Warum Bonn?

Hallo!

In der Hauptschule erzählte unsere Lehrerin gerne, dass Bonn gewählt wurde um zu demonstrieren, dass man nur vorübergehend diese Stadt nahm. Man wollte damit demonstrieren, dass man sich auf lange Sicht nicht damit zufrieden gab. Auch weil Deutschland geteilt war. Die Lehrerin sagte das aber noch in der Zeit, wo Deutschland geteilt war.

Nun, meine persönliche Meinung ist da sehr unklar, aber es könnte hinhauen. Obwohl ich kaum glaube, dass die Entscheidungsträger sich auf solche Gedankenspiele einliessen. Also glaube ich das eher nicht.
Aber auf jeden Fall eine interessante These.

Liebe Grüße!
ad
 
ursi schrieb:
Warum Stuttgart und Kassel aus dem Rennen viel weiss ich nicht, aber das wäre noch interessant. Warum es nur zwischen Bonn und Frankfurt zu einer Abstimmung kam?

Also ich komm ja da so aus der Nähe von Kassel und möchte Gründe nennen die vermutlich gegen Kassel sprachen:

1. Kassel war zu großen Teilen durch Bomben zerstört worden (ganz im Gegesatz zu Bonn).
2. Kassel war, zwar wie Bonn auch, Provinz.
3. Kassel lag wahrscheinlich zu nah an der Zonengrenze.
4. Kassel hatte keinen nennenswerten Flughafen in der Nähe (von Calden mal abgesehen).

Dies werden einige der Gründe sein, warum Kassel aus dem Rennen flog.
 
Für die Wahl zur Bundeshauptstadt bewarben sich 1949 nur Bonn und Frankfurt. Ich denke, dass letzteres aus diversen Gründen die bessere Wahl gewesen wäre (hier befanden und befinden sich wesentliche deutsche Banken, die Lage in der Mitte Deutschlands, die Rolle als Knotenpunkt im Luftverkehr und - damals wichtig - die größere Nähe zu den zentralen militärischen Stütupunkten der Amerikaner).
Ich finde, dass deine Lehrerin insofern nicht ganz recht gehabt hat, als dass der Parlamentarische Rat (es gab noch keinen Bundestag) über die Frage abgestimmt hat und Bonn knapp, aber mit vier Stimmen Vorsprung (33:29) gekürt wurde. Ein wichtiger Grund dürfte auch gewesen sein, dass Konrad Adenauer als Präsident des parlamentarischen Rats eindeutig für Bonn war - böse Zungen behaupten, weil er es dort von seinem Wohnort Rhöndorf nicht weit hatte.
 
Hallo!

Ja, ich dachte mir schon gleich, dass das eine persönliche Meinung der Lehrerin war, obwohl sie es so dargestellt hätte, als hätte sie eine Quelle gehabt. Aber womöglich hat sie die Hypothese falsch verstanden.

Lg
Skjern
 
Ashigaru schrieb:
Für die Wahl zur Bundeshauptstadt bewarben sich 1949 nur Bonn und Frankfurt. Ich denke, dass letzteres aus diversen Gründen die bessere Wahl gewesen wäre (hier befanden und befinden sich wesentliche deutsche Banken, die Lage in der Mitte Deutschlands, die Rolle als Knotenpunkt im Luftverkehr und - damals wichtig - die größere Nähe zu den zentralen militärischen Stütupunkten der Amerikaner).
Ich finde, dass deine Lehrerin insofern nicht ganz recht gehabt hat, als dass der Parlamentarische Rat (es gab noch keinen Bundestag) über die Frage abgestimmt hat und Bonn knapp, aber mit vier Stimmen Vorsprung (33:29) gekürt wurde. Ein wichtiger Grund dürfte auch gewesen sein, dass Konrad Adenauer als Präsident des parlamentarischen Rats eindeutig für Bonn war - böse Zungen behaupten, weil er es dort von seinem Wohnort Rhöndorf nicht weit hatte.


Das Argument des beabsichtigten "Provisoriums" dürfte sich im Nachhinein
aber doch als schlagend erwiesen haben, egal, was da noch an Überlegungen mit hineingespielt haben mag.
Merseburger formuliert das in seiner Schumacher-Biographie "Der schwierige Deutsche" folgendermaßen:
"Wenn schon nichts definitiver als ein Provisorium ist, wie Spötter behaupten- um wieviel mehr als Bonn hätte sich das Provisorium Frankfurt zum unüberwindlichen Definitivum entwickelt- als Krönungsstätte deutscher Könige und Kaiser, als Stadt der Paulskirche, des ersten deutschen Parlaments 1848, als klassischer Mittler zwischen Nord und Süd, nicht zu vergessen die geradezu zentrale geographische Lage innerhalb der größeren Bundesrepublik?"
Naja, vielleicht wäre das ja auch keine schlechte Lösung gewesen.

