Warum Christenverfolgung?

1. Ist mal festzuhalten, das die Christen ja als Sekte galten und somit ohnehin schon einen geringen Wert hatten.
Ausdrücke wie "Sekte", "Religionsgemeinschaft", "Konfession" etc. sind moderner Natur. Die Römer dachten nicht in solchen Kategorien. Es gab auch keine offizielle, von anderen Religionen scharf abgegrenzte "römische Kirche" oder dergleichen. Natürlich hatten die Römer bestimmte heimische althergebrachte Glaubensvorstellungen, Feste und Priesterkollegien, aber sie standen Neuerungen grundsätzlich offen gegenüber und übernahmen immer wieder Götter und Elemente aus fremden Kulten, wie z. B. den Kybele-Kult. Es gab eine Vielzahl von Kulten, eine wertende Rangordnung gab es nicht.

Die Vorstellung an nur einen Gott zu glauben war für die Römer in etwa so abstrus, wie anzunehmen, dass es 2 Sonnen in unserem Sonnensystem gibt.
Keineswegs. Bereits in vorchristlicher Zeit machten sich z. B. unter Philosophen zunehmend monotheistische Strömungen breit, auch wenn die breite Masse polytheistisch blieb.
 
1. Ist mal festzuhalten, das die Christen ja als Sekte galten und somit ohnehin schon einen geringen Wert hatten. Die Vorstellung an nur einen Gott zu glauben war für die Römer in etwa so abstrus, wie anzunehmen, dass es 2 Sonnen in unserem Sonnensystem gibt.

Ich kann hjwien und Ravenik nur zustimmen. Als Beispiel für eine, im römischen Reich verbreitete und akzeptierte monotheistisch angelegte Religion, kann der Mithraskult gelten. Soweit mir bekannt ist waren die Römer anderen Religionen gegenüber auch eher aufgeschlossen.
 
Na ja, schon seit Demokrit ist der Atheismus literarisch belegt. Griechische Hauslehrer in römischen Familien dürften diese ansichten auch da bekannt gemacht haben. Die Grabräubereien in der Antike trotz der rituellen Flüche, die auf den Gräbern zu deren Schutz lastete, deutet ja darauf hin, dass es genügend Menschen gab, die mit Gott und Göttern nicht viel anzufangen wussten.
 
und was machen die Christen nachdem ihr Glauben anerkannt wurde: Sie verbrennen die ein paar der bedeutensten Schriften der Zeit.
 
und was machen die Christen nachdem ihr Glauben anerkannt wurde: Sie verbrennen die ein paar der bedeutensten Schriften der Zeit.

Eine etwas einseitige Sicht der Dinge. Fanatismus, egal ob religiös oder anderweitig motiviert, hatte des öfteren solche Folgen. Mit dem Finger nur auf die Christen zu zeigen scheint da etwas parteiisch.
Viele Gruppen die verfolgt wurden rächten sich, wenn sie die Vorherrschaft übernahmen, an ihren Feinden. Das ist kein allein dem Christentum eigenes Verhalten.
 
Ich kann hjwien und Ravenik nur zustimmen. Als Beispiel für eine, im römischen Reich verbreitete und akzeptierte monotheistisch angelegte Religion, kann der Mithraskult gelten. Soweit mir bekannt ist waren die Römer anderen Religionen gegenüber auch eher aufgeschlossen.

Ich denke, dass sich in vielen intellektuellen und religiösen Strömungen, seien es die Stoiker, Epikureer, Neuplatoniker, der Gnostiker, der Reformkirche des Marcion monotheistische Vorstellungen eines Weltprinzips ausmachen lassen. Marc Aurel, der ein überaus religiöser Mensch war, der den Staatsgottheiten pflichtgetreu Sühneopfer bot. In seinen Selbstbetrachtungen sind aber die alten Götter verblasst, und in vielen Passagen, in denen sich Marc Aurel zur Geduld, zu Humanität, ermahnt, nähert er sich in Manchem Forderungenen der Christen an, die sein Statthalter in Lyon grausam verfolgen ließ.

