Wie entstand die CDU

Little_Tiger

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Vor kurzem sah ich eine Dokumentation über Konrad Adenauer.

Was mich ein wenig überraschte, dass die CDU, aus dem Stand heraus, die stärkste politische Kraft wurde und die 'Vorgängerparteien' sang und klanglos von der politischen Bühne verschwanden.

Gab es irgendwelche "Vorgaben" oder 'Hilfen' von den Alliierten, für die Gründung der CDU???

Mir erscheint es recht sonderbar, dass eine politische Partei von Null auf 100 entstehen kann.
 
Die CDU entstand ja nicht aus dem Nichts, sondern stellte die Nachfolgerin mehrerer Parteien der Weimarer Republik dar. Aus der Zentrumspartei kamen viele Mitglieder und Politiker, aber auch aus den anderen bürgerlichen Parteien wie DVP oder DDP. Der größte Pluspunkt war vielleicht, dass sie eine bürgerliche, christliche motivierte Politik anstrebte, aber die konfessionelle Teilung überwand und von Anfang an Katholiken & Protestanten eine politische Heimat bot.
 
aber auch aus den anderen bürgerlichen Parteien wie DVP oder DDP
Wobei die DDP und DVP als liberale Parteien auch als Vorgängerparteien der FDP gelten können.
Die Konrad-Adenauer-Stiftung beschreibt die Vorgänger der CDU so:
"Tatsächlich aber waren schon während der Gewaltherrschaft überall evangelische und katholische Christen, Gewerkschafter, ehemalige Anhänger der konfessionellen (Zentrum, Bayerische Volkspartei (BVP), Christlich-Sozialer Volksdienst (CSVD)), liberalen (DDP/DStP und DVP) und konservativen (DNVP u.a.) Parteien zusammengekommen, um die Gestaltung des künftigen Deutschland zu beraten und vorzubereiten."
 
Was mich ein wenig überraschte, dass die CDU, aus dem Stand heraus, die stärkste politische Kraft wurde und die 'Vorgängerparteien' sang und klanglos von der politischen Bühne verschwanden.

Die Vorgängerparteien der CDU wie auch alle Parteien (außer der NSDAP) sind bereits 1933 sang- und klanglos durch erzwungene Selbstauflösung von der politischen Bühne verschwunden. Zumindest bei SPD und KPD gab es aber noch m. W. Exilorganisationen und wahrscheinlich auch noch im Untergrund illegale Parteinetzwerke.


Gab es irgendwelche "Vorgaben" oder 'Hilfen' von den Alliierten, für die Gründung der CDU???

Die CDU wie auch alle anderen neu gegründeten Parteien (seien es echte Neugründungen wie CDU oder FDP oder wie bei SPD und KPD eine Wiederzulassung) mußten von den Alliierten in ihren jeweiligen Besatzungszonen erlaubt werden.
 
Die Vorgängerparteien der CDU wie auch alle Parteien (außer der NSDAP) sind bereits 1933 sang- und klanglos durch erzwungene Selbstauflösung von der politischen Bühne verschwunden. Zumindest bei SPD und KPD gab es aber noch m. W. Exilorganisationen und wahrscheinlich auch noch im Untergrund illegale Parteinetzwerke.




Die CDU wie auch alle anderen neu gegründeten Parteien (seien es echte Neugründungen wie CDU oder FDP oder wie bei SPD und KPD eine Wiederzulassung) mußten von den Alliierten in ihren jeweiligen Besatzungszonen erlaubt werden.

Na ja, die Mitglieder der SPD usw. kannten sich ja noch vor der NAZI-Zeit und haben das Ende des II. Weltkrieges benutzt, ihre alten Kontakte wiederherzustellen.
Das gleiche alt sicherlich auch für die FDP, die ja ein Zusammenschluss von DDP und DVP war.

Aber die CDU/CSU hatten keine direkten Vorgänger.
Lt. der Konrad Adenauer Stiftung gab es ein Treffen in Godesberg, wo die CDU gegründet wurde.
Einfach so aus 'heiteren Himmel'.
Ist das glaubhaft?

siehe auch:
Gründungsphase der CDU (1945-1949) - Konrad-Adenauer-Stiftung e.V.
 
