Was haltet Ihr von Dokutainment?

Du, hab ich irgendwo von mir geredet? Gerade weil mich das betrifft erzähl ich das.

Ich kenn dich nicht und kann nur von der Welt erzählen die ich kenne. Wenn ich still sein soll weil dir nicht gefällt was ich sage oder du nicht zustimmst dann erübrigt sich ja jede Diskussion, also wozu unterhält man sich sonst?
Ganz physikalisch ist sich jeder selbst der nächste, selbst die vollends altruistisch zum Wohle anderer handeln machen das der eigenen Befriedigung wegen, insofern von welcher Ansicht soll ich erzählen als von meiner?

Der Masterplan dahinter ist einer der einfachsten und seit jeher der selbe: "Gewinner" beuten Verlierer aus, das sieht durch die Zeiten und Völker verschieden aus, hier und heute ist es hochtechnisiert und vielleicht deshalb auf den ersten Blick komplex.
Ich warte noch auf deine Antwort auf meine Frage! (siehe 32)
 
Ich glaube es WDR-Zeitzeichen, wo ich letzthin etwas über den Schulmädchenreport gehört habe (ich glaube, es ging um einen Porno- und Sexfilmproduzenten, der aber über heutige Pornos einen Stab brach), der Schulmädchenreport und seine Ableger wurden tatsächlich als Dokumentarfilme getarnt, damit sie legal im Kino laufen konnten.


Oft aber nicht immer.



Ja, manchmal werden Faktoide verbreitet.

Vor ein paar Tagen habe ich eine Arte-Doku über Hexenverfolgung im Elsass gesehen (Hexenjagd im Elsass, En Alsace Casse de sorcieres . Es gibt keine Worte, um diese Qual zu beschreiben!

Ich habe schon viele Dokus gesehen, manche waren furchtbar oberflächlich, andere furchtbar reißerisch. Bei wieder anderen ist zwar am Ende Schrott dabei herausgekommen- da konnte man sich immerhin noch damit trösten, dass das Redaktionsteam seinen Spaß hatte, und vermutlich beim Trip nach Rom, Paris, Neapel oder Capri jede Menge Cannabis geraucht hat.



Viele, viele schräge Dokus habe ich in den letzten 20 Jahren gesehen. Reißerische, woke, immer wieder auch mal was Gutes, das leider meist durch schlechte Spielszenen runtergezogen wurde. Laufe der Zeit bin ich dabei aber ziemlich schmerzunempfindlich geworden.

Ehrlich gesagt habe ich mich über Dokus der öffentlich-rechtlichen mehr geärgert als über reißerisch-pseudowissenschaftliche Dokus im Stile von Galileo.

Bei Dokus sind mir immer wieder mal Unstimmigkeiten bei Kostümen oder Ausrüstung aufgefallen, und generell ein Narrativ, dass das Mittelalter eine besonders barbarische, rückständige, grausame Zeit war, es hat mich ein belehrender Duktus genervt, aber bei den meisten Dokus war das doch meist die Kritik eines Geschichtsnerds, eines Pedanten, der Details moniert, die man beim durchschnittlichen Zuschauer oder auch Redakteur nicht voraussetzen kann.
Selten haben Dokus wirklich kontrafaktische Tatsachenbehauptungen gemacht.


Was Arte da aber geliefert hat, das war ein derartig wüster ideologischer Unsinn, dass ich es als eine Unverschämtheit empfinde, wenn der Öffentlichkeit so etwas als Bildung und Aufklärung vorgesetzt wird. Bei vielen Zuschauern wird das nicht einmal bemerkt werden.

Zum Inhalt: Arte stellt folgende Behauptungen als Tatsachen hin:

1. Hexenverfolgung war das Werk der allmächtigen Kirche, die um ihre Macht fürchtete, die Wissen um Heilpflanzen für sich behalten wurde.
2. Hexenverfolgung wurde von oben geplant, nicht von unten getriggert.
3. Hexenverfolgung richtete sich gegen kräuterkundige, weise Frauen, die uraltes Wissen bewahrt haben.
4. Hexenverfolgung fand statt im Zeitalter der Renaissance.
5. Sie richtete sich ausschließlich gegen Frauen, dass in manchen Regionen bis zu 50% der Opfer Männer waren wird völlig ausgeblendet.
6. Hexenverfolgung war eine Verschwörung gegen weise Frauen-
7. Hexenverfolgung richtete sich gegen uralte Fruchtbarkeitskulte, die überlebt haben.

