El Quijote schrieb:
Ich weiß nicht.... erlebt Rom nicht gerade deshalb einen Prestigeverlust als Ort, weil die politische Macht nach Konstantinopel und Ravenna oder Trier verlegt wird?[Q
aber rom war immer noch eine bedeutende stadt, und da der weltliche herrscher nicht mehr vor ort war, konnten die bischöfe von rom das machtvakuum besetzen. diese weltliche stellung gab es in den anderen patriarchien nicht.
El Quijote schrieb:
Wie schaut es aus mit der evangelischen (nicht protestantischen, sondern biblischen) Überlieferung, sinngemäß "Petrus, Du bist der Fels auf dem ich die Kirche errichten werde." (Ein Satz der vom historischen Jesus garantiert nicht gesagt wurde, der aber faktisch die Position Petri nach Jesu Tod unterstreicht)? Liegt nicht alleine in diesem Satz der päpstliche Primat begründet?
sorry, wenn ich darauf rumreite, aber das ist die besondere katholische auslegung dieser stelle, DIE theologische begründung für den primat: wenn petrus der fels ist, und petrus der erste bischof von rom war, dann müssen auch die nachfolger diese vorrangstellung über alle anderen bischöfe haben.
die "griechen" (damit meine ich die vor-orthodoxen gemeinden) haben dies nie so anerkannt, weil sie ihre autorität z.t. ebenfalls von petrus (antiochia) oder anderen aposteln herleiteten, einzige ausnahme byzanz (das ausgerechnet diese zum ärgsten widersacher werden, ist wohl auch weniger theologisch als durch die verlagerung des kaisersitzes dorthin bedingt).
auch im artikel von klaus schatz, dem katholischen theologen, wird aufgeführt, dass diese spezielle auslegung erst relativ spät, so ab 400 herum herangezogen wird. also nachdem der kaiser nach byzanz gezogen ist. und wie sheik ausführt, war diese position selbst unter den "lateinischen" gemeinden lange strittig.
El Quijote schrieb:
Dem würde ich so nicht zustimmen. Arabische Christen gibt es bis heute. Bis zum Bürgerkrieg im Libanon waren etwa 52 % der Libanesen Christen. In Syrien stützt sich die Regierung u.a. auf die christliche Minderheit, Tariq Aziz, Saddams lächelndes Gesicht, ist Christ und in Palästina sitzen die Christen zwischen den Stühlen - von den Muslimen werden sie kritisch beäugt (weniger wegen der Religion, sondern mehr, weil sie die ökonomische Oberschicht bilden), von den Israelis werden sie wie alle Palästinenser behandelt, in Ägypten leben noch etwa 4 000 000 bekennende Kopten, die sich im Ürigen als Nachkommen der alten Ägypter sehen - die Muslime nehmen sie polemisch als Kameltreiber aus der Wüste wahr. In al-Andalus fungierten Bischöfe als Botschafter der Emire und Kalifen an die Höfe der christlichen Terretorialfürsten, Könige und Kaiser. Einem muss mal Hrotswith von Gandersheim begegnet sein. Der Metropolit von Toledo - also im muslimischen Spanien war bis zum Kommentar des Beatus de Liébana - geistiger Führer der iberischen Katholiken - nördlich wie südlich der Emiratsgrenze.
Langer Rede kurzer Sinn: ich kann mir nicht recht vorstellen, dass Alexandria und Jerusalem als Zentren einfach wegfielen, oder gar, dass der Kontakt abbrach.
El Quijote
natürlich gab und gibt es noch christen im arabisch-nordafrikanischen und wenig später iberischen raum, habe ich ja gar nicht bestritten. und das die islamischen eroberer die stellung der kirche relativ unangetastet liessen, ist mir auch bekannt. aber waren diese gemeinden noch auf den konzilien vertreten? haben nicht vielleicht rom und byzanz den kontakt zu diesen abgebrochen? fakt ist doch, dass die patriarchien jerusalem (erobert 637), antiochia (636) und alexandria (642) seitdem nicht mehr in erscheinung getreten sind.