Wer ist der Messias

florian17160 schrieb:
Ich muss noch mal etwas fragen.
Wie war das jetzt nun? Wer hat denn nun die Tagebücher von Jesus gefunden? Wer hat sie nun wirklich aufgeschrieben? Gab es gar keine Tagebücher und hat jeder so geschrieben, wie er es für richtig hielt. Wer hat sich angemasst, die Worte Jesu in einer Schrift zu verkünden?
Und jetzt denkt gut nach, bevor ihr antwortet.
Es muss schon bald Aufzeichnungen über seine Äußerungen gegeben haben. Man spricht von der "Redequelle Q", aus der die Synoptiker geschöpft haben.
Natürlich schrieb man auf, was man für richtig hielt. Das spricht nicht dagegen, dass es auch richtig war. Das gilt insbesondere für solche Aussprüche, die den Hörern quer im Halse steckten. Der erhöhte Aufmerksamkeitswert führt zu höherer Texttreue in der Überlieferung, wenn die Reden auch pointiert zusammengefasst wurden (Berg- und Feldpredigt). Der Mann hat sicher mehrere Stunden geredet (Bsp. die Vorgeschichte zur wunderbaren Brotvermehrung). Was überliefert ist, lässt sich in 5 Min. aussprechen. Aber man hat es offenbar auf den Punkt gebracht und markante Formulierungen aufbewahrt.
 
hyokkose schrieb:
Was Germanicus meint, ist die Prophezeiung in Jesaja 7 (hebräisch), wo natürlich nicht von "Maria" die Rede ist.
Diese Prophezeiung wird in der Septuaginta ins griechische übersetzt und schließlich von Matthäus (ebenfalls griechisch) zitiert und auf Maria bezogen.
Richtig, ist mir hinterher auch eingefallen, dass es ein AT-Zitat gibt "Siehe die Jungfrau wird einen Sohn gebären ...".
Im Benseler (Griechisch - Deutsch) steht unter "parthénos": "Jungfrau, Mädchen, dann auch junge Frau od. eine Person weiblichen Geschlechts. Im bes. heißen so a) bei Herod. 4, 103 die Iphigeneia. b) mit gampsonyx die Sphinx. c) im Plural die Eumeniden. d) mit hierai u. Estidades die vestalischen Jungfrauen in Rom."
Leider gibt Benseler keine Stelle an, wo p. im Sinne "junge Frau" oder "Person weiblichen Geschlechts" verwendet wird.
Bei uns hat "Jungfrau" eine medizinische Konnotation: weibliche Person mit unverletztem Hymen.
Im Griechischen hatte "parthenos" eine soziale Konnotation: Ein heiratsfähiges aber noch unverheiratetes Mädchen. Ähnliches gilt für das hebräische èlèm, das mit dem Wort alâm verwandt ist, welches "verbergen" bedeutet. Es war das im Haus unter der Vormundschaft des Vaters (und damit noch nicht verheiratete) verborgene Mädchen.
Für Isaias war es klar, dass das Mädchen, von dem er sprach, zur Zeit der Geburt keine Jungfrau mehr sein würde. Auch die Übersetzer der LXX dachten nicht an eine Jungfrauengeburt im heutigen Sinne, als sie bei Isaias parthenós verwendeten. Es handelte sich um die soziale Stellung der Frau zur Zeit der Weissagung.
Und da fällt mir noch etwas ein:
Im 1. Korintherbrief schreibt Paulus in 7, 32 ff.: "Der Unverheiratete (ágamos) sorgt sich um die Sache des Herrn ... Die Unverheiratete Frau (hä gynä hä agamós) und und das Mädchen (parthenós) sorgen sich um die Sache des Herrn...". Hier wird die unverheiratete Frau dem unverheirateten Mann zu Seite gestellt. parthenos ist das zur Heirat bestimmte Mädchen, das noch nicht verheiratet ist. Dafür fehlt das männliche Gegenstück im oberen Satz. Eine medizinische Aussage wäre hier unlogisch, denn sie hat ja nichts mit der Einstellung zu Gott zu tun.
 