In der Zeit der sich abzeichnenden Reichskrise, der "Antoninischen Pest", möglicherweise einer Choleraepidemie, die 1/10 der reichsbevölkerung dahinraffte, der Barbareneinbrüche die schon zu Marc Aurels Zeiten erst in Italien gestoppt werden konnten, einer starken Teuerung und Inflation, wuchs offenbar eine Art Volksfrömmigkeit. Illyrische Kaiser wie Decius,versuchten den Staatskult zu fördern, doch irgendwie wirkte der auf viele zeitgenossen etwas zu altbacken, obwohl natürlich jeder fleißig opferte. Etliche Christen, die pragmatisch dachten, verspürten wenig neigung zu einem Martyrium, samt zähnefletschender Löwen, Kreuzigungen, Verbrennungen und anderen Kalamitäten, was die frühe Kirche zur Diskussion zwang, wie mit den Christen zu verfahren sein, die sich ein Opferzettelchen, einen libellus verschafft hatten, daher mannte man diese leute "libellatici". Kaiser Aurelian, übrigens auch ein Illyrer wie Decius, Claudius Gothicus, Diocletian, Constantin und später Justinian, war im Grunde mit seinem Versuch, einen solaren Monotheismus im Kult des Sol Invictus als Staatsgottheit näher, am Puls der Zeit, als Decius und später Diocletian, der auf seine alten Tage die verheerendste Christenverfolgung reichsweit durchführen ließ, der auch sein Trabant, der Centurio Sebastianus zum Opfer fiel. Dennoch gab es Gebiete, in denen die Christenverfolgung sehr lasch ausfiel. Ein gefürchteter Hardliner, der Mitkaiser Galerius, galt dem kiurchenvater Lactantius als Anstifter der diocletianischen Verfolgung, die er auch nach Diocletians Rücktritt 305 in seiner Tetrarchie weiterführte. Auf dem Totenbett erließ er aber bereits 311, vor Constantins Edikt von Mailand ein Toleranzedikt. Insgesamt hatte das Christentum diese Katastrophe gestärkt überlegt, und es bot sich geradezu an, eine Institution in den Staatsdienst zu integrieren, die über eine straffe Hierarchie, beachtlichen Besitz, eine jahrhundertelange Erfahrung im Überleben in der Illegalität und eine Kaderschmiede an geschulten Juristen und Beamten verfügte.

Mysterienkulte wie der der Isis, des Mithras, des Serapis oder des Hermes Trimegistos und Erlösungsreligionen wie das Christentum, stellten bereits in augusteiischer Zeit die alten Staatskulte in den Schatten. Das altertümliche Latein das die Priesterschaft der Salier bei ihrem rituellen Umzug sangen, verstanden schon die Römer zur Zeit Augustus nicht mehr.
Das Gleiche galt für die Kulthandlungen der Priesterschaft der Arvalier, die bereits in republikanischer Zeit keinem mehr klar war, bis Augustus sie 27 v. Chr. für den Kaiserkult reanimierte.
 
Marc Aurel, der ein überaus religiöser Mensch war, der den Staatsgottheiten pflichtgetreu Sühneopfer bot. In seinen Selbstbetrachtungen sind aber die alten Götter verblasst, und in vielen Passagen, in denen sich Marc Aurel zur Geduld, zu Humanität, ermahnt, nähert er sich in Manchem Forderungenen der Christen an, die sein Statthalter in Lyon grausam verfolgen ließ.

Mir scheint es, als wäre MA stark von der Stoa, bzw. seiner Auslegung davon überzeugt. Wenn auch inhaltlich er bei vielem mit dem Christentum übereinstimmt, ist die Art und Weise für ihn entscheidend, meine ich, um dem Inhalt Leben zu geben oder anders ohne Form kein Inhalt (~allgemeiner Stoa-Topos?).

"Diese Weigerung [zu sterben] muß aber auf eigener Entscheidung beruhen, nicht etwa aus reinem Trotz entspringen, sondern aufgrund reiflicher Erwägung, mit Würde und Ernst und ohne theatralisches Gebaren zur Erscheinung kommen, so daß andere davon überzeugt werden." (XI. 3)



"Wenn es aber keine Götter gibt, oder sie sich nicht um die menschlichen Dinge kümmern, was hat es da für mich für einen Zweck, in einer Welt ohne Götter oder ohne Vorsehung zu leben?"(II.11)

"Entweder die Götter haben Macht oder haben keine Macht."(IX.40)

verblaßt würde ich nicht sagen, MA möchte schon eine Antwort, drängt danach (auch bei anderen Themen "Vorsehung" z.B.), hadert
 
"Wenn es aber keine Götter gibt, oder sie sich nicht um die menschlichen Dinge kümmern, was hat es da für mich für einen Zweck, in einer Welt ohne Götter oder ohne Vorsehung zu leben?"(II.11)
Es gibt etwa 2800 Götter zur freien Auswahl und fast genau so viele Höllen, entscheide Dich wo Du gegrillt werden willst

Gott erschafft 1.100 Dino-Arten, die Jahrmillionen die Erde bevölkern, vernichtet vor 65 Mill. Jahren per Asteroiden 95% allen Lebens der „so guten Schöpfung“, damit rattengroße Säuger Lebensraum bekommen um sich in Millionen Jahren über die Primaten zur aufrecht gehenden Fehlkonstruktion Homo-Sapiens-Sapiens mit Erbsünde entwickeln, während 20 andere Homo-Arten ohne Fehlkonstruktionen aussterben. Der all-unfähige Gott bastelt sich Adam und Eva nach seinem Bild als verlauste stinkende Analphabeten wie ein galaktischer Heimwerker, er ist niemals all-mächtig, all-wissend und all-gütig, da er mehrfach seinen Bastelpfusch ausrottet.
 
Du bist in deinem antichristlichen Geifer so von deinen Scheuklappen bestimmt, dass du nicht einmal bemerkst, das Rephaim überhaupt keine Glaubensaussage macht, sondern einen antiken Text zitiert, der nicht einmal etwas mit dem Christentum zu tun hat.
 
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