Weiße Rose-Unterschied zu anderen Widerstandsgruppen

Dieser Meinung kann ich mich anschließen.Die ''Weisse Rose'' konnte dem System eines Adolf Hitlers mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln nicht gefährlich werden ,sie hatte nur eine moralische Wirkung die der Welt im Nachhinein zeigt ,es gab Menschen vor allem auch in Deutschland die mit braunem Terror nicht einverstanden waren und auf ihre Art Widerstand geleistet haben.

Dem kann ich nur zum Teil zustimmen.

Mir kam vor einigen Tagen im Bus Richtung Schule der Einfall Aufklärer und Widerständler (Weisse Rose) zu vergleichen.
Sie haben erstaunliche Parallelen, natürlich waren es andere Umstände, ich möchte auch nicht die Kirche oder sonstige Institutionen mit den Nazis vergleichen, aber jeder für sich wollte die Menschen aus seiner Gefangenheit befreien.
Der Widerstand wie auch die Aufklärer kamen alle aus der gebildeten Gesellschaft, sie fanden sich mit dem Regime nicht ab und wollten Freiheit.

-> Um jetzt nicht total vom Thema abzukommen: Man weiß es nicht, aber vielleicht hätte sich dieser Keim des Widerstands weiterentwickelt, immer größere Kreise gezogen und vielleicht zu einem Sturz Hitlers geführt. Vielleicht hätten sich durch diesen offenen Widerstand dann auch weitere Generäle auf die Seite gegen Hitler gestellt. Ich weiß ein "was wäre wenn Spiel", aber wäre es nicht gut möglich gewesen ?
 
@Balduin, ich weiß nicht so recht. Es war eine mutige Tat, aber vielleicht ein bisschen naiv von den Scholls gedacht.

Zu Beginn des Krieges warfen britische Flugzeuge nachts statt Bomben tonnenweise Flugblätter über Deutschland ab. Nach ihrem eigenen Bekunden stellten sie damit unter Lebensgefahr nur die Versorgung des Dritten Reiches mit Toilettenpapier sicher. Einige frustrierte Besatzungen schnürten die Packen vor dem Abwurf nicht auf, in der Hoffnung vielleicht irgendetwas zu treffen.
 
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Zu Beginn des Krieges warfen britische Flugzeuge nachts statt Bomben tonnenweise Flugblätter über Deutschland ab. Nach ihrem eigenen Bekunden stellten sie damit unter Lebensgefahr nur die Versorgung des Dritten Reiches mit Toilettenpapier sicher. Einige frustrierte Besatzungen schnürten die Packen vor dem Abwurf nicht auf, in der Hoffnung vielleicht irgendetwas zu treffen.

Ähnliches taten auch die Deutschen in England.

@Balduin, ich weiß nicht so recht. Es war eine mutige Tat, aber vielleicht ein bisschen naiv von den Scholls gedacht.
Ist naiv nicht das falsche Wort ? Ich würde sagen, es war ein "Kampf" David gegen Goliath, das Wort "Naivität" finde ich bei den Geschwistern Scholl unangebracht...(will dir da überhaupt nichts unterstellen, ich glaube ich kenne deine Meinung :friends:)

Aber das ist ja auch allgemein das Problem eines friedlichen Widerstands, offensichtlich sind Waffen nur mit Waffen zu bekämpfen...
 
@Balduin: Ist naiv nicht das falsche Wort ? Ich würde sagen, es war ein "Kampf" David gegen Goliath, das Wort "Naivität" finde ich bei den Geschwistern Scholl unangebracht...(will dir da überhaupt nichts unterstellen, ich glaube ich kenne deine Meinung
Mit naiv meinte ich nicht dumm oder falsch. Mit ein paar Packen Flugblättern etwas ändern zu wollen finde ich trotzdem etwas, nun sagen wir mal blauäugig. Aber im Gegensatz zur Masse, die "Sieg heil" schrie und bestenfalls zu Hause heimlich rummeckerte, TATEN sie was. Ob sie sich über die möglichen Konsequenzen vorher wirklich im Klaren waren, wäre auch noch zu diskutieren. Ich glaube nein - wer rechnet denn gleich mit der Todesstrafe für eine Flugblattaktion.
 
