Welche Disziplinarstrafen gab es an deutschen Schulen nach 1945?

Dies dürfte ich für alle DDR-Schulen ab 1961 ausschliessen. Es wurden keine Disziplinarstrafen wegen schlechter Noten in den Unterrichtsfächern erteilt.
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Falsch verstanden.
Natürlich wurden keine Disziplinarstrafen für schlechte Noten erteilt.
Aber es gab Pauker die einem in den "mündlichen Noten" kräftig eine reinwürgten, wenn man sie geärgert hatte.

Bei uns gab es (gibt noch immer) Noten für Betragen und Mitarbeit, die haben aber keine Sau gejuckt. Mit anderen Worten, in bestimmten Kreisen musste man einfach ein schlechte Betragensnote haben, um überhaupt ernstgenommen zuwerden.
Oder Note in Mitarbeit "Gut" und unten auf dem Zeugnis "wird nicht versetzt". Der schriftliche Bescheid, "Hat an dieser Lehranstalt nix zu suchen".

Wie brüllte mal ein Mathese-Lehrer ein Mädchen an: "Geh heim, lern kochen". Dieser Star-Pädagoge hatte übrigens seinen Mülleimer mit seinen Initialien gekennzeichnet.
"Ar. Sch."
Er war einer. Er hieß nicht nur so.
 
Ich entdecke grade erst diesen Thread :cool:

Als einer der älteren hier im Forum habe ich auch so meine Erinnerungen an Teu:devil:flische Lehrer (ich hatte in meiner Schulzeit nur Lehrer) mit einer ausnahme in der ersten Klasse.

Zu Ostern 1953 wurde ich in Lingen / Ems eingeschult

Meine erste Schule, Castellschule, heute ist in den Gebäuden die Vokshochschule der Stadt.

Stadt Lingen (Ems) - Herzlich Willkommen in der Stadt Lingen (Ems)

Also: Meine erste Lehrerin hatte den Namen Süss (vergesse ich nie) sie war aber alles andere als der Name versprach... :motz:

Das Rohrstöckchen "tanzte" ab dem ersten Tag... aber vieleicht musste das damals so sein um sich etwas Respekt zu verschaffen, wir waren über 50 ! nur Jungen in der Klasse.
Mädchen hatten damals in der Stadt noch ihre eigene Schule!

1956 zogen meine Eltern (sie waren kriegsevakuiert nach Lingen) zurück in ihre Heimatstadt Düsseldorf, dort ging das Prügelelend weiter :mad: weniger bei mir, denn ich war ja einer der braven :pfeif::scheinheilig: , aber auch ich hab den Rohrstock zu spüren bekommen. Selbst auf den nackischen Hintern....Buxe runter hies das damals .

1961 war endlich Schluss mit Schule und mit 14 war ich schon in einer Maler und Tapezierer Lehre, auch dort ging das Schikanieren weiter, war wohl damals allgemein so üblich und kaum einen hats gestört.

Ach ja... selbst in der Berufsschule flogen noch Schlüsselbunde und Kreide :S
 
Im nachhinein kann ich aber auch Lehrer verstehen, die abwägen mussten, zwischen Totschlag und Schlüsselbund.

Ich durfte mal 2 jahre lang Lehrmeister spielen von 36 16 bis 17 jährigen Damen und Herren in der praktischen Ausbildung.
Die schlimmsten waren die Damen.
Und da war ich auch erst 30 Jahre alt.
 
Im nachhinein kann ich aber auch Lehrer verstehen, die abwägen mussten, zwischen Totschlag und Schlüsselbund.

alt.

türlich.

Aber, der natürliche Feind des Schülers ist der Lehrer. Und die frustrierten Typen die man auf uns losgelassen hat, die waren schon hart.

Und warum, glaubst du, ist die Feuerzangenbowle bis heute so ein Erfolg?
Richtig, nichts erzählt sich schöner, wie das Kirschenklauen in Nachbarsgarten und "als man dem Steißtrommler den Stuhl mit Alleskleber beschmiert hat."

Ich habe mal eine Stinkbombe unter dem Pedal des Musiksaal-Flügels deponiert. Nach Pedaleinsatz kam die Frage wer war das? Und Repos Antwort: "Sie Frau S...."
Die Dame ist total ausgerastet und wollte mich relegiert sehen. Der Direx hat, thanks God, mehr humor gehabt.

