Die Steinzeitjäger werden nicht so blöd gewesen sein, gefährlichere Tiere im Frontalangriff zu jagen oder Hirschen hinterher zu hecheln, wenn Fleischberge gemütlich durch die Tundra wandern.
Hin und wieder bestimmt, aber das ist ja nicht der Punkt.
Ich würde das auch so sehen: Man grabe EINE Fallgrube; wenn man damit relativ sicher und ungefährdet EIN Mammu erlegt ist das soviel wert wie ein Haufen Bisons (was auch wehrhafte Tiere sind, Fluchtinstinkt hin oder her).
Das Mammut war doch ein Herdentier, oder? Eine Herde von sagen wir mal 4-5 Mammuts dürfte man nicht mit der selben Zahl an Jägern angreifen, da bräuchte man wenigstens das doppelte.
Ein einzelnes Tier aus einer Herde zu isolieren, zB mit Hilfe von Feuer, dürfte das erste gewesen sein, was der "Jäger Mensch" gelernt hat.
BTW, Bisons sind auch Herdentiere, nur das da eine Herde nicht 4-5, sondern 40-50.000 Tiere umfasst, wenn nicht mehr.
Auch ein einzelnes Mammut dürfte man nicht zu zweit oder zu dritt angegriffen haben. Eine Fallgrube für Mammuts muß man auch erstmal ausheben und dann noch tarnen. Das dauert und bringt nur etwas, wenn das Mammut da auch wirklich reinfällt.
Mit der oben erwähnte Hilfe von Feuer und der Mitarbeit aller (also mindestens 20-30 Personen) ist das ein relativ leicht zu erledingendes Problem. Das Mammuts nicht alleine oder von zwei, drei Mann erlegt wurden, sondern die Jagd darauf ein Gemeinschaftsprojekt gewesen ist, ist mE selbstverständlich.
Wenn 20 Leute sich ausschließlich von einem Mammut ernähren sollen, dann kann von Wochenlang nicht die Rede sein. Wenn sie es noch mit hungrigen Raubtieren teilen müssen, weil der Platz zuweit weg ist vom eigenen Lager, dann wohl noch weniger.
Eine vernünftige Vorrratshaltung inkl der Abwehr von Raubtieren (zB durch Feuer...) ist die Voraussetzung für die Jagd auf jedes große Tier, ob Mammut oder Bison.
EDIT
Wobei hier ein weiterer Punkt angesprochen werden könnte: Verwandten die damaligen Jäger das gesamt Tier, oder nahmen sie nur einige Teile. Aus anthropologischen Quellen lässt sich schließen, dass ersteres keineswegs selbstverständlich ist, wenn es auch BEispiele dafür gibt. Andere Beispiele zeigen aber, dasss von einer relativ leicht zu erlegenden Jagdbeute zum Teil nur die "Delikatessen" verwandt wurde, der Rest blieb für die Aasfresser übrig.
Wenn die ersten amerikanischen Jäger Methoden erfunden haben, die die Jagd auf Mammuts relativ ungefährlich zu machen, haben die evtl nur den Rüssel verwertet bzw gebraten und sich dann auf das nächste gestürzt. (Das ist leicht übertrieben, aber es gibt mWn Fälle, wo Jäger eine große Zahl Beutetiere erlegten und sich dann darauf beschränkten, nur die Zungen und Filetstücke zu verwenden; der Rest war Abfall.)
EDITEnde
Es kam letztens mal eine Doku über Inuit. Bei denen ist es eine Delikatesse, ein halbes Jahr altes, schon halb verwestes Robbenfleisch aus einem Eisloch unter der Hütte zu essen. Das würden wir heute nicht mal unseren Hunden verfüttern.
Da muss man nur nach Norwegen schauen, die sind unseren mitteleuropäischen Lebensgewohnheiten doch deutlich näher als polare Robbenjäger. Und auch Norweger schätzen es, Fleisch bzw in diesem Falle Fisch eine unverschämte lange Zeit vergammeln zu lassen, dann zu essen , und das auch noch als Delikatesse zu schätzen: Nennt sich Raskfisch, und den meisten Nicht-Norwegern dreht sich dabei der Magen.
http://en.wikipedia.org/wiki/Rakfisk
http://www.tagesspiegel.de/berlin/art270,2713806
Von chinesischen Delikatessen wie Schwalbennestern ganz zu schweigen...
http://de.wikipedia.org/wiki/Schwalbennestersuppe
Das setzt den Glücksfall voraus, das das Mammut nah an der menschlichen Siedlung getötet wurde bzw. der Platz für ein neues Lager taugt, das keine anderen Raubtiere in Massen auftauchen bzw.das diese vertrieben werden können.
Da diese Jäger und Sammler gewohnt waren, ihren Beutetieren zu folgen, kann man wohl davon ausgehen, dass sie die Jagd in erreichbarer Nähe von einem möglichen Lagerplatz durchführten. Die Lagerplätze waren vermutlich sogar im jährlichen Wechsel der Jahreszeiten dort gelegen, wo die besten Jagdaussichten bestanden.
Ich glaube nur nicht an einen wandelnden "Fleischberg" der friedlich stehen blieb und sich abschlachten ließ.
Dass hat auch niemand behauptet; nur das die Jagd auf ein Mammut immer noch leichter ist, als zehn Bisons zu erlegen, oder 1 Mio. Hasen zu fangen.