Arte greift dabei ganz tief in die Mottenkiste des 19. Jahrhunderts die in der Hexenkartei und Hexenforschung des Reichsführers SS auf die Spitze getrieben wurde.

Man lässt eine moderne Hexe schwurbeln.

Diesen Mist tischt Arte uns auf, das Ganze noch garniert mit jeder Menge Esoterik, "magischen Orten" im Elsass und einer Dame, die sich sicher ist, sie wäre bestimmt als Hexe verfolgt worden.

Arte kommt zu folgendem Schluss-Satz:

Angesichts der Entzauberung dieser Welt scheint es, als hätte das Elsass genau das Heilmittel in seinem Kessel. Einen Trank, der weder abstoßend noch bitter schmeckt. Ein Trank, der die Welt wieder zu dem macht, was sie ist: Ein Märchen!"

Das war wirklich heftig, das war nicht eine schlecht gemachte Doku, sondern eine, deren sachliche Aussagen fast alle von A-Z totaler Humbug ist. Jedem, der sich auch nur oberflächlich mit Hexenverfolgung beschäftigt hat, musste bekannt sein, dass man da wirklich massiven Unsinn erzählt.
Arte hat einige gute, leider aber auch einige ganz fürchterliche Dokus gemacht.

Diese war das Schlimmste, was ich überhaupt je gesehen habe. Die Spiegel-Doku, die @Griffel, durchaus zu Recht, aufgestoßen ist, die schlimmsten Exzesse der Schüler Dänikens über Prä-Astronautik waren nicht halb so schrecklich wie das. Da ist der Unsinn doch auch für schlichtere Gemüter erkennbar, es ist reißerisch.

Bei Arte kommt das auf leisen Sohlen esoterisch, vulgärfeministisch, politisch korrekt und woke daher, und einem Großteil der Zuschauer wird vermutlich nicht einmal erkennen wie sehr man da für dumm verkauft wird unter dem Qualitätssiegel, den viele Arte zubilligen, dass Arte aber keineswegs ummer verdient.
 
Als ich in 2. Klasse der Grundschule war,...

Was der geneigten Lehrkraft nicht beizubringen war, ...

So viel zur Bandbreite der (Fehl)Leistungen unseres Schulsystems.

Du kennst das mit der anekdotischen Evidenz, nicht wahr?
Es ist zweifelsohne so, dass es in allen Berufen Leute gibt, die ihren Job gut und die ihren Job schlecht machen. In manchen Berufen ist das mehr in anderen weniger gravierend. Der Lehrberuf gehört zu den Berufen, wo die schlechte Berufsausbildung gravierende Folgen haben kann.
Wir alle haben eine Biographie als Schüler hinter uns und wir alle haben sicherlich Lehrer erlebt, die in ihrem Beruf aufgegangen sind und gut waren, vielleicht sogar unseren Lebensweg positiv geprägt haben und wir alle haben sicherlich Lehrer erlebt, die - auch objektiv betrachtet - schlecht waren.

Was nun deine Legasthenie (heute spricht man eher von LRS) angeht: Als Deutschlehrer darf man keine LRS-Diagnose stellen, sondern allenfalls den Verdacht äußern, dass ein Kind LRS hat und darauf hoffen, dass die Eltern mit dem Kind einen Psychologen aufsuchen, der LRS-Diagnosen ausstellen darf (das darf nämlich m.W. auch nicht jeder Psychologe, ähnlich wie AD(H)S nur von Spezialisten diagnostiziert werden darf).

LRS ist heute ein Grund, Kinder von bestimmten Leistungsbeurteilungen herauszunehmen. Mein Neffe z.B. hat eine LRS-Diagnose und bei ihm wird Rechtschreibung nicht gewertet.