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Mit naiv meinte ich nicht dumm oder falsch. Mit ein paar Packen Flugblättern etwas ändern zu wollen finde ich trotzdem etwas, nun sagen wir mal blauäugig. Aber im Gegensatz zur Masse, die "Sieg heil" schrie und bestenfalls zu Hause heimlich rummeckerte, TATEN sie was. Ob sie sich über die möglichen Konsequenzen vorher wirklich im Klaren waren, wäre auch noch zu diskutieren. Ich glaube nein - wer rechnet denn gleich mit der Todesstrafe für eine Flugblattaktion.

Ich glaube ihnen war schon klar, dass sie mit dem Tod rechnen mussten...
Und ich glaube ich würde mit der Todestrafe rechnen, da es eine Bedrohung des Reiches war und das ja mit härtesten Mitteln verfolgt wurde.
 
Mit naiv meinte ich nicht dumm oder falsch. Mit ein paar Packen Flugblättern etwas ändern zu wollen finde ich trotzdem etwas, nun sagen wir mal blauäugig.

Ich weiß nicht, das ist ist schwierig einzuschätzen.

Jeder, der Flugblätter verteilt, hofft doch auf so etwas wie eine Initialzündung, hier also auf eine Steigerung des Widerstandes.

Dabei sollte man die Rahmenbedingungen nicht vergessen. 1942 herrschte Frustration über die erfolglosen Ostkrieg, dessen Ende 1941 von der Propaganda versprochen war. Schon hier sackte die Kriegsbegeisterung, wenn sie überhaupt vorhanden war, ab. In diesem Zusammenhang habe ich einmal in Halders KTB etwas über die Feldpostuntersuchungen gelesen, die durch die Winterschlacht 1941/42 sehr negative Eindrücke hinterließen. Diese Winterschlachten hatten einen beachtlichen Eindruck in der Bevölkerung hinterlassen, das es "nicht gut stand", konnte man begreifen. Ende 1942 kam Stalingrad hinzu, auch wenn der Wehrmachtsbericht erst kurz vor Weihnachten die Einkesselung bekanntgab, war die in der Bevölkerung schon "herum". Die Lügen wurden greifbarer, der Ausgang ungewiß, die USA waren inzwischen in den Krieg eingetreten und der Bombenkrieg verschärfte sich. Dazu kamen Berichte von den Massenmorden im Osten, die wohl auch bei der Weißen Rose bekannt wurden.

Insofern wurde schon die Skepsis über den Kriegsausgang für das Deutsche Reich aufgegriffen, sicher mit der Hoffnung auf eine große Welle, die ausgelöst werden sollte.
 
Insofern wurde schon die Skepsis über den Kriegsausgang für das Deutsche Reich aufgegriffen, sicher mit der Hoffnung auf eine große Welle, die ausgelöst werden sollte.

-> Die Flugblätter richteten sich doch v.a. an gebildetere Personen und nicht an die breite Masse oder wie sehe ich das ? Wäre es nicht effizienter das Volk mit diesen Ideen zu begeistern und so schneller einen Umsturz herführen zu können. Ein Umsturz hätte sich meiner Meinung nach eh nur durch den Tod Hitlers herführen lassen.
 
-> Die Flugblätter richteten sich doch v.a. an gebildetere Personen und nicht an die breite Masse oder wie sehe ich das ? Wäre es nicht effizienter das Volk mit diesen Ideen zu begeistern und so schneller einen Umsturz herführen zu können.