Wurde ich nur zu ein paar Sozialstunden beim Hausmeister verdonnert. Die überwiegend in der Kneipe an der Ecke abgeleistet wurden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hab den Thread jetzt erst entdeckt...

Ich habe die Schule der DDR nur von der 1. bis 4. Klasse erlebt, dann kam ja die Wende.
An direkte Züchtigungsmaßnahmen kann ich mich eigentlich nicht erinnern.
Eher an indirekte Strafen. Z.B. hatte ich einen Mitschüler, der sehr oft unangenehm im Unterricht auffiel. Und jedesmal, wenn er vom Lehrer erwischt wurde, musste er an die Tafel vorkommen und eine Art mündliche Prüfung über sich ergehen lassen... meist über das eben besprochene Thema, dass er ja wegen Unsinns verpasst hat... oder so ähnlich.
Die Strafe war letztendlich ein heraufbeschwörter mündlicher Test, der meist mit einer schlechten Note abgeschlossen wurde.

Da ich selbst direkt am ersten Schultag (noch mit der Zuckertüte im Arm) negativ als "Schnatterinchen" auffiel, bekam ich also bereits am ersten Schultag die erste Abmahnung...
:still:
In meinem Zeugnis spiegelte sich in "Betragen" genau dies wieder... nicht wegen der Situation am ersten Schultag, aber wegen vieler anderer "Quassel-Delikte" :p
Naja, aber das war ja gerechtfertigt und nicht als die hier im Thread gemeinte Strafe anzusehen.

Bis auf die o.g. Straf-Prüfungen habe ich jedoch in den 4 Grundschul-Jahren keine weitere Strafart in meiner Klasse mitbekommen.

Gruß !
Caitlin
 
Also ich erinnere mich an einen Deutschlehrer,der einem ,wenn man was grobes verbockt hatte,immer vor die Wahl einer Ohrfeige oder einer Stunde Arrest stellte. Beim zweiten Mal wählten die meisten die Stunde Arrest, alldieweil der Typ ne verdammt große Handschuhnummer hatte.
Ansonsten gab es die üblichen Eskalationsstufen: Strafarbeiten, Eintrag ins Klassenbuch (z.B."Die Schüler Zaphod.B.und P. schlagen einen Angriff der Klasse 10a , den sie zuvor durch Werfen von "Wasserbomben" aus dem 4.Stock provoziert hatten,durch Mißbrauch eines Feuerlöschers zurück :)) oder mündlicher Verweis, schriftlicher Verweis, Arrest, temporärer Schulverweis, Relegation.
 
Das Klassenbuch...
hieß bei uns Tagebuch.
" X.X. (alias Repo) versucht die Schule anzuzünden" stand mal drin.

Dienstag Vormittag 9.15 Uhr, Beginn große Pause, standen die armen Sünder mit dem selbigen unterm Arm beim Direx. wo es jeweils einen fürchterlichen Anschiss gab. Insbesondere hat der eine penetrant stimmende Kartei gehabt, und hat einem die letzten Zeugnis-Noten gleich um die Ohren gehauen. "Die Fünf die Zwei des kleinen Mannes" usw.

Anläßlich eines Zwangs-Besuchs meines Vaters wurde dann festgestellt, dass beide im selben Lager im Sowjet-Paradies waren, von da ab hat er bei Repos Sünden deutlich mehr Humor gezeigt.
 
Mein Vater berichtete von einer Kollektivstrafe mit Wirkung:
Zu jedem Sommerferienbeginn mussten alle Schüler mit Radiergummi antreten und durften erst gehen, wenn das letzte Graffito in der gesamten Schule wegradiert war.
 
Ich habe mal in der 9 Klasse im Deutschuntericht einen Liebesbrief geschrieben. Die Lehrerin muss es wohl gemerkt haben. Sie liess mich zuende schreiben und als ich fertig war, nahm sie mir den Brief weg, um anschliessend den Brief öffentlich mit der Klasse nach Rechtschreibfehlern zu untersuchen. Man war mir das peinlich.
 
Heute wären Dir die Rechtschreibfehler sicher nicht mehr so peinlich.

Nee. heute nicht mehr. Sie gab mir aber den, mit rot korrigierten Brief zurück. Immerhin hätte ich ne 2 dafür bekommen.
Nur, in der nächsten Pause wusste die ganze Schule in wem klein Flo verliebt war.
 