Obwohl Lehrer LRS-Diagnosen nicht stellen dürfen, sind sie ja die ersten, die LRS bemerken, sich also tunlichst auch damit auskennen sollen müssten.
Wie unterscheidet sich LRS davon, dass ein Mensch einfach zu "dumm" ist, korrekt zu schreiben?
Jemand der einfach nicht korrekt schreiben kann, macht einigermaßen logisch nachvollziehbare Schreibfehler:

Jemant dea ainvach nicht koreckt schraiben kan, macht ainigamaasen loggisch nachfolzibare Schraibvehla.​
Leute mit LRS hingegen fangen oft korrekt an. Sie schreiben die erste(n) Zeile(n) noch gerade und weitgehend korrekt, aber peu a peu fangen die Buchstaben an zu "tanzen", also die Linie wird nicht mehr eingehalten und es mischen sich Buchstaben in die Worte, die nicht mit Unwissenheit oder Hörfehlern zu erklären sind:

LiNIE nicHt mehr engeha!lQen uNd e$ mIscHen sC*H** BuXhstaäen iN d!e Wørte.​

Wenn ich still sein soll weil dir nicht gefällt was ich sage oder du nicht zustimmst dann erübrigt sich ja jede Diskussion, also wozu unterhält man sich sonst?
Zu einer Diskussion gehört auch, dass man mit Widerspruch leben können muss. Wenn du auf Widerspruch reagierst mit Sprüchen wie "wenn ich still sein soll, weil dir nicht gefällt, was ich sage, dann erübrigt sich jede Diskussion", bist du derjenige, der jemanden mundtot machen will, nicht derjenige, der dir widerspricht.
 
Der Masterplan dahinter
aaaahh, wow, der Masterplan :D :D :D :D :D

Und der sieht also so aus:
"Gewinner" beuten Verlierer aus, das sieht durch die Zeiten und Völker verschieden aus, hier und heute ist es hochtechnisiert und vielleicht deshalb auf den ersten Blick komplex.
und das gestalten die "Gewinner"*), indem sie durch verdummende Erziehung die Masse der "Verlierer" gezielt daran hindern, alles zu können?
...ich sehe vor meinem geistigen Auge die Wirtschaftsbosse in Nadelstreifen, wie sie hämisch feixend Lehrpläne entwerfen, statt akribisch Bilanzen samt Gewinnmaximierung zu beäugen :D:D:D:D

Nein, diesen Unsinn habe nicht ich verzapft. Man findet das hier:
Darum kommen die Menschen mit sechs Jahren in ein Zuchthaus das ganz genau kontrolliert wer was kann und weiß, wer über den Tellerrand blickt ist sicher bald gefährlich oder gar Terrorist. In Wirklichkeit sind alle diese Dinge ganz einfach, jeder könnte sein eigener Arzt, sein eigener Anwalt, sein eigener Architekt sein, es gibt kein nicht schaffen, Erziehung, Schule und Ausbildung sind dazu da, dass du diese Dinge nicht kannst.

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*) soll damit ein Synonym für die gebräuchlichen Ausbeuter eingeführt werden?
 
Ich warte noch auf deine Antwort auf meine Frage! (siehe 32)
Genau das hab ich beantwortet, das Leben hört nicht mit 16, nicht mit 18 und nicht mit 25 auf, es gibt keinen Grund mit der Ausbildung je aufzuhören, Arbeit ist Ausbildung und Weiterbildung, es gibt keinen Grund die Vielzahl an Fachbereichen der Schule nicht beizubehalten und gerade erst durch die Interdisziplinarität eröffnen sie neue Wege. Zum Putzen gehört Chemie zur Chemie Produktswirtschaft wie Landwirtschaft uvm, dass niemand die Welt bis zum Letzten kennen kann oder soll steht außer Frage, aber in allen Themenkomplexen einen hohen Ausbildungsstand für jeden wäre problemlos möglich würde der Wille dazu da sein.
Sieht man sich an was für ein grotesker Schwachsinn heute durch Wirtschaft, durch ersetzen durch Zahlen, möglich gemacht worden ist, dann kann man sich überlegen was mit dem Willen und Aufwand anderes, sinnvolleres und lebenswerteres für Jedermann möglich wäre.
 