Aber die CDU/CSU hatten keine direkten Vorgänger.
Lt. der Konrad Adenauer Stiftung gab es ein Treffen in Godesberg, wo die CDU gegründet wurde.
Einfach so aus 'heiteren Himmel'.
Ist das glaubhaft?

Das Treffen in Godesberg fand im Dezember 1945 statt, das war schon einige Monate nach der Wiederzulassung von Parteien in den Westzonen. Unabhängig von der formellen Gründung von Parteien dürften sich auch schon lokal oder regional Gruppen gebildet haben. Politiker der ehemaligen Zentrumspartei dürften sich wohl gekannt haben. Wie dann die Verbindungen zu Gruppierung außerhalb der ehemaligen Zentrumspartei zustande gekommen sind, ist mir nicht bekannt.
 
Das Zentrum?
Die BVP?

Hier muss man vielleicht darauf hinweisen, dass diese Parteien auch neu gegründet wurden (die BVP als Bayernpartei BP), und als Splitterparteien bis heute bestehen. Dennoch waren schon bei der Gründung der CDU & CSU zahlreiche Menschen dabei waren, die in der Weimarer Republik Mitglieder/Politiker anderer Parteien waren; bspw Konrad Adenauer (vor dem 2. Wk. Oberbürgermeister von Köln für die Zentrums-Partei), oder Hans Erhard (erster Ministerpräsident des Bundeslandes Bayern, vor dem 2. Wk. Mitglied der BVP). Zentrum, BVP u.a. Parteien waren also (auch personell) Vorgänger der CDU/CSU, obwohl sie nicht vollständig in den Unionsparteien aufgingen, und in den 50ern sogar noch Wahlerfolge hatten (oder zumindest in Parlamenten saßen).

EDIT
Wobei die DDP und DVP als liberale Parteien auch als Vorgängerparteien der FDP gelten können.

Ja, richtig. Das gesamt bürgerliche Parteienspektrum sortierte sich neu, und nachdem am Anfang noch einige andere Parteien in die Parlamente gelangten, überlebten CDU/CSU und FDP als einzige langfristig; neben der SPD mit ihrer Geschichte als Arbeiterpartei.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Treffen in Godesberg fand im Dezember 1945 statt, das war schon einige Monate nach der Wiederzulassung von Parteien in den Westzonen. Unabhängig von der formellen Gründung von Parteien dürften sich auch schon lokal oder regional Gruppen gebildet haben. Politiker der ehemaligen Zentrumspartei dürften sich wohl gekannt haben. Wie dann die Verbindungen zu Gruppierung außerhalb der ehemaligen Zentrumspartei zustande gekommen sind, ist mir nicht bekannt.
Ja, das ist ja der Punkt.

Wenn sich die Zentrumspartei neu gegründet hätte.
Wäre es so ähnlich, wie bei der SPD, gewesen.

Aber wieso sind solche Größen wie Adenauer usw. der CDU beigetreten und sind nicht beim Zentrum geblieben.
War da eine 'Unsichtbare Hand' am Arbeiten....
 
War da eine 'Unsichtbare Hand' am Arbeiten....
Jedenfalls keine "alliierte":

Die CDU organisierte sich zwischen 1945 und 1949 in den deutschen Ländern und Besatzungszonen unterschiedlich schnell. Ein erster übergreifender Zusammenschluss erfolgte im gemeinsamen Zonenausschuss der acht Landesverbände der CDU der britischen Zone, der sich am 22. Januar 1946 im ostwestfälischen Herford konstituierte. Zum Vorsitzenden des Zonenausschusses wurde Konrad Adenauer gewählt. In der französischen und amerikanischen Besatzungszone wurde ein Zusammenschluss untersagt.
Christlich Demokratische Union Deutschlands – Wikipedia
 
Ja, das ist ja der Punkt.

Wenn sich die Zentrumspartei neu gegründet hätte.
Wäre es so ähnlich, wie bei der SPD, gewesen.

Aber wieso sind solche Größen wie Adenauer usw. der CDU beigetreten und sind nicht beim Zentrum geblieben.
War da eine 'Unsichtbare Hand' am Arbeiten....