Zuletzt bearbeitet:
askan schrieb:
Jetzt ein langes Zitat zum Vater-sohn-Verwandtschaftverhältnis:

Falsch übersetzt wurde auch ehedaya. Das heißt im Aramäischen wörtlich "der besonders geliebte Sohn".

Habe gerade meinen Freund, den Hebräisch/Aramäisch-Dozenten bei mir.

"ehedaya" heißt Einzelkind.
 
florian17160 schrieb:
Ausgehend davon, das alle nachfolgenden Gruppen an den selben Gott glauben, so muss ich mich doch fragen, und vor allem euch, spinnen die?
Die Christen hatten Jesus als Erlöser.
Die Juden warten noch auf auf den Messias .
Die Moslems hatten ihren Mohammet.
Eine Splittergruppe der Christen, die 7. tags Adventisten warten auf die Rückkehr von Jesus.
Aber alle haben den selben Gott? Ist das normal?

Kenn nicht wenige Muslime und Christen (ich schliesse mich da auch mit ein) die der Meinung sind das Jahwe und Allah nicht identisch sind....
Allein schon wegen der Trinitaetslehre oder der Punkt das Allah schon den polytheistischen Arabern bekannt war. Und in der ersten Fassung des Korans hatte Allah auch noch drei Toechtern - Mohammed hat dies dann aber verworfen und behauptet das ein Daemon ihm dies eingefluestert haette...


Germanicus schrieb:
Jesus war in den Augen des Judentums kein Messias, aber in den Augen seiner Anhänger war er der Messias. Diese Anhänger, allen voran Paulus, begannen bald nach dem Tod Jesu eine intensive und erfolgreiche Missionstätigkeit. Es kam immer mehr zum Bruch zwischen Christentum und Judentum, der nach der von mir erwähnten Eroberung Jerusalems 70 n. Chr. als vollzogen gelten kann. Somit war Jesus für das Christentum (die Religion seiner Anhänger) der Messias, für das Judentum (seine eigentliche Religion) war er es nicht.
Wobei die ersten "Christen" auch eigentlich Juden waren und spaeter es erst Heidenchristen gab.
Und genaugenommen ist das Christentum eigentlich nur eine juedische Sekte.

Seit den 70ern gibt es auch eine Bewegung des messianisches Judentum - hauptsaechlich unterstuetzt durch amerikanische Protestanten.
Generell erkennt aber das Judentum, wie du schon sagtest, Jesus nicht als den Messias an da eben Voraussetzungen nicht erfuellt worden sind (die aber laut christlicher Lehre bei der zweiten Widerkunft Christi dann erfuellt werden (ergo kann Jesus doch der Messias sein ;-) )
http://www.jewishvirtuallibrary.org/jsource/Judaism/messiah.html
oder
http://judaism.about.com/library/3_askrabbi_o/bl_simmons_messiah3.htm
JESUS DID NOT FULFILL THE MESSIANIC PROPHECIES

What is the Messiah supposed to accomplish? The Bible says that he will:
A. Build the Third Temple (Ezekiel 37:26-28).
B. Gather all Jews back to the Land of Israel (Isaiah 43:5-6).
C. Usher in an era of world peace, and end all hatred, oppression, suffering and disease. As it says: "Nation shall not lift up sword against nation, neither shall man learn war anymore." (Isaiah 2:4)
D. Spread universal knowledge of the God of Israel, which will unite humanity as one. As it says: "God will be King over all the world -- on that day, God will be One and His Name will be One" (Zechariah 14:9).

The historical fact is that Jesus fulfilled none of these messianic prophecies.
...