Du kennst das mit der anekdotischen Evidenz, nicht wahr? [...]
Ich schrieb ja auch unter drunter, dass das bei mir sicherlich ein Extremfall war und man es nicht verallgemeinern kann. Nur deine Vorraussetzung, dass man gewisse Grundqualifikationen in der Schule erworben haben sollte, die hat mich irgendwie getriggert.
Ein statistisch nicht unbdingt besonders relevanter Einzelfall zu sein hilft leider bei der Behebung bestehender Probleme, die für die Person aber relevant sind, relativ wenig.


Ich habe übrigens später auch sehr gute Lehrer kennen gelernt, das gehört zu den Tatsachen mit dazu.
Die hätten mir alledings nicht mehr helfen können, wenn der Pfusch, der da an der Grundschule betrieben worden ist nicht vom Elternhaus aufgefangen worden wäre.

Und dass eine Lehrkraft selbst keine Diagnosen in diesem oder anderen Bereichen stellen darf, weil dafür in keinster Weis qualifiziert das ist mir klar und daraus mache ich auch niemandem einen Vorwurf.

Der Vorwurf lautete darauf, eine im Raum stehende Diagnose von hierzu berechtigter Seite rundheraus ignoriert zu haben.
Und da bin ich ehrlich gesagt der Meinung, wenn sich Lehrkräfte sowas leisten haben sie ihren Beruf verfehlt, weil dass möglicherweise geeignet ist den Lernerfolg zu blockieren.

Obwohl Lehrer LRS-Diagnosen nicht stellen dürfen, sind sie ja die ersten, die LRS bemerken, sich also tunlichst auch damit auskennen sollen müssten.
Müssten, ob dass dann auch der Fall ist und ob Bereitschaft besteht auf das Problem auch einzugehen, statt es zu ignorieren, weil es Arbeit verursachen könnte (zumal wenn das mit dünner Personaldecke korreliert), steht auf einem anderen Blatt.

LRS ist heute ein Grund, Kinder von bestimmten Leistungsbeurteilungen herauszunehmen.
Das ist auch an und für sich eine gute und richtige Entwicklung und in meinen Augen durchaus begrüßenswert, wenn die Schüler die davon betroffen sind nicht mehr dadurch demotiviert werden, dass für sie auf Grund der Problematik das für andere geltende Bewertungssystem dadurch ausgehebelt wird, dass Rechtschreibung und Geschwindigkeit beim Lesen und Schreiben, bei jeder schriftlichen Arbeit mit Ansage die Zensuren herunter ziehen und es dadurch technisch unmöglich wird wirlich gute Noten zu erreichen, obwohl dass nur bedingt in der Verantwortung des Schülers liegt.
Es ist ja auch durchaus ein Zeichen dafür, dass das System lernfähig ist und das ist gut.


Mir ging es nur darum aufzuzeigen, dass es mitunter gute Gründe gibt mit dem Schulsystem auf Kriegsfuß zu stehen oder als Schüler gestanden zu haben, und dass die Erwartungen, die man an dieses System stellt, durchaus auch unterboten werden können, so dass ein gewisser Frust darüber (denn das heute anders gehandhabt wird, macht frühere Ungerechtigkeiten nicht ungeschehen), in meinen Augen durchaus seine Berechtigung haben kann.

Eigentlich wollte ich aber keine Debatte darum lostreten.
 
