Ja, das ist ja der Punkt.
Wenn sich die Zentrumspartei neu gegründet hätte.
Wäre es so ähnlich, wie bei der SPD, gewesen.
Aber wieso sind solche Größen wie Adenauer usw. der CDU beigetreten und sind nicht beim Zentrum geblieben.
War da eine 'Unsichtbare Hand' am Arbeiten....
Das wird man in der Hauptsache an 2 Gründen festmachen können:
1. Das "Zentrum" vor 1933 war eine aus der Kulturkampfära des Bismarck-Reiches hervorgegangene katholische Millieupartei, die sich explizit den politischen Katholizismus auf die Fahne geschrieben hatte.
Das war unter den Gesichstpunkten der zeitweise stark antikatholischen Politik im Kaiserreich folgerichtig, aber kein sinnvolles Konzept mehr in einem Deutschland, in dem es politische Diskriminierung von Katholiken nicht mehr gab.
Im Prinzip war die Konzeption für die die Zentrumspartei einmal gegründet worden war, bereits in der Weimarer Republik hinfällig und der Umstand, dass sich das Zentrum einmal als explizite Interessenvertretung der Katholiken verstanden hatte, machte es für die Protestanten jeder couleur uninteressant.
Wenn man im Sinn hatte, tatssächlich eine neue überkonfessionelle, christlich-konservative Massenpartei zu gründen, die für mehr als 10-15% (die hatte das Zentrum in der Weimarer Zeit immer) gut und damit in der Regel allenfalls Juniorpartner in Regierungen sein konnte, musste man sich dementsprechend eben vom Konzept der alten Zentrumspartei distanzieren und das möglichst auch vom Namen her um nicht weiterhin als "Katholikenpartei" zu gelten.
Insofern die politische Diskriminierung von Katholiken/der Katholischen Kriche bereits im späten Kaiserreich weitgehend und dann endgültig in der Weimarer Zeit bendet wurde, hatte das "Zentrum" seine historische Aufgabe, wenn man so will, erfüllt und es gab eigentlich keinen bedarf mehr dafür, während vor allem machtbewusste Politiker (und etwa ein Adenauer war durchaus ein Machtpolitiker) sehen mussten, dass sie mit einer einer anderen überkonfessionellen Konzeption in einem deutlich überwiegend protestantischen Land (die endgültige Trennung der beiden deutschen Staaten stand ja bei der Gründung der Parteien noch nicht fest) viel mehr erreichen konnte, als damit weiterhin unter dem alten Label des politischen Katholizismus zu segeln.
Der zweite Punkt ist der Umstand, dass das Zentrum einmal 1933 dem "Ermächtigungsgesetzt" formal zugestimmt hatte und damit in den Augen vieler nicht ganz unschuldig an dem Terrorstaat des NS-Regimes und allem was folgte war.
Das viele sich nicht umittelbar in die Tradition einer Partei stellen wollten, die durchaus mit der formalen Abschaffung der Demokratie und den diktatorischen Vollmachten für Hitler in Verbindung zu bringen war, erscheint, denke ich einleuchtend.
Zwar wird man bei näherer Betrachtung des "Ermächtigungsgesetzes" durchaus zu dem Schluss kommen können, dass es sich dabei nicht um einen entscheidenden Schritt auf dem Weg zur NS-Diktatur handelte, weil die bereits de facto mit der "Reichstagsbrandverordnung" eingetreten war und eine Ablehnung des Zentrums wahrscheinlich nichts verändert hätte, aber das sind Dinge die schon eines gewissen Ausmaßes an historischer Reflektion bedürfen, während im kollektiven Bewusstsein Bewusstsein allerdings verankert war, dass die Zentrumsabgeordneten einmal ihre Hand für das "Ermächtigungsgesetz" gehoben hatten und es natürlich irgendwo auch das Bedürfnis gab, zu klären, wie es eigentlich dazu kommen konnte.
Unter beiden Gesichtspunkten war es für Ex-Zentrums-Politiker aus der Weimarer Zeit, die weiterhin eine Rolle spielen wollten sicherlich rational vernünftiger sich der CDU/CSU anzuschließen als dem Zentrum, dessen Name ein stück weit verbrannt war und an eine politische Konzeption erinnterte, die nicht mehr zeitgemäß war, jedenfalls wenn man an politischer Macht interessiert war.