@Pope: Gute Frage!
 
Zuletzt bearbeitet:
askan schrieb:
FJS ? Der mit der Schmiergeldaffäre (Starfighter) und der seine Hobbys von der Steuer (Flugbenzin) befreien liess? Kann man den denn in die Reihe seriöser Politiker stellen?

Späte Reaktion, habe ich aber erst heute gesehen.

Strauss und Schmiergeldaffäre? Wäre mir echt neu.
Das steuerfreie Flugbenzin, da hatte er die Finger drin. Kann mich erinnern. Aber er hat keine Befreiung durchgesetzt, er hat, mit, die Besteuerung verhindert.
aber es gab manches, hast du recht, seine Sprüche. SpiegelAffäre usw. usw.

Aber dann, der DDR-Kredit.
Seine Rede nach der Ratifizierung der Ost-Verträge. Respekt.

Eine schillernde, fast barocke Persönlichkeit. Ob er außerhalb Bayerns so möglich gewesen wäre?
Aber ein Politiker von Bedeutung allemal.

Grüße Repo
 
Themistokles schrieb:

Irgendwie schon. Berlin war ja deswegen Reichshauptstadt, weil es die Hauptstadt Preußens war und Preußen v.a. im Kaiserreich eine Vormachtstellung inne hatte.
Mit der Auflösung Preußens nach dem II. Wk hätte man wohl auch gleichzeitig erwägen können, die deutsche Hauptstadt überhaupt neu zu wählen. Aber man hatte zu dieser Zeit verständlicherweise größere Sorgen.
Außerdem steht der Deutsche Reichstag erstens in Berlin und zweitens für das immerwährende treu- redliche und preußisch- disziplinierte Ringen der Deutschen (oder wenigstens eines Teils von ihnen) um den richtigen Umgang mit individueller Freiheit und demokratischen Institutionen.
 
Repo schrieb:
Späte Reaktion, habe ich aber erst heute gesehen.

Strauss und Schmiergeldaffäre? Wäre mir echt neu.
Das steuerfreie Flugbenzin, da hatte er die Finger drin. Kann mich erinnern. Aber er hat keine Befreiung durchgesetzt, er hat, mit, die Besteuerung verhindert.
.

Grüße Repo

Habe ich heute zur Flugbenzin-Besteuerung gefunden:

Flugbenzin bleibt steuerfrei - Deutsche Bahn erleidet Niederlage


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Billigflieger auf Flughafen (Foto:dpa)
Im Streit um die Befreiung des Flugbenzins von der Mineralölsteuer hat die Deutsche Bahn eine schwere Niederlage erlitten. Wie am Mittwoch in Luxemburg das europäische Gericht in Erster Instanz entschied, ist die Steuerbefreiung keine unzulässige Beihilfe für die Airlines. Nach dem Urteil können die Fluggesellschaften ihre Maschinen in Europa daher auch weiterhin steuerfrei betanken. Die Steuerbefreiung entspreche europäischem Recht und sei internationale Praxis, erklärte das Gericht zur Begründung. Damit wies es eine Klage der Deutschen Bahn ab. (Az: T-351/02) Die Deutsche Bahn erwägt nun einen Gang vor den Europäischen Gerichtshof.
Ob er Rechtsmittel zum Europäischen Gerichtshof einlegt, werde der Konzern nun prüfen, sagte ein Bahn-Sprecher in Berlin. Vorrangig sei es nun aber Sache der Politik, "endlich Entscheidungen zu treffen" und die Chancengleichheit der Verkehrsträger zu gewährleisten. Bahn-Chef Hartmut Mehdorn fordert seit Jahren ein Ende der nach seiner Ansicht "unzulässigen staatlichen Beihilfe zu Gunsten des Luftverkehrs". Gegen die entsprechenden Regelungen des Mineralölsteuergesetzes legte der Konzern deshalb im Juli 2002 eine Beschwerde bei der Europäischen Kommission ein. Die damalige Verkehrskommissarin Loyola de Palacio wies die Beschwerde jedoch ab, weil die Steuerbefreiung des Flugbenzins von der europäischen Mineralölsteuer-Richtlinie gedeckt sei. Dagegen klagte die Bahn.
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Grüße Repo
 
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