Nach Jesus gabs noch mehrere andere Personen die von sich sagten oder denen nachgesagt wurde der Messias zu sein bzw messianische Zuege aufwiesen
http://www.livius.org/men-mh/messiah/messianic_claimants00.html
http://encyclopedia.thefreedictionary.com/List%20of%20Messiah-claimants
und da auch erwaehnenswert Simon ben Kosiba / Bar Kochba der einen Auftstand gegen die Roemer angefuehrt hat oder aus der Neuzeit Mendel Schneerson.

Der Islam oder genauer gesagt die Schiiten kennen dem Messiasgednaken etwas aehnlichem namens Mahdi und der letzte Mahdi soll nun bis zur Endzeit irgendwo im Verborgenen leben.
 
Merowig schrieb:
Kenn nicht wenige Muslime und Christen (ich schliesse mich da auch mit ein) die der Meinung sind das Jahwe und Allah nicht identisch sind....

Das wäre paradox. Juden, Christen und Moslems gehen davon aus, daß es nur einen Gott gibt.

Der Eine, -Einzige, in der jeweiligen Religion verehrte Gott, muss also, logisch gesehen, derselbe sein.

... Weil es nur einen Gott gibt!

Ob das die Gläubigen einsehen wollen, oder nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die gesicherten Fakten über die historische Person Jesus sind tatsächlich ziemlich dürftig. Germanicus hat die Textstellen aus Tacitus und Flavius Josephus bereits genannt, ebenso das Geburtsdatum, das zwischen 7-4v.Chr. liegt. Nach allem, was man von ihm weiß, war er in den Schriften sehr bewandert, hatte aber vermutlich nicht studiert. Einige Historiker vermuten, daß seine Missionstätigkeit wenig mehr, als ein Jahr gedauert hat. Religiöse Reinheit war ihm wurst, er umgab sich mit Zöllnern, Huren und Exterroristen, jedenfalls hätten die Römer Simon den Zeloten als solchen bezeichnet. Politisch verantwortlich für seinen Tod war Pontius Pilatus, ob allerdings ein Prozeß stattgefunden hat, ist fraglich. Sehr umstritten ist wie, warum und welche jüdische Behörde dabei tätig wurde. Hingerichtet wurde er jedenfalls durch römisches Ritual. Ebenso ist fast alles, was über die Kreuzigung geschrieben wurde, reine Vermutung, Genaues weiß man nicht. Relativ sicher ist nur sein Todesdatum, der 15. Nissan März/ April) nach Joh. ist allerdings der 14. überliefert. Als Todesjahr kommen 27, 30, 31, 33, 34 möglich. Allerdings hat man 27 und 34 ziemlich ausgeschlossen.
Daß Jesus Gottes Sohn, der Messias, ein Prophet war, sind Dogmen, keine Fakten. Nach Christlicher Sicht ist er es, nach jüdischer Sicht ist er es nicht. Nach islamischer Sicht ist Allah ungezeugt und hat niemals gezeugt. Jesus ist aber ein Prophet Allahs und genießt wie Abraham und Moses hohes Ansehen.
Nach atheistischer Sicht ist Gott tot, kann also nicht zu Gericht sitzten. Aus nihilistischer Sicht stirbt die Seele wie der Leib beim Exitus. Die Kreuzigung und Passion Jesu sind daher, aus dieser Sicht die Sinngebung des Sinnlosen. Manche Philosophen sind auch der Meinung, daß man sich so etwas wie eine Seele erst durch das Streben nach Erkenntnis verdienen muß. Das alles ist aber rein spekulativ. Es sind Glaubensfragen.

Was uns vor allem interessieren sollte, ist was Jesus aus historischer Sicht hinterlassen hat. Er war der Erste, der sich an Minderheiten und Außenseiter wandte, auch der erste Philososoph, Religionsstifter/ Phrophet, der Frauen adressierte, der erste Pazifist, der erste Hippie und der Erste für den die Würde des Menschen tatsächlich unantastbar und uneingeschränkt gültig war.
Der Regeln des Umgangs von Menschen miteinander aufstellte, von sehr hohem ethischen Niveau. Diese Leistungen hat nicht einmal Friedrich Nietzsche ihm abgesprochen. Abschließend war er wohl eine sehr bedeutende Persönlichkeit, wenn Christen, Muslime, Juden und Atheisten an dieser person auf einen gemweinsamen Nenner kommen können.
 