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Genau das hab ich beantwortet, das Leben hört nicht mit 16, nicht mit 18 und nicht mit 25 auf, es gibt keinen Grund mit der Ausbildung je aufzuhören, Arbeit ist Ausbildung und Weiterbildung, es gibt keinen Grund die Vielzahl an Fachbereichen der Schule nicht beizubehalten und gerade erst durch die Interdisziplinarität eröffnen sie neue Wege. Zum Putzen gehört Chemie zur Chemie Produktswirtschaft wie Landwirtschaft uvm, dass niemand die Welt bis zum Letzten kennen kann oder soll steht außer Frage, aber in allen Themenkomplexen einen hohen Ausbildungsstand für jeden wäre problemlos möglich würde der Wille dazu da sein.
Sieht man sich an was für ein grotesker Schwachsinn heute durch Wirtschaft, durch ersetzen durch Zahlen, möglich gemacht worden ist, dann kann man sich überlegen was mit dem Willen und Aufwand anderes, sinnvolleres und lebenswerteres für Jedermann möglich wäre.
Nein, du hast noch nicht beantwortet wie das funktionieren soll!
Ich habe doch schon erläutert, welche Probleme es da gibt. Durch ignorieren dieser Sachverhalte kann man natürlich auch auf seinem Standpunkt beharren. Allerdings wird das hier wohl kaum jemanden überzeugen.
Also nochmal, wie soll das technisch gehandhabt werden. Der tag hat leider nur 24 Stunden, schlafen und essen muß man auch noch und Arbeit und/oder Familie kommt auch noch dazu!

Nochmal zur Frage:
Wie stellst du dir das zeitlich überhaupt vor?
Die meisten hier im Forum werden sich sicherlich innerhalb ihrer Interessensgebiete ständig weiterbilden, dem sind jedoch häufig leider objektiv
Grenzen gesetzt!
 
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Meine Frau braucht mit den Öffentlichen etwas 1,25 h Fahrzeit zur Arbeit, muß rund 9-12h in der Saison hart arbeiten, braucht dann wieder 1,5h nach Hause (sind nur 30km), bekommt von mir Abendessen serviert, ist ziemlich fertig und geht gegen 21, max. 22 Uhr in die Heia und jetzt kommst du!
 
Genau das hab ich beantwortet, das Leben hört nicht mit 16, nicht mit 18 und nicht mit 25 auf, es gibt keinen Grund mit der Ausbildung je aufzuhören, Arbeit ist Ausbildung und Weiterbildung, es gibt keinen Grund die Vielzahl an Fachbereichen der Schule nicht beizubehalten und gerade erst durch die Interdisziplinarität eröffnen sie neue Wege. Zum Putzen gehört Chemie zur Chemie Produktswirtschaft wie Landwirtschaft uvm, dass niemand die Welt bis zum Letzten kennen kann oder soll steht außer Frage, aber in allen Themenkomplexen einen hohen Ausbildungsstand für jeden wäre problemlos möglich würde der Wille dazu da sein.
Sieht man sich an was für ein grotesker Schwachsinn heute durch Wirtschaft, durch ersetzen durch Zahlen, möglich gemacht worden ist, dann kann man sich überlegen was mit dem Willen und Aufwand anderes, sinnvolleres und lebenswerteres für Jedermann möglich wäre.
Es kann schon allein aus Gründen der Unterschiedlichkeit der Menschen in ihrer Lernfähigkeit und ihren Interessen nicht möglich sein, einen hohen Ausbildungstand zu erreichen. Hat nicht jeder genug "Grips" dafür. Wer sich in die Breite ausbildet, ist dann normalerweise in keinen Bereich wirklich gut.
 
Ehrlich gesagt habe ich mich über Dokus der öffentlich-rechtlichen mehr geärgert als über reißerisch-pseudowissenschaftliche Dokus im Stile von Galileo.

Also im ZDF habe ich gelernt: Kreuzfahrer stammen wohl aus Nordafrika. Albrecht Dürer kann nicht zeichnen, oder warum sieht seine Badefrau auf der Zeichnung so unattraktiv aus im Vergleich zu seinem Model? Die Schöpfer der Venus von Willendorf sind zu 1/3 vom tiefste subsaharischen Phänotyp und der Rest sieht aus wie aus einem Astrid Lindgren Roman? Und beim Bau der Pyramiden oder die Erstürmung von Jerusalem ganz wichtig..... "Szene nachgestellt".