Zuletzt bearbeitet:
Florian, also das war schon recht gemein. Aber geholfen wird es haben, oder? Hast bestimmt in der Schule keine Liebesbriefe mehr geschrieben.

Als meine Tochter in der 3. Klasse war vor zwei Jahren kam die Lehrerin auf folgende erzieherische Maßname.
Einem Mitschüler wurden Kekse während einer Kurzpause geklaut (lagen in einer Dose auf dem Tisch).
Natürlich will es Niemand gewesen sein. Daraufhin kam die Lehrerin auf die glorreiche Idee daß jeder Mitschüler mindestens einen Keks am nächsten Schultag mitbringen soll. Das war der Solidarkeks, weil der wahre Täter sich ja nicht gemeldet hat.
 
Heute wären Dir die Rechtschreibfehler sicher nicht mehr so peinlich.


Peinlich oder nicht peinlich.

Mein Franz-Lehrer hat Anhand meines Heftes eine Klassenarbeit besprochen, bei dieser Gelegenheit fand er noch etliche Fehler, die das Aas unter dem Gröhlen der Klasse berücksichtigte, so wurde aus meiner kommoden 3-4 eine glatte Fünf und die Versetzung war, wie immer, gefährdet. Mit einer größeren Wut bin ich wohl nie auf meinem Stühlchen gesessen.
 
Sowas Ähnliches wie es florian passiert ist, ist es auch einem Mitschüler von mir ergangen. Das ging nicht vom Lehrer aus, sondern die Mitschüler haben sich darüber lustig gemacht und den Brief ans Schwarze Brett gepinnt.
Da ich mit ihm immer im Bus saß haben wir darüber geredet, da meinte er auch zu mir daß er künftig sowas von zuhause aus erledigt.
Ist schon gemein sowas.

Ich verstehe nicht weshalb florians Lehrer das auch noch vorlesen musste. Reine Willkür. Hätte doch gereicht wenn er den Brief erstmal eingesackt hätte und dann ist gut.
 
Ich verstehe nicht weshalb florians Lehrer das auch noch vorlesen musste. Reine Willkür. Hätte doch gereicht wenn er den Brief erstmal eingesackt hätte und dann ist gut.

Das war 1975 und die Lehrerin war noch eine ganz verknöcherte. Um die 60 war sie damals.
Aber später haben wir uns ganz gut verstanden. Schliesslich habe ich diese Jugendliebe geheiratet und die Lehrerin war sogar bei der Hochzeit dabei.
Aber entschuldigt hat sie sich nie. Wir haben Jahre später nur drüber gelacht.
Du warst ein frühreifes Aas, sagte sie immer.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ach so, dann hat das doch ein gutes Ende noch genommen.
Habt Ihr die Lehrerin dann absichtlich eingeladen?
 
Mein Franz-Lehrer hat Anhand meines Heftes eine Klassenarbeit besprochen, bei dieser Gelegenheit fand er noch etliche Fehler, die das Aas unter dem Gröhlen der Klasse berücksichtigte, so wurde aus meiner kommoden 3-4 eine glatte Fünf und die Versetzung war, wie immer, gefährdet. Mit einer größeren Wut bin ich wohl nie auf meinem Stühlchen gesessen.
Dann will ich deiner Wut mal gleich wieder Dampf machen.
Im Nachhinein darf ein Lehrer die Note nicht herabsetzen. Wenn du Fehler bei der Korrektur übersehen hast und diese erst nach Benotung und Unterschrift entdeckst - dumm gelaufen, die Note steht! Da hätte sich der Kollege eben rechtzeitig eine bessere 'Gucke' antrainieren müssen.

Nachträgliche Notenänderungen sind nur zum Besseren hin zulässig - wenn also Fehler angestrichen wurden, die keine sind. Ist da aufgrund der nun geringeren Fehlerzahl eine bessere Note 'fällig', muß diese gegeben werden.

Es ist zwar mitunter verlockend, bei manchen Sargnäg... äh: Schülern so zu reagieren und die schlechtere Note doch noch reinzuzimmern, es ist aber nicht zulässig, was leider nur Wenige wissen. Ich hoffe, hiermit ein paar Schüler und Eltern schlauer gemacht zu haben :devil:
 
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