Das wird man in der Hauptsache an 2 Gründen festmachen können:

1. Das "Zentrum" vor 1933 war eine aus der Kulturkampfära des Bismarck-Reiches hervorgegangene katholische Millieupartei, die sich explizit den politischen Katholizismus auf die Fahne geschrieben hatte.
Das war unter den Gesichstpunkten der zeitweise stark antikatholischen Politik im Kaiserreich folgerichtig, aber kein sinnvolles Konzept mehr in einem Deutschland, in dem es politische Diskriminierung von Katholiken nicht mehr gab.

Im Prinzip war die Konzeption für die die Zentrumspartei einmal gegründet worden war, bereits in der Weimarer Republik hinfällig und der Umstand, dass sich das Zentrum einmal als explizite Interessenvertretung der Katholiken verstanden hatte, machte es für die Protestanten jeder couleur uninteressant.

Wenn man im Sinn hatte, tatssächlich eine neue überkonfessionelle, christlich-konservative Massenpartei zu gründen, die für mehr als 10-15% (die hatte das Zentrum in der Weimarer Zeit immer) gut und damit in der Regel allenfalls Juniorpartner in Regierungen sein konnte, musste man sich dementsprechend eben vom Konzept der alten Zentrumspartei distanzieren und das möglichst auch vom Namen her um nicht weiterhin als "Katholikenpartei" zu gelten.
Insofern die politische Diskriminierung von Katholiken/der Katholischen Kriche bereits im späten Kaiserreich weitgehend und dann endgültig in der Weimarer Zeit bendet wurde, hatte das "Zentrum" seine historische Aufgabe, wenn man so will, erfüllt und es gab eigentlich keinen bedarf mehr dafür, während vor allem machtbewusste Politiker (und etwa ein Adenauer war durchaus ein Machtpolitiker) sehen mussten, dass sie mit einer einer anderen überkonfessionellen Konzeption in einem deutlich überwiegend protestantischen Land (die endgültige Trennung der beiden deutschen Staaten stand ja bei der Gründung der Parteien noch nicht fest) viel mehr erreichen konnte, als damit weiterhin unter dem alten Label des politischen Katholizismus zu segeln.


Der zweite Punkt ist der Umstand, dass das Zentrum einmal 1933 dem "Ermächtigungsgesetzt" formal zugestimmt hatte und damit in den Augen vieler nicht ganz unschuldig an dem Terrorstaat des NS-Regimes und allem was folgte war.
Das viele sich nicht umittelbar in die Tradition einer Partei stellen wollten, die durchaus mit der formalen Abschaffung der Demokratie und den diktatorischen Vollmachten für Hitler in Verbindung zu bringen war, erscheint, denke ich einleuchtend.
Zwar wird man bei näherer Betrachtung des "Ermächtigungsgesetzes" durchaus zu dem Schluss kommen können, dass es sich dabei nicht um einen entscheidenden Schritt auf dem Weg zur NS-Diktatur handelte, weil die bereits de facto mit der "Reichstagsbrandverordnung" eingetreten war und eine Ablehnung des Zentrums wahrscheinlich nichts verändert hätte, aber das sind Dinge die schon eines gewissen Ausmaßes an historischer Reflektion bedürfen, während im kollektiven Bewusstsein Bewusstsein allerdings verankert war, dass die Zentrumsabgeordneten einmal ihre Hand für das "Ermächtigungsgesetz" gehoben hatten und es natürlich irgendwo auch das Bedürfnis gab, zu klären, wie es eigentlich dazu kommen konnte.

Unter beiden Gesichtspunkten war es für Ex-Zentrums-Politiker aus der Weimarer Zeit, die weiterhin eine Rolle spielen wollten sicherlich rational vernünftiger sich der CDU/CSU anzuschließen als dem Zentrum, dessen Name ein stück weit verbrannt war und an eine politische Konzeption erinnterte, die nicht mehr zeitgemäß war, jedenfalls wenn man an politischer Macht interessiert war.
 
Wenn sich die Zentrumspartei neu gegründet hätte.

Hat sie sich. Hatte in den 50ern auch noch einige Abgeordnete oberhalb des Kommunal-Levels. 2022 waren es plötzlich auch wieder zwei, wenn auch keine, die auf dem Ticket des Zentrums dahin gekommen wären...

Deutsche Zentrumspartei – Wikipedia

Gegenüber der CDU als über-konfessioneller Partei hatte das Zentrum als auf Katholiken eingeschränkte nach dem Krieg eine deutlich geringere Attraktivität.
 
Das wird man in der Hauptsache an 2 Gründen festmachen können:

1. Das "Zentrum" vor 1933 war eine aus der Kulturkampfära des Bismarck-Reiches hervorgegangene katholische Millieupartei, die sich explizit den politischen Katholizismus auf die Fahne geschrieben hatte.
Das war unter den Gesichstpunkten der zeitweise stark antikatholischen Politik im Kaiserreich folgerichtig, aber kein sinnvolles Konzept mehr in einem Deutschland, in dem es politische Diskriminierung von Katholiken nicht mehr gab.

Im Prinzip war die Konzeption für die die Zentrumspartei einmal gegründet worden war, bereits in der Weimarer Republik hinfällig und der Umstand, dass sich das Zentrum einmal als explizite Interessenvertretung der Katholiken verstanden hatte, machte es für die Protestanten jeder couleur uninteressant.

Wenn man im Sinn hatte, tatssächlich eine neue überkonfessionelle, christlich-konservative Massenpartei zu gründen, die für mehr als 10-15% (die hatte das Zentrum in der Weimarer Zeit immer) gut und damit in der Regel allenfalls Juniorpartner in Regierungen sein konnte, musste man sich dementsprechend eben vom Konzept der alten Zentrumspartei distanzieren und das möglichst auch vom Namen her um nicht weiterhin als "Katholikenpartei" zu gelten.
Insofern die politische Diskriminierung von Katholiken/der Katholischen Kriche bereits im späten Kaiserreich weitgehend und dann endgültig in der Weimarer Zeit bendet wurde, hatte das "Zentrum" seine historische Aufgabe, wenn man so will, erfüllt und es gab eigentlich keinen bedarf mehr dafür, während vor allem machtbewusste Politiker (und etwa ein Adenauer war durchaus ein Machtpolitiker) sehen mussten, dass sie mit einer einer anderen überkonfessionellen Konzeption in einem deutlich überwiegend protestantischen Land (die endgültige Trennung der beiden deutschen Staaten stand ja bei der Gründung der Parteien noch nicht fest) viel mehr erreichen konnte, als damit weiterhin unter dem alten Label des politischen Katholizismus zu segeln.


Der zweite Punkt ist der Umstand, dass das Zentrum einmal 1933 dem "Ermächtigungsgesetzt" formal zugestimmt hatte und damit in den Augen vieler nicht ganz unschuldig an dem Terrorstaat des NS-Regimes und allem was folgte war.
Das viele sich nicht umittelbar in die Tradition einer Partei stellen wollten, die durchaus mit der formalen Abschaffung der Demokratie und den diktatorischen Vollmachten für Hitler in Verbindung zu bringen war, erscheint, denke ich einleuchtend.
Zwar wird man bei näherer Betrachtung des "Ermächtigungsgesetzes" durchaus zu dem Schluss kommen können, dass es sich dabei nicht um einen entscheidenden Schritt auf dem Weg zur NS-Diktatur handelte, weil die bereits de facto mit der "Reichstagsbrandverordnung" eingetreten war und eine Ablehnung des Zentrums wahrscheinlich nichts verändert hätte, aber das sind Dinge die schon eines gewissen Ausmaßes an historischer Reflektion bedürfen, während im kollektiven Bewusstsein Bewusstsein allerdings verankert war, dass die Zentrumsabgeordneten einmal ihre Hand für das "Ermächtigungsgesetz" gehoben hatten und es natürlich irgendwo auch das Bedürfnis gab, zu klären, wie es eigentlich dazu kommen konnte.

Unter beiden Gesichtspunkten war es für Ex-Zentrums-Politiker aus der Weimarer Zeit, die weiterhin eine Rolle spielen wollten sicherlich rational vernünftiger sich der CDU/CSU anzuschließen als dem Zentrum, dessen Name ein stück weit verbrannt war und an eine politische Konzeption erinnterte, die nicht mehr zeitgemäß war, jedenfalls wenn man an politischer Macht interessiert war.


Ja, das trifft sicherlich alles zu.

Der Kern meiner Frage ist allerdings, wie konnte sich die CDU so schnell administrieren.
Wenn man sich die letzten Parteigründungen in Deutschland ansieht, (Grüne und AfD) war dies ein Prozess, der sich über Jahre hinwegzieht bzw. gezogen hat. Mir Irrungen und Wirren.

Bei der CDU war es anders.
Sie war auf einmal da....und auch noch die stärkste Kraft.

Ist es denkbar, dass CDU mit der 'helfenden Hand' der Alliierten gegründet wurde.
Nach dem Motto, "wir wollen zwar ein demokratisches Deutschland, aber eine Demokratie im unserm Sinne'?

Die damalige SPD war damals ja noch viel mehr links, als heute....
 
Die CDU entstand aus dem Zusammenschluss verschiedener regionaler christdemokratischer Regionalparteien, daher auch die Bezeichnung Union. Die Vorläuferparteien waren selbst als Neugründungen kurz zuvor in den verschiedenen Besatzungszonen entstanden.
 
Ist es denkbar, dass CDU mit der 'helfenden Hand' der Alliierten gegründet wurde.

Ja natürlich ist das "denkbar", wie vieles andere auch. Zusätzlich war es vielleicht aus (west-)alliierter Sicht auch wünschbar, eine zersplitterte Parteienlandschaft - die oft als ein wesentliches Kriterium für das Scheitern der Weimarer Republik gesehen wird - zu vermeiden. Möglicherweise war es aus diesem Blickwinkel im Sinne des heraufdräunenden "Kalten Krieges" auch sicherer, der SPD keine langfristig gesicherte relative Mehrheit - und damit häufige Regierungsbeteiligung - zuzugestehen.
Gewehrt gegen eine konservative Union werden sich die Westalliierten daher wahrscheinlich nicht haben, möglicherweise haben sie diese Entwicklung auch aktiv/passiv unterstützt. Als Nicht-Kenner der Materie fallen mir aber für letzteres keine Belege ein. Womit das Ganze dann wieder im Bereich historischer Spekulation bleibt...
 
1. Das "Zentrum" vor 1933 war eine aus der Kulturkampfära des Bismarck-Reiches hervorgegangene katholische Millieupartei, die sich explizit den politischen Katholizismus auf die Fahne geschrieben hatte.
Das war unter den Gesichstpunkten der zeitweise stark antikatholischen Politik im Kaiserreich folgerichtig, aber kein sinnvolles Konzept mehr in einem Deutschland, in dem es politische Diskriminierung von Katholiken nicht mehr gab.

Im Prinzip war die Konzeption für die die Zentrumspartei einmal gegründet worden war, bereits in der Weimarer Republik hinfällig und der Umstand, dass sich das Zentrum einmal als explizite Interessenvertretung der Katholiken verstanden hatte, machte es für die Protestanten jeder couleur uninteressant.

Der zweiten Hälfte deines Beitrags stimme ich weitgehend zu, dem ersten Teil (Zitat) nicht so unbedingt.

In antirepublikanischen Kreisen, insbesondere der stärker protestantisch geprägten DNVP galt die Republik durchaus auch als „ultramontanes“ Projekt. Dass das de facto absurd war, ändert nichts an dieser Wahrnehmung.
 
Ist es denkbar, dass CDU mit der 'helfenden Hand' der Alliierten gegründet wurde.
Nach dem Motto, "wir wollen zwar ein demokratisches Deutschland, aber eine Demokratie im unserm Sinne'?
Ist Dir eigentlich klar, dass bereits im Sommer 1945 in Großbritannien LABOUR an die Macht gekommen ist. Diese haben zum Beispiel in Großbritannien Verstaatlichungen in der Industrie vorgenommen. In den USA regierten die Demokraten unter Truman. Also die Vorstellung, dass die West-Allierten der CDU politisch sehr nahe standen, wäre zu prüfen.
 
Ist Dir eigentlich klar, dass bereits im Sommer 1945 in Großbritannien LABOUR an die Macht gekommen ist. Diese haben zum Beispiel in Großbritannien Verstaatlichungen in der Industrie vorgenommen.
Nicht in der vrarbeitenden Industrie, aber jedenfalls im Kohlenbergbau.

Der zweiten Hälfte deines Beitrags stimme ich weitgehend zu, dem ersten Teil (Zitat) nicht so unbedingt.

In antirepublikanischen Kreisen, insbesondere der stärker protestantisch geprägten DNVP galt die Republik durchaus auch als „ultramontanes“ Projekt. Dass das de facto absurd war, ändert nichts an dieser Wahrnehmung.

Ich verstehe ehrlich gesagt nicht so ganz, woran du anstoß nimmst.

Ich habe ja dem Zentrum nicht untestellt in irgendeiner Weise eine "ultramontane" Veranstaltung gewsen zu sein, sondern lediglich, dass der Zuschnitt der Partei bei ihrer Entstehung und in den ersten Jahren eher der einer katholischen Protestpartei zur Abwehr einer übergriffigen Kulturkampfpolitik war, als die einer Partei, die darauf ausgelegt gewesen wäre, als überkonfessionelle Massenpartei selbst Regierungsverantwortung anstreben zu können.

Und eben, dass sich dieses Image in der Weimarer Zeit erhielt, diese Konzeption zu dieser Zeit wohl jedenfalls auch noch von Teilen der Politiker mitgetragen wurde.
 
Der Kern meiner Frage ist allerdings, wie konnte sich die CDU so schnell administrieren.
Wenn man sich die letzten Parteigründungen in Deutschland ansieht, (Grüne und AfD) war dies ein Prozess, der sich über Jahre hinwegzieht bzw. gezogen hat. Mir Irrungen und Wirren.

Bei der CDU war es anders.
Sie war auf einmal da....und auch noch die stärkste Kraft.

Der Unterschied ist, dass wenn heute politische Parteien entstehen, dass innerhalb eines vorhandenen, laufenden politischen Beetriebs passiert, zumal, bei den Grünen und der AfD hinzukommt, dass dies sich zu großen Teilen mal von der SPD bzw. der CDU abgespalten haben und Abspaltungsprozeesse sich i.d.R. etwas länger hinziehen, weil es in der Regel auf beiden Seiten Personen gibt, die nicht unbeedingt daran interessiert sind alle Brücken abzubrechen.

Andere neeurere Parteigründungen, denken wir etwa an die "Piraten-Partei" vollzogen sich relativ zügig.

1945 und folgend sah die Lage so aus, dass ja zunächst erstmal alle Parteien für aufgelöst erklärt wurden, folglich musste man bei Neugründungen keine Rücksicht mehr auf bestehende Strukturen oder ein bestehendes politischs System nehmen, sondern konnte bei Null anfangen.

Was der CDU/CSU am Annfang der Bonner Republik politisch unheimlich geholfen hat, war die Teilung Deutschlands.
Die sorgte zum Einen dafür, dass einige Gebiete die früher traditionelle SPD-Hochburgen waren, wie Sachsen, herausfielen, während ein Großteil der alten Zentrums- und BVP-wählerschaft, deren Interessen für die CDU/CSU recht gut ansprechbar war in Westdeutschland verblieben war, die einzige ehemalige Zentrumshochburg, die nach 1945 in Westdeutschland keine Rolle mehr spielt, ist Oberschlesien.

Außerdem der Umstand, dass rechtsextreme Parteien unter diesen Umständen kaum auf Zulassung rechnen durften, bzw. mit ihrem schnellen Verbot rechen mussten, was dann auch für die konservativen Protestanten, die vielleicht in der Weimarer Zeit eher der DNVP oder regionalen protstantisch-konservativen Parteien nahestanden, bedeutete, dass irgendwelche Bündnisse mit einer extremen Rechten keine Machtopion mehr darstellsten.

Hinzu kommt, natürlich noch, dass etwa die DNVP bei der Machtübertragung an die Nazis eine noch stärkere Rolle gespielt hatte als die Zentrumspartei und in diesem Sinne eine Neugründung genau so wenig oder noch weniger vorzeigbar gewesen wäre, was auch von dieser Seite nahelegte sich eine andere Partei auszudenken oder einer anderen vorhandenen Partei annzuschließen.
 
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