Caro1
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Ich habe mir zur Definition des Freigeistes Gedanken gemacht, bzw. hatten wir es definiert?
Als Gedankenhilfe diese Arbeit zum Thema "Prototypen feministischer Argumentationsstrukturen im späten 18. Jahrhundert", die selbst in männlicher Literatur eindeutige Hinwesie auf Stellung und Möglichkeiten der Frau oder Ehefrau weitergibt und die Ansichten der Männer dazu.
http://www.goethezeitportal.de/fileadmin/PDF/db/wiss/wezel/heinz_frauen.pdf
So heisst es darin ...
Als Gedankenhilfe diese Arbeit zum Thema "Prototypen feministischer Argumentationsstrukturen im späten 18. Jahrhundert", die selbst in männlicher Literatur eindeutige Hinwesie auf Stellung und Möglichkeiten der Frau oder Ehefrau weitergibt und die Ansichten der Männer dazu.
http://www.goethezeitportal.de/fileadmin/PDF/db/wiss/wezel/heinz_frauen.pdf
So heisst es darin ...
Lais' Diagnose wird durch allgemeine sozialgeschichtliche Untersuchungen zur Stellung der Frau im 18. Jahrhundert in allen Punkten untermauert. Ehen werden auch im Zeitalter der Aufklärung im Normalfall noch von den Eltern gestiftet und vor allem in Blick auf die Mitgift ausgehandelt.4 Mit der Hochzeit geht die unumschränkte väterliche Herrschaft über die Tochter nun auf den Ehemann über; das spiegelt noch das Wort "Emanzipation", daseigentlich die Loslösung aus der Gewalt des Vaters (mancipium) meint.5 Dabei ist wegen der früheren Sterblichkeit das mehrmalige Eingehen von Heiraten ? wie in Wezels Ehestandsgeschichten drastisch vorgeführt ? eher die Regel als die Ausnahme. Eine Sonderrolle kommt dabei den Witwen zu, wie ja auch Lais eine ist: Sind sie nach dem Todihres ersten Mannes finanziell abgesichert, können sie die einer Frau im 18. Jahrhundert maximal mögliche Freiheit entfalten. Wie wenig dies allerdings meint, zeigt die Tatsache, daß sie selbst dann noch einen Vormund für ihre Kinder brauchen.6
Im Verlauf des 18. Jahrhundert ergeben sich zwar wesentliche Veränderungen im Rollenbild der Frau, die zunächst jedoch gerade nicht in Richtung auf Befreiung und Selbständigkeit laufen. War sie zu Zeiten des „Ganzen Hauses“ zumindestens in den gehobenen Ständen Herrin über eine umfangreiche Hausgemeinschaft mit einer Vielzahl von Generationen und unter Umständen Dienstpersonal, wird durch den bürgerlichen
Trend zur Kleinfamilie ihr Herrschafts- und Verantwortungsbereich substantiell eingeschränkt.7 Das wird vor allem dann zum Problem, wenn die Ehe aus welchen Gründen auch immer, nicht mit dem üblichen Kinderreichtum gesegnet ist. Was tun? Auf der Suche nach neuen Beschäftigungsfeldern ? und wahrscheinlich auch einem Mindestmaß an persönlicher Anerkennung ? bleibt den Frauen vor allem das weite Feld
wohltätigen Engagements. Die aufgezwungene Langeweile vertreiben sie jedoch auch gern am Putz- oder Spieltisch, in empfindsamen Tändeleien oder religiösem Fanatismus, da ihnen ja der bei Wieland deutlich als singuläre Ausnahme gekennzeichnete Ausweg der Lais meistenteils nicht offensteht.
Ich frage mich, ob ich den weiblichen Freigeist nicht vielleicht zu streng und einseitig definiert habe. Konnte eine Frau ohne Unterstützung und Akzeptanz überhaupt einen eigenen Weg gehen? Bedeuted "Freigeist zu sein" also schon Widerstand gegen alle Grenzen, sozusagen das kämpferische an sich, oder ist es nicht schon das Aufbegehren allein und das In Fragestellen der gesetzten Grenzen ohne sich als Personen gegen den Rest der Welt zu stellen?
Also Rückkehr zur Frage wie aktiv oder passiv der Freigeist gestatltet sein muß. Reichte es, für sich selbst die grenzen gelockert zu haben, oder muß man für viele das gleiche Recht eingefordert haben?
Andererseits, kann man sagen, dasss eine Frau, welche die Grenzen für sich selbst lockerte, damit nicht automatisch Schlupflöcher für andere Frauen schuf? :grübel:
Eine andere Frage, kann auch die der Gesellschaftsschicht sein. Sicher bot die Aristokratie einer Frau andere Möglichkeiten und eine höhere Akzeptanz, oder doch nur theoretisch, jedoch nicht in der Umsetzung?
Wie war das mit den politischen Salons? Hatten auch bürgerliche, zumindest gebildete Frauen Zugang in diese elitären Bereiche und nahm man ihre Argumentation Ernst, oder wollte man sich nur mit unterhaltsamem Beiwerk schmücken? Genoss man vielleicht nur die Freigebigkeit reicher Damen der höheren Gesellschaft, die solche Salons zum Teil anführten, sah sie als Förderin, akzeptierte sie dennoch nicht als vollwertige Gesprächspartnerin?
Wie war das mit den politischen Salons? Hatten auch bürgerliche, zumindest gebildete Frauen Zugang in diese elitären Bereiche und nahm man ihre Argumentation Ernst, oder wollte man sich nur mit unterhaltsamem Beiwerk schmücken? Genoss man vielleicht nur die Freigebigkeit reicher Damen der höheren Gesellschaft, die solche Salons zum Teil anführten, sah sie als Förderin, akzeptierte sie dennoch nicht als vollwertige Gesprächspartnerin?
Ich bin mir da selbst gedanklich noch nicht ganz klar.
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