Wie wohltuend sind da doch die Franzosen auf Arte. Alleine im letzten halben Jahr Chauvet-Höhle, Cosquer-Höhle, Kelten, 3 bzw, 4 Teiler Wiederaufbau Notre Dame alles ohne Spielszenen und INRAP als Koproduzent. Dann gibt es noch den 3 Teiler Geschichte der Schrift, glaube auch aus Frankreich. Also da gibt es schon einiges! Leider sind die INRAP Dokus leider immer nur kurz in den Mediatheken und wurden bis jetzt auch nicht "privat" auf YT eingestellt.
 
Seine Leistung in Sachen Ausgrabungen und sein Engagement schon. Sein Umgang mit den Osmanischen Behörden und seine Leistung dabei Teile der Funde an diesen vorbei rechtswidriger Weise außer Landes zu schaffen eher nicht.

Ich würde sagen, es war ehrlich geklaut, und einen großen Teil hat Schliemann auch gekauft oder zumindest nachträglich bezahlt. Unzählige Exponate und Sammlungen wie die Elgin Marbles sind unter mitunter recht dubiosen Umständen zuletzt im Britische Museum, im Louvre , der Eremitage oder anderen namhaften Museen Europas gelandet.

Da würde ich gerade im 19. Jahrhundert die Maßstäbe durchaus etwas großzügiger ziehen, durchaus auch für die Motivation Verständnis aufbringen, Kunstschätze für deren Bergung man immerhin einiges riskiert hatte, nicht unbedingt dem Zugriff von "failed States" und deren korrupten Behörden überlassen zu wollen. Dank Schliemanns krimineller Energie Immerhin können wir sie in einem Museum bewundern.
 
Da würde ich gerade im 19. Jahrhundert die Maßstäbe durchaus etwas großzügiger ziehen, durchaus auch für die Motivation Verständnis aufbringen, Kunstschätze für deren Bergung man immerhin einiges riskiert hatte, nicht unbedingt dem Zugriff von "failed States" und deren korrupten Behörden überlassen zu wollen.
"Failed State" finde ich im Bezug auf das Osmanische Reich doch etwas übertrieben, muss ich sagen.

Eine eventuelle Logik, nach der es besser sei etwas zu stehlen, statt zuzulassen, dass es eventuell vvon korrupten Behörden unterschlagen/veruntreut werden könnte, erschließt sich mir auch nicht so ganz (diese Logik ggf. verteten zu haben unterstelle ich nicht dir, sondern Schliemann).
Zumal die eigenen Behörden ja auch ein gewisses Maß an Korruption bewiesen, wenn sie die Einfuhr von Diebesgut und dessen Ausstellung in staatlichen Museen ohne weiteres genehmigten.
 
Das zu verschweigen und so zu tun, als würden bewusst Zuschauer mit Falschinformationen manipuliert und verdummt- ist mindestens so manipulativ wie man es den Machern der Doku unterstellt.

Dieser Vorwurf erscheint mir inzwischen selbst als zu hart.

Das was @Griffel der Spiegel TV-Doku vorwirft, nämlich Fehlinformationen zu kolportieren, ganz tief in die Mottenkiste historischer Vorurteile zu greifen und den Zuschauern ein Konglomerat von Vorurteilen, Halbwahrheiten, Falschinformationen als aktuellen Forschungsstand und gesicherte Fakten zu verkaufen- das hat die erwähnte Arte-Doku über Hexenjagd im Elsass wirklich getan.

Da war es aber nicht ein dubioser privater Sender, von dem man reißerische, sensationshascherische Beiträge mehr oder weniger erwartet, sondern ein "Kultursender", der in der Vergangenheit durchaus gute Dokus, ja sogar einige hervorragende gemacht hat. Diesem Qualitätsstandard wird Arte leider keineswegs immer gerecht. Ich habe von Arte schon einige schlechte, sehr schlechte und unterirdische Beiträge gesehen.

Da hat Arte mindestens so tief ins Klo gegriffen wie bei dem Hexen-Beitrag, bei denen zuletzt Esoterik-Geschwurbel präsentiert wird, als seien das ernstzunehmende Hypothesen.