Was uns vor allem interessieren sollte, ist was Jesus aus historischer Sicht hinterlassen hat.
Genau davon handelt dieser Thread.

Er war der Erste, der sich an Minderheiten und Außenseiter wandte, auch der erste Philososoph, Religionsstifter/ Phrophet, der Frauen adressierte,
Was ist mit Xenophon?

der erste Pazifist, der erste Hippie und der Erste für den die Würde des Menschen tatsächlich unantastbar und uneingeschränkt gültig war.
Fingalo würde jetzt sagen, das das sehr "rezente" Deutungen seien.

[Der Erste, ]der Regeln des Umgangs von Menschen miteinander aufstellte, von sehr hohem ethischen Niveau.
Dem wage ich zu widersprechen. Er hat eher die alttestamentarischen Regeln, die im pharisäischen Judentum zu herzlosen Ritualen geworden waren mit neuem Leben versehen.

Diese Leistungen hat nicht einmal Friedrich Nietzsche ihm abgesprochen. Abschließend war er wohl eine sehr bedeutende Persönlichkeit, wenn Christen, Muslime, Juden und Atheisten an dieser Person auf einen gemweinsamen Nenner kommen können.
Das wiederum ist eine philosophisch-theologische Forderung, die in diesem Forum fehl am Platze ist.
 
Das ist keine philosophisch-theologische Forderung, sondern eine Feststellung. Ob mein Beitrag in diesen Thread paßt, überlasse ich gerne den Moderatoren. Im Übrigen sind das auch keine "rezenten Deutungen" sondern lediglich meine persönlichen Interpretationen. Ob Jesus nun der "Erste" war, ist doch geschenkt, die Schlußfolgerung, daß er getan hat, was ich geschrieben habe scheinst Du zumindest nicht in Frage zu stellen.
Es muß ja dann doch etwas an dem Galil
 
Es muß dann ja wohl doch etwas an diesem Galiläer dran sein, wenn dieser Thread bisher 207 Kommentare von Forumsteilnehmern der unterschiedlichsten ideologischen Hintergründe hervorgerufen hat. Gegen die von mir angeführten Fakten wird übrigens niemand etwas sagen können, alles andere sind persönliche Meinungen, man sollte fair genug sein, das nicht in kleinliches Gezänk und Besserwisserei ausarten zu lassen.
 
alles andere sind persönliche Meinungen, man sollte fair genug sein, das nicht in kleinliches Gezänk und Besserwisserei ausarten zu lassen.

Es sollte doch wohl möglich sein, Deinen persönlichen Meinungen zu widersprechen, ohne sich deshalb gleich den Vorwurf "kleinliches Gezänk und Besserwisserei" einzuhandeln.

Wirklich kleinlich wird das Gezänk, wenn erkennbar nur um des Widerspruchs willen widersprochen wird ("Nein, das ist keine Orange, sondern eine Apfelsine") oder z. B.:

Im Übrigen sind das auch keine "rezenten Deutungen" sondern lediglich meine persönlichen Interpretationen.



Sofern Deine persönlichen Interpretationen (=Deutungen) aus dem späten 20./ frühen 21. Jahrhundert stammen, handelt es sich zweifellos um rezente Deutungen.
 
Abschließend war er wohl eine sehr bedeutende Persönlichkeit, wenn Christen, Muslime, Juden und Atheisten an dieser Person auf einen gemeinsamen Nenner kommen können.