Die Flugblätter, bis auf das letzte, richteten sich an alle. Diese Flublätter sollten in möglichst viele Städte verteilt werden. Sie mussten sich überlegen wo sie die Flugblätter hinlegen und verteilen konnten ohne eine Spur zu hinterlassen.

Inge Scholl berichtet dazu:

"Sie packten sie in Koffer und fuhren mit ihrer gefährlichen Ware selbst in die grossen Städte Süddeutschlands, um sie dort zu verbreiten, nach Frankfurt, Stuttgard, Wien, Freiburg, Saarbrücken, Mannheim, Karlsruhe 1".

Das letzte Flugblatt wurde von Professor Huber entworfen und war an die Studenten gerichtet.
Die andern Flugblätter waren an das Deutsche Volk gerichtet.

Ein Umsturz hätte sich meiner Meinung nach eh nur durch den Tod Hitlers herführen lassen

Dazu hatte die Weisse Rose, weder die Gelegenheit noch die Möglichkeit.

1 Inge Scholl, Die Weisse Rose, Fischer Taschenbuch, 1992, S. 61
 
Ein Umsturz hätte sich meiner Meinung nach eh nur durch den Tod Hitlers herführen lassen.

Hinterher ist es immer einfacher, eine Lage zu beurteilen.
Wichtig ist doch zu sehen, dass eben nicht alle tatenlos zugesehen haben, es Menschen gab, die sich moralisch verpflichtet fühlten, gegen das Verbrechen anzugehen. Die Verbrecher haben sich- wie man an der Reaktion auf die Weiße Rose erkennen kann- vor solchen Menschen und ihren Möglichkeiten gefürchtet, sie standen, wie @Silesia geschrieben hat, zu dem Zeitpunkt der Flugblattaktionen auch nicht gerade gut da.
Und wenn man tatenlos zusieht, passiert garantiert nichts. Es war ein Versuch, der zum damaligen Zeitpunkt gescheitert ist, aber bis heute große Beachtung erfährt.
 
Das haben wir ja schon längst alles erörtert, es interessiert gerade ob und wie die Weiße Rose Erfolg haben hätte können.
Dass die Aktionen der W.R. ehrwürdig sind, steht außer Frage.
 
Die Flugblätter wurden z.T. an willkürlich aus dem Telefonbuch herausgesuchte Adressen geschickt oder in Telefonzellen zwischen Telefonbuchseiten ausgelegt. Das spricht für eine breite Adressatenschicht.
 
Das haben wir ja schon längst alles erörtert, es interessiert gerade ob und wie die Weiße Rose Erfolg haben hätte können.
Dass die Aktionen der W.R. ehrwürdig sind, steht außer Frage.

Solange ein totalitäres Regime voll funktionstüchtig ist, sind die Erfolgsaussichten m.E. gering, da es- sobald die eigene, vom Regime unerwünschte Meinung die eigenen vier Wände verlässt- über Denunziantentum schnell zum Verrat kommt.
Ich will damit sagen, dass auch eine vorsichtige oder strategisch besonders ausgeklügelte Vorgehensweise letzendlich auf längere Sicht wenig aktuell ersichtlichen Erfolg bringen konnte. Dafür funktionierten die Abwehrmechanismen des Regimes zum damaligen Zeitpunkt noch zu gut.
 
es interessiert gerade ob und wie die Weiße Rose Erfolg haben hätte können.

Erfolg: Mit Sicherheit. Aber sicher keinen direkten (z. B. Umstürzung der Diktatur). Eher vielleicht einen Erfolg, den Henning v. Tresckow in Bezug auf das Attentat vom 20. Juli 1994 so beschrieben hat:

„Denn es kommt nicht mehr auf den praktischen Zweck an, sondern darauf, daß die deutsche Widerstandsbewegung vor der Welt und vor der Geschichte den entscheidenden Wurf gewagt hat. Alles andere ist daneben gleichgültig.“
Nach: Henning von Tresckow – Wikipedia
 
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