Wenn das, was Spiegel-TV ablieferte, gefährlich ist, weil es immer noch Deppen gibt, die das für bare Münze nehmen, dann ist es die Arte Doku noch mehr. Da wird ganz tief in die Mottenkiste der Klischees gegriffen, und da werden eben nicht nur die Deppen abgeholt, sondern vielleicht ganz normale Leute, die sich nur oberflächlich mit dem Thema beschäftigt haben, die vielleicht bestimmten Narrativen gegenüber empfänglich sind und die mit Bildungsauftrag Falschinformationen, Vorurteile und Klischees aus der tiefsten Mottenkiste eingeimpft bekommen.

Ich kann in gewisser Weise @Griffels Empörung nachvollziehen, nur ist da vieles was als "Bildungsfernsehen" durchgeht noch viel schrecklicher.
 
Man wird nicht über Nacht zum Meister, aber es ist problemlos möglich in allen Fachbereichen auf sehr hohem Niveau ausgebildet zu sein.

Sicher kann sich auch ein Laie die Grundlagen wissenschaftlicher Methodik aneignen und ein interessierter Laie der z. B. in Astronomie, Astronavigation einsteigt, wird auf dem Weg auch weit kommen können, das menschliche Wissen ist aber so komplex, dass selbst ein Universalgenie nicht das gesamte Wissen der Menschheit aneignen kann, nicht gleichermaßen Fachmann für Recht, Medizin, Geschichtswissenschaft, Physik, Mathematik und Chemie, Botanik, Völkerkunde, Verhaltensforschung sein kann.

Da kann auch das Universalgenie auf den meisten Gebieten eben nur ein interessierter Laie bestenfalls ein fortgeschrittener Anfänger sein, der gut daran tut, für ein spezielles Problem eben einen Spezialisten zu beauftragen.

Universal das gesamte menschliche Wissen auf dem Schirm haben zu wollen, ist recht vermessen, denn es ist zu umfassend, als dass ein Mensch auf allen Gebieten kompetent sein kann. Selbst wenn es so weit wie der Ozean wäre, es könnte nicht tiefer sein als eine Pfütze sein, denn es übersteigt die Aufnahmefähigkeit des menschlichen Gehirns und die Lebenszeit eines Menschen, um auch nur auf einem Dutzend Teilgebieten menschlichen Wissens es zu einem Meister zu bringen.

In einigen Fachbereichen es zu einem Fachmann zu bringen, das würde ich für durchaus im Bereich des Möglichen halten. In allen Fachbereichen menschlichen Wissens kompetenter Fachmann sein wollen- das zeugt von einer gewissen Hybris denn das kann ein einzelner Mensch nicht. In allen Bereichen Fachmann sein wollen, kann nur dazu führen, dass das Wissen so weit wie der Ozean, aber so tief wie eine Pfütze ist.
 
Hierzu ein schönes Beispiel aus meiner früheren Tätigkeit als Bluzie im Bereich Bromelien. Da gibt es Sammler, die sind mir in diesem Bereich (obwohl ich hier sehr umfangreiches Wissen besitze) wahrhaft "Turmhochüberlegen". Aber von bestimmten Zusammenhängen bezüglich der Pflanzengesellschaften, der hintergründigen Wachstumsbedingungen und einigen anderen Punkten haben viele nullkommanix an Ahnung.

Ein Austausch hat hier beiden Seiten durchaus neue Erkenntnisse gebracht.
 
Universal das gesamte menschliche Wissen auf dem Schirm haben zu wollen, ist recht vermessen, denn es ist zu umfassend, als dass ein Mensch auf allen Gebieten kompetent sein kann.
Man könnte das vielleicht mit dem Begriff der "automatisch fortschreitenden relativen Verdummung" auf die Spitze treiben, denn angesichts des Umstands, dass nicht nur das Wissen der Menschenheit insgesamt zu groß ist um von einer Person erfasst werden zu können, kommt ja noch der Umstand hinzu, dass es permanent expandiert, mit einer Geschwindigkeit die die Lernfähigkeit des Einzelnen deutlich übersteigt, womit das Verhältnis des eigenen Wissens in Relation zur Gsamtheit des Wissens der Menschheit im Laufe des eigenen Lebens automatisch rückläufig ist und zwar egal wie sehr man sich darum bemüht drann zu bleiben und mehr zu lernen.
 
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