Hallo Scorpio,
ich muss mich bei dir für ein Missverständnis entschuldigen und Dir gleich wieder widersprechen (so kann´s gehen). Ich hatte mich verlesen und den Teilsatz

"wenn Christen, Muslime, Juden und Atheisten an dieser Person auf einen gemeinsamen Nenner kommen können" als "wenn Christen, Muslime, Juden und Atheisten an dieser Person auf einen gemeinsamen Nenner kommen könnten." gelesen. Daher meine Fehlinterpretation, dass es sich um eine Forderung handele.
Nichtsdestotrotz kann ich nicht anders, als Dir zu widersprechen und Dir Deine eigenen Worte vorzulegen:

Daß Jesus Gottes Sohn, der Messias, ein Prophet war, sind Dogmen, keine Fakten. Nach Christlicher Sicht ist er es, nach jüdischer Sicht ist er es nicht. Nach islamischer Sicht ist Allah ungezeugt und hat niemals gezeugt. Jesus ist aber ein Prophet Allahs und genießt wie Abraham und Moses hohes Ansehen.

Einen gemeinsamen Nenner finde ich da nicht, die einzelnen Positionen sind dafür zu widersprüchlich.
 
Einen gemeinsamen Nenner finde ich da nicht, die einzelnen Positionen sind dafür zu widersprüchlich.

Der "gemeinsame Nenner" wird wohl darin zu finden sein, daß Jesus "wohl eine sehr bedeutende Persönlichkeit" war:

Abschließend war er wohl eine sehr bedeutende Persönlichkeit, wenn Christen, Muslime, Juden und Atheisten an dieser person auf einen gemweinsamen Nenner kommen können.

Ich hoffe, daß sich weitere Diskussionen über diesen Punkt erübrigen.
 
Dem wage ich zu widersprechen. Er hat eher die alttestamentarischen Regeln, die im pharisäischen Judentum zu herzlosen Ritualen geworden waren mit neuem Leben versehen.
Da kommt man ja dem entscheidenden Punkt sehr nahe:

Das Besondere des Christentums, das bereits im Judentum angelegt war, ist ja, die Ethik auf eine etwas unübliche Grundlage zu stellen. Während sonst die Ethik darauf baut, dass die Guten belohnt und die Bösen bestraft werden und man deshalb gut sein sollte - und das ist es dann auch, beginnt man im Judentum die Ethik auf die Grundlage der Dankbarkeit zu stellen.

Der Dekalog in Ex 20 beginnt ja:
"Ich bin Jahwe, dein Gott, der dich aus Ägypen geführt hat, aus dem Sklavenhaus. Deshalb wirst Du neben mir keine anderen Götter haben ... usw."
Böse sein ist danach Undank. Und genau darauf verweisen die Propheten immer wieder, insbesondere Ezechiel. Bei Jesus ist's das Gleichnis vom unbarmherzigen Schuldner in Matth. 18, 23 ff.

Das Christentum hat dann diesen Gedanken mit dem Kreuzestod Jesu (als Sohn Gottes) auf die Spitze getrieben.

Im Islam hat man in Bezug auf Allah nichts Vergleichbares. Dass beides monotheistische Religionen sind, ist demgegenüber nebensächlich.
Das merkt man an der Entwicklung des jüdischen Monotheismus: Während Allah aufgrund einer intellektuellen Überlegung (und weil Mohammed den Monotheismus bereits vorgefunden hat) alleiniger Gott ist, gab es im Judentum noch lange einen monolatrischen Polytheismus, also die Überzeugung, dass es zwar mehrere Götter gebe, aber das Volk Israel aus Dankbarkeit verpflichtet sei, nur seinem Retter Jahwe anzuhängen. Der Prophet Elia war wohl der letzte, der diese Auffassung vertreten hat.

Nicht alles, was gleich aussieht, ist auch dasselbe.

Die Geschichte zeigt aber, dass diese Grundlegung der Ethik in weiten Teilen eine Überforderung der Menschen war/ist, so dass das klassische Lohn/Strafe-System immer noch am weitesten verbreitet ist.
 
War Jesus der Messias?

