Gandolf
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Die Stelle meinte ich."Als ich beschloß Politiker zu werden................."
Er bleibt nebulös und liefert seinen Anhängern eine Deutung, die schlicht und ergreifend nicht stimmte. Die politische Gesinnung spielte durchaus eine Rolle,wie Du ja der Diss. entnehmen kannst. "Linke" wurden diskriminiert; Antragsteller mit "vaterländischer Gesinnung" nicht.Repo schrieb:Er nimmt in seinem "Statement" zur Staatsbürgerschaft nicht auf seine Person bezug.
Mir ging es nicht um die Jahreszahl sondern darum, dass Hitlers Gegnern lediglich bewußt war, dass die Verbeamtung der Umgehung des Einbürgerungsproblems Putscherversuch dienen sollte.Repo schrieb:Die "Verbeamtung" war 1932, nicht lange vor der Reichspräsidentenwahl.
"In den Kriegsjahren" heisst es in der Diss. explizit und bekanntlich war der Krieg 1918/19 vorbei. Zudem zeigt schon die Formulierung "über den Mangel hinweghalf", dass eine Einbürgerung im Regelfall von Kriterien wie Einkommen und Wohnung abhing. Nur als sich der Staat in der Sondersituation des Krieges befand und er Soldaten benötigte, wurde ein Auge zugedrückt. Nach dem Krieg gab es diesen Zusammenhang nicht mehr.repo schrieb:In der Dissertation wird aber explizit darauf hingewiesen, dass die freiwillige Meldung zum Kriegsdienst den Mängeln in Bezug auf Einkommen und eigene Wohnung abhalf.
Hier kann ich nicht den Zusammenhang zu unserer Diskussion erkennen.repo schrieb:Diese Regelung zu einem starken Anstieg der Einbürgerungen in den ersten Kriegsjahren führte.Man darf also getrost davon ausgehen, dass Hitler dies bekannt war, seine Meldung zum Kriegsdienst damit in keiner Beziehung stand. (Wenn man bei Kershaw liest, wie er sich in seiner Münchner Zeit vor dem Krieg erfolgreich um den ÖU Militärdienst drückt ....)
Man muss bei Hitler sicher berücksichtigen, dass dessen wirtschaftliche Situation in den Jahren 1918-1922 starken Schwankungen unterlag.repo schrieb:Hitler war bis März 1920 Soldat, solange hatte er einen festen Wohnsitz, ein festes Einkommen und war obendrein ein Kriegsheld. Mit besten Empfehlungen seiner Vorgesetzten. Nichts hätte einer Einbürgerung entgegen gestanden. Fraglich ist für mich nur April 1920 bis Oktober 1923. Und wenn er im Sommer 1923 mit den von Ursi genannten 30.000 Fränkli bei der Ausländerbehörde aufgekreuzt wäre, die wären vor dem "Multimillionär" stramm gestanden.
Allerdings hätten die Einbürgerungsbehörden eben auch die Stetigkeit/Beständigkeit von Hitlers wirtschaftlichen Lebensverhältnisse geprüft. Damals verfuhr man eher nach "archaischen Beweisanzeichen": wer einmal Armenfürsorge in Anspruch genommen hatte, galt auch in Zukunft als Armutskandidat; ebenso wer keinen Beruf erlernt hatte.
Zudem belastete ein Landstreicher- bzw. Vagabundenleben damals auch den Leumund. Landstreicher galten als kriminelle und bindungslose Perönlichkeiten. Hitlers politisches Programm war zwar kriminell. Aber ich könnte mir vorstellen, dass Hitler dieser Assoziation ausweichen wollte.
Mit dem Versailler Vertrag (1919). Mit einer Änderung des Vertrags war in den Jahren 1919-1922 nicht zu rechnen.repo schrieb:Ab wann war klar, dass Österreich und Deutschland sich nicht vereinigen würden? Versailles oder erst St. Germain? Es steht in beiden Verträgen, aber die sind ja auch zu ändern.
Bei Schröder stimme ich Dir zu. Der schaffte es trotz ärmlicher und vaterloser Herkunft Jura zu studieren. Ob es jedoch von Hitler eine Leistung darstellte, sich vom Sohn eines Zollbeamten zu einem Obdachlosen zu entwickeln, wage ich zu bezweifeln.repo schrieb:Ich weiß nicht, ich weiß nicht. Auch damals wird es Respekt vor dem Emporkömmling gegeben haben. Wie heute, siehe Gerhard Schröder, dessen Biografie nötigt einem doch Respekt ab, das muss man doch erst einmal schaffen.
Ob Hitlers Anhänger dessen Biografie respektvoll bewundert hätten, wenn sie diese denn gekannt hätten, kann ich nicht beurteilen. ABER mir scheint, dass Hitler schon seine Gründe hatte, seine Biografie zu beschönigen. Selbst als er die Macht in Deutschland fest in seinen Händen hielt, ließ er sich nicht als "ehemaliger Obdachloser" feiern, der es nach oben geschafft hatte. Stattdessen wurden im Dritten Reich falsche Lebensläufe verbreitet.
An diesem Punkt werden wir nicht zusammen kommen. Aber das ist auch nicht weiter schlimm.repo schrieb:Für mich gibt es eigentlich nur die Erklärung: er wollte nicht, (jedenfalls vor seinem Putschversuch) warum auch immer."
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