"Mein Kampf" dürfte auch noch auf etlichen Dachböden Staub ansetzen. Es hat doch fast jeder Deutsche, der zwischen 1933-1945 lebte, so eine Schwarte zu den verschiedensten Anlässen geschenkt bekommen: Eheschießung, Jubiläum, Parteieintritt etc. Das Buch ist mehr als 48 mal aufgelegt worden, mit einer Gesamtauflage von 4.56 Millionen. Mein Großvater hatte drei Exemplare.
Viele Exemplare sind nach dem 8. Mai 1945 bzw. dem Eintreffen der Besatzungstruppen verbrannt worden, da ein eventuell bekanntwerdender Besitz Konsequenzen hätte haben können, wäre es bei der Person zu einr Entnazifizierung gekommen. Somit fanden viele Bücher den Flammentod.
Restliche Exemplare wurden auch in den darauffolgenden Jahrzehnten weggeschmissen oder sonstwie unauffällig beseitigt, da man mit dem Buch am besten nicht gesehen werden sollte.
Doch ob diese Bücher gelesen wurden, wage ich zu bezweifeln. Es gab ja auch in Deutschland keine Nazis ( nicht wahr?) Wer dieses Buch gelesen hatte, der konnte sich allerdings kaum noch Illusionen über den Verfasser machen. Ich habe mir einmal die Mühe gemacht, es von vorne bis hinten durchzulesen.
Stimmt, wer es gelesen hat,
hätte sich Gedanken machen müssen. Wieso viele es nicht getan haben, das ist eine Frage über die sich viele Wissenschaftler den Kopf zerbrachen oder zerbrechen. Es wird immer noch gestritten, wie groß der Bevölkerungsteil war, der das Buch wirklich gelesen hat. Demnach muss man mit solchen Äußerungen vorsichtig sein, auch Nicht-Nazis können das Buch gelesen habe, z.B. du
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"Wen oder was Hitler mit Ariern meinte, ist ebenso diffus: Sind nun alle Weißen mit Ausnahme der Juden und der Slawen Arier? Oder ausschließlich die "germanischen" Völker? Man muß sich einmal den Widerspruch zwischen Anspruch und Wirklichkeit ansehen, wie er vor allem in der Waffen SS eklatant wurde. Von germanischen Kriegern war da am Ende keine Spur mehr und Himmlers Rassekrieger waren am Ende eine Multikultitruppe, wie sie die Welt seit Xerxes Zeiten nicht mehr gesehen hat.
Arier waren nach Auffassung der Nationalsozialisten die "reine Rasse". Es gab noch andere gebildete oder wertvolle Rassen, allerdings wurde dann abgestuft und jeder folgenden Rasse wurde ein niedrigerer Stellenwert eingeräumt. Das schreibt Hitler aber auch.
Betrachtet man sich die Rassetabellen jener Zeit, so steht der Arier, der Vertreter der nordischen Rasse immer ganz oben, danach folgen andere weiße, europäische Rassen, umso weiter unten, umso "unreiner". "Außereuropäische Rassen" wurden meist gesondert aufgeführt, sie waren nach damaliger Auffassung den europäischen Rassen weit unterlegen.
"Interessant finde ich, daß Bertelsmann keine Skrupel hat, "Mein Kampf" in England neu drucken zu lassen. Ob diejenigen, die es sich kaufen, nur historische Quellenkritik betreiben wollen, wage ich zu bezweifeln. Aber es tauchen ja auch immer wieder Neudrucke der "Weisen von Zion" auf.
Ich denke, dass Bertelsmann keine Skrupel haben muss. Als Hetzschrift finde ich das Buch äußerst ungeeignet, vor allem für die breitere Schicht der Neonazis, da ich doch an ihrer Intelligenz zweifel. Dort eignen sich Parolen und Schlagwörter mehr als eine "Abhandlung" über politische Vorstellungen. Bei den intelligenteren Vertretern, z.B. in der Politik, ist eine Hetzschrift nicht mehr nötig.
Möchte jemand das Buch wirklich lesen, so wird es keine großen Schwierigkeiten haben, das Original zu kaufen. So oder so macht das keinen Unterschied.