Was ist die Bedeutung des Wortes "Messias"

Mit Messias (von Hebräisch: mashiach - gesalbt) wird der im Judentum erwartete
König aus der Linie König Davids bezeichnet.
Dieser Messias soll das Reich Gottes auf Erden einläuten.
Allgemeiner bezeichnet das Wort Messias jeden durch Salbung in den Dienst Gottes
aufgenommenen Menschen. Darunter fallen alle jüdischen Hohepriester und Könige.

Unterschiedliche Sichtweisen des "Messias" in Judentum und Christentum

Judentum:
Der Messias ist im Tanach (die heilige Schrift der Jude) ist ein sterblicher Mensch,
dessen Aufgabe es sein wird als jüdischer König das Reich Israel wieder zu errichten
und letztlich König der gesamten Welt zu werden.
Unter ihm soll der Tempel wieder aufgebaut werden und alle Juden aus dem Exil wieder
in ihre Heimat zurückkehren.
Er muss in jedem Fall ein Jude sein und dem Stamme Juda stammen und in männlicher
Linie ein Nachkomme König Davids und Salomos sein.
Unter ihm soll eine Zeit des Weltfriedens anbrechen und alle Juden werden Gottes
Gesetze achten und alle Menschen werden den jüdischen Gott anbeten.

Quellen:
5. Buch Mose (17 15)
( 1. Buch Mose 49 10)
( 2. Buch Samuel 7 12-13).
( Jesaja 11 12)
( Hesekiel 37 24-27).
( Hesekiel 37 26-27).
( Jesaja 66 23).

Warum wurde Jesus von den Juden als Messias abgelehnt?

Das jüdische Verständnis des Messias unterscheidet sich wesentlich von dem
des Christentums und die Juden erkennen Jesus Christus nicht als Messias an.
Er gilt der jüdischen Religionsgeschichte bestenfalls als falscher Messias und
wird vom jüdischen Volk als Stifter einer neuen mit dem Judentum Konkurrierernden
Religion, alleine dem Christentum zugeordnet.
Rückblickend haben sich auch sämtliche "Anforderungen" an den Messias aus jüdischer
Sichtweise nicht erfüllt. Abgesehen von seiner dubiosen Herkunft, in der er sich als
Nachkomme König Davids bezeichnet.
Die in ihn gesetzten Erwartungen, wie die vertreibung der Römer, die Absetzung des
Königs Herodes und die Schaffung eines neuen Reiches Israel wurden ja nicht erfüllt.
In wie weit er und seine Anhänger in den weiteren Verlauf der Geschichte Isreals und
des Judentums wirkten und ob sie in die jüdischen Aufstände im Jahre 70 n.Chr. und
135 n.Chr Einfluss hatten bedarf einer Klärung. Zumindest sind Zusammenhänge nicht
ganz Auszuschliessen.

Christentum:

Der Messias ist nach christlichem Verständnis in der Person des Jesus von Nazareth
erscheinen. Der name Christos (latinisiert Christus) ist die griechische Übersetzung
des Wortes Messias.
Das Christentum sieht sich als die Fortsetzung oder Erfüllung des jüdischen Schicksals
und beruft sich dabei auf die Überlieferung des neuen Testaments der Bibel sowie auf
die frühkirchliche Tradition.
Das christliche Verständnis des Begriffs Messias bezieht sich auf Äußerungen und
Handlungen Jesu aus dem neuen Testament:
- er war die Erfüllung vieler Prophezeiungen des Alten Testaments
- er kam um das Himmelreich Gottes zu gründen welches kein irdisches Königreich sein sollte
- die Aussage Jesu gegenüber einer Samariterin in Joh 4 25-26
- er hat auf direkte Fragen ob er der erwartete Messias sei auf seine vollzogenen
Wunder verwiesen
- durch die demonstrative Waschung der Füße seiner Jünger und seine Salbung
wodurch er sich als dienender König darstellte.

Aber letzlich bleibt das versprochene Reich Gottes auch im Christentum eine bislang
unerfüllte Hoffnung.

