.B. Frankreich und England relativ zentralisierte Staaten entstanden, mit EINER Regierung / EINEM Monarchen, die wirklich alle Lehnsherren unter Kontrolle hatte, sah es in Deutschland eher so aus, dass auch nach Karl dem Großen zwar ein übergeordneter Kaiser existiert haben mag, die einzelnen Fürstentümer und Reiche dennoch weitgehend unabhängig blieben und einfach nicht unter einen Hut zu bringen waren.
Wenn man vor die Zeit Karls des Großen schauen mag, so sollte man vielleicht erwähnen, dass es selbst die Römer schon nicht geschafft haben, in diesem geografischen Gebiet alle unter einen Hut zu bekommen. Verwundert eigentlich auch nicht weiter, immerhin war das heute "Deutschland" genannte Gebiet weitgehend mit Urwäldern bewachsen, wo sich die dort ansässigen Stämme fast Guerilleroartig gegen die anrückenden Römer wehrten - man darf auch nicht vergessen, dass, auch wenn die Römer einfach mal gern von "Barbaren" im allgemeinen schrieben, eine fast unendliche Vielzahl an Stämmen und Stammesverbänden damit gemeint war, die, wie auch die späteren kleinen Reiche untereinander durch Bündnisse und Fehden vereint oder eben entzweit waren.
Ein Übriges haben dann die Nazis mit ihrer übersteigerten "Nations"-propaganda besorgt, sodass es hierzulande fast schon riskant ist, überhaupt von sowas wie Nationalgefühl zu sprechen. Das wiederum begünstigt zusätzlich dieses regionale Zugehörigkeitsgefühl - immerhin kann man sagen, dass Bayern in Hitlers Aufstieg eine nicht unbedeutende Rolle gespielt hat. Ich vermute, dass das auch ein Grund für Viele (zumindest ältere) Bayern ist, sich eher auf ihre jeweilige Region zu berufen - ist ein auf diese Weise einfacher zu begehendes politisches Pflaster, weil Unterstellungen so aus Prinzip umgangen werden
.
Aber das ist nur eine Theorie meinerseits.