Wie entstand die CDU

Ich verstehe ehrlich gesagt nicht so ganz, woran du Anstoß nimmst.

Ich habe ja dem Zentrum nicht unterstellt in irgendeiner Weise eine "ultramontane" Veranstaltung gewsen zu sein, sondern lediglich, dass der Zuschnitt der Partei bei ihrer Entstehung und in den ersten Jahren eher der einer katholischen Protestpartei zur Abwehr einer übergriffigen Kulturkampfpolitik war, als die einer Partei, die darauf ausgelegt gewesen wäre, als überkonfessionelle Massenpartei selbst Regierungsverantwortung anstreben zu können.
Ich habe gar nicht gesagt, dass du dem Zentrum irgendwas unterstellt hättest. Du hast im Prinzip gesagt, dass der Antikatholizismus nach 1918 Vergangenheit gewesen sei, dem habe ich widersprochen. In der Verfassungstheorie und -wirklichkeit war er das. Aber die Republik wurde von rechtsgerichteten Kräften als Produkt des Dolchstoßes gegen das „im Felde unbesiegte“ Heer, der Sozis, Ultramontanen und Juden diffamiert.
So gesehen war der Grund, warum das Zentrum als Milieupartei gegründet worden war, zwar verfassungstheoretisch und - aufgrund ihrer Macht - verfassungswirklich vielleicht hinfällig, aber es gab nach wie vor eine mächtige antikatholische Lobby, welche die Katholiken des Ultramontanismus (ergo der Vaterlandsverräterei) bezichtigte.
 
Zuletzt bearbeitet:
... aber es gab nach wie vor eine mächtige antikatholische Lobby, welche die Katholiken des Ultramontanismus (ergo der Vaterlandsverräterei) bezichtigte.
Dieser Ultramontanismus bestand ja auch – zumindest im Jahr 1933, als Ludwig Kaas, der Priester und Vorsitzender der Zentrumspartei seine Partei dazu brachte, dem Ermächtigungsgesetz zuzustimmen, um für Vatikan einen Konkordat mit Hitler auszuhandeln und unterschrieben zu bekommen, der zum Verdruss der Bundesrepublik noch heute gilt.

Da betätigte sich das Zentrum als Totengräber der Republik, deren Stütze es die ganzen Jahre zuvor gewesen war; ein Trauerspiel ohnegleichen.
 
Ich habe gar nicht gesagt, dass du dem Zentrum irgendwas unterstellt hättest. Du hast im Prinzip gesagt, dass der Antikatholizismus nach 1918 Vergangenheit gewesen sei, dem habe ich widersprochen.

Dann habe ich mich viellicht missverständlich ausgedrückt, dass es keinen Antikatholizismus mehr gegeben hätte, hatte ich nicht behaupten wollen, nur dass es eben keine gesetzliche Diskriminierung der Katholiken mehr gab.

Und das Zentrum war ja eigentlich ursprünglich mal gegen letzteres angetreten, nicht gegen den Umstand, dass es in radiklaprotestantischen Millieus durchaus weiterhin Katholikenhasser gab, oder solche, die irgendwelche "ultramontanen" oder "jesuitischen" Verschwörungsszenarien erfanden.
 
nur dass es eben keine gesetzliche Diskriminierung der Katholiken mehr gab.
Da sind wir uns einig, und zwar sowohl verfassungstheoretisch als auch verfassungswirklich. Das Zentrum war von 1919 bis 1932 durchgängig an den Regierungen mit Ministern und Reichskanzlern (Fehrenbach, Wirth, Marx, Brüning). Franz von Papen war zwar, als er Reichskanzler wurde, noch Mitglied des Zentrums, lag da aber schon mit seiner Partei über Kreuz und trat zwei Tage nach seiner Ernennung zum RK aus.
 
Wenn es um die Geschichte der CDU geht empfehle ich die Sonderausgabe der Konrad-Adenauer-Stiftung „Kleine Geschichte der CDU“.

Eine Broschüre 13 x 20,5 cm und 320 Seiten. Verlegt in der Deutschen Verlags-Anstalt Stuttgart, 1995, Redaktion: Dr. Felix Becker.

Wer sich für diese Broschüre interessiert dann bitte an die >KAS< in Berlin.

Ich nenne mal nur die Abschnitte:

In demokratischer Freiheit
I. Der Aufstieg.
II. Die Ära Adenauer.
III. Jahre des Übergangs.
IV. Der Oppositionsführer Helmut Kohl 1976 – 1982.
V. In der Regierungsverantwortung.

Die CDU in der DDR
I. Zwischen Widerstand und Gleichschaltung.
II. Innere Struktur und Organisation.
III. Aufgaben, Funktionen und Erscheinungsbild.
IV. Fehler der politischen Arbeit.
V. Die demokratische Erneuerung der Partei 1989/1990.
VI. Fazit.

Landesverbände und Vereinigungen
I. Geschichte der Landesverbände im Überblick.
II. Die Organisation der Interessen: Geschichte der Vereinigungen im Überblick.

Anhang
1. Parteivorstand und Generalsekretär.
2. Parteitage.
3. Wahlergebnisse der CDU und CSU.
4. Mitgliederentwicklung.
5. Mitglieder der ersten Regierung des vereinten Deutschland.
6. Deutsche Vorsitzende von Gruppen und Organisationen der internationalen christlich-demokratischen Zusammenarbeit.

Ausgewählte Literatur

Namensregister
 
Zurück
Oben