Jesus aus Islamischer Sicht.

Eine nicht zu unterschätzende Rolle im Islam fällt Jesus zu.
Der Quran kennt Jesus von Nazaret unter dem Namen Isa bin Marjam
(„Jesus, Sohn der Maria“) und viele Geschichten die sich in den Evangelien nicht finden
lassen werden darin erzählt. Alles in allem nimmt Jesus im Quran eine gänzlich andere Rolle
ein als im Christentum.
Jesus wird heir als Vorgänger Mohameds als Prophet gesehen.
Er spielt zwar eine etwas geringere Rolle als Mohammed aber es wird betont dass
seine Botschaft mit der Mohammeds identisch sei.
Der größte Unterschied zum christentum ist dass Jesus hier nicht als Sohn Gottes
oder gar Gott gleichgestellt betrachtet wird, sondern nur als Prophet.
Er wird darin als Mahdi ( der geleitete )bezeichnet.
Die Christen hätten später die Offenbahrung Jesus verfälscht.
Ein weiterer großer Unterschied zum Christentum besteht darin dass sein Tod am Kreuz
abgelehnt wird. Laut dem Quran wurde ein anderer gekreuzigt den man für Jesus hielt.
Auch die Übernahme der Sünden durch jesus ist im Islam ausgeschlossen.
Der Gläubige muss sich selbst für seine Taten vor Gott verantworten.

Herätische christliche Sekten:

Der aus Alexandria stammende Bischof Arius vertrat die Lerhmeinung

- dass der Sohn und der Vater nicht Wesensgleich seien
- dass der Sohn ein Geschöpf des Vaters sei
- dass es eine Zeit gegeben hat, als der Sohn nicht existierte
(Bestreitung der Gleichewigkeit von Vater und Sohn).
- dass Jesus sterblich war
- dass Jesus ein von gott besonders ausgezeichnetes Geschöpf sei.

Ich betone an dieser Stelle dass vieles aus der arianischen Schtweise
sich auch in gleicher oder ähnlicher Form im Islam wiederfindet.
Es wäre eine Überlegeung wert ob der Islam nicht eventuell auf
dem Fundament herätischer christlicher Sekten entstanden sein könnte,
oder zumindest in seiner frühen Phase von diesen beeinflust wurde.


bb Markus
 
War Jesus arabisch- jüdischer Herkunft?

Ausgehend davon, das alle nachfolgenden Gruppen an den selben Gott glauben, so muss ich mich doch fragen, und vor allem euch, spinnen die?
Die Christen hatten Jesus als Erlöser.
Die Juden warten noch auf auf den Messias .
Die Moslems hatten ihren Mohammet.
Eine Splittergruppe der Christen, die 7. tags Adventisten warten auf die Rückkehr von Jesus.
Aber alle haben den selben Gott? Ist das normal?


Manche Religionswissenschaftler neigen dazu, Christentum und Islam als zwei neue Fraktionen des jüdischen Glaubens darzustellen.

Demnach wäre das Christentum die griechisch-römische Fraktion und der Islam die (arabische) Beduinenfraktion des jüdischen Glaubens gewesen.

Abraham ist ja nach dem Alten Testament der älteste Stammesvater der Israelis und der Araber gewesen.
Von seiner Frau Sarah ist Itzhak (Stammesvater der Israelis) und von der anderen Frau Hägar der Ismael geboren worden (Stammesvater der Araber).
Demnach sind Araber und Israelis Brüdervölker!!
(heute machen sie aber nicht gerade so einen brüderlichen Eindruck)

Beide Völker behaupten, vom Gott auserwählt, also privilegiert zu sein, weil alle hunderten Heilige und Propheten des alten Testamentes und der komplette Monotheismus, aus der Kulturwelt der Israelis und Araber, also aus dem 'semitischen' Kulturkreis stammen.

Alle moslemische Traditionen sind aus der jüdischen Tradition übernommen worden (Beschneidung, Scweinefleischverbot, rel.Waschung etc.).

Jesus Christus sprach in Aramäisch und hieß im original Aramäisch: Meschiach, was 'der Gesalbte' bedeutete. Das griechische Wort für 'den Gesalbten' ist 'Christos'.

Petrus hieß im original Aramäisch : Khejfo, was Stein oder Fels bedeutete. In Antiochia (heutige Türkei) wurden die Namen der Heiligen zu ersten Mal ins Griechische übersetzt: Petros, Christos etc.

Aramäisch ist eine stark arabisch ähnliche Sprache. Heute wird sie in Syrien gesprochen.

Wenn diese Religionen so derart verwandt sind, warum sind sie so sehr zu Erzfeinden geworden?

Sicherlich nicht aus philosophischen Gründen..

es ist sehr unwahrscheinlich, daß die Volksmassen des Orient's und des Oxident's wegen der winzigen Unterschiede innerhalb der Religionsphilosophie gegenseitig millionenfach umgebracht haben..

So große Philosophieliebhaber waren die analphabethische Volksmassen im Mittelalter auch nicht..

Was ist der Grund dieser Feindseligkeit?

Etwa die ewigen Orient-Oxident-Feindlichkeit?

oder die endlose Macht- und Dominanzkämpfe des Mittelalters??

Religion und Politik waren jahrhundertelang die eine und die selbe Sache gewesen..

Vielleicht konnten die Machthaber im Mittelalter die großen Volksmassen am einfachsten zum Krieg führen, wenn es hieß ' im Namen des Gottes'..
 
Zuletzt bearbeitet:
Bruderzwist ist oft der verbissenste Zwist... :)

Der Islam betrachtet sich als ein Update, von Windows 95 zu Windows XP. Etliches bleibt gleich, einiges kommt hinzu. Letztlich beides von Bill Gates.
Das Jesus kein Prophet war, wurde meines Wissens nach erst später in Dogmen bei Konzilen festgelegt, und einige (Ost-)Christen machten da nicht mit. Hab vergessen, ob da Machtkalkül des Kaisers ne Rolle spielte.

kleine Korrektur:
Die Araber bzw, die Muslime betrachten sich nicht als auserwähltes Volk, das Gegenteil und einer der Gründe für den raschen Erfolg ist der Fall. Wollten die Araber zu Anfang noch sich selbst - als nicht auserwählt, aber doch - bessergestellt sehen, als die jüngeren Konvertiten (Äthiopier z.B.), so wich es relativ schnell der Gleichheit und Brüderlichkeit aller Menschen vor Gott, ohne Unterschiede. (zumindest theoretisch, wie so oft) Der frühe Islam war geradezu revolutionär für die damalige Zeit mit Ansätzen von "Kommunismus" und "Demokratie".
Alle Tradition ist nicht vom Judentum übernommen worden, aber doch etliches.
Ade, LG lynxxx
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich glaube nicht, das ich mit der Frage von 2004 einen Streit über das Berechtigungsdasein von Muslimen und Christen hervorrufen wollte.
War natürlich unglücklich gewählt am heiligen Abend 2004
 
Zuletzt bearbeitet:
Du bist halt nicht mit messianischem Weitblick gesegnet... ;)
Und streitet sich hier wer? Und wieso Berechtigungsdasein? da ist mir was entgangen?
Oder ich bin zu müde... :)
gute nacht, mein lieber. lynxxx
 
Das Jesus kein Prophet war, wurde meines Wissens nach erst später in Dogmen bei Konzilen festgelegt, und einige (Ost-)Christen machten da nicht mit. Hab vergessen, ob da Machtkalkül des Kaisers ne Rolle spielte.


Da solltest Du Dein Wissen ein wenig aufpolieren, Wikipedia dürfte fürs erste genügen.

Ob Jesus Prophet war oder nicht, ob Jesus der Titel "Sohn Gottes" zukommt oder nicht, derlei war nie ein Thema bei irgendeinem